In der ersten Jahreshälfte 2024 machten Banküberweisungen laut der Banco de España 16,3 % aller bargeldlosen Zahlungen aus. Im selben Jahr verzeichnete Bizum durchschnittlich 3 Millionen Transaktionen pro Tag, wobei es sich überwiegend um Zahlungen von Person zu Person (P2P) handelte, obwohl das System bereits seit 5 Jahren für Unternehmen verfügbar war. Diese Zahlen zeigen, dass beide Zahlungsmethoden in Spanien an Popularität gewonnen haben – und sie in Ihrem Unternehmen anzubieten kann daher eine kluge Möglichkeit sein, sich an Zahlungstrends anzupassen.

Laut Stripes Bericht Bezahlvorgänge in Europa gaben 86 % der Befragten an, dass sie ihren Einkauf oft abbrechen, wenn ihre bevorzugte Zahlungsmethode nicht verfügbar ist. Daher kann die Integration beider Zahlungsmethoden – Bizum und Banküberweisungen – für Ihr Unternehmen ideal sein. In bestimmten Situationen kann es jedoch sinnvoller sein, sich für das eine oder das andere System zu entscheiden. Wenn Sie die Unterschiede zwischen den beiden Systemen kennen, können Sie die beste Entscheidung für Ihr Unternehmen und Ihre Kundinnen und Kunden treffen.

Worum geht es in diesem Artikel?

• Wie Banküberweisungen in Spanien funktionieren
  
• Wie Geldüberweisungen über Bizum funktionieren
  
• Unterschiede zwischen Bizum und Banküberweisungen
  
• FAQs zu den Unterschieden zwischen Bizum und Banküberweisungen
  

Wie Banküberweisungen in Spanien funktionieren

Banküberweisungen sind Geldtransfers, die innerhalb der Europäischen Union (EU) über das SEPA-System (Single Euro Payments Area) abgewickelt werden. Sehen wir uns einmal an, wie sie in Unternehmen funktionieren:

• Die Kundin/Der Kunde entscheidet sich für die Zahlung per Banküberweisung: Die Kundin/Der Kunde wählt an der Kasse des Online-Shops die Option „Zahlung per Banküberweisung“ oder fordert diese Zahlungsmethode im Ladengeschäft an.
  
• Das Unternehmen sendet die erforderlichen Angaben: Das Unternehmen übermittelt der Kundin/dem Kunden die Informationen, die für die Ausführung der Banküberweisung benötigt werden.
  
• Die Kundin/der Kunde gibt die erforderlichen Informationen ein: Die Kundin oder der Kunde ruft das Onlinebanking der Bank auf und gibt die IBAN, die/den Kontoinhaber/in und den Verwendungszweck ein, bei dem es sich in der Regel um die Bestell- oder Rechnungsnummer handelt.
  
• Die Bank verifiziert und validiert die Transaktion: Nach Ausführung des Auftrags überprüft die Bank, ob das Quellkonto über die erforderlichen Gelder verfügt und bestätigt die Transaktion, sofern dies der Fall ist.
  
• Die Banküberweisung ist abgeschlossen: Die Banküberweisung wird innerhalb von 24 bis 48 Geschäfts­stunden über das SEPA-System verarbeitet. Handelt es sich um eine Echtzeitüberweisung, verkürzt sich die Bearbeitungszeit auf 10 Sekunden oder weniger.
  

Wie Geldüberweisungen über Bizum funktionieren

Bizum ist eine in Onlinebanking-Apps integrierte Zahlungsmethode, mit der Parteien Geld in Echtzeit senden und empfangen können. Obwohl Bizum ursprünglich als P2P-Zahlungsdienst startete, wurde der Anwendungsbereich seit 2019 auf B2C-Transaktionen ausgeweitet. Sehen wir uns an, wie Bizum bei Zahlungen in Geschäften funktioniert:

• Die Kundin/der Kunde entscheidet sich für die Zahlung mit Bizum: Die Kundin oder der Kunde wählt Bizum als Zahlungsmethode beim Bezahlvorgang im Geschäft aus.
  
