Der Eintritt in das europäische Zahlungssystem bedeutet den Zugang zu einem Markt für digitale Zahlungen, dessen Gesamtwert im Jahr 2025 voraussichtlich fast 2,42 Bio. USD erreichen wird. Obwohl die Zahlungspräferenzen von Land zu Land variieren, ist die Akzeptanz kontaktloser Zahlungsmethoden in der gesamten Region eine Notwendigkeit. Unternehmen sollten daher darüber informiert sein, welche davon am beliebtesten sind.
Im Folgenden untersuchen wir, was Unternehmen, die Zahlungen in Europa akzeptieren möchten, beachten sollten. Dazu gehören folgende Maßnahmen:
- Annahme kontaktloser Zahlungen
- Vereinfachung des internationalen Zahlungsverkehrs
- Implementierung starker Sicherheitsmaßnahmen
- Die aktuelle Marktlage
Die aktuelle Marktlage
Europa umfasst mehr als 40 Länder, von denen jedes seine eigene lokale Zahlungsmethode hat. Kundinnen und Kunden in der gesamten Region wenden sich zunehmend von Bargeld ab und hin zu kontaktlosen Zahlungsmethoden wie kontaktlosen Kredit- und Debitkarten, Digital Wallets und „Jetzt kaufen, später bezahlen”-Optionen (BNPL). Nordische Länder wie Schweden und Norwegen sind einer bargeldlosen Wirtschaft am nächsten, während viele mittel- und osteuropäische Länder bei persönlichen Einkäufen nach wie vor stark auf Bargeld angewiesen sind.
Das regulatorische Umfeld, angeführt von der EU, hat sich an den Aufstieg digitaler Zahlungen angepasst. Vorschriften wie die überarbeitete Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2) schaffen ein zugänglicheres und sichereres Zahlungssystem. Trotz dieser Fortschritte bleiben Zahlungssicherheit und Interoperabilität Herausforderungen für Unternehmen, die Zahlungen in Europa akzeptieren.
Zahlungsmethoden
Obwohl jedes europäische Land sein eigenes Zahlungsumfeld hat, zeichnet sich in der Region ein Trend zu mehr kontaktlosen Zahlungen. Hier finden Sie einen Überblick über die gängigsten Zahlungsmethoden in Europa, von den derzeit verwendeten bis hin zu neuen Trends.
Derzeitige Nutzung
Obwohl Bargeld in Europa nach wie vor verwendet wird, ist sein Anteil rückläufig. Laut einer Studie der Europäischen Zentralbank sank die Bargeldnutzung an Verkaufsstellen (Point of Sale, POS) im Euroraum von 72 % im Jahr 2019 auf 59 % im Jahr 2022, war aber immer noch die am häufigsten verwendete Zahlungsmethode für diese Art von Transaktionen. Kredit- und Debitkarten waren 2022 die gängigste Zahlungsmethode für Online-Transaktionen und machten 51 % der Online-Zahlungen aus; bei POS-Transaktionen lag ihr Anteil bei 34 %.
Kontaktlose Zahlungsmethoden erfreuen sich in der gesamten Region wachsender Beliebtheit. Dieselbe Studie ergab, dass kontaktlose Kartenzahlungen an POS-Terminals von 41 % der Kartenzahlungen im Jahr 2019 auf 62 % im Jahr 2022 gestiegen sind. Europa weist eine hohe Verbreitung von Digital Wallets auf. Eine Visa-Studie aus dem Jahr 2023 ergab, dass 72 % der Europäer Digital Wallets aktiv nutzen. Die Schweiz und die nordischen Länder verzeichnen mit 83 % bis 94 % der Kundinnen/Kunden die höchsten Nutzungsraten.
Die Annahme von BNPL-Zahlungsmethoden hat zugenommen, was zum Teil auf die Beliebtheit des schwedischen BNPL-Anbieters Klarna und mehrerer lokaler Anbieter in ganz Europa zurückzuführen ist. Es wird erwartet, dass BNPL-Zahlungen jährlich um etwa 15 % wachsen und 2024 einen Wert von 219 Mrd USD überschreiten werden.
