Wenn Sie ein neues Start-up haben, hat der Schutz Ihres geistigen Eigentums und Ihrer sensiblen Informationen Priorität. Unabhängig davon, ob Sie Gespräche mit potenziellen Investoren führen, Teammitglieder einstellen oder mit Drittanbietern zusammenarbeiten, sind Geheimhaltungsvereinbarungen (NDAs) oft die erste Verteidigungslinie zum Schutz Ihrer Firmengeheimnisse.
Als neue/r Geschäftsinhaber/in ist eine Geheimhaltungsvereinbarung ein strategisches Instrument zum Schutz Ihrer Wettbewerbsvorteile. Aber nicht jede Geheimhaltungsvereinbarung passt zu Ihren Bedürfnissen. Je nach Ihrer Situation müssen Sie die Vereinbarung möglicherweise an verschiedene Parteien und Szenarien anpassen. Im Folgenden erklären wir die Details von Geheimhaltungsvereinbarungen für Start-ups: wann und wie sie verwendet werden, was darin aufgenommen werden sollte und wie Sie potenzielle Fallstricke vermeiden können.
Worum geht es in diesem Artikel?
- Was ist eine Geheimhaltungsvereinbarung und warum braucht Ihr Start-up eine?
- So entwerfen Sie eine effektive Geheimhaltungsvereinbarung für Ihr Start-up
- So setzen Sie Geheimhaltungsvereinbarungen beim Fundraising für Start-ups ein
- Sollten Sie eine gegenseitige oder unidirektionale Geheimhaltungsvereinbarung für Ihr Start-up verwenden?
- Was passiert bei einem Verstoß gegen eine Geheimhaltungsvereinbarung?
- So können Sie Transparenz und Vertraulichkeit in einem Start-up in Einklang bringen
Was ist eine Geheimhaltungsvereinbarung und warum braucht Ihr Start-up eine?
Eine Geheimhaltungsvereinbarung (NDA, Non-Disclosure Agreement) ist ein rechtsgültiger Vertrag, der sensible Informationen vertraulich behandelt. Er wird in der Regel zwischen zwei oder mehr Parteien – häufig Unternehmen, Auftragnehmern oder potenziellen Investoren – geschlossen, bevor wichtige Erörterungen oder Transaktionen stattfinden, bei denen es um geschützte Informationen geht.
Speziell Start-ups benötigen Geheimhaltungsvereinbarungen aus mehreren Gründen.
Schutz des geistigen Eigentums: Start-ups setzen oft auf neue Ideen, Prozesse oder Technologien. Eine Geheimhaltungsvereinbarung hilft dabei, zu verhindern, dass andere diese Innovationen ohne Erlaubnis teilen, stehlen oder verwenden.
Aufrechterhaltung des Wettbewerbsvorteils: Wenn Ihr Start-up noch in der Anfangsphase steckt, ist es wahrscheinlich, dass Sie sensible Themen wie Geschäftsstrategien, Finanzierungspläne, Produktentwicklung oder Kundendaten mit mehreren Parteien besprechen. Eine Geheimhaltungsvereinbarung stellt sicher, dass die Personen, mit denen Sie über Ihr Unternehmen sprechen, diese Informationen nicht offenlegen oder zu ihrem eigenen Vorteil verwenden können.
Vertrauen bei Partnern und Investoren schaffen: Ganz gleich, ob Sie Mitarbeiter/innen einstellen, mit anderen Unternehmen zusammenarbeiten oder versuchen, Investoren zu gewinnen, eine Geheimhaltungsvereinbarung gibt den Ton für beruflichen Respekt und Vertrauen an. Sie signalisiert, dass Sie es ernst meinen mit dem Schutz Ihres Unternehmens und dasselbe von anderen erwarten.
