Der einheitliche Euro-Zahlungsverkehrsraum (SEPA) ist ein Zahlungssystem, das es Unternehmen und Einzelpersonen in der gesamten Europäischen Union ermöglicht, Geld elektronisch zu senden und zu empfangen – ohne die zusätzlichen Gebühren, die normalerweise mit internationalen Überweisungen verbunden sind. SEPA wurde entwickelt, um die Finanzintegration innerhalb Europas zu verbessern, den Euro zu stärken und Euro-Banküberweisungen zu vereinfachen. Im Jahr 2022 wurden in der gesamten Region fast 42,6 Milliarden SEPA-Überweisungen getätigt.
Im Folgenden gehen wir darauf ein, ob das Vereinigte Königreich ein SEPA-Land ist, wie sich grenzüberschreitende Zahlungen in SEPA-Länder von solchen in Nicht-SEPA-Länder unterscheiden und welche Best Practices Unternehmen bei der Verwendung von SEPA-Zahlungen beachten sollten.
Worum geht es in diesem Artikel?
- Vorteile von SEPA für Unternehmen
- Ist das Vereinigte Königreich ein SEPA-Land?
- SEPA vs. Nicht-SEPA-Länder
- Best Practices für Unternehmen im Vereinigten Königreich zur Nutzung von SEPA-Zahlungen
Vorteile von SEPA für Unternehmen
Das SEPA-Zahlungssystem ermöglicht schnellere, kostengünstigere und besser vorhersehbare grenzüberschreitende Überweisungen. Hier erfahren Sie mehr darüber, wie SEPA Unternehmen unterstützt:
Es ermöglicht Unternehmen, die in mehreren europäischen Ländern tätig sind, ihr Geld an einem Ort zu verwalten, anstatt mit mehreren lokalen Bankkonten zu agieren.
Die schnelle SEPA-Zahlungsabwicklung ermöglicht es Unternehmen, schneller Zahlungen zu akzeptieren.
Der standardisierte Ansatz erleichtert Unternehmen die Einhaltung von EU-Regeln, -Vorschriften und -Meldepflichten.
SEPA Zahlungen ermöglichen eine einfachere technische Einrichtung, da sie mit den meisten Finanz- und Buchhaltungsprogrammen kompatibel sind.
Mit SEPA-Lastschriften können Unternehmen regelmäßige Zahlungen wie Abonnements und Monatsgebühren europaweit mit einem übersichtlichen Regelwerk verwalten.
Das System erleichtert Unternehmen die Expansion in neue europäische Märkte.
Ist das Vereinigte Königreich ein SEPA-Land?
Ja, das Vereinigte Königreich ist auch nach dem Austritt aus der Europäischen Union immer noch ein SEPA-Land, nimmt aber als „Drittland“ teil. Das bedeutet, dass Banken im Vereinigten Königreich und Unternehmen zwar weiterhin Euro-Zahlungen über das SEPA-System tätigen und empfangen können, die Statusänderung des Vereinigten Königreichs jedoch Folgendes mit sich gebracht hat:
Höhere Gebühren: Einige Banken erheben neue Gebühren für SEPA-Transaktionen zwischen dem Vereinigten Königreich und den EU-Ländern nach dem Brexit. Diese variieren je nach Bank bzw. Zahlungsdienstleister.
Längere Bearbeitungszeiten: Zahlungen zwischen dem Vereinigten Königreich und den SEPA-Ländern der EU können längere Bearbeitungszeiten nach sich ziehen, obwohl viele Banken daran gearbeitet haben, Verzögerungen zu minimieren.
Zusätzliche Compliance-Anforderungen: Unternehmen mit Sitz im Vereinigten Königreich müssen zusätzliche Informationen für Transaktionen in die EU bereitstellen.
SEPA vs. Nicht-SEPA
Hier sind die wesentlichen Unterschiede zwischen SEPA- und Nicht-SEPA-Ländern.