Beliebte B2C-Zahlungsmethoden in Europa
- Kreditkarten
- Debitkarten
- Digital Wallets
- Banküberweisungen
- Jetzt kaufen, später bezahlen
Beliebte B2B-Zahlungsmethoden in Europa
- Kreditkarten
- Banküberweisungen (z. B. Einheitlicher Euro-Zahlungsverkehrsraum [SEPA])
- Überweisungen (z. B. Code der Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication [SWIFT])
- Jetzt kaufen, später bezahlen
Neue Trends
In Osteuropa und der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten haben Digital Wallets an Bedeutung gewonnen. Im Jahr 2022 machten sie 24 % der E-Commerce-Zahlungen in der Region aus. In Westeuropa und den nordischen Ländern werden digitale Währungen immer häufiger genutzt. Eine Umfrage aus dem Jahr 2022 ergab beispielsweise, dass 10 % der Erwachsenen im Vereinigtes Königreich Krypto-Assets besitzen oder einmal besessen haben. Schweden hat mit einem E-Krona-Pilotprojekt experimentiert, um eine digitale Zentralbankwährung (CBDC) zu testen, die eine Alternative zu den digitalen Währungen des privaten Sektors darstellen würde. Wenn sie eingeführt wird, könnte E-Krona die Akzeptanz digitaler Währungen in ganz Europa weiter beeinflussen.
Vorteile und Hürden beim Markteinstieg
Der Eintritt in den europäischen Zahlungsmarkt erfordert die Beachtung von Aspekten wie Steuern, Rückbuchungen, grenzüberschreitende Zahlungen und Zahlungssicherheit. Hier finden Sie wichtige Informationen, bevor Sie Zahlungen in Europa akzeptieren:
Steuern
Die Umsatzsteuer (USt.) gilt für die meisten europäischen Waren und Dienstleistungen, wobei der durchschnittliche Umsatzsteuersatz in der EU im Jahr 2024 bei 21,6 % liegt. Die Umsatzsteuer wird von den Kundinnen und Kunden bezahlt, während Unternehmen für die Erhebung und Abführung an den Staat verantwortlich sind. Eine verspätete oder unsachgemäße Überweisung der Umsatzsteuer kann zu Geldstrafen führen. Die Nichteinhaltung kann Prüfungen und rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Rückbuchungen und Zahlungsanfechtungen
Die meisten Rückbuchungen durchlaufen einen strukturierten Prozess, der von Kartennetzwerken, Banken und Finanzinstituten geregelt wird. Wenn eine Kundin/ein Kunde eine Transaktion beanstandet, benachrichtigt dieses System das Unternehmen und hält die Gelder vorübergehend bis zur Klärung der Angelegenheit zurück. Das Unternehmen kann auf die Rückbuchung reagieren, indem es Nachweise wie Transaktionsaufzeichnungen, Lieferbestätigungen und die Kommunikation mit der Kundin/dem Kunden vorlegt.
Gesetze wie das britische Consumer Credit Act bieten Leitlinien für das Streitbeilegungsverfahren und legen Korrekturmaßnahmen fest. Die PSD2, die eine starke Kundenauthentifizierung (SCA) vorschreibt, beeinflusst die Art und Weise, wie Rückbuchungen und Streitfälle behandelt werden – die beteiligten Parteien können sich bei der Streitbeilegung auf die Verifizierungsstufe berufen.
Internationale Zahlungen
Berücksichtigen Sie diese Faktoren, wenn Ihr Unternehmen Zahlungen aus mehreren Ländern oder in mehreren Währungen akzeptiert:
Währungsumrechnung: Die Annahme von Zahlungen in anderen Währungen als Euro erfordert eine Währungsumrechnung. Finanzinstitute berechnen Unternehmen häufig einen Aufschlag auf den Interbankensatz, den Basiszinssatz für die Währungsumrechnung, zu dem sich Banken gegenseitig Geld leihen. Drittanbieter von Zahlungsdienstleistungen wie Stripe können grenzüberschreitende Transaktionen für Kundinnen/Kunden und Unternehmen vereinfachen.
SEPA-Überweisungen:SEPA-Lastschriften vereinfachen grenzüberschreitende Transaktionen in Euro. Alle 27 EU-Mitgliedstaaten gehören zum SEPA-Raum, ebenso wie die Schweiz, das Vereinigte Königreich, San Marino, Vatikanstadt, Andorra, Monaco und die drei Länder des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) Island, Liechtenstein und Norwegen.
Einhaltung gesetzlicher und regulatorischer Vorschriften: Es gibt Vorschriften für internationale Transaktionen und Währungsumrechnungen in ganz Europa. Die Einhaltung dieser Vorschriften erfordert, dass Finanzinstitute und Zahlungsanbieter die Umrechnungskurse und die damit verbundenen Gebühren offenlegen.