So entwerfen Sie eine effektive Geheimhaltungsvereinbarung für Ihr Start-up
Die Erstellung einer Geheimhaltungsvereinbarung für Ihr Start-up erfordert eine sorgfältige Abwägung rechtlicher und geschäftlicher Aspekte. Eine wirksame Geheimhaltungsvereinbarung sollte Ihre Interessen schützen, ohne die andere Partei mit unnötigen Einschränkungen zu überfordern. Sie sollte klar, prägnant und speziell auf die Bedürfnisse des Start-ups ausgelegt sein. Es gibt zwar Online-Vorlagen für Geheimhaltungsvereinbarungen. Sie sollten jedoch in Betracht ziehen, einen Anwalt/eine Anwältin mit der Überprüfung Ihrer Geheimhaltungsvereinbarung zu beauftragen und dadurch sicherstellen, dass sie alle erforderlichen Punkte abdeckt und den lokalen Gesetzen entspricht.
Generell sollten Geheimhaltungsvereinbarungen die folgenden Informationen enthalten:
Die Namen beider Parteien: In der Geheimhaltungsvereinbarung sollten die offenlegende Partei (Sie) und die empfangende Partei (die Person, das Unternehmen oder die Einrichtung, mit der bzw. der Sie Informationen teilen) aufgeführt sein. Geben Sie rechtsgültige Namen an, um Mehrdeutigkeiten zu vermeiden.
Die Informationen, die als vertraulich gelten: Die Geheimhaltungsvereinbarung sollte die Informationen enthalten, die Sie schützen möchten, z. B. geistiges Eigentum, Geschäftspläne, Kundendaten, Finanzdaten und mehr.
Der Grund, warum die Informationen weitergegeben werden: Unabhängig davon, ob es sich um eine potenzielle Partnerschaft, Investitionsgespräche, Produktentwicklung oder die Beauftragung eines Auftragnehmers handelt, müssen Sie angeben, warum die Informationen an eine andere Partei weitergegeben werden. Damit wird auch deutlich, dass die weitergegebenen Informationen auf eine bestimmte Nutzung und einen bestimmten Zeitrahmen beschränkt sind.
Die Art und Weise, wie die Informationen geschützt werden müssen: Geben Sie die Verantwortlichkeiten der empfangenden Partei im Hinblick auf den Schutz der Informationen an (z. B. die Informationen nicht mit anderen zu teilen, die Informationen nicht zur persönlichen Bereicherung zu verwenden, die Informationen nicht widerrechtlich zu verwenden). Sie können auch Ausnahmen definieren, z. B. der empfangenden Partei erlauben, sie an Mitarbeiter/innen oder Partner/innen weiterzugeben, die ebenfalls an die Geheimhaltungsvereinbarung gebunden sind.
Der Zeitraum, in dem die Informationen vertraulich behandelt werden müssen: Einige Vereinbarungen haben eine unbefristete Laufzeit, während andere einen festen Zeitrahmen haben können (z. B. ein Jahr, drei Jahre usw.). Berücksichtigen Sie die Art der Informationen, wenn Sie bestimmen, wie lange die Vertraulichkeit dauern soll.
Etwaige Ausnahmen von der Vertraulichkeit: Ihre Geheimhaltungsvereinbarung schließt möglicherweise Dinge wie bereits öffentlich zugängliche Daten, Informationen, die der empfangenden Partei bereits vor der Unterzeichnung bekannt waren, oder Informationen, die von Dritten rechtmäßig offengelegt wurden, aus.
Die Folgen eines Verstoßes gegen die Geheimhaltungsvereinbarung: Beschreiben Sie alle Konsequenzen, die sich aus der Nichtbefolgung der Geheimhaltungsvereinbarung ergeben, einschließlich möglicher Klagen oder Schäden, die geltend gemacht werden können. Dies kann als Abschreckung gegen Verstöße dienen.
Die Gesetze welches Bundesstaates oder Landes sind für die Vereinbarung maßgebend: Sie müssen angeben, welche regionalen Gesetze befolgt werden – die der offenlegenden oder der empfangenden Partei – insbesondere wenn die empfangende Partei ihren Sitz in einem anderen Land hat. Dies ist wichtig, wenn es zu Rechtsstreitigkeiten kommt.
Eine Klausel, die festlegt, wie die Geheimhaltungsvereinbarung geändert werden kann: Bei dem Verfahren zur Änderung einer Geheimhaltungsvereinbarung sit in der Regel die schriftliche Zustimmung beider Parteien erforderlich und es wird sichergestellt, dass alle Änderungen an der Vereinbarung formell dokumentiert und vereinbart werden.
