Die Expansion Ihres Unternehmens nach Singapur kann Ihren Kundenstamm in einem Markt mit mehr als 3,51 Millionen E-Commerce-Nutzerinnen und Nutzern vergrößern. Allerdings bevorzugen die Kundinnen und Kunden dieses Stadtstaates lokale Zahlungsmethoden. Wenn Sie wissen, welche Optionen sie erwarten, können Sie Zahlungen in Singapur akzeptieren und Ihren Geschäftsplan umsetzen.
Im Folgenden untersuchen wir, wie ausländische Unternehmen am Zahlungssystem Singapurs teilnehmen können, indem sie:
- digitale Zahlungen diversifizieren
- in Cybersicherheit investieren
- Kundenvertrauen aufbauen
Die aktuelle Marktlage
Mit seinem tief verwurzelten finanziellen Erbe verbindet Singapur traditionelles Bankwesen mit modernsten Zahlungssystemen. Barzahlungen sind zwar nicht überholt, werden jedoch durch digitale Alternativen ergänzt – und in einigen Fällen ersetzt –, darunter Digital Wallets, Zahlungen per QR-Code und elektronische Transfers (EFTs).
Die Monetary Authority of Singapore (MAS), die Zentralbank und integrierte Finanzaufsichtsbehörde des Landes, überwacht die lebhafte Finanzszene Singapurs, wo die offizielle Währung der Singapur-Dollar (SGD) ist. Neben ihren Kernaufgaben, der Formulierung der Geldpolitik, legt die MAS besonderen Wert auf die Schaffung eines robusten regulatorischen Umfelds für die Zahlungssysteme des Landes.
Zahlungsmethoden
Obwohl Einzelhandelsgeschäfte nach wie vor mit Bargeld abgewickelt werden, setzen die Kundinnen und Kunden aufgrund technologischer Fortschritte zunehmend auf digitale Zahlungsmethoden. Im Folgenden finden Sie einen Überblick über einige gängige Zahlungsmethoden in Singapur, von derzeit verwendeten bis hin zu neuen Trends.
Derzeitige Nutzung
Kredit- und Debitkarten sind für viele Singapurer/innen die vorherrschende Zahlungsmethode. Eine Studie aus dem Jahr 2021 von Visa ergab, dass 31 % der Kunden/Kundinnen kontaktlose Kartenzahlungen als ihre bevorzugte Zahlungsmethode wählten, während sich 23 % für Online-Kartenzahlungen entschieden.
Neben Karten ist auch die Nutzung von mobilen Zahlungsmethoden weit verbreitet. Im Jahr 2022 nutzten 1,8 Millionen Singapurer/innen Mobile Wallets, eine Zahl, die voraussichtlich von Jahr zu Jahr steigen wird. Neben globalen Anbietern wie Apple Pay und Google Pay wächst in Singapur die Nachfrage nach lokalen Lösungen wie GrabPay und Singtel Dash im Bereich des mobilen Bezahlens. Eine Umfrage der UOB aus dem Jahr 2021 ergab, dass 46 % der Singapurer/innen, die eine Digital Wallet nutzen, GrabPay verwenden, einen Ableger der Fahrdienst-App Grab.
Fast And Secure Transfers (FAST), ein EFT-Dienst, mit dem Kunden/Kundinnen Geld fast sofort überweisen können, ist sowohl für Business-to-Consumer- (B2C) als auch für Business-to-Business- (B2B) Transaktionen beliebt geworden und verzeichnete 292 Millionen Transaktionen im Jahr 2022. QR-Code-basierte Zahlungslösungen wie PayNow haben ebenfalls an Bedeutung gewonnen; PayNow machte im November 2020 fast die Hälfte aller FAST-Transaktionen aus. Der Singapore Quick Response Code (SGQR), ein einheitliches QR-Code-System, das mehrere QR-Codes in einem einzigen SGQR-Label vereint, hat zur Vereinfachung von QR-Zahlungen beigetragen.
Beliebte B2C-Zahlungsmethoden in Singapur
- Kredit- und Debitkarten
- Digitale Wallets (z .B. GrabPay)
- EFTs (z. B. FAST)
- QR-Codes (z. B. PayNow)
Beliebte B2B-Zahlungsmethoden in Singapur
- Kreditkarten
- Banküberweisungen
- EFTs (z. B. FAST)
Neue Trends
Mit seinem Ruf als globaler Finanzplatz hat sich Singapur zu einem bedeutenden Akteur im Kryptobereich entwickelt. Im Jahr 2024 hatte fast ein Viertel der Singapurer/innen Kryptowährungen angenommen. Die Kryptowährungsnutzer/innen sind jedoch überwiegend jung: Im Jahr 2025 sind die Generationen Z und Millennials am besten mit dieser Anlageform vertraut.
