Die Expansion nach Schweden kann Ihr Unternehmen für einen riesigen Markt öffnen. Laut einem Bericht aus dem Jahr 2022 gehört Schwedens E-Commerce-Nutzung zu den höchsten in Europa, mit 8 Millionen Kundinnen und Kunden in ganz Schweden und einer 77 %igen E-Commerce-Durchdringung. Um Kundinnen und Kunden in Schweden zu unterstützen, müssen die gängigen Zahlungsmethoden, die komplizierten regulatorischen Hürden und die wichtigsten Anliegen in Bezug auf die Zahlungssicherheit des Landes bekannt sein.
Im Folgenden erklären wir, was Unternehmen tun können, um in diesem Markt erfolgreich zu sein, darunter:
- Priorisieren von mobilen Zahlungen
- Anhebung der Sicherheitsstandards
- Überblick über den europäischen Markt
Die aktuelle Marktlage
Schweden ist führend in Sachen Zahlungsinnovationen, und die Verbraucher/innen in Schweden bevorzugen digitale und bargeldlose Transaktionen. Kredit- und Debitkarten und mobile Zahlungen sind weit verbreitet, Barzahlungen sind zwar nicht vollständig verschwunden, aber eher selten. Obwohl Schweden Mitglied der Europäischen Union ist, ist die offizielle Währung des Landes die Schwedische Krone (SEK).
Zahlungen in Schweden unterliegen einer Mischung aus lokalen Vorschriften und allgemeineren europäischen Zahlungsvorschriften. Da Schweden sich an die EU-Vorschriften hält, spielen Institutionen wie die Europäische Zentralbank eine einflussreiche Rolle, insbesondere bei der Gestaltung von Rahmenbedingungen wie der überarbeiteten Richtlinie für Zahlungsdienste (PSD2), die sich erheblich auf Zahlungsdienste in Schweden auswirkt.
Die schwedische Zentralbank, die Riksbank, leitet die Finanzregulierungsstruktur des Landes. Sie ist die älteste Zentralbank der Welt und überwacht seit dem 17. Jahrhundert die Geldpolitik Schwedens. Darüber hinaus spielt die Finanzaufsichtsbehörde (Finansinspektionen) eine zentrale Rolle, indem sie sicherstellt, dass Banken und Finanzinstitute in einer Weise arbeiten, die die Verbraucher/innen schützt.
Zahlungsmethoden
Aufgrund neuerer Lösungen, veränderter Verbrauchergewohnheiten und eines regulatorischen Umfelds, das andere Zahlungsmethoden bevorzugt, nimmt die Verwendung von Bargeld in Schweden ab. Hier ein genauerer Blick.
Derzeitige Nutzung
Verbraucher/innen in Schweden setzen auf digitale Zahlungen: Von den im Jahr 2022 Befragten gaben nur 8 % an, dass ihr letzter Einkauf im Geschäft mit Bargeld getätigt wurde. Laut einem Bericht der Riksbank aus dem Jahr 2020 erfolgt die Mehrheit der Kartenzahlungen kontaktlos, und ein Bericht der Riksbank aus dem Jahr 2022 ergab, dass 90 % der Befragten in den letzten 30 Tagen eine Zahlung mit einer Karte getätigt haben.
Mobile Zahlungs-Apps wie Swish, die 2012 von sechs schwedischen Banken eingeführt wurde und 8,5 Millionen Nutzer/innen hat, haben einen großen Einfluss auf persönliche und E-Commerce-Zahlungen. Der Markt für mobile POS-Zahlungen in Schweden wird im Jahr 2024 voraussichtlich 24 Mrd. USD überschreiten, was das Wachstum mobiler Zahlungen für persönliche Transaktionen unterstreicht. Klarna, ein Jetzt kaufen, später bezahlen (BNPL)-Unternehmen mit Sitz in Stockholm, hat durch die Einführung von Ratenzahlungen auch das E-Commerce-Zahlungserlebnis verändert.
Beliebte B2C-Zahlungsmethoden in Schweden
- Kredit- und Debitkarten
- Mobile Zahlungen (z. B. Swish)
- BNPL (z. B. Klarna)
Beliebte B2B-Zahlungsmethoden in Schweden
- Kredit- und Debitkarten
- Mobile Zahlungen
- Banküberweisungen (z. B. Bankgirot/Autogiro)
Neue Trends
Das schwedische e-krona-Pilotprojekt ist ein Versuch, eine digitale Zentralbankwährung (CBDC) zu testen, die eine Alternative zu den im Privatsektor verfügbaren digitalen Währungen (wie Kryptowährungen) darstellen würde. Die Riksbank startete das e-krona-Projekt im Jahr 2017 und schloss das technische Pilotprojekt im Jahr 2023 ab. Wenn e-krona eingeführt wird, könnte dies dazu beitragen, im globalen Zahlungsverkehr die Position Schwedens als Innovator zu stärken.