So setzen Sie Geheimhaltungsvereinbarungen beim Fundraising für Start-ups ein
Geheimhaltungsvereinbarungen können eine wichtige Rolle bei der Beschaffung von Mitteln für Ihr Start-up spielen. Sie sind jedoch am effektivsten, wenn sie mit Bedacht und in den richtigen Situationen eingesetzt werden. Generell sollten Sie Geheimhaltungsvereinbarungen verwenden, wenn sich die Gespräche mit bestimmten Parteien in einer fortgeschrittene Phase befinden und ernsthaft sind. Investoren, insbesondere Risikokapitalgeber, zögern oft, Geheimhaltungsvereinbarungen frühzeitig zu unterzeichnen, da sie sich mit unzähligen Start-ups treffen und die Unterzeichnung von Vertraulichkeitsvereinbarungen bei jedem Treffen zu potenziellen Interessenkonflikten führen könnte. Zu Beginn konzentrieren sich potenzielle Investoren in der Regel darauf, die Vision Ihres Unternehmens, seinen Fortschritt und Ihre Mitarbeiter/innen zu bewerten – nicht Ihre proprietären Informationen.
Anstatt einen Investor sofort zu bitten, eine Geheimhaltungsvereinbarung zu unterzeichnen, sollten Sie Vertrauen zu ihm aufbauen, indem Sie Informationen mit Bedacht austauschen. Konzentrieren Sie sich in der Anfangsphase auf nicht vertrauliche Informationen, wie Ihre Mitarbeiter/innen, Marktchancen und das gesamte Geschäftsmodell. Warten Sie mit der Offenlegung von betriebsinternen Details, bis Sie den Investor überprüft haben und weiter fortgeschritten sind. Denken Sie auch daran, dass Geheimhaltungserklärungen zwar wichtige Instrumente sind, aber die meisten seriösen Investoren ihr Ansehen in der Start-up-Community nicht durch den Missbrauch von Informationen beschädigen wollen.
Geheimhaltungsvereinbarungen sind in der Regel nicht Teil der frühen Gespräche mit Investoren und anderen Parteien, aber es gibt Momente, in denen es wichtig ist, sie zu berücksichtigen. Dazu gehören:
Während der Due Diligence-Prüfung: Wenn sich die Gespräche auf die Erörterung von Jahresabschlüssen, betriebsinterner Technologie oder Kundendaten konzentrieren, erhält eine Geheimhaltungsvereinbarung mehr Relevanz. Dies liegt daran, dass in dieser Phase beide Parteien stärker daran interessiert sind, Geschäfte miteinander zu machen.
Beim Kontakt mit strategischen Investoren: Wenn Sie es mit einem strategischen Investor zu tun haben – zum Beispiel mit einem Unternehmen in Ihrer Branche – ist es wahrscheinlicher, dass er die Notwendigkeit von Vertraulichkeit versteht. Eine Partei, die ein direktes Interesse an der gleichen Nische wie Ihr Unternehmen hat, könnte von den Informationen, die Sie weitergeben, profitieren.
Beim Kontakt zu Nicht-VC-Investoren: Angel-Investoren oder Family Offices – private Unternehmen, die Investitionen für wohlhabende Familien abwickeln – sind möglicherweise eher bereit, Geheimhaltungsvereinbarungen zu unterzeichnen, insbesondere wenn sie weniger etabliert sind oder wenn sich die Gespräche schnell sensiblen Themen widmen. Diese Anleger sind oft weniger an Mehrfachinvestitionen interessiert, sondern an spezifischen, gezielten Investitionen.
Bevor Sie eine Geheimhaltungsvereinbarung einsetzen, sollten Sie sich an eine Rechtsberatung wenden, die Ihnen helfen kann, eine Geheimhaltungsvereinbarung zu erstellen, die Ihren spezifischen Anforderungen entspricht und keine unnötigen Einschränkungen für Investoren enthält. Priorisieren Sie beim Fundraising die folgenden Aspekte einer Geheimhaltungsvereinbarung:
Klarheit: Halten Sie es einfach. Verwenden Sie keine weit gefassten, vagen Formulierungen oder übermäßig komplexe juristische Sprache, die Investoren dazu veranlassen könnten, ihre Beteiligung zu hinterfragen oder die Durchsetzung zu erschweren. Eine verworrene oder übermäßig strenge Geheimhaltungsvereinbarung kann zu Komplikationen bei beruflichen Beziehungen führen, die Ihrem Unternehmen schaden können.
