Der Wert des belgischen E-Commerce-Umsatzes überstieg im Jahr 2024 9 Mrd. $, was die Nation zu einem vielversprechenden Markt für die Expansion macht. Das Land im Herzen der Europäischen Union ist seit jeher ein Schmelztiegel der Kulturen, und der Zahlungsmarkt wird weitgehend durch seine Lage in der EU beeinflusst. Um Zahlungen in Belgien akzeptieren zu können, müssen Sie jedoch die EU-Vorschriften in Bezug auf Sicherheit und Datenschutz sowie die für die Region spezifischen Zahlungsmethoden kennen und wissen, wie Sie den Prozess für E-Commerce-Kundinnen und -Kunden optimieren können.
Im Folgenden erörtern wir, wie Unternehmen, die ihre Geschäftstätigkeit in Belgien ausüben möchten, wichtige Faktoren berücksichtigen können, darunter:
- Integration von kontaktlosen Zahlungen
- Vereinfachung von internationalen Transaktionen
- Aufbau von Kundenvertrauen
Die aktuelle Marktlage
Obwohl Belgien geografisch gesehen klein ist, nimmt es eine wichtige Position im europäischen Finanzsystem ein. Es ist der Sitz vieler internationaler Institutionen, darunter die Europäische Kommission und die Nordatlantikvertrags-Organisation (NATO), und damit ein Eckpfeiler der globalen Governance. Die Präsenz dieser Organisationen hat zu einer vielfältigen, multinationalen Bevölkerung geführt, die die Nachfrage nach vielseitigen, adaptiven Zahlungssystemen prägt.
Mit dem Euro als offizieller Währung profitiert Belgien von Zahlungssystemen, die grenzüberschreitende Transaktionen innerhalb Europas vereinfachen. Im Inland bevorzugt Belgien zunehmend digitale Zahlungsmethoden neben den traditionellen Zahlungen mit Kredit- und Debitkarten. Aufgrund der starken Präferenz für regionale Zahlungslösungen sollten Lokalisierungsmaßnahmen auch für Unternehmen, die Zahlungen in Belgien akzeptieren möchten, oberste Priorität haben.
Das Herzstück der belgischen Wirtschaftspolitik ist die Belgische Nationalbank (BNB). Als Teil des Eurosystems arbeitet die BNB eng mit der Europäischen Zentralbank zusammen, um die Geldpolitik festzulegen und umzusetzen. Die Financial Services and Markets Authority ist eine weitere wichtige Organisation in der belgischen Finanzlandschaft, die für die Überwachung des Finanzsektors zuständig ist. Diese Einrichtungen tragen dazu bei, dass Belgien einen guten Ruf für finanzielle Stabilität und strenge Regulierung genießt.
Zahlungsmethoden
Bargeld ist zwar nach wie vor ein fester Bestandteil des Zahlungsverkehrs in Belgien, aber technologische Innovationen, ein verändertes Kundenverhalten und gesetzliche Vorschriften definieren seine Rolle neu. Da sich das Gleichgewicht zugunsten elektronischer und digitaler Alternativen verschiebt, bietet Belgien einen Einblick in die Zukunft der Zahlungen in Europa.
Derzeitige Nutzung
Bargeld ist nach wie vor eine gängige Zahlungsmethode. 45 % der Belgier nutzten es 2022 für Transaktionen am Point of Sale. Aber technologiegestützte Alternativen sind auf dem Vormarsch. Kredit- und Debitkarten werden weitgehend akzeptiert, und belgische Zahlungsmethoden wie Bancontact, Belgiens führendes elektronisches Zahlungssystem, existieren neben globalen Giganten wie Visa und Mastercard. Im Jahr 2022 machten Kartenzahlungen 48 % der Transaktionen im Land aus.
Kontaktlose Zahlungen, sowohl mit Karten als auch mit Digital Wallets, werden immer beliebter. So machten kontaktlose Karten im Jahr 2022 mehr als die Hälfte der Kartenzahlungen in Geschäften aus. Der E-Commerce-Boom hat auch zu mehr digitalen Zahlungen geführt: Bancontact wickelte 2022 mehr als 2 Milliarden elektronische Transaktionen ab.
Bei B2B-Transaktionen sind Kreditkartenzahlungen und Banküberweisungen weiterhin üblich. BNPL-Optionen (Jetzt kaufen, später bezahlen) wie Mondu sind in Belgien zunehmend verbreitet und eröffnen mehr Arten von Unternehmen flexible Zahlungsmethoden. Zudem ermöglichen SEPA-Überweisungen (Single Euro Payments Area) kostengünstige grenzüberschreitende Transaktionen zwischen teilnehmenden europäischen Ländern.