Vorteile und Hürden beim Markteinstieg
Unternehmen, die Zahlungen in Schweden annehmen möchten, müssen Aspekte wie Steuern, Rückbuchungen, grenzüberschreitende Zahlungen sowie Zahlungssicherheit und Datenschutz berücksichtigen. Hier ein genauerer Blick.
Steuern
Die Umsatzsteuer (USt.) in Schweden ist ein wichtiger Faktor für Unternehmen. Mit einem allgemeinen Umsatzsteuersatz von 25 % für die meisten Waren und Dienstleistungen gehört er zu den höchsten in Europa. Für bestimmte Artikel wie Lebensmittel und Bücher gelten ermäßigte Steuersätze von 12 % bzw. 6 %. Für Verbraucher/innen spiegelt sich diese Steuer in den Kaufpreisen wider, und die Unternehmen sind für die Erhebung und Abführung an die schwedische Steuerbehörde verantwortlich. Fehlerhafte Umsatzsteuererklärungen können für Unternehmen zu Geldbußen führen.
Rückbuchungen und Zahlungsanfechtungen
Die schwedische Herangehensweise an Rückbuchungen und angefochtene Zahlungen integriert europäische Standards für den Verbraucherschutz mit den eigenen. Schweden folgt den PSD2-Vorgaben, in denen die starke Kundenauthentifizierung (SCA) hervorgehoben wird. PSD2 wirkt sich auf Rückbuchungen aus, da sich die Einhaltung der SCA-Standards durch ein Unternehmen auf den Ausgang von angefochtenen Zahlungen auswirken kann.
Über die EU-Vorschriften hinaus gewährleistet das schwedische Verbraucherschutzgesetz den Kundinnen und Kunden umfassende Rechte, wie z. B. das Recht, bei einem Unternehmen bis zu drei Jahre lang eine Beschwerde über Fehler oder Mängel an einem Produkt einzureichen, und das Recht, einen online getätigten Kauf innerhalb von 14 Tagen zu widerrufen.
Internationale Zahlungen
Es ist wichtig, die grenzüberschreitenden Zahlungen in Schweden zu verstehen – ganz gleich, ob Ihre Kundinnen und Kunden Touristinnen und Touristen oder große internationale Unternehmen sind.
Währungsumrechnung
Die Annahme von Transaktionen, die von außerhalb Schwedens stammen, von internationalen Kreditkarten-Zahlungen bis hin zu Überweisungen, wird wahrscheinlich eine Währungsumrechnung erfordern. In der Regel sind die Wechselkurse für diese Umrechnungen etwas höher als der Interbankenkurs (der Kurs, zu dem Banken untereinander Währungen kaufen und verkaufen), und die Umrechnungsgebühren liegen zwischen 1 % und 3 %. Mehrere Plattformen von Drittanbietern, die die Währungsumrechnung in Schweden erleichtern, wie z. B. Stripe, können diesen Prozess für Unternehmen vereinfachen.Gebührentransparenz
Da Schweden die PSD2-Richtlinie einhält, die Transparenz bei Umtauschkursen und damit verbundenen Gebühren betont, müssen alle in Schweden tätigen Finanzunternehmen umfassende Zusammenfassungen der Gebühren und Umtauschkosten bereitstellen.