Vorteile und Hürden beim Markteinstieg
Die Akzeptierung von Zahlungen in Singapur erfordert besondere Überlegungen in Bezug auf Steuern, Rückbuchungen, grenzüberschreitende Zahlungen und Zahlungssicherheit.
Steuern
Die Waren- und Dienstleistungssteuer (Goods and Services Tax, GST) ist eine Verbrauchssteuer, die auf die Einfuhr und Lieferung von Waren und Dienstleistungen erhoben wird. In Singapur beträgt der GST-Satz 9 %. Für Kundinnen und Kunden bedeutet dies zusätzliche Kosten zum Kaufpreis. Unternehmen sind dafür verantwortlich, die GST von ihrer Kundschaft einzuziehen und diese Steuer an die Steuerbehörde von Singapur (IRAS) abzuführen.
Rückbuchungen und Zahlungsanfechtungen
Singapurs Verbraucherschutzgesetz (der „Consumer Protection (Fair Trading) Act“) schützt Kundinnen und Kunden. Das Gesetz befasst sich in erster Linie mit unlauteren Praktiken, schafft jedoch auch die Voraussetzungen für ein kundenfreundliches Umfeld. Wenn beispielsweise ein/e Karteninhaber/in eine Transaktion anficht, liegt die Beweislast für die Rechtmäßigkeit der Transaktion ähnlich wie in Europa häufig beim Unternehmen.
Die Regeln für Rückbuchungen in Singapur ähneln denen der einzelnen Kartennetzwerken wie Visa und Mastercard. Kundinnen und Kunden haben in der Regel 120 Tage ab dem Datum der Transaktion oder der erwarteten Lieferung von Waren und Dienstleistungen Zeit, um eine Rückbuchung zu beantragen. Unternehmen wiederum haben einen eigenen spezifischen Zeitrahmen – oft 45 Tage –, um eine Rückbuchung mit überzeugenden Beweisen anzufechten.
Internationale Zahlungen
Wenn Ihr Unternehmen plant, Zahlungen von Touristinnen und Touristen oder internationalen Unternehmen zu akzeptieren, ist es wichtig, die Dynamik grenzüberschreitender Transaktionen in Singapur zu kennen.
Funktionen für mehrere Währungen
Unternehmen in Singapur – insbesondere solche, die eine internationale Kundschaft bedienen oder online tätig sind – integrieren häufig Funktionen für mehrere Währungen in ihre Payment Gateways. Diese Systeme erkennen automatisch den Standort einer Kundin bzw. eines Kunden und zeigen die Preise in der entsprechenden Währung an.Währungsumrechnung
Beim Bezahlvorgang werden die Umrechnungskurse in Echtzeit ermittelt, wobei die Gebühren in der Regel zwischen 1 % und 3 % liegen. Einige Unternehmen übernehmen diese Kosten, während andere sie an ihre Kundinnen und Kunden weitergeben. Drittanbieter-Plattformen wie Stripe, die in Singapur die Währungsumrechnung erleichtern, können diesen Vorgang vereinfachen.Zahlungsmethoden aus anderen Märkten
Die Akzeptanz beliebter Zahlungsmethoden aus anderen Ländern – wie z. B. Chinas WeChat Pay – kann dazu beitragen, Zahlungsbarrieren abzubauen und den Umsatz mit internationalen Touristinnen und Touristen zu steigern.