Geltungsbereich: Legen Sie fest, welche Informationen als vertraulich gelten. Konzentrieren Sie sich auf bestimmte Informationen, die geschützt werden müssen, z. B. geistiges Eigentum, betriebseigene Technologien oder wichtige Finanzdaten.
Dauer: Investoren bevorzugen in der Regel Geheimhaltungsvereinbarungen mit klaren Zeitplänen – in der Regel ein bis zwei Jahre. Unbefristete Geheimhaltungsvereinbarungen können als zu restriktiv angesehen werden und zu unnötigen langfristigen Verpflichtungen führen.
Sollten Sie eine gegenseitige oder unidirektionale Geheimhaltungsvereinbarung für Ihr Start-up verwenden?
Die Entscheidung, ob eine gegenseitige oder unidirektionale Geheimhaltungsvereinbarung für Ihr Start-up in Frage kommt, hängt von Ihrer Situation und der Art der weitergegebenen Informationen ab. Im Allgemeinen können Sie eine unidirektionale Geheimhaltungsvereinbarung verwenden, wenn Sie die Partei sind, die vertrauliche Informationen weitergibt, und Sie die Vereinbarung einfach halten und sich auf den Schutz Ihres Start-ups konzentrieren möchten. Eine gegenseitige Geheimhaltungsvereinbarung können Sie verwenden, wenn beide Parteien beabsichtigen, betriebsinterne Informationen auszutauschen, oder wenn Sie eine kollaborativere, ausgewogenere Beziehung zu einem Partner oder Unternehmen aufbauen möchten. Es ist unwahrscheinlich, dass viele VCs und Investoren eine der beiden Arten von Geheimhaltungserklärungen unterzeichnen, insbesondere nicht zu Beginn – sie fühlen sich im Allgemeinen nicht wohl dabei, Vertraulichkeitsvereinbarungen einzugehen, es sei denn, die Gespräche gelangen an einen ernsthaften Punkt
Hier erfahren Sie, welche Art von Geheimhaltungserklärung für Ihr Start-up am sinnvollsten ist.
Einseitige Geheimhaltungsvereinbarungen
Eine unidirektionale Geheimhaltungsvereinbarung ist die häufigste Art von Geheimhaltungsvereinbarung für Start-ups. Sie wird verwendet, wenn nur eine Partei (in der Regel das Start-up) vertrauliche Informationen offenlegt und möchte, dass die andere Partei (z. B. ein/e Investor/in, potenzielle/r Partner/in, Auftragnehmer/in) diese Informationen geheim hält. Diese Geheimhaltungsvereinbarungen sind unkomplizierter und schützen nur das, was für das Start-up wichtig ist. Eine unidirektionale Geheimhaltungsvereinbarung können Sie für Folgendes verwenden:
Investorengespräche: Wenn Sie potenziellen Investoren Ihre Idee vorstellen und vertrauliche Details zu Ihrer Technologie, Finanzdaten oder Plänen preisgeben
Partnerschaftliche Gespräche: Wenn Sie mit einem potenziellen Partner sprechen und nur Sie proprietäre Details über Ihr Start-up teilen
Beauftragung von Auftragnehmern/Auftragnehmerinnen: Wenn Sie externe Hilfe benötigen, z. B. von freiberuflichen Entwickler/innen oder Marketingberater/innen, und Ihre internen Prozesse oder geistiges Eigentum teilen müssen
Gegenseitige Geheimhaltungsvereinbarungen
Eine gegenseitige Geheimhaltungsvereinbarung ist komplexer als eine unidirektionale Geheimhaltungsvereinbarung. Sie wird verwendet, wenn erwartet wird, dass das Start-up und eine andere Partei vertrauliche Informationen austauschen und sicherstellen möchten, dass beide geschützt sind. Diese Geheimhaltungsvereinbarungen unterstützen kollaborativere, längerfristige Partnerschaften, bei denen beide Parteien von Vertraulichkeit profitieren. Sie können gegenseitige Geheimhaltungsvereinbarungen für Folgendes verwenden:
Partnerschaften oder Joint Ventures: Wenn Sie sich in Gesprächen mit einem/einer potenziellen Partner/in befinden und beide Parteien betriebsinterne Informationen austauschen, z. B. Technologie, Geschäftsprozesse oder Kundendaten
Fusionen und Übernahmen: Wenn Übernahmegespräche stattfinden und beide Parteien sensible Finanzinformationen, Kundenlisten oder geistiges Eigentum austauschen
Kooperationen bei der Produktentwicklung: Wenn Sie mit einem anderen Unternehmen zusammenarbeiten, um ein Produkt oder eine Dienstleistung gemeinsam zu entwickeln, und beide Parteien vertrauliche Technologien, Designs oder Strategien besprechen
Was passiert bei einem Verstoß gegen eine Geheimhaltungsvereinbarung?