Beliebte B2C-Zahlungsmethoden in Belgien
- Kredit- und Debitkarten (z. B. Bancontact)
- Digital Wallets (z. B. Payconiq)
- Banküberweisungen
- BNPL (z. B. Klarna)
Beliebte B2B-Zahlungsmethoden in Belgien
- Kreditkarten
- Banküberweisungen (z. B. SEPA)
- BNPL (z. B. Mondu)
- Neue Trends
In Belgien hat die Akzeptanz von mobilen Zahlungen aufgrund der Bequemlichkeit und Schnelligkeit mobiler Zahlungslösungen stark zugenommen und spiegelt damit den allgemeinen europäischen Trend wider. Das Digital Payments Barometer 2024 ergab, dass mobile Transaktionen die bevorzugte Zahlungsmethode für 34 % der Belgier im Alter von 16-24 Jahren sind. Während internationale Plattformen wie Apple Pay und Google Pay präsent sind, hat Belgien auch den Aufstieg lokaler mobiler Zahlungsmethoden wie Payconiq, einer Mobile App von Bancontact, beobachtet.
Vorteile und Hürden beim Markteinstieg
Zahlungen in Belgien haben viele Gemeinsamkeiten mit Zahlungen in anderen europäischen Ländern. Sie erfordern jedoch besondere Erwägungen in Hinsicht auf den Steuereinzug, angefochtene Zahlungen und die Compliance mit den Vorschriften für die Zahlungssicherheit. Hier sind einige wichtige Dinge, die Sie sich merken sollten.
Steuern
Der Standardsatz für die Umsatzsteuer (USt.) in Belgien beträgt 21 % und wird auf die meisten Waren und Dienstleistungen angewendet. Ermäßigte Sätze von 6 % und 12 % gelten für bestimmte Kategorien wie Lebensmittel und Transport. Während die USt. für Kundinnen und Kunden eine weitere Zahlung auf ihre Einkäufe darstellt, sind Unternehmen verpflichtet, diese Steuer einzuziehen und an die Steuerbehörden abzuführen. Die Nichteinhaltung von Vorschriften oder Verzögerungen bei der Übermittlung der USt. können zu erheblichen Strafen führen.
Rückbuchungen und angefochtene Zahlungen
Die belgischen Verbraucherschutzgesetze betonen die Verantwortung der Unternehmen, klare Informationen über Waren und Dienstleistungen und deren Preise bereitzustellen. Bei nicht autorisierten Transaktionen obliegt es dem Unternehmen, die Legitimität eines Kaufs zu überprüfen. Diese kundenorientierte Haltung entspricht eher den europäischen Standards als denen der USA. Dort begünstigt der Prozess eher die Unternehmen.
Da Belgien Mitglied der EU ist, wird seine Politik in Bezug auf Rückbuchungen und angefochtene Zahlungen stark von Regelungen wie der überarbeiteten Richtlinie für Zahlungsdienstleistungen (PSD2) geprägt, die eine starke Kundenauthentifizierung (SCA) vorschreibt. Diese Betonung der Multifaktor-Authentifizierung (MFA) ist ein wichtiger Bezugspunkt bei der Beilegung von Streitigkeiten.
Internationale Zahlungen
Als Tor zu Europa ist Belgien Schauplatz eines großen Volumens an internationalen Transaktionen. Regulatorische Richtlinien sorgen dafür, dass diese Transaktionen die EU-Standards erfüllen, und Unternehmen, die in Belgien tätig sind, profitieren oft von reibungslosen Prozessen für grenzüberschreitende Aktivitäten. Hier sind einige der wichtigsten Faktoren, die Sie beachten sollten.
SEPA-Überweisungen
Belgien ist Teil der SEPA-Zone, die schnelle und kostengünstige Überweisungen zwischen den 41 Mitgliedsländern ermöglicht. SEPA-Überweisungen sind einmalige Überweisungen, die sowohl für B2C- als auch für B2B-Transaktionen verwendet werden.Währungsumrechnung
Wenn internationale Zahlungen abgewickelt werden, werden die Wechselkurse in Echtzeit festgelegt, wobei die Transaktionsgebühren oft einen Aufschlag von 1 %-3 % auf den Interbankensatz betragen. Als Teil der EU hält sich Belgien an die PSD2-Richtlinien, die von Finanzinstituten volle Transparenz bei Wechselkursen und Transaktionsgebühren verlangen. Dienstleistungen von Drittanbietern über Zahlungsplattformen wie Stripe können die Währungsumrechnung sowohl für B2C- als auch für B2B-Unternehmen vereinfachen.Gängige Zahlungsmethoden aus nahe gelegenen Märkten
Aufgrund des starken Tourismus aus den umliegenden Ländern kann die Akzeptanz von Zahlungsmethoden wie Cartes Bancaires aus Frankreich Unternehmen dabei helfen, ihren Umsatz mit internationalen Touristen, die Belgien besuchen, zu steigern.