Zahlungsabwicklung
Die SEPA-Länder haben ein einheitliches System für Euro-Zahlungen. Zahlungen innerhalb dieser Länder folgen einem standardisierten Prozess für schnelle und effiziente Überweisungen. Zahlungen werden in der Regel innerhalb eines Werktages abgewickelt, wobei nicht zwischen inländischen und grenzüberschreitenden Überweisungen unterschieden wird.
Der Zahlungsverkehr mit Nicht-SEPA-Ländern folgt nicht demselben standardisierten Format. Stattdessen verlassen sie sich auf verschiedene internationale Zahlungsnetzwerke wie die Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunications (SWIFT), die länger dauern und teurer sein können.
Transaktionsgebühren
Die Transaktionsgebühren für grenzüberschreitende Euro-Zahlungen in SEPA-Länder sind vergleichbar mit denen für Inlandszahlungen. Unternehmen und Privatpersonen zahlen in der Regel keinen Aufpreis für Euro-Überweisungen innerhalb des SEPA-Raums.
Beim Zahlungsverkehr mit Nicht-SEPA-Ländern sind die Gebühren oft höher und können zusätzliche Kosten von zwischengeschalteten Banken beinhalten. Dies kann internationale Transaktionen teurer und weniger transparent machen, da sowohl dem Absender als auch dem Empfänger möglicherweise unerwartete Gebühren entstehen.
Dauer
Überweisungen innerhalb des SEPA-Raums werden in der Regel innerhalb eines Werktages abgewickelt.
Die Abwicklungsdauer für Zahlungen in Nicht-SEPA-Länder ist weniger vorhersehbar und kann je nach beteiligter Bank, Währungsumtauschprozess und zwischengeschalteten Instituten zwischen wenigen Tagen und mehr als einer Woche betragen.
Best Practices für Unternehmen im Vereinigten Königreich für SEPA-Zahlungen
Damit Ihr Unternehmen im Vereinigten Königreich SEPA-Überweisungen optimal nutzen kann, sollten Sie die folgenden Best Practices umsetzen.
Rechnen Sie mit mehr Kontrollen Ihrer Zahlungen
Aufgrund des Nicht-EU-Mitgliedsstatus des Vereinigten Königreichs sind Banken und Finanzinstitute in der EU verpflichtet, Zahlungen, an denen britische Unternehmen beteiligt sind, gründlicher zu überprüfen. Dazu gehören strengere Know-Your-Customer(KYC)- und Anti-Money-Laundering(AML)-Prüfungen. Seien Sie proaktiv, um Verzögerungen zu vermeiden, indem Sie über klare, aktuelle Aufzeichnungen für jede Transaktion verfügen, einschließlich Verträgen, Rechnungen und Nachweisen für Geschäftsbeziehungen.
Achten Sie auf neue und höhere Gebühren
Die Gebühren für SEPA-Transaktionen mit Beteiligung britischer Unternehmen können je nach Bank oder Zahlungsanbieter stark variieren. Zu den üblichen Gebühren gehören Gebühren für die internationale Zahlungsabwicklung, Gebühren für zwischengeschaltete Banken, wenn mehrere Banken beteiligt sind, und Kosten für die Währungsumrechnung, wenn die Zahlung nicht in Euro erfolgt. Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Kontoauszüge und vergleichen Sie die Dienstleister, um die kostengünstigsten Optionen zu finden. Erwägen Sie, direkt mit Ihrer Bank zu verhandeln, um die Gebühren nach Möglichkeit zu senken oder zu deckeln.
Verwenden Sie die richtigen Formate, um Ärger zu vermeiden
Für SEPA-Zahlungen gelten strenge Standards wie das XML-Format ISO 20022. Wenn Ihre Zahlungssysteme nicht so aktualisiert wurden, dass diese Formate unterstützt werden, kann es zu Verzögerungen oder abgelehnten Zahlungen kommen. Investieren Sie in eine Software, die Zahlungen automatisch im korrekten Format generiert und sich in Ihre bestehenden Buchhaltungssysteme integrieren lässt. Testen Sie Ihre Systeme regelmäßig, um sicherzustellen, dass sie konform sind und reibungslos funktionieren.