Sicherheit und Datenschutz
Mit einer Mischung aus traditionellen Finanzdienstleistungen und wegweisenden FinTech-Lösungen bietet Singapur ein starkes und sicheres Zahlungsumfeld, das durch strenge, zugleich fortschrittliche Regulierungsaufsicht geleitet wird. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Aspekte von Singapurs Zahlungs- und Datensicherheitsumfeld:
Datenschutzgesetze
Im Zentrum von Singapurs Engagement für den Datenschutz steht das Gesetz zum Schutz personenbezogener Daten (Personal Data Protection Act, PDPA), das die Erhebung, Nutzung und Weitergabe personenbezogener Daten durch Organisationen regelt. Das Gesetz ermöglicht einen Datenaustausch, der Innovation und Geschäftswachstum fördert, während gleichzeitig die Privatsphäre und Interessen der Kundinnen und Kunden geschützt werden.Gesetze zu Zahlungsdienstleistungen
Das Gesetz zu Zahlungsdienstleistungen (der „Payment Services (PS) Act“) regelt Zahlungssysteme und Zahlungsdienstleister in Singapur und deckt verschiedene Aspekte ab, von elektronischen Zahlungen und Überweisungen bis hin zu digitalen Zahlungstoken-Diensten. Durch die Zusammenfassung verschiedener Zahlungsdienstleistungen in einem Gesetz schafft dieses Gesetz einen einheitlichen Rechtsrahmen.Die Rolle der MAS
Die MAS, die Zentralbank des Landes, spielt eine wichtige Rolle bei der Überwachung der Sicherheit von Zahlungssystemen. Sie gibt Richtlinien, Standards und Vorschriften für Finanzinstitute heraus, wobei der Schwerpunkt angesichts des Aufstiegs digitaler Zahlungen und Online-Banking-Plattformen sowohl auf großen Finanzinstituten als auch auf FinTech-Unternehmen liegt.Richtlinien zur Bekämpfung von Geldwäsche (AML)
Die MAS hat eine Reihe von AML-Richtlinien festgelegt, die Zahlungsdienstleister einhalten müssen, darunter die Sorgfaltspflicht gegenüber Kundinnen und Kunden, die Transaktionsüberwachung und die rechtzeitige Meldung verdächtiger Transaktionen. Die Politik Singapurs spiegelt die internationalen Standards wider, die von der Financial Action Task Force (FATF) festgelegt wurden.Maßnahmen zur Cybersicherheit
Das Cybersicherheitsgesetz (Cybersecurity Act) konzentriert sich auf den Schutz kritischer Informationsinfrastrukturen, einschließlich Systemen im Finanzsektor. Finanzinstitute sind verpflichtet, periodische Risikobewertungen durchzuführen, regelmäßige Audits durchzuführen und Mechanismen zur Meldung von Vorfällen zu schaffen.Verbraucherschutz
Neben der Transaktionssicherheit legen die rechtlichen Vorschriften auch großen Wert auf den Verbraucherschutz. Das Gesetz zu Zahlungsdienstleistungen (PS Act) schreibt beispielsweise vor, dass bestimmte Anbieter Kundengelder entweder auf Treuhandkonten bei einer Bank hinterlegen oder über einen angemessenen Versicherungsschutz verfügen müssen, um diese zu schützen.
Wichtige Erfolgsfaktoren
Die Herausforderungen Singapurs im Bereich des Zahlungsverkehrs spiegeln sowohl die innenpolitischen Bedingungen als auch die Rolle des Landes im globalen Finanzsystem wider. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, sind technologische Verbesserungen, regulatorische Flexibilität und ein tiefgreifendes Verständnis der unterschiedlichen Kundenverhalten erforderlich. Im Folgenden erläutern wir einige Möglichkeiten, wie Unternehmen ihre Strategien für den Erfolg gestalten können:
Unterstützung einer Vielzahl von Zahlungsmethoden
Während Singapur sich in Richtung einer bargeldlosen Wirtschaft bewegt, bestehen weiterhin Unterschiede bei der Akzeptanz digitaler Zahlungsmethoden. Diese Unterschiede werden jedoch immer geringer: Im Jahr 2022 gaben 78 % der Senioren an, Online-Zahlungen zu nutzen, ein deutlicher Anstieg gegenüber 38 % im Jahr 2018. Derzeit müssen Unternehmen neben digitalen Optionen noch immer traditionelle Zahlungsmethoden anbieten, was ihre Betriebsabläufe potenziell komplizieren kann.Sofortzahlungsoptionen einführen
Die Systeme SGQR und FAST haben hohe Erwartungen an Sofortzahlungen geweckt. Durch die frühzeitige Integration dieser Technologien bieten Sie Ihren Kundinnen und Kunden eine komfortable Checkout-Erfahrung und zeigen, dass Sie die lokalen Präferenzen berücksichtigen.Mehrsprachigen Support anbieten
Singapur hat vier Amtssprachen: Englisch, Mandarin, Malaiisch und Tamil. Die Übersetzung Ihrer Bezahlvorgangsseiten und die Bereitstellung von Kundensupport in Echtzeit in allen vier Sprachen kann dazu beitragen, Vertrauen bei den Einheimischen aufzubauen und das Zahlungserlebnis Ihrer Kundschaft zu verbessern.Maßnahmen zur Betrugserkennung und -prävention einrichten
Mit der Zunahme digitaler Transaktionen steigt auch die Zahl der Cyber-Bedrohungen. Eine Studie aus dem Jahr 2022 ergab, dass betrügerische Finanzgebühren singapurische Kundinnen und Kunden durchschnittlich 1.648 SGD pro Jahr kosten, was deutlich macht, wie wichtig es ist, die Sicherheitsmaßnahmen im Zahlungsverkehr zu verstärken. Für Unternehmen ist es daher unerlässlich, sich konsequent auf die Verbesserung der Cybersicherheit und der Datenschutzmaßnahmen zu konzentrieren.