Die Konsequenzen bei einem Verstoß gegen eine Geheimhaltungsvereinbarung hängen von den in der Vereinbarung festgelegten Bedingungen und der Schwere des Verstoßes ab. Wenn die Bedingungen Ihrer Geheimhaltungsvereinbarung nicht eingehalten werden, führen Sie detaillierte Aufzeichnungen über die Vorfälle, einschließlich der Informationen, die weitergegeben wurden, und aller daraus resultierenden Schäden. Wenden Sie sich an einen Anwalt/eine Anwältin, um die beste Vorgehensweise abzuwägen. Je nach Art des Verstoßes und seinen Auswirkungen kann es sinnvoll sein, weiteren Schaden von Ihrem Unternehmen abzuwenden (durch eine einstweilige Verfügung) oder eine finanzielle Entschädigung (Schadenersatz) zu fordern.
Im Folgenden finden Sie einige mögliche Folgen eines Verstoßes gegen eine Geheimhaltungsvereinbarung.
Eine Unterlassungserklärung
In vielen Fällen ist der erste Schritt, den Sie unternehmen müssen, wenn gegen eine Geheimhaltungsvereinbarung verstoßen wird, das Versenden einer Unterlassungserklärung. Dabei handelt es sich um eine förmliche Aufforderung, in der die Partei, von der der Verstoß ausgeht, aufgefordert wird, jede weitere Offenlegung oder missbräuchliche Verwendung der vertraulichen Informationen unverzüglich einzustellen. Sie geht häufig rechtlichen Schritten voraus und soll der Partei, die gegen die Geheimhaltungserklärung verstößt, die Möglichkeit geben, ihre Handlungen zu korrigieren.
Eine einstweilige Verfügung
Bei Bedarf können Sie nach einem Verstoß gegen die Geheimhaltungsvereinbarung eine einstweilige Verfügung beantragen. Dieser Gerichtsbeschluss hindert die verletzende Partei daran, die vertraulichen Informationen weiterhin offenzulegen oder zu verwenden. Einstweilige Verfügungen sind nützlich, wenn es sich um einen fortlaufenden Verstoß handelt und sofortige Maßnahmen erforderlich sind, um weiteren Schaden von Ihrem Unternehmen abzuwenden. Eine einstweilige Verfügung kann schnell erlassen werden, um den Verstoß zu stoppen, während der Fall verhandelt wird. Eine dauerhafte einstweilige Verfügung hingegen wird angeordnet, wenn das Gericht zu Ihren Gunsten entscheidet und von der verletzenden Partei verlangt, die Verwendung oder Weitergabe der Informationen auf unbestimmte Zeit einzustellen.
Finanzielle Schäden
Wenn ein Verstoß gegen die Geheimhaltungsvereinbarung zu finanziellen Verlusten oder Schäden für Ihr Unternehmen führt, können Sie auf Schadenersatz klagen. Schadenersatz deckt direkte finanzielle Schäden ab, wie z. B. entgangene Gewinne oder Rufschädigung Ihres Unternehmens, während es sich bei Strafschadenersatz um zusätzliche Geldstrafen handelt, um die verletzende Partei zu bestrafen und ähnliches Verhalten zu verhindern.