• Die Kundin/der Kunde gibt die eigene Telefonnummer ein: Sie/er gibt die Telefonnummer ein, die bei Bizum dieselbe Funktion erfüllt wie die IBAN bei traditionellen Überweisungen.
  
• Die Kundin/der Kunde startet den Bestätigungsprozess: Sie/er erhält eine Benachrichtigung von der Banking-App, die angetippt werden muss, um den Bestätigungsprozess zu starten.
  
• Die Kundin/der Kunde prüft und bestätigt die Überweisungsdaten: Sie/er überprüft den Gesamtbetrag und akzeptiert die Transaktion, sofern alles korrekt ist.
  
• Die Bank erhält den Überweisungsauftrag: Der Auftrag wird an das Banksystem übermittelt, das innerhalb weniger Sekunden prüft, ob auf dem Konto der zahlenden Person ausreichend Geld vorhanden ist.
  
• Die Geldüberweisung wird ausgeführt: Der Betrag wird sofort vom mit Bizum verknüpften Bankkonto abgebucht und die Zahlungsbestätigung wird auf der Website des Online-Shops angezeigt.
  

Unterschiede zwischen Bizum und Banküberweisungen

Im Wesentlichen funktionieren Banküberweisungen und Bizum-Überweisungen auf die gleiche Weise: Beide ermöglichen es Nutzerinnen und Nutzern, Geld zwischen Bankkonten zu senden. Die Unterschiede zwischen diesen beiden Zahlungsmethoden sind für Unternehmen jedoch besonders wichtig, da sie sich auf Überweisungsgeschwindigkeit und Limits beziehen. Sehen wir uns die Vorteile der jeweiligen Zahlungsmethode für Ihr Unternehmen an.

Unterschiede zwischen Bizum, Sofortüberweisungen und standardmäßigen SEPA-Überweisungen

Vorteile von Bizum gegenüber Banküberweisungen

• Unmittelbarkeit
  Geldüberweisungen mit Bizum werden sofort auf dem Konto der empfangenden Person gutgeschrieben, während reguläre Banküberweisungen bis zu 48 Geschäfts­stunden dauern können. Dieser Unterschied kann erhebliche Auswirkungen auf den Cashflow haben und die Betriebskosten erhöhen, die mit manuellen Aufgaben wie der Überprüfung von Zahlungseingängen verbunden sind. Zwar können Kundinnen und Kunden auch von ihrem Bankkonto eine Echtzeitüberweisung ausführen – diese würde ebenfalls sofort beim Empfänger eingehen –, doch ist diese Option nicht so weit verbreitet wie Bizum: 95 % der Echtzeitüberweisungen in Spanien erfolgen über Bizum.

• Nutzerfreundlichkeit
  Die vom/der Kundin oder Kunden angegebene Mobilnummer dient als Alias für die IBAN, was das Senden von Geld erheblich vereinfacht: Anstatt Bankkontodaten eingeben zu müssen, tippt der/die Kundin einfach die Telefonnummer ein. Dadurch kommt es bei der Nutzung von Bizum seltener zu manuellen Fehlern, was Ihrem Unternehmen hilft, abgelehnte Zahlungen zu reduzieren.

• Sehr weit verbreitete lokale Zahlungsmethode
  Laut Stripes Bericht Bezahlvorgänge in Europa war Bizum bereits 2022 die bevorzugte Zahlungsmethode von 38 % der spanischen Verbraucher/innen, obwohl nur 22 % der Unternehmen sie akzeptierten. Im Jahr 2024 stieg die Zahl der spanischen Unternehmen, die Bizum anbieten, um 56 %, was seine rasche Verbreitung bestätigt. Sehr beliebte Zahlungsmethoden anzubieten verbessert die E-Commerce-Kundenerfahrung.

Vorteile von Banküberweisungen gegenüber Bizum

• Volle Verfügbarkeit
  Alle Geschäftsbankkonten unterstützen Banküberweisungen, aber einige bieten die Bizum-Option für Unternehmerinnen und Unternehmer nicht an. Ein Beispiel dafür ist Bnext, ein spanisches Neobank-Anbieter, der SEPA-Überweisungen unterstützt, aber keine Bizum-Kompatibilität bietet.