Sicherheit und Datenschutz
In Schweden wird großer Wert auf Zahlungs- und Datensicherheit gelegt, um Verbraucher/innen und Unternehmen vor Betrug zu schützen. Hier sind die Highlights des schwedischen Sicherheitsumfelds:
Datenschutzstandards
Der Datenschutz in Schweden wird durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) geregelt, eine EU-Verordnung, die den Schutz personenbezogener Daten in den Mitgliedstaaten vereinheitlicht. Gemäß dieser Verordnung müssen Organisationen vor der Datenerhebung die ausdrückliche Zustimmung einholen und Einzelpersonen das Recht einräumen, auf ihre Daten zuzugreifen, sie zu korrigieren und zu löschen. Die schwedische Datenschutzbehörde überwacht die Durchsetzung der DSGVO.Starke Kundenauthentifizierung (SCA)
Laut PSD2 ist in Schweden die starke Kundenauthentifizierung (SCA) für elektronische Transaktionen erforderlich. Im Wesentlichen kann eine Transaktion nur mit zwei von drei möglichen Authentifizierungsmethoden durchgeführt werden: etwas, das der Kunde weiß (z. B. ein Passwort), etwas, das er besitzt (z. B. eine Karte) oder etwas, das er ist (z. B. ein Fingerabdruck).Vorschriften zur Bekämpfung von Geldwäsche
Schweden hält sich an die EU-Richtlinien zur Bekämpfung von Geldwäsche. Finanzinstitute in Schweden sind verpflichtet, umfassende Aufzeichnungen zu führen und gründliche Due-Diligence-Prüfungen durchzuführen, insbesondere wenn es sich um Transaktionen mit hohem Wert oder Kundinnen und Kunden aus Regionen handelt, von denen bekannt ist, dass sie hohe finanzielle Risiken aufweisen. Die Financial Intelligence Unit, eine Einheit innerhalb der schwedischen Polizeibehörde, beaufsichtigt die AML-Bemühungen, d. h. verdächtige Aktivitäten zu untersuchen und darauf zu reagieren.BankID-Nutzung
Im Jahr 2021 nutzten rund 8,2 Millionen Schweden BankID, einen führenden elektronischen Identifizierungsmechanismus. Über das Banking hinaus bietet es eine Vielzahl von Dienstleistungen an – von der Unterzeichnung von Dokumenten bis zur Online-Verifizierung der Identität. BankID verfügt über mehrere Sicherheitsebenen, die Transaktionen schützen.Aufsicht von Finansinspektionen
Finansinspektionen, die Finanzaufsichtsbehörde in Schweden, spielt eine zentrale Rolle bei der Überwachung der Sicherheit, Compliance und Regulierung von Finanztransaktionen – von der Lizenzierung des Bankbetriebs bis hin zur Bestätigung, dass Finanzunternehmen festgelegte Normen einhalten.
Wichtige Erfolgsfaktoren
Das Zahlungsumfeld in Schweden ist zwar fortschrittlich, birgt aber auch Herausforderungen, derer sich die Beteiligten bewusst sein müssen. Ein tieferes Verständnis dieser Herausforderungen kann eine bessere Entscheidungsfindung für Unternehmen ermöglichen.
Geringere Abhängigkeit von Bargeld
Da Bargeld für den schwedischen Zahlungsmarkt immer mehr an Bedeutung verliert, können Unternehmen, die persönliche Verkäufe tätigen, von der Akzeptanz verschiedener digitaler Zahlungsmethoden profitieren. Wenn Sie jedoch weiterhin Bargeld akzeptieren – und gleichzeitig digitale Alternativen anbieten – können Sie verhindern, dass Sie ältere Kunden verprellen. Ein Bericht der Riksbank aus dem Jahr 2020 ergab, dass eine Mehrheit der Menschen im Alter von 65 bis 84 Jahren abnehmende Verwendung von Bargeld in der Gesellschaft negativ bewertete, was die anhaltende Abhängigkeit älterer Menschen von Barzahlungen unterstreicht.Mobile Zahlungsmöglichkeiten
Unternehmen, die POS- und E-Commerce-Transaktionen abwickeln, sollten ihren Kundinnen und Kunden eine Reihe an mobilen Zahlungsoptionen anbieten. Zahlreiche POS-Tools, die QR-Codes und Near-Field-Communication-(NFC)-Technologie für kontaktlose Zahlungen unterstützen, können Unternehmen dabei helfen, der wachsenden Nachfrage nach mobilen Zahlungen gerecht zu werden.Verbesserte Cybersicherheitsmaßnahmen
Mit der Zunahme digitaler Zahlungslösungen steigt auch das Risiko von Cyberbedrohungen. Daten des Swedish National Council for Crime Prevention (schwedischer Nationalrats für Kriminalprävention) zeigten, dass 3,7 % der Bevölkerung angaben, im Jahr 2022 Opfer von Karten- oder Kreditbetrug geworden zu sein. Angesichts der potenziellen Schwachstellen im Zusammenhang mit Kreditkarten und anderen digitalen Zahlungen müssen Unternehmen Authentifizierungsmaßnahmen implementieren und Cybersicherheitsprotokolle regelmäßig überprüfen.Strikte Einhaltung gesetzlicher Vorschriften
Die von Schweden durchgesetzten EU-Vorschriften, wie die DSGVO für Datenschutz und PSD2 für Zahlungsdienste, stellen erhebliche Compliance-Anforderungen an Unternehmen und können ein komplexes und ressourcenintensives Unterfangen sein. Wenn Sie von Anfang an die notwendige Zeit und das nötige Geld in die Einhaltung der Vorschriften investieren, können Unternehmen größere Bußgelder vermeiden.