Sicherheit und Datenschutz
Die EU bietet einen Rahmen mit Best Practice für Datenschutz, starke Kundenauthentifizierung und Geldwäschebekämpfung (AML). Hier sind die Vorschriften für Sicherheit und Datenschutz:
Datenschutz: Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der EU legt den Standard für den Schutz von Kundendaten fest und verlangt eine ausdrückliche Einwilligung zur Datenerhebung. Sie gewährt Kunden das Recht auf Vergessenwerden (d. h. die Löschung ihrer personenbezogenen Daten). Bei Nichteinhaltung können Geldstrafen von bis zu 20 Mio. EUR oder 4 % des weltweiten Umsatzes des Unternehmens verhängt werden, je nachdem, welcher Betrag höher ist.
Kundenauthentifizierung: Gemäß der PSD2 müssen Zahlungsdienstleister die starke Kundenauthentifizierung (SCA) einhalten. Für Transaktionen ist häufig eine Zwei-Faktor-Authentifizierung erforderlich. Die Zahlungsdiensterichtlinie 3 (PSD3) wird neue Anforderungen hinzufügen.
Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung:Einschlägige EU-Richtlinien, die darauf abzielen, illegale Einkünfte aus dem Finanzsystem fernzuhalten und die Finanzierung des Terrorismus zu unterbinden, verpflichten Finanzinstitute, Transaktionen zu überwachen und verdächtige Aktivitäten zu melden. Die Nichteinhaltung dieser Vorschriften kann zu schweren Strafen führen.
Verbraucherschutz: Viele europäische Länder haben Verbraucherschutzgesetze, die transparente Werbung, Preisgestaltung sowie Erstattungs- und Rückgabe-Bedingungen vorschreiben. In der Regel regulieren staatliche Stellen unlautere Geschäftspraktiken auf der Grundlage dieser Gesetze.
Payment Card Industry Data Security Standard (PCI DSS): Unternehmen und Zahlungsplattformen, die Kreditkartentransaktionen akzeptieren, müssen den PCI DSS einhalten. Dieser globale Standard beschreibt Best Practices für die Speicherung, Verarbeitung und Übertragung von Daten der Karteninhaberin/des Karteninhabers, um das Betrugsrisiko zu verringern.
Wichtige Erfolgsfaktoren
Unternehmen, die Zahlungen in Europa akzeptieren möchten, sollten kontaktlosen und mobilen Zahlungen Vorrang einräumen, internationale Transaktionen vereinfachen und strenge Sicherheitsprotokolle für Zahlungen einhalten. Hier erfahren Sie, wie jeder dieser Faktoren Unternehmen dabei helfen kann, erfolgreich in den europäischen Markt zu expandieren:
Optionen für kontaktloses Bezahlen: Kundinnen und Kunden in Europa nutzen häufig kontaktlose Karten und Digital Wallets, insbesondere in den nordischen Ländern. So machten kontaktlose Zahlungen im Jahr 2022 in Norwegen 86 % der Zahlungen in Geschäften aus. Unternehmen sollten darauf vorbereitet sein, verschiedene kontaktlose Zahlungsmethoden sowohl persönlich als auch online zu akzeptieren.
Infrastruktur für mobiles Bezahlen: Durch die breite Akzeptanz des Mobile Commerce wird es für E-Commerce-Unternehmen noch wichtiger, mobile Zahlungen zu akzeptieren. Im Jahr 2022 entfielen etwa 55 % der Online-Einzelhandelsumsätze im Vereinigtes Königreich auf den Mobile Commerce. Unternehmen sollten sicherstellen, dass sie über Zahlungsseiten verfügen, die mobilfreundlich sind und eine Vielzahl von Zahlungsarten unterstützen.
Vereinfachte internationale Zahlungen: Die Anzeige von Preisen in verschiedenen Währungen kann eine einfache, aber effektive Möglichkeit sein, das Einkaufen für Kundinnen/Kunden bequemer zu gestalten. Bei B2B-Transaktionen kann das Angebot von Zahlungsoptionen, die auf grenzüberschreitende Zahlungen zugeschnitten sind – wie beispielsweise SEPA-Überweisungen – den Prozess weiter vereinfachen.
Strenge Sicherheitsmaßnahmen für Zahlungen: Unternehmen können Maßnahmen zur Eindämmung von Zahlungsbetrug ergreifen, darunter die Überprüfung der Kundenidentität und die Einrichtung sicherer Systeme zur Speicherung von Kundendaten. EU-Vorschriften wie die DSGVO und die PSD2 schreiben diese Praktiken vor und helfen Unternehmen, finanzielle Schäden und Reputationsverluste zu vermeiden.