Sicherheit und Datenschutz
Belgiens Mischung aus strengen Vorschriften, adaptiven Technologien und einer proaktiven Haltung bei der Überwachung und Durchsetzung ermöglicht es Unternehmen, Zahlungen vertrauensvoll zu tätigen und zu akzeptieren. Dies sind einige wichtige Aspekte der belgischen Vorschriften zur Zahlungssicherheit und zum Datenschutz.
Datenschutzbestimmungen
Belgien hält sich an die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der EU, die feste Standards für das Erfassen und Speichern von Daten setzt. Sie verpflichtet Unternehmen, die ausdrückliche Zustimmung ihrer Kundinnen und Kunden einzuholen, und gibt diesen das Recht, auf ihre personenbezogenen Daten zuzugreifen oder sie zu löschen. Die belgische Datenschutzbehörde überwacht die Compliance mit der DSGVO und kann Organisationen, die diese nicht erfüllen, mit Strafen belegen.Bestimmungen zur Zahlungssicherheit
Die PSD2 ist für das belgische Zahlungssystem von zentraler Bedeutung. Durch die starke Kundenauthentifizierung (SCA) schreibt die Richtlinie MFA als Teil von Transaktionen vor und stärkt damit die Sicherheit digitaler Zahlungen.Maßnahmen zur Bekämpfung der Geldwäsche (AML)
In Übereinstimmung mit EU-Standards setzt Belgien die Richtlinien für AML und Bekämpfung der Terrorismusfinanzierung (CFT) durch, die eine strenge Überwachung zur Aufdeckung und Meldung verdächtiger Aktivitäten vorschreiben.Regeln für elektronische Zahlungen
Seit März 2025 müssen kundenorientierte Unternehmen in Belgien mindestens eine Form der elektronischen Zahlung akzeptieren. Diese Art von Transaktionen gilt im Allgemeinen als sicherer als Barzahlungen, und die Vorschrift wurde zum Teil eingeführt, um den Steuerbetrug einzudämmen.Finanzaufsicht
Die belgische Finanzaufsicht (Financial Intelligence Processing Unit) überwacht und untersucht ungewöhnliche finanzielle Verhaltensweisen, fungiert als Aufsichtsbehörde und schreckt vor Geldwäsche und anderen Finanzverbrechen ab.
Wichtige Erfolgsfaktoren
Jedes Land hat seine eigenen Herausforderungen in Bezug auf Zahlungen. Von unterschiedlichen Präferenzen bis hin zur Cybersicherheit: Um in Belgien erfolgreich zu sein, müssen Sie effektiv auf verschiedene Faktoren reagieren. An dieser Stelle gehen wir genauer darauf ein.
Moderne Zahlungsmöglichkeiten
Kredit- und Debitkarten sind in Belgien für alle Arten von Transaktionen weit verbreitet, und insbesondere kontaktlose Kartenzahlungen machen einen erheblichen Teil der Transaktionen aus. Gleichzeitig sind mobile Zahlungsmethoden und Digital Wallets auf dem Vormarsch, was kontaktlose Zahlungen als einen wichtigen Aspekt der Zahlungsprozesse eines Unternehmens weiter festigt.E-Commerce-Optimierung
Da über 60 % der belgischen Bevölkerung im Jahr 2024 Produkte und Dienstleistungen online gekauft haben, sollten Unternehmen in Erwägung ziehen, diesen expandierenden Online-Markt mit optimierten Payment Gateways und Digital-First-Strategien zu bedienen. Zeitsparende Maßnahmen wie Bezahlvorgänge mit nur einem Klick können die Reibungsverluste für Kundinnen und Kunden verringern und die Zahl der abgeschlossenen Transaktionen erhöhen.Vereinfachte internationale Transaktionen
Während SEPA grenzüberschreitende Zahlungen in Europa vereinfacht hat, stellen internationale Transaktionen außerhalb der EU immer noch eine Herausforderung dar, einschließlich Währungsumrechnung und Wechselkursschwankungen. Die Zusammenarbeit mit einem vertrauenswürdigen Drittanbieter-Zahlungsabwickler bei der Annahme von internationalen Zahlungen kann das Vorgehen vereinfachen.Erweiterte Sicherheitsprotokolle
Mit dem Wachstum des E-Commerce wächst auch die Besorgnis über Cybersicherheit und Betrug bei Zahlungen. Die Implementierung von Betrugserkennungsmaßnahmen wie Algorithmen des maschinellen Lernens kann Unternehmen dabei helfen, betrügerische Transaktionen zu erkennen, bevor sie stattfinden, und so Finanz- und Reputationsschäden zu vermeiden. Die Wahrung der Compliance mit EU-Vorschriften zur Zahlungssicherheit und zum Datenschutz, wie z. B. der DSGVO und PSD2, trägt ebenfalls zur Minderung von Cybersecurity-Risiken bei.
