Zahlungsvermittler (Payfacs) und unabhängige Vertriebsorganisationen (ISOs): Worin unterscheiden sie sich und wie treffen Sie die richtige Wahl?

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  1. Einführung
  2. Was ist ein Zahlungsvermittler (Payfac)?
  3. Was ist eine unabhängige Vertriebsorganisation (ISO)?
  4. Was sind die Unterschiede zwischen ISOs und Zahlungsvermittlern?
    1. Händlerkonten
    2. Kundenbasis und Dienstleistungen
    3. Preisgestaltung
  5. Brauche ich eine ISO oder einen Zahlungsvermittler?
  6. Ist Stripe eine ISO oder ein Zahlungsvermittler?

Die Wahl eines Dienstleisters für die Zahlungsabwicklung ist in den letzten Jahren aufgrund der hohen Anzahl der in diesem Bereich tätigen Anbieter zunehmend schwieriger geworden. Laut einer aktuellen Studie wird das globale Bruttozahlungsvolumen, das von Zahlungsvermittlern abgewickelt wird, 2025 voraussichtlich bei über 4 Billionen USD liegen. In diesem immer stärker besetzten Markt müssen Unternehmen bei der Wahl des richtigen Anbieters überlegt vorgehen.

Zwei gängige Zahlungsabwicklungsmodelle für Unternehmen sind Zahlungsvermittler (Payfacs) und unabhängige Vertriebsorganisationen (ISOs). Wenn sich Unternehmen über die Unterschiede zwischen diesen beiden Modellen im Klaren sind und so den für sie besten Ansatz wählen können, erleichtert das den Aufbau eines gut funktionierenden Zahlungssystems. In diesem Artikel werden wir auf die Unterschiede zwischen Zahlungsvermittlern und ISOs eingehen und Unternehmen die nötigen Informationen an die Hand geben, um fundierte Entscheidungen über ihre Zahlungsabwicklungslösungen zu treffen.

Worum geht es in diesem Artikel?

  • Was ist ein Zahlungsvermittler (Payfac)?
  • Was ist eine unabhängige Vertriebsorganisation (ISO)?
  • Was sind die Unterschiede zwischen ISOs und Zahlungsvermittlern?
  • Brauche ich eine ISO oder einen Zahlungsvermittler?
  • Ist Stripe eine ISO oder ein Zahlungsvermittler?

Was ist ein Zahlungsvermittler (Payfac)?

Ein Zahlungsvermittler (Payfac) ist ein Unternehmen, das für andere Unternehmen den Prozess des Akzeptierens elektronischer Zahlungen vereinfacht. Zahlungsvermittler bieten häufig eine All-in-One-Zahlungslösung an, in der Dienstleistungen für die Zahlungsabwicklung, das Risikomanagement, die Betrugserkennung und -prävention und ein Händlerkonto enthalten sind.

Wenn sie einen Zahlungsvermittler heranziehen, müssen einzelne Unternehmen kein eigenes Händlerkonto bei einer Bank oder einem Kartennetzwerk einrichten. Stattdessen aggregiert ein Zahlungsvermittler zahlreiche Unternehmen unter einem Master-Händlerkonto. Unternehmen, die sich für die Zusammenarbeit mit einem Zahlungsvermittler entscheiden, sind im Wesentlichen untergeordnete Händler unter diesem Hauptkonto.

Dieses Modell bietet mehrere Vorteile. Zum einen müssen Unternehmen keine Zeit darauf verwenden, ein Händlerkonto einzurichten, weshalb dieses Model insbesondere für kleinere Unternehmen nützlich ist, die eventuell nicht über die nötigen Ressourcen für diesen Prozess verfügen. Im Allgemeinen haben Zahlungsvermittler auch unkomplizierte Gebührenstrukturen, was für neue Unternehmen oder Unternehmen mit niedrigerem Transaktionsvolumen hilfreich sein kann.

Was ist eine unabhängige Vertriebsorganisation (ISO)?

Eine ISO ist ein Drittunternehmen, das befugt ist, Dienstleistungen für die Kreditkartenabwicklung auf Unternehmen auszuweiten. ISOs arbeiten im Auftrag von Banken und Kartennetzwerken, um neue Händlerkonten einzurichten, wobei sie als Mittler zwischen diesen Einrichtungen und Unternehmen handeln, die Kartenzahlungen akzeptieren möchten.

ISOs bieten oft diverse Dienstleistungen an, einschließlich des Verkaufs oder der Vermietung von Ausrüstung – beispielsweise von Point-of-Sale-Terminals (POS-Terminals), – der Transaktionsabwicklung und des Kundenservice. Im Gegensatz zu Zahlungsvermittlern richten ISOs für jedes Unternehmen, für das sie arbeiten, ein eigenes Händlerkonto ein.

