Delaware gilt weithin als günstiger Ort für eine Firmengründung. Der Bundesstaat ist Heimat mehrerer amerikanischer und internationaler Unternehmen. In diesem Leitfaden erfahren Sie, warum Delaware ein derart beliebter Ort für die Firmengründung ist und wie Delaware im Vergleich zu anderen Bundesstaaten abschneidet. Folgendes sollten Sie wissen.
Worum geht es in diesem Artikel?
- Vorteile einer Firmengründung in Delaware
- Nachteile einer Firmengründung in Delaware
- Firmengründung in Delaware im Vergleich zu anderen Bundesstaaten
- Übersicht: Franchisesteuern in Delaware
Vorteile einer Firmengründung in Delaware
Bei der Wahl des US-Bundesstaats für eine Firmengründung in den USA sollten Unternehmen Faktoren wie das Justizsystem, Steuerpflichten, Kosten und Gebühren sowie die geltenden Gesetze und Vorschriften berücksichtigen. Die folgenden Faoktoren machen Delaware zu einem attraktiven Ort für eine Firmengründung.
Court of Chancery: Der spezialisierte Court of Chancery in Delaware befasst sich ausschließlich mit Wirtschaftsstreitigkeiten. Diese Schwerpunktsetzung schafft eine besondere Effizienz. Und die umfangreiche Rechtsprechung sorgt für klare Präzedenzfälle und verringert die Unsicherheit für Unternehmen.
Flexible Firmenstrukturen: Das General Corporation Law von Delaware ist eines der modernsten und flexibelsten Gesellschaftsrechte in den Vereinigten Staaten. Es bietet maximale Flexibilität bei Firmenstruktur und Governance und ermöglicht es Unternehmen, ihre Geschäfte so zu führen, wie sie es für richtig halten. Dabei sind Direktoren und leitende Angestellte stets umfassend geschützt. So kann ein und dieselbe Person sämtliche Führungspositionen innehaben und alleiniger Direktor sein, was besonders für kleine Unternehmen und Einzelunternehmer vorteilhaft ist.
Steuervorteile: Unternehmen in Delaware genießen etliche Steuervorteile. Diese Vorteile können besonders für Unternehmen hilfreich sein, die in Delaware gegründet werden, aber ihre Geschäftstätigkeit andernorts entfalten. So müssen Unternehmen, die ihre Geschäftstätigkeit außerhalb des Bundesstaates ausüben, keine staatliche Körperschaftsteuer oder persönliche Einkommensteuer zahlen. Dies kann zu erheblichen Einsparungen führen. Unternehmen sollten dabei aber stets prüfen, was diese Vorteile für ihre allgemeine Steuerstrategie und potenzielle steuerliche Auswirkungen auf Bundes- und Bundesstaatsebene bedeuten.
Investoren- und Marktreputation: Viele Investoren und Risikokapitalgeber bewerten einen Sitz in Delaware aufgrund des etablierten Rechtsrahmens und des unternehmensfreundlichen Umfelds als Zeichen für Glaubwürdigkeit und Stabilität.
Effiziente Bürokratie: Die Delaware Division of Corporations, die für Firmengründungen und andere Unternehmensbelange zuständig ist, ist effizient und zuverlässig und bietet zudem beschleunigte Verfahren an.
Nachteile einer Firmengründung in Delaware
Trotz der vielen Vorteile einer Firmengründung in Delaware gibt es auch einige potenzielle Nachteile, die man bedenken sollte.
Kosten: Eine Firmengründung in Delaware ist im Vergleich zu anderen Bundesstaaten mit höheren Gebühren und Steuern verbunden.
- Hinterlegungsgebühren: Delaware erhebt höhere Hinterlegungsgebühren als einige andere Bundesstaaten.
- Franchisesteuern: Delaware berechnet Unternehmen eine jährliche Franchisesteuer, die anhand der Anzahl genehmigter Anteile oder des Gesellschaftskapitals berechnet wird.
- Hinterlegungsgebühren: Delaware erhebt höhere Hinterlegungsgebühren als einige andere Bundesstaaten.
Registrierte Vertretung: Unternehmen in Delaware benötigen einen registrierten Vertreter mit einer physischen Adresse im Bundesstaat. Dies kann zusätzliche Kosten verursachen, wenn Ihr Unternehmen dort nicht physisch vertreten ist.
Komplexität: Bei kleinen Unternehmen, die weder Risikokapital einwerben noch an die Börse gehen wollen, kann eine Gründung im Heimatstaat einfacher und kostengünstiger sein.
Öffentliche Wahrnehmung: Während viele das Gesellschaftsrecht von Delaware als Vorteil betrachten, argumentieren andere, dass eine Gründung in Delaware für mangelnde Transparenz und Rechenschaftspflicht stehe – insbesondere mit Blick auf Unternehmensführung und Unternehmensethik.
Firmengründung in Delaware im Vergleich zu anderen Bundesstaaten
Neben Delaware sind auch einige andere Bundesstaaten aufgrund von Steuerfreiheit, strengeren Datenschutzgesetzen und unternehmensfreundlichen Rechtsstrukturen eine beliebte Wahl für eine Firmengründung.
Wyoming: In Wyoming gibt es keine staatliche Körperschaftsteuer, Franchisesteuer oder persönliche Einkommensteuer. Der Bundesstaat bietet außerdem umfassenden Datenschutz für LLC-Inhaber und Manager und verlangt kein Mindestkapital. Diese Vorteile greifen jedoch möglicherweise nicht, wenn Sie nicht in Wyoming ansässig sind oder außerhalb des Bundesstaates tätig sind.