Die wichtigsten Schlussfolgerungen
Obwohl jeder Markt einzigartig ist, stützt sich das europäische Zahlungssystem insgesamt auf die Gemeinsamkeiten innerhalb der Region. Für eine Expansion nach Europa muss Ihr Unternehmen den lokalen Zahlungspräferenzen gerecht werden und Initiativen zur Zahlungsintegration nutzen, die reibungslose Überweisungen zwischen den Ländern ermöglichen. Hier sind einige dieser Initiativen sowie Tipps für Ihr Unternehmen:
Kontaktlose Zahlungen annehmen
Akzeptieren Sie Digital Wallets: Zahlungen mit Digital Wallets sind in Westeuropa beliebt und werden aufgrund ihrer Bequemlichkeit und der Allgegenwart von Smartphones auch in Osteuropa immer beliebter. Akzeptieren Sie Digital Wallets wie Apple Pay und Google Pay, um diesem wachsenden Trend zu folgen.
Ermöglichen Sie BNPL-Zahlungen: BNPL-Zahlungen werden voraussichtlich weiter zunehmen. Die Akzeptanz von BNPL-Transaktionen über Anbieter wie Klarna bietet Kundinnen/Kunden mehr Flexibilität.
Optimieren Sie die Seiten für mobile Zahlungen: Aktualisieren Sie Ihre Online-Zahlungsseite, damit sie auch auf Mobilgeräten gut dargestellt wird, intuitiv zu bedienen ist und verschiedene Zahlungsarten unterstützt.
Vereinfachen Sie internationale Zahlungen
Nutzen Sie die SEPA-Zone: Richten Sie Zahlungsabwicklungsprozesse für grenzüberschreitende Transaktionen innerhalb des Euro-Raums ein, minimieren Sie Gebühren und verkürzen Sie Transaktionszeiten durch die Ermöglichung von SEPA-Überweisungen.
Bieten Sie mehrsprachige Schnittstellen an: In der EU gibt es 24 Amtssprachen – zusätzlich zu den Sprachen, die in europäischen Nicht-EU-Ländern gesprochen werden –, sodass Zahlungsschnittstellen eine Vielzahl von Sprachen unterstützen müssen. Lokalisieren Sie den Bezahlvorgang für Kundinnen/Kunden, um Zahlungsprobleme und Kaufabbrüche zu reduzieren.
Akzeptieren Sie mehrere Währungen: Obwohl der Euro die am häufigsten verwendete Währung in Europa ist, werden in der gesamten Region mehrere Währungen verwendet, darunter die tschechische Krone, der polnische Złoty und der Schweizer Franken. Wenn Sie Kundinnen und Kunden die Zahlung in ihrer Landeswährung ermöglichen, können Sie Hindernisse beim Bezahlvorgang beseitigen.
Implementieren Sie strenge Sicherheitsmaßnahmen
Überprüfen Sie die Kundenidentität: Befolgen Sie die PSD2-Vorschriften zur SCA und implementieren Sie Tools zur Betrugserkennung wie Zwei-Faktor-Authentifizierung und 3D Secure, um die Kundenidentität zu überprüfen und das Risiko von Betrug mit nicht physisch vorliegenden Karten (CNP) zu minimieren.
Schützen Sie Kundendaten: Stellen Sie sicher, dass die Sicherheitsmaßnahmen Ihres Unternehmens den DSGVO-Richtlinien und den globalen PCI-DSS-Standards entsprechen, um die personenbezogenen Daten Ihrer Kundinnen und Kunden zu schützen und Strafen wegen Nichteinhaltung zu vermeiden.
Aktualisieren Sie regelmäßig Ihre Maßnahmen zur Betrugsbekämpfung: Regelmäßige Aktualisierungen Ihrer Systeme zur Betrugserkennung und -prävention sowie die Aufklärung Ihrer Kundinnen/Kunden über Best Practice im Zahlungsverkehr können dazu beitragen, eine sichere Zahlungsumgebung aufrechtzuerhalten.
Der Inhalt dieses Artikels dient nur zu allgemeinen Informations- und Bildungszwecken und sollte nicht als Rechts- oder Steuerberatung interpretiert werden. Stripe übernimmt keine Gewähr oder Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Angemessenheit oder Aktualität der Informationen in diesem Artikel. Sie sollten den Rat eines in Ihrem steuerlichen Zuständigkeitsbereich zugelassenen kompetenten Rechtsbeistands oder von einer Steuerberatungsstelle einholen und sich hinsichtlich Ihrer speziellen Situation beraten lassen.