Im Allgemeinen eignen sich ISOs besser für größere Unternehmen mit größerem Transaktionsvolumen. Da ISOs für die Unternehmen, mit denen sie zusammenarbeiten, individuelle Händlerkonten einrichten, haben diese Unternehmen häufig mehr Kontrolle über die Bedingungen und können eventuell niedrigere Gebühren aushandeln, als bei einem Zahlungsvermittler erreichbar wären.

Was sind die Unterschiede zwischen ISOs und Zahlungsvermittlern?

Hier folgt eine Übersicht über die wesentlichen Unterschiede zwischen ISOs und Zahlungsvermittlern, aufgeschlüsselt nach ihrer Arbeitsweise und danach, welche Dienstleistungen sie anbieten:

Händlerkonten

  • ISO: Eine ISO richtet für jedes Unternehmen ein eigenes Händlerkonto ein. Stellen Sie sich zum Beispiel einen mittleren Bekleidungseinzelhändler vor, der jeden Monat ein großes Volumen an Kreditkartentransaktionen abwickeln muss. Wenn er über eine ISO ein eigenes Händlerkonto einrichtet, kann der Einzelhändler spezielle Bedingungen und Gebühren aushandeln und damit langfristig potenziell Kosten sparen. Allerdings könnte der Einrichtungsprozess komplex und zeitaufwendig sein.

  • Zahlungsvermittler: Ein Zahlungsvermittler arbeitet mit einem Haupthändlerkonto und erstellt für jedes Unternehmen, für das er Dienstleistungen erbringt, ein Unterkonto. Zum Beispiel könnte für einen Handwerksbetrieb, der online handgemachten Schmuck verkauft, das Einrichten eines eigenen Händlerkontos eventuell zu aufwendig und angesichts des relativ niedrigen Transaktionsvolumens auch unnötig. Mit einem Zahlungsvermittler kann der Betrieb auch ohne eigenes Händlerkonto schnell und problemlos damit beginnen, elektronische Zahlungen zu akzeptieren.

Kundenbasis und Dienstleistungen

  • ISO: ISOs bieten oft diverse Dienstleistungen an, die sich an den besonderen Anforderungen größerer Unternehmen oder Unternehmen mit komplexerem Bedarf orientieren. Wenn beispielsweise eine größere Restaurantkette ein neues POS-System an all ihren Standorten integrieren will, findet sie bei einer ISO die nötige Hardware und alle Dienstleistungen für Installation, Schulungen und fortlaufenden Support des Kundenservice.

  • Zahlungsvermittler: Zahlungsvermittler sind meist die bessere Wahl für kleinere Unternehmen oder Unternehmen mit einfacherem Bedarf, da sie eine All-in-One-Lösung anbieten. Wenn zum Beispiel eine im Bereich Grafikdesign freiberuflich tätige Person auf ihrer Website Zahlungen akzeptieren will, kann sie sich bei einem Zahlungsvermittler registrieren und erhält Zugang zu einem integrierten Zahlungssystem, ohne sich mit den komplexen Abläufen der Zahlungsabwicklung oder mit Risikomanagement auseinandersetzen zu müssen.

Preisgestaltung

  • ISO: ISOs können eine komplexere Preisstruktur haben, abhängig vom Transaktionsvolumen des Unternehmens sind die Gebühren aber oft verhandelbar. Zum Beispiel arbeitet ein großer Online-Buchhandel vielleicht mit einer ISO zusammen, um basierend auf seinem großen Umsatzvolumens einen besseren Preis pro Transaktion auszuhandeln, was auf Dauer zu erheblichen Kosteneinsparungen führen könnte.

  • Zahlungsvermittler: Zahlungsvermittler haben meist eine unkomplizierte, auf Pauschaltarifen basierende Preisstruktur. Das ist für kleinere Unternehmen mit niedrigerem Transaktionsvolumen günstig, da die Aufschlüsselung der Kosten übersichtlich ist und kein Verhandlungsbedarf besteht. Beispielsweise kann eine kleine Bäckerei, die ihre Produkte online verkaufen möchte, vielleicht nicht das Transaktionsvolumen vorweisen, das zum Aushandeln besserer Tarife nötig wäre. Für sie kann das auf Pauschaltarifen basierende Preismodell eines Zahlungsvermittlers ansprechend sein.