• Größere internationale Akzeptanz
  Mit Banküberweisungen können Kundinnen und Kunden in allen Ländern des SEPA-Raums für die Produkte oder Dienstleistungen bezahlen, die Ihr Unternehmen anbietet. Bizum hingegen ermöglicht Zahlungen nur in bestimmten Ländern wie Andorra, Italien und Portugal, auch wenn die Liste voraussichtlich erweitert wird. Diese Einschränkung ist besonders relevant, wenn Ihr Unternehmen ein erhebliches Volumen an innergemeinschaftlichen Transaktionen verarbeitet.

• Weniger restriktive Limits
  Sowohl bei Bizum als auch bei Banküberweisungen kann jedes Institut eigene Transaktions­höchstbeträge festlegen. Allerdings sind die Limits für Banküberweisungen in der Regel deutlich höher: So legt BBVA beispielsweise ein Limit von 30.000 € pro Tag für Banküberweisungen fest, während der maximale Bizum-Betrag für Onlinekäufe bei 3.000 € pro Tag liegt.

• Stornomöglichkeit
  Während eine mit Bizum ausgeführte Geldüberweisung nicht storniert werden kann, ist es bei einer Banküberweisung möglich, diese zu stornieren. Entscheidend ist dabei, dass die Stornierung beantragt wird, bevor die Bank die Überweisung verarbeitet und das Geld an die Empfängerin/den Empfänger sendet.

Wie diese Punkte zeigen, bieten beide Zahlungsmethoden zahlreiche Vorteile, sodass es ideal sein kann, beide in Ihrem Unternehmen zu implementieren. Dazu müssen Sie sie lediglich zu Ihrer Zahlungstechnologie hinzufügen. Dies ist ein sehr einfacher Vorgang, wenn Sie mit einer Zahlungsplattform wie Stripe Payments arbeiten, mit der Sie verschiedene Zahlungsmethoden mit nur wenigen Klicks akzeptieren können.

FAQs zu den Unterschieden zwischen Bizum und Banküberweisungen

Welche Zahlungsoption ist sicherer, Bizum oder Banküberweisungen?

Bizum kann beim Bezahlen ein größeres Sicherheitsgefühl vermitteln, da Kundinnen und Kunden keine Bankdaten eingeben müssen. Tatsächlich sind jedoch beide Zahlungsmethoden gleichermaßen sicher. Die Sicherheitsstufe von Bizum entspricht jener der jeweiligen integrierten Online-Banking-App. In beiden Fällen werden Transaktionen unter den strengen Vorgaben der überarbeiteten Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2) durchgeführt – etwa durch biometrische Zahlungen und Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA).

Bizum oder Banküberweisungen: Welche Option ist für Selbstständige besser?

Jede Zahlungsmethode bietet bestimmte Vorteile, daher hängt es von der jeweiligen Situation ab, welche Methode besser geeignet ist. Banküberweisungen eignen sich oft am besten für große Zahlungen, beispielsweise für Zahlungen an Lieferanten, während Bizum ideal ist, um kleinere Zahlungen zu beschleunigen. Ein Webdesigner könnte beispielsweise eine Zahlung per Banküberweisung für eine Rechnung für die Erstellung eines Online-Shops in Spanien erhalten und eine Zahlung per Bizum für kleine, wiederkehrende Aufgaben, wie das Hochladen neuer Produkte in einen E-Commerce-Katalog. Letztendlich ist es ratsam, die für die jeweiligen Umstände am besten geeignete Zahlungsmethode zu verwenden.

Welche Methode ist teurer, Bizum oder Banküberweisungen?

Payment Gateways können eigene Gebühren für die Bearbeitung von Banküberweisungen oder Geldüberweisungen mit Bizum erheben, aber beide Methoden sind in der Regel kostenlos oder mit sehr geringen Kosten verbunden. Bei internationalen Transaktionen fallen bei Banküberweisungen in der Regel höhere Kosten an – beispielsweise erhebt CaixaBank eine Gebühr von 0,40 % mit einer Mindestzahlung von 3,95 € –, während Bizum keine Gebühren für Geldüberweisungen in unterstützte Länder wie Andorra, Italien und Portugal erhebt.