Längere Bearbeitungszeiten berücksichtigen
Banken benötigen möglicherweise länger für die Abwicklung von SEPA-Zahlungen im Vereinigten Königreich, da sie zusätzliche Prüfungen oder Genehmigungen erfordern. Dies gilt insbesondere für große Beträge oder wenn die Transaktion ungewöhnlich erscheint. Planen Sie Ihren Cashflow unter Berücksichtigung dieser Faktoren, indem Sie zusätzliche Zeit für die Abwicklung grenzüberschreitender Zahlungen einplanen. Kommunizieren Sie mit Ihren Lieferanten oder Partnern über mögliche Verzögerungen, um die Erwartungen auf beiden Seiten zu erfüllen.
Überprüfen Sie die Zahlungsdetails
Fehler in den Zahlungsinformationen wie eine falsche internationale Bankkontonummer (IBAN) oder Bankleitzahl (BIC) oder ein Tippfehler im Namen des Kontoinhabers/der Kontoinhaberin können zu Verzögerungen oder Ablehnungen führen. Verwenden Sie automatisierte Validierungstools, um nach Fehlern zu suchen, bevor Zahlungen veranlasst werden. Aktualisieren Sie Ihre Kontakt- und Zahlungsinformationsdatenbanken regelmäßig, um Genauigkeit zu gewährleisten und kostspielige Fehler zu vermeiden.
Bleiben Sie auf dem neuesten Stand, wenn sich Regeln ändern
Die Anforderungen an die SEPA-Compliance ändern sich laufend. Beauftragen Sie Ihre Finanz- oder Compliance-Teams, diese Änderungen zu überwachen und Ihre Prozesse entsprechend anzupassen. Die Teilnahme an Branchenforen oder das Abonnieren von regulatorischen Updates kann Ihnen ebenfalls helfen, auf dem Laufenden zu bleiben.
Bereiten Sie sich mit zusätzlicher Dokumentation vor
Für bestimmte Zahlungen, insbesondere solche, die als Zahlungen mit hohem Risiko gekennzeichnet sind oder bestimmte Branchen betreffen, müssen Sie möglicherweise detailliertere Unterlagen für behördliche Kontrollen vorlegen. Dies können unterschriebene Verträge, Zustellungsnachweise oder Erläuterungen zum Zahlungszweck sein. Richten Sie ein System ein, um diese Dokumente zu organisieren und sicher aufzubewahren, damit bei Bedarf schnell darauf zugegriffen werden kann.
Achten Sie auf die Wechselkurse
Währungsschwankungen zwischen dem britischen Pfund und dem Euro können sich auf den erhaltenen oder gezahlten Endbetrag auswirken, insbesondere bei größeren Transaktionen. Entwickeln Sie eine Strategie, um diese Risiken zu minimieren. Dies kann den Einsatz von Terminkontrakten umfassen, um Wechselkurse zu sichern, oder die Verwendung von Multi-Währungs-Konten, um den Währungstauschbedarf zu reduzieren. Überprüfen Sie Ihre Fremdwährungsstrategie regelmäßig, um sie an Ihre Geschäftsanforderungen und an die Marktbedingungen anzupassen.
Der Inhalt dieses Artikels dient nur zu allgemeinen Informations- und Bildungszwecken und sollte nicht als Rechts- oder Steuerberatung interpretiert werden. Stripe übernimmt keine Gewähr oder Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Angemessenheit oder Aktualität der Informationen in diesem Artikel. Sie sollten den Rat eines in Ihrem steuerlichen Zuständigkeitsbereich zugelassenen kompetenten Rechtsbeistands oder von einer Steuerberatungsstelle einholen und sich hinsichtlich Ihrer speziellen Situation beraten lassen.