Effektive Vertragserfüllung
In einigen Fällen können Sie die Erfüllung bestimmter Verpflichtungen verlangen, ein Rechtsmittel, bei dem das Gericht die verletzende Partei anweist, ihre Verpflichtungen aus der Geheimhaltungserklärung zu erfüllen. Während eine einstweilige Verfügung von der verletzenden Partei verlangt, etwas nicht zu tun (z. B. vertrauliche Informationen weiterzugeben), wird sie durch die Aufforderung zur effektiven Vertragserfüllung aufgefordert, etwas zu tun. Dies ist bei Verstößen gegen die Geheimhaltungsvereinbarung nicht üblich.
Prozesskosten
Wenn die Geheimhaltungsvereinbarung, gegen die verstoßen wird, eine Bestimmung über Anwaltskosten umfasst, kann die verletzende Partei aufgefordert werden, die Kosten des Rechtsstreits zu tragen. Diese Kosten können Anwaltskosten, Gerichtskosten und alle anderen Rechtskosten im Zusammenhang mit dem Verstoß umfassen.
Rufschädigung der Gegenseite
Ein Verstoß kann den Ruf der verletzenden Partei ernsthaft schädigen, insbesondere in Branchen wie Technologie, Finanzen und Gesundheitswesen, in denen Vertrauen und Diskretion besonders wichtig sind.
Strafanzeige
In extremen Fällen, z. B. wenn es sich um hochsensible Informationen handelt, kann ein Verstoß zu strafrechtlichen Anklagen aufgrund von Gesetzen über Geschäftsgeheimnisse oder geistiges Eigentum führen. Dies ist selten und trifft in der Regel nur dann zu, wenn es sich bei dem Verstoß um Betrug oder vorsätzlichen Diebstahl wichtiger Geschäftsinformationen handelt.
So können Sie Transparenz und Vertraulichkeit in einem Start-up in Einklang bringen
Der Spagat zwischen Transparenz und Diskretion in einem Start-up kann sich als schwierig erweisen. Sie möchten Vertrauen aufbauen und sich mit anderen Parteien abstimmen, aber Sie müssen auch sensible Informationen schützen. Hier sind einige Möglichkeiten, dieses Gleichgewicht zu finden.
Was vertraulich bleiben muss
Nicht jede Information muss geheim gehalten werden. Ermitteln Sie, was geschützt werden soll – z. B. betriebseigene Technologien, Finanzinformationen und Kundendaten – und was freier weitergegeben werden kann. Auf diese Weise schaffen Sie keine unnötigen Barrieren für andere Parteien. Während beispielsweise der Quellcode Ihres Produkts auf jeden Fall vertraulich sein sollte, können allgemeine Unternehmensziele oder aktuelle Informationen zur Belegschaft wahrscheinlich offen mit Ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen geteilt werden.
Schaffen Sie eine Kultur des Vertrauens
Die Schaffung eines transparenten Umfelds kann die Moral und Produktivität steigern. Sie müssen nicht jedes Detail mit Ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen teilen. Wenn Sie sie über übergeordnete Ziele, Erfolge und Herausforderungen auf dem Laufenden halten, können Sie jedoch Vertrauen aufbauen. Regelmäßige Mitarbeiterbesprechungen, in denen Sie Neuigkeiten austauschen, ohne sensible Daten wie Finanzen zu behandeln, sind eine gute Möglichkeit, dies zu erreichen.
Verwenden Sie Geheimhaltungsvereinbarungen, wenn es sinnvoll ist
Verwenden Sie Geheimhaltungsvereinbarungen, um Ihre Vermögenswerte zu schützen, wenn Sie mit externen Partnern, Auftragnehmern oder Investoren zusammenarbeiten. Sie müssen sie nicht für jedes Gespräch verwenden, aber wenn es ernst wird und Sie private Informationen weitergeben, kann eine Geheimhaltungsvereinbarung hilfreich sein. Wenn Sie beispielsweise eine/n Auftragnehmer/in mit der Fertigung eines Teils Ihres Produkts beauftragen oder die Gespräche mit potenziellen Investoren erheblich fortgeschritten sind, sollten Sie diese Gespräche mit Geheimhaltungsvereinbarungen schützen.