ISOs und Zahlungsvermittler ermöglichen zwar beide elektronische Zahlungen für Unternehmen, sprechen aber einen unterschiedlichen Bedarf an. ISOs bieten mehr Kontrolle und potenzielle Kosteneinsparungen für größere Unternehmen mit hohen Transaktionsvolumina, wogegen Zahlungsvermittler eine einfachere All-in-One-Lösung für kleinere Unternehmen und Unternehmen mit geringerem Bedarf bereitstellen. Natürlich trifft das nicht in jedem Fall zu. Einige Zahlungsvermittler – Stripe eingeschlossen – sind auf die Zusammenarbeit mit Unternehmen jeder Größenordnung ausgelegt, von kleinen unabhängigen Einzelhändlern bis hin zu Betreibern globaler Plattformen.

Brauche ich eine ISO oder einen Zahlungsvermittler?

Wenn Sie sich zwischen einer ISO und einem Zahlungsvermittler entscheiden, sollten Sie nicht nur auf die gängige Meinung darüber vertrauen, welche Unternehmen am besten zu Zahlungsdienstleistern welcher Art passen. Moderne Zahlungsdienstleister werden bei ihren Dienstleistungen für Unternehmen immer innovativer, sodass althergebrachte Leitlinien irreführend sein können. Angesichts dessen sollten Unternehmen bei der Entscheidung, welche Option für ihre eigene Zahlungsabwicklung am besten geeignet ist, ihren jeweiligen Bedarf und die gegebenen Umstände sorgfältig abwägen.

Hier sind einige wichtige Faktoren, die Sie berücksichtigen sollten:

  • Unternehmensgröße und Transaktionsvolumen
    Schätzen Sie die Größe Ihres Unternehmens und das erwartete Transaktionsvolumen ein, das Sie abzuwickeln haben. Größere Unternehmen mit hohen Transaktionsvolumina können von der Flexibilität und den potenziellen Kosteneinsparungen profitieren, die ISOs zu bieten haben, wogegen für kleinere Unternehmen oder Unternehmen mit kleineren Transaktionsvolumina die Einfachheit und Bequemlichkeit eines Zahlungsvermittlers unter Umständen ansprechender sind.

  • Kontrolle und Flexibilität
    Ermitteln Sie, wie viel Kontrolle über Ihr Zahlungsabwicklungssystem Sie benötigen und wie stark Sie es anpassen müssen. Wenn Sie über spezielle Bedingungen, Gebühren und Dienstleistungen verhandeln wollen, die Ihrem geschäftlichen Bedarf entsprechen, könnte eine ISO die bessere Wahl sein. Wenn Sie eine einfache gebrauchsfertige Lösung schätzen und nicht erste verhandeln wollen, kann sich ein Zahlungsvermittler als nutzerfreundliche Lösung anbieten.

  • Komplexität der Zahlungsabwicklung
    Bedenken Sie, wie komplex die Zahlungsabwicklungsanforderungen Ihre Unternehmens sind. ISOs bieten oft eine größere Bandbreite an Dienstleistungen an, die über die reine Zahlungsabwicklung hinausgehen, und verkaufen oder vermieten beispielsweise Ausrüstung oder bieten zusätzliche Software-Integrationen oder dedizierten Kundensupport an. Wenn Ihr Unternehmen spezielle Funktionen oder umfassenderen Support benötigt, ist eine ISO vielleicht das Richtige für Sie. Wenn Ihr Bedarf aber überschaubar ist und Sie Wert auf Einfachheit legen, kann Ihnen ein Zahlungsvermittler eine All-in-One-Lösung bieten, die alle grundlegenden Funktionen abdeckt.

  • Einrichtungsdauer und -aufwand
    Ermitteln Sie, wie viel Zeit und Aufwand erforderlich sind, um alles einzurichten, bis Sie Zahlungen akzeptieren können. Bei ISOs gestaltet sich der Einrichtungsprozess normalerweise komplexer, da jedes Unternehmen ein eigenes Händlerkonto benötigt. Dieser Prozess kann länger dauern und mit mehr Formalitäten verbunden sein. Zahlungsvermittler bieten eine gestraffte Onboarding-Erfahrung, sodass Unternehmen schneller bereit sind, Zahlungen zu akzeptieren.

  • Kostenstruktur
    Überdenken Sie die Preismodelle von ISOs und Zahlungsvermittlern. Bei ISOs ist die Preisgestaltung flexibler und Tarife sind je nach Transaktionsvolumen verhandelbar. Das kann für Unternehmen mit hohen Transaktionsvolumina vorteilhaft sein, da sie sich unter Umständen günstige Tarife sichern können. Zahlungsvermittler verfügen über einfache und transparente Preisstrukturen, was wiederum für Unternehmen mit niedrigeren Transaktionsvolumina, die Klarheit und Vorhersehbarkeit wertschätzen, von Vorteil sein kann.