Die wichtigsten Schlussfolgerungen
Unternehmen, die ihren Zahlungsverkehr für den belgischen Markt optimieren möchten, sollten ihre Strategien an den lokalen Präferenzen und der einzigartigen soziokulturellen Struktur des Landes ausrichten. Eine Mischung aus Technologie, aufsichtsrechtlicher Compliance und kultureller Sensibilität kann eine Zahlungsumgebung schaffen, die bei belgischen Kundinnen und Kunden Anklang findet. Hier finden Sie eine Zusammenfassung und einige Tipps, die Ihnen bei der Gestaltung Ihrer Zahlungsstrategie für Belgien helfen.
Integration von kontaktlosen Zahlungen
Fokus auf mobile Zahlungsmöglichkeiten
Belgische Kundinnen und Kunden gehen allmählich zu mobilen Zahlungen über. Verbessern Sie die Schnittstellen für mobile Zahlungen und setzen Sie auf Digital Wallets, um den sich ändernden Präferenzen des belgischen Marktes gerecht zu werden.Priorisierung lokaler Zahlungsmethoden
Zeigen Sie Preise in Euro an und akzeptieren Sie kontaktlose Karten von Bancontact und Payconiq als Zahlungsmöglichkeiten. Damit können Sie belgische Kundinnen und Kunden ansprechen und die Konversionsraten verbessern.Nutzung des E-Commerce-Booms
Wählen Sie ein Payment Gateway, das auf Online-Zahlungen abgestimmt ist und Tools zur Betrugserkennung wie 3D Secure-Authentifizierung integriert.
Vereinfachung von internationalen Transaktionen
Verwendung von SEPA-Überweisungen
Richten Sie Zahlungsprozesse für grenzüberschreitende Transaktionen innerhalb der Eurozone mit SEPA-Überweisungen ein. So können Sie Transaktionsgebühren niedrig halten und Transaktionszeiten verkürzen.Einsatz mehrsprachiger Schnittstellen
Belgien hat drei Amtssprachen (Niederländisch, Französisch und Deutsch). Daher ist es erforderlich, dass die Schnittstellen für Zahlungen mehrere Sprachen unterstützen. Passen Sie den Bezahlvorgang lokal an, um Reibungsverluste bei der Zahlung und abgebrochene Kaufvorgänge zu verringern.Einsatz starker Authentifizierungsmaßnahmen
Entsprechend dem allgemeinen europäischen Trend erwarten belgische Kundinnen und Kunden robuste Sicherheitsmaßnahmen bei Transaktionen. Die Implementierung einer Zwei-Faktor-Authentifizierung in Übereinstimmung mit den PSD2-Anforderungen kann das Vertrauen der Kundinnen und Kunden in den Zahlungsprozess stärken.
Aufbau von Kundenvertrauen
Investition in reaktionsschnellen Support
Bieten Sie belgischen Kundinnen und Kunden sofortige, lokal angepasste Supportmöglichkeiten für Anfragen und Anliegen, um das Gesamterlebnis bei Zahlungen zu verbessern.Transparenz
Seien Sie offen in Bezug auf Preise, Transaktionsgebühren und Rückerstattungsrichtlinien. Informieren Sie Ihre Kundinnen und Kunden klar und deutlich über Zahlungsprozesse und Fristen.Regelmäßige und proaktive Kommunikation
Informieren Sie Ihre Kundinnen und Kunden regelmäßig über neue Zahlungsoptionen, Sicherheitsupdates und mögliche Unterbrechungen. Erwägen Sie das Angebot von Newslettern oder Seiten mit häufig gestellten Fragen (FAQ) auf Niederländisch, Französisch und Deutsch.
Der Inhalt dieses Artikels dient nur zu allgemeinen Informations- und Bildungszwecken und sollte nicht als Rechts- oder Steuerberatung interpretiert werden. Stripe übernimmt keine Gewähr oder Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Angemessenheit oder Aktualität der Informationen in diesem Artikel. Sie sollten den Rat eines in Ihrem steuerlichen Zuständigkeitsbereich zugelassenen kompetenten Rechtsbeistands oder von einer Steuerberatungsstelle einholen und sich hinsichtlich Ihrer speziellen Situation beraten lassen.