Setzen Sie Ihren Mitarbeitern und Mitarbeitern Grenzen
Stellen Sie sicher, dass Ihre Mitarbeiter/innen verstehen, was sie frei besprechen können und was vertraulich ist. Indem Sie solche Grenzen setzen und aufrecht erhalten, werden versehentliche Informationslecks verhindert. Erwägen Sie, eine Vertraulichkeitsrichtlinie in Ihr Mitarbeiterhandbuch aufzunehmen, in der festgelegt ist, welche Informationen weitergegeben werden können und was nur intern besprochen werden darf.
Kommunikationstools mit Bedacht einsetzen
Verwenden Sie Kommunikationstools wie Slack oder Notion, um Fortschritte und Updates mit den Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen zu teilen und gleichzeitig vertrauliche Informationen zu schützen. Erstellen Sie separate Kanäle oder Berechtigungsstufen, damit nur diejenigen Zugriff darauf haben, die Zugriff auf sensible Informationen benötigen. Sie können beispielsweise eingeschränkte Kanäle für Gespräche über Finanzen oder Strategien einrichten, während andere Gespräche für alle sichtbar bleiben.
Finanzinformationen mit Bedacht teilen
Das Teilen einiger Finanzdaten kann dazu beitragen, Ihre Mitarbeiter/innen zu motivieren, geben Sie aber nicht zu viele Informationen weiter. Ziehen Sie in Betracht, allgemeine Updates zu geben – zum Beispiel das Erreichen eines großen Umsatzziels durch das Unternehmen –, anstatt die Gewinnmargen detailliert zu beschreiben. So hat die Belegschaft etwas zum Feiern und bleibt motiviert, ohne dass Sie einen vollständigen Finanzbericht veröffentlichen.
Ausgewogenheit zwischen Transparenz und Diskretion gegenüber Anlegern
Investoren erwarten ein gewisses Maß an Transparenz, aber das bedeutet nicht, dass Sie ihnen alles zeigen müssen. Äußern Sie sich bei den ersten Gesprächen zunächst allgemeiner und warten Sie mit Gesprächen über Finanzen oder sensible Daten bis zum Ende des Prozesses, wenn Sie Vertrauen aufgebaut haben. Wenn die Gespräche voranschreiten und der Investor größeres Interesse zeigt, können Sie detailliertere Informationen teilen – in der Regel, nachdem eine Geheimhaltungsvereinbarung in Kraft getreten ist.
Gehen Sie mit gutem Beispiel voran
Geben Sie durch Ihrer Leitung ein Zeichen für Ihre Mitarbeiter/innen. Geben Sie genügend Informationen, um die Mitarbeiter/innen zu motivieren und auf dem Laufenden zu halten, ohne jedoch zu viel zu teilen. Wenn es beispielsweise zu einer Verzögerung in der Produktentwicklung kommt, erklären Sie der Belegschaft vor welcher Herausforderung Sie stehen, ohne jedes betriebliche Problem aufzudecken. Seien Sie ehrlich, aber überfordern Sie Ihre Mitarbeiter/innen nicht mit unnötigen Details.
Einen „Need-to-know“-Ansatz verfolgen
Nicht jeder in Ihrem Team benötigt Zugriff auf jede Information. Teilen Sie nur das, was für die Rolle der einzelnen Person relevant ist. Zum Beispiel müssen Ihre Ingenieure die Details von Investorenverhandlungen nicht kennen, und Ihr Vertriebsteam muss die internen Abläufe der Produktentwicklung nicht kennen.
Der Inhalt dieses Artikels dient nur zu allgemeinen Informations- und Bildungszwecken und sollte nicht als Rechts- oder Steuerberatung interpretiert werden. Stripe übernimmt keine Gewähr oder Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Angemessenheit oder Aktualität der Informationen in diesem Artikel. Sie sollten den Rat eines in Ihrem steuerlichen Zuständigkeitsbereich zugelassenen kompetenten Rechtsbeistands oder von einer Steuerberatungsstelle einholen und sich hinsichtlich Ihrer speziellen Situation beraten lassen.