Diese Richtlinien sind beim Vergleich von Zahlungsvermittlern und ISOs zwar hilfreich, sie sind aber nicht in jedem Fall zutreffend. Stripe bewegt sich zum Beispiel in mancher Hinsicht näher am Zahlungsvermittlermodell, da es einfache, vordefinierte Lösungen für Unternehmen mit geradlinigen Anforderungen bereitstellt. Aber dennoch bietet Stripe sehr weitreichende Anpassungsmöglichkeiten für Unternehmen mit komplexem Bedarf oder hohen Transaktionsvolumina. Es ist wichtig, sich das Angebot und den Unternehmenssupport jedes potenziellen Anbieters genau anzusehen und dann zu entscheiden, welcher am besten passt.

Ist Stripe eine ISO oder ein Zahlungsvermittler?

Als Zahlungsdienstleister mit einem Zahlungsvermittlermodell vereinfacht Stripe die Zahlungsabwicklungserfahrung für Unternehmen mit einem umfassenden Dienstleistungsangebot. Wenn sich Unternehmen bei Stripe registrieren, werden sie untergeordnete Händler unter Stripes Haupthändlerkonto. Das bedeutet, dass sie keine eigenen individuellen Händlerkonten bei Banken oder Kreditkartengesellschaften einrichten müssen.

Mit dem Zahlungsvermittlermodell von Stripe können Unternehmen schnell und mühelos mit dem Akzeptieren elektronischer Zahlungen beginnen, ohne den komplexen und langwierigen Prozess des Eröffnens eines Händlerkontos durchlaufen zu müssen. Indem Stripe Unternehmen unter seinem Hauptkonto versammelt, handhabt Stripe die technischen Aspekte von Zahlungsverarbeitung, Risikomanagement und Compliance, sodass Unternehmen Zahlungsfunktionen mühelos in ihre Plattformen oder Websites integrieren können.

Außerdem bietet Stripe zusätzliche Funktionen und Dienstleistungen an, die über die Zahlungsabwicklung hinausgehen. Dazu gehören Werkzeuge zum Verwalten von Abonnements, das Abwickeln internationaler Zahlungen, die Betrugsprävention sowie der Zugang zu detaillierten Analysen und Reporting. Die nutzerfreundliche Schnittstelle, die entwicklerfreundlichen APIs und die umfassende Dokumentation von Stripe machen es für viele Unternehmen und Branchen zu einer attraktiven Alternative. Die Vielfalt der Lösungen von Stripe, der hohe Grad an Anpassungsfähigkeit, den Stripe bietet, und sein einheitlicher Ansatz für Betrieb und Reporting gehen über das hinaus, was man normalerweise mit dem Zahlungsvermittlermodell verbindet. Dies unterstreicht, wie wichtig es ist, die Vor- und Nachteile einzelner Anbieter zu bedenken, bevor man sich für einen entscheidet.

Einige positive Aspekte von Stripe findet man auch bei traditionellen Zahlungsvermittlern. Dazu gehört beispielsweise der vereinfachte Onboarding-Prozess von Stripe, der Unternehmen in die Lage versetzt, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren, anstatt sich mit den Komplexitäten des Einrichtens und Verwaltens eines Händlerkontos befassen zu müssen. Ein einfacherer Ansatz und ein umfassendes Dienstleistungsangebot machen Stripe zu einer beliebten Wahl bei Start-ups, kleinen Unternehmen und größeren Unternehmen.

Stripe wird zwar allgemein als Zahlungsvermittler betrachtet, arbeitet aber auch mit ISOs und Acquirern (Händlerbanken) zusammen, um Dienstleistungen zu erbringen. So kann Stripe sein Angebot auf Unternehmen mit speziellerem Bedarf oder Unternehmen, die über das typische Angebot von Zahlungsvermittlern hinausgehende Dienstleistungen benötigen, ausweiten. Weitere Informationen, auch um loszulegen, finden Sie hier.

Der Inhalt dieses Artikels dient nur zu allgemeinen Informations- und Bildungszwecken und sollte nicht als Rechts- oder Steuerberatung interpretiert werden. Stripe übernimmt keine Gewähr oder Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Angemessenheit oder Aktualität der Informationen in diesem Artikel. Sie sollten den Rat eines in Ihrem steuerlichen Zuständigkeitsbereich zugelassenen kompetenten Rechtsbeistands oder von einer Steuerberatungsstelle einholen und sich hinsichtlich Ihrer speziellen Situation beraten lassen.

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