Nevada: Nevada bietet einen starken Datenschutz, strenge Gesetze zum Schutz von Vermögenswerten und erhebt keine Körperschaft-, Franchise- oder Einkommensteuer. Für kleine Unternehmen können die Gebühren für die Einreichung von Jahresberichten allerdings zu hoch sein.
South Dakota: South Dakota verlangt nur geringe Meldepflichten, schützt persönliches Einkommen und Vermögen vor Unternehmensschulden und -verbindlichkeiten und erhebt keine Körperschaft- oder Einkommensteuern. Nicht alle dieser Vorteile gelten aber für Unternehmen, die in South Dakota nicht physisch ansässig sind.
Florida: Florida erhebt keine staatliche Einkommensteuer und befreit S-Corporations, die keine Bundeseinkommensteuer zahlen, von der staatlichen Körperschaftsteuer. Der Bundesstaat ist zudem für seine hervorragende Online-Infrastruktur für Unternehmen bekannt. Softwareunternehmen genießen eine Steuerbefreiung beim Verkauf von Software-as-a-Service (SaaS.
Alaska, New Hampshire und Montana: In Alaska, New Hampshire und Montana gibt es keine Umsatzsteuer. Alaska und New Hampshire erheben zudem keine persönliche Einkommensteuer. Montana bietet einige Steueranreize für Unternehmen.
Wenn Sie eine Gründung in diesen Bundesstaaten in Betracht ziehen, sollten Sie diese Vorteile mit möglichen Nachteilen wie zusätzlichen Gebühren und einer obligatorischen Registrierung als ausländisches Unternehmen abwägen. Diese Grafik zeigt die wichtigsten Unterschiede zwischen diesen beliebten Bundesstaaten.
Delaware
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Wyoming
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Nevada
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South Dakota
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Florida
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Alaska
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New Hampshire
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Montana
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Staatliche Körperschaftsteuer
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Nein (für Unternehmen aus anderen Staaten) | Nein | Nein | Nein | Nein (für die meisten S Corporations) | Ja | Ja | Ja |
Franchise-Steuer
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Ja | Nein | Nein | Nein | Nein | Nein | Nein | Nein |
Persönliche Einkommensteuer
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Nein (für Nichtansässige) | Nein | Nein | Nein | Nein | Nein | Nein | Ja |
Verkaufssteuer
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Nein | Ja | Ja | Ja | Ja | Nein | Nein | Nein |
Unternehmensfreundliche Gesetzgebung
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Ja | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja |
Datenschutz
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Hoch | Hoch | Hoch | Moderat | Moderat | Moderat | Moderat | Moderat |
Mindestkapitalanforderung
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Nein | Nein | Nein | Ja | Nein | Nein | Nein | Nein |
Anmeldegebühren
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Hoch | Hoch | Hoch | Hoch | Moderat | Hoch | Hoch | Moderat |
Geeignet für
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Start-ups, Unternehmen mit nationaler und internationaler Reichweite | Datenschutzorientierte Unternehmen | Gastgewerbe, Unterhaltung | Kapitalschutz | Software-Unternehmen | Unternehmen mit geringer Verkaufssteuerbelastung | Unternehmen ohne Verkaufssteuerbelastung | Unternehmen mit diversen Steuerabzügen |
Übersicht: Franchisesteuern in Delaware
Die Delaware Franchise Tax ist jährlich von in Delaware registrierten Unternehmen zu zahlen, um ihren rechtlichen Status im Bundesstaat beizubehalten. Sie steht in keinem direkten Zusammenhang mit der Geschäftstätigkeit, dem Umsatz oder dem Gewinn des Unternehmens, sondern wird vielmehr für den Firmensitz in Delaware gezahlt. Unternehmen sollten diese Steuer bei der Planung ihres Jahresbudgets einkalkulieren.
Franchisesteuern in Delaware: Berechnung
Es gibt zwei Möglichkeiten, die Franchise Tax in Delaware zu berechnen: nach genehmigten Anteilen und nach angenommenem Wert. Unternehmen können die Methode wählen, die für sie günstiger ist. Bei der Berechnung nach genehmigten Anteilen richtet sich der Steuerbetrag nach der Anzahl der Anteile, zu deren Ausgabe die Gesellschaft berechtigt ist. Bei der Berechnung nach angenommenem Wert wird die Steuer auf Grundlage des Bruttovermögens und der ausgegebenen Aktien der Gesellschaft berechnet.Mindeststeuer
Die Franchisesteuer beträgt mindestens 175 USD. Unternehmen, die nach angenommenem Wert besteuert werden, zahlen mindestens 400 USD.Stichtage
Die Franchisesteuer ist jährlich zum 1. März fällig. Unternehmen müssen diese Frist einhalten, um Bußgelder und Strafzinsen zu vermeiden.Ausnahmen und Steuerrabatte für kleinere Unternehmen
Delaware gewährt kleineren Unternehmen unter bestimmten Voraussetzungen niedrigere Mindeststeuerbeträge und weitere Ausnahmen.Onlinezahlung
In Delaware können Unternehmen ihre Franchisesteuern online erklären und entrichten.Folgen bei Pflichtverletzungen
Die Nichtzahlung der Franchisesteuer kann zu Bußgeldern, Strafzinsen und Rufschädigungen führen, die weitreichende Folgen für das betroffene Unternehmen haben können.
Der Inhalt dieses Artikels dient nur zu allgemeinen Informations- und Bildungszwecken und sollte nicht als Rechts- oder Steuerberatung interpretiert werden. Stripe übernimmt keine Gewähr oder Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Angemessenheit oder Aktualität der Informationen in diesem Artikel. Sie sollten den Rat eines in Ihrem steuerlichen Zuständigkeitsbereich zugelassenen kompetenten Rechtsbeistands oder von einer Steuerberatungsstelle einholen und sich hinsichtlich Ihrer speziellen Situation beraten lassen.