Haupterkenntnisse
Singapurs fortschrittliche Finanzinfrastruktur in Verbindung mit seiner Position als Drehscheibe im asiatisch-pazifischen Raum bietet Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten. Um diesen Markt zu erschließen, ist es jedoch erforderlich, die besonderen Präferenzen der singapurischen Kundinnen und Kunden zu verstehen. Nachfolgend finden Sie eine Zusammenfassung sowie einige Strategien, mit denen Unternehmen die Zahlungserfahrung in Singapur verbessern können.
Diversifizierung digitaler Zahlungen
Integration von Echtzeit-Zahlungsverfolgung
Das FAST-System Singapurs ermöglicht Echtzeit-Überweisungen zwischen verschiedenen Banken. Die Akzeptanz dieser Zahlungsart und die Bereitstellung einer Zahlungsverfolgung bieten Kundinnen und Kunden eine sofortige Bestätigung und Sicherheit nach einer Transaktion.QR-Code-Zahlungen einführen
Nutzen Sie die SGQR-Plattform, die es Kundinnen und Kunden ermöglicht, einen einzigen standardisierten QR-Code zu scannen, um Zahlungen über ihre bevorzugte Banking-App zu tätigen.Einen Mobile-First-Ansatz verfolgen
Stellen Sie sicher, dass Ihre Zahlungsschnittstellen für Mobilgeräte optimiert sind, indem Sie ein elegantes, responsives Design bieten, das reibungslosere Transaktionen auf Smartphones ermöglicht.
Investieren Sie in Cybersicherheit
Kreditkartenbetrug verhindern
Überprüfen Sie die Identität Ihrer Kundinnen und Kunden durch Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA), Adressbestätigungs-Service (Address Verification Service, AVS) und Kartenprüfnummer (CVV), um Kreditkartenbetrug zu verhindern.Online-Transaktionen schützen
Setzen Sie 3D Secure Authentifizierung und KI-Betrugserkennungstools ein, um E-Commerce Zahlungsbetrug so weit wie möglich zu reduzieren.Über gesetzliche Standards auf dem Laufenden bleiben
Informieren Sie sich regelmäßig über Gesetze und Richtlinien zu Datenschutz, Vorschriften für Zahlungsdienste und Verbraucherschutz, um sicherzustellen, dass Ihr Unternehmen die Vorschriften einhält und unnötige Bußgelder vermeidet.
Bauen Sie Kundenvertrauen auf
Support in mehreren Sprachen anbieten
Obwohl Englisch in Singapur weit verbreitet ist, können Sie einen zusätzlichen Schritt unternehmen, indem Sie Kundensupport in anderen Amtssprachen wie Mandarin, Malaiisch und Tamil anbieten. Die Ausrichtung auf eine breitere Zielgruppe kann das Kundenerlebnis insgesamt verbessern.Einrichtung von Feedback-Mechanismen
Implementieren Sie Möglichkeiten für Kundinnen und Kunden, online Feedback zu hinterlassen, und befragen Sie Ihre Kundschaft regelmäßig zu ihren Zahlungserfahrungen, um wertvolle Erkenntnisse zu sammeln, mit denen Sie Ihre Systeme optimieren können.Angebot regionaler Werbeaktionen und Treueprogramme
Singapur ist ein Schmelztiegel der Kulturen, in dem verschiedene Feste wie das chinesische Neujahr oder Diwali gefeiert werden. Sie können regionale Werbeaktionen im Zusammenhang mit diesen kulturellen Ereignissen durchführen, um Stammkundinnen und -kunden zu belohnen und neue Kundschaft zu gewinnen.
Der Inhalt dieses Artikels dient nur zu allgemeinen Informations- und Bildungszwecken und sollte nicht als Rechts- oder Steuerberatung interpretiert werden. Stripe übernimmt keine Gewähr oder Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Angemessenheit oder Aktualität der Informationen in diesem Artikel. Sie sollten den Rat eines in Ihrem steuerlichen Zuständigkeitsbereich zugelassenen kompetenten Rechtsbeistands oder von einer Steuerberatungsstelle einholen und sich hinsichtlich Ihrer speziellen Situation beraten lassen.