Die wichtigsten Schlussfolgerungen
Unternehmen, die Zahlungen in Schweden akzeptieren, können ihren Kundinnen und Kunden mit einer Reihe anpassungsfähiger Strategien den Zahlungsvorgang so reibungslos wie möglich machen. Hier finden Sie eine Zusammenfassung mit individuellen Tipps für Schwedens einzigartiges Zahlungsumfeld.
Priorisieren von mobilen Zahlungen
Stellen Sie das mobile Erlebnis in den Mittelpunkt
Die Optimierung Ihres Zahlungsportals für Mobilgeräte ist eine Notwendigkeit. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Unternehmen ein nahtloses mobiles Zahlungserlebnis bietet und legen Sie dabei den Schwerpunkt auf das Schnittstellendesign und die Transaktionsgeschwindigkeit.Integration mobiler Apps wie Swish
Akzeptieren Sie Zahlungsoptionen, die Zahlungen beschleunigen und die Erwartungen mobiler Kundinnen und Kunden erfüllen, wie z. B. Swish und globale digitale Geldbörsen wie Apple Pay und Google Pay.Fokus auf umweltbewusste Zahlungslösungen
Entscheiden Sie sich für Zahlungsprozesse, die der ökologischen Nachhaltigkeit entsprechen. Schaffen Sie beispielsweise Papierbelege ab oder arbeiten Sie mit Plattformen zusammen, die CO₂-Kompensation unterstützen.
Höhere Sicherheitsstandards
Erhöhen Sie die Sicherheit, ohne Kompromisse bei der Geschwindigkeit einzugehen
Kombinieren Sie schnelle Transaktionen mit fortschrittlichen Sicherheitsmaßnahmen wie der Betrugserkennung in Echtzeit, damit Ihre Kundinnen und Kunden sich wohlfühlen können.Erkennen Sie die Bedeutung der BankID
Nutzen Sie die schwedische Vertrautheit mit BankID, indem Sie sie für die Identitätsprüfung einsetzen und den Prozess für Kundinnen und Kunden optimieren.Eindämmung von Kreditkartenbetrug in jeder Phase
Verifizieren Sie die Identität Ihrer Kundinnen und Kunden mittels Zwei-Faktor-Authentifizierung, AVS-Adressprüfung und Prüfungen der Kartenprüfziffer, um Kreditkartenbetrug zu verhindern. Richten Sie strenge Protokolle für die Speicherung der Kartendaten von Kundinnen und Kunden ein.
Überblick über den europäischen Markt
Behalten Sie die Unterstützung für mehrere Währungen bei
Schweden verwendet zwar die Schwedische Krone, aber ein System zur Unterstützung mehrerer Währungen ermöglicht es Unternehmen, Kundinnen und Kunden aus ganz Europa zu bedienen. Dies ist besonders relevant für Unternehmen, die Touristinnen und Touristen unterstützen oder internationale Transaktionen abwickeln.Bleiben Sie auf dem Laufenden über regulatorische Feinheiten
Schweden hält sich an die EU-Vorschriften bezüglich Zahlungen, einschließlich der DSGVO und der PSD2. Bleiben Sie über die schwedischen und EU-Finanzvorschriften auf dem Laufenden, um Unterbrechungen Ihrer Zahlungsprozesse zu vermeiden.
Der Inhalt dieses Artikels dient nur zu allgemeinen Informations- und Bildungszwecken und sollte nicht als Rechts- oder Steuerberatung interpretiert werden. Stripe übernimmt keine Gewähr oder Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Angemessenheit oder Aktualität der Informationen in diesem Artikel. Sie sollten den Rat eines in Ihrem steuerlichen Zuständigkeitsbereich zugelassenen kompetenten Rechtsbeistands oder von einer Steuerberatungsstelle einholen und sich hinsichtlich Ihrer speziellen Situation beraten lassen.