Die anteilmäßige Abrechnung ist eine Abrechnungsmethode, die auf einem Teil des Zeitraums und nicht auf einem vollständigen Abrechnungszyklus basiert. So kann man lediglich für einen Teil des Nutzungszeitraums bezahlen, was die Abrechnung genauer macht. Wenn jemand beispielsweise einen Dienst abonniert, für den 30 USD pro Monat berechnet werden, das Abonnement jedoch am 15. Tag eines 30-tägigen Monats beginnt, zahlt derjenige für diesen ersten Monat nur 15 USD.

Von dieser Art der Abrechnung profitieren Unternehmen aus der Abonnementbranche, die 2022 auf 928 Mrd. USD geschätzt wurde und 2031 voraussichtlich 4,6 Billionen US-Dollar erwirtschaften wird. Der Artikel behandelt die Grundlagen der anteilmäßigen Abrechnung, wie Sie die anteilige Abrechnung in Abonnementmodelle integrieren und wie Sie die anteilsmäßigen Abrechnung optimieren.

Worum geht es in diesem Artikel?

• Funktionsweise von Teilzahlungen
  
• Berechnung von Teilzahlungen
  
• So profitieren Unternehmen von der anteilsmäßigen Abrechnung
  
• Anteilige Abrechnung bei Abonnementmodellen
  
• Gängige Szenarien für die anteilmäßige Abrechnung
  
• Tipps zur anteilmäßigen Abrechnung
  

Funktionsweise von Teilzahlungen

Bei der anteilmäßigen Abrechnung zahlt man nur für tatsächlich erhaltene Leistungen. Wer sich während eines Abrechnungszyklus anmeldet, kündigt oder Änderungen vornimmt, zahlt also nicht für die gesamte Abrechnungsperiode. Anteilmäßige Zahlungen können die Kundenzufriedenheit verbessern, da sich die Abrechnung an der tatsächlichen Nutzung orientiert. Die anteilmäßige Abrechnung ist beliebt bei Telekommunikations- und Versorgungsunternehmen, Abonnementdiensten und Hausverwaltungen.

Berechnung von Teilzahlungen

Für die Berechnung anteilmäßiger Zahlungen gibt es eine Formel, die Unternehmen je nach den Bedingungen ihres Dienstes bzw. Mietvertrags anpassen können. Hier ist eine Methode zur Berechnung anteilmäßiger Zahlungen:

• Ermitteln Sie den vollen Abrechnungsbetrag: Dies ist die reguläre Gebühr für die komplette Abrechnungsperiode. Wenn es sich beispielsweise um eine monatliche Abrechnungsperiode handelt, verwenden Sie den Monatstarif.
  
• Legen Sie die Länge der Abrechnungsperiode fest: Ermitteln Sie die Anzahl an Tagen in der Abrechnungsperiode. Bei monatlichen Diensten können dies je nach Monat 30 oder 31 Tage oder einheitliche 30 Tage sein.
  

• Berechnen Sie den Tagessatz: Teilen Sie den Abrechnungsbetrag durch die Anzahl an Tagen in der Abrechnungsperiode:

  • Abrechnungsbetrag / Anzahl an Tagen in der Abrechnungsperiode = Tagessatz

    Das Ergebnis ist dann der Tagessatz.

• Bestimmen Sie den Nutzungszeitraum in Tagen: Zählen Sie, an wie vielen Tagen in der Abrechnungsperiode die Leistung in Anspruch genommen worden ist.

• Berechnen Sie die anteilsmäßige Gebühr: Multiplizieren Sie den Tagessatz mit dem Nutzungszeitraum in Tagen:

  • Tagessatz × Nutzungszeitraum in Tagen = anteilsmäßige Gebühr
    
  • Beispiel: Jemand abonniert am 10. Tag eines Monats mit 30 Tagen einen Dienst für 90 USD monatlich.
    

  • Abrechnungsbetrag: 90 USD

    Abrechnungsperiode: 30 Tage

    Tagessatz: 90 / 30 = 3 USD pro Tag

    Nutzungszeitraum im ersten Monat: Vom 10. bis 30. = 21 Tage

    Anteilmäßige Zahlung: 3 x 21 = 63 USD

  • Die anteilige Gebühr für den ersten Monat beträgt 63 USD.

So profitieren Unternehmen von der anteilsmäßigen Abrechnung

Die anteilmäßige Abrechnung kann den Ruf eines Unternehmens verbessern, die Kundenakquise vereinfachen und einen konstanten Zahlungsfluss ermöglichen. So profitieren Unternehmen von der anteilsmäßigen Abrechnung:

• Kundengewinnung: Die anteilmäßige Abrechnung macht Dienstleistungen attraktiver, da die Abrechnungsperiode flexibel gestaltet werden kann. Diese Flexibilität beseitigt Barrieren und kann zu einer besseren Kundenakquise führen.

• Reputation: Die anteilmäßige Abrechnung ist ein Zeichen für Fairness, da man nur für den Zeitraum zahlt, in dem man eine Leistung tatsächlich in Anspruch nimmt. Dies kann Unternehmen attraktiver machen, denn man kann jederzeit einsteigen, ohne sich finanziell benachteiligt zu fühlen.

• Upselling: Die anteilmäßige Abrechnung begünstigt Wechsel in höhere Tarifstufen innerhalb der Abrechnungsperiode, da man nur für den verbleibenden Teil der Abrechnungsperiode bezahlt.

• Liquidität: Die Abrechnung nach Anmeldedatum anstelle eines fixen Stichtags zu Beginn oder Ende des Monats kann die Liquidität verbessern.

Anteilige Abrechnung bei Abonnementmodellen

Die anteilige Abrechnung wird häufig bei Abonnementmodellen verwendet, da die Abbuchung hier in regelmäßigen Abständen erfolgt und eine Anmeldung jederzeit möglich ist. So gelingt die anteilige Abrechnung bei Abonnements:

Abrechungsregeln festlegen

• Abrechnungseinheit: Tägliche, wöchentliche oder monatliche Berechnung. Die tägliche Berechnung bietet die höchste Genauigkeit, während die monatliche bei Jahresabonnements einfacher umzusetzen ist.

• Rundungsregeln: Legen Sie Regeln zur Rundung anteiliger Beträge fest (z. B. auf den nächsten Cent oder Dollar), um die Berechnung zu vereinfachen und Bruchzahlen zu vermeiden.

• Änderungen in der Abrechnungsperiode: Legen Sie fest, wie Sie mit Änderungen wie Tarifwechseln und Kündigungen innerhalb der Abrechnungsperiode umgehen. Wollen Sie den nicht in Anspruch genommenen Teil gutschreiben, erstatten oder in die nächsten Abrechnungsperiode übertragen?

• Steuern: Legen Sie fest, wie Sie mit Steuern auf anteilmäßige Zahlungen umgehen. Je nach Steuervorschriften müssen Sie die Steuerberechnung u. U. auf Grundlage des anteiligen Betrags anpassen.

• Rabatte: Wenn Sie Rabatte anbieten, entscheiden Sie, wie Sie diese auf anteilige Zahlungen anwenden wollen. Sie können den Rabatt wie die Abonnementgebühren anteilig oder als festen Betrag berechnen.

Abrechnungssystem auswählen

• Automatische Lösungen: Erwägen Sie die Verwendung einer Software für die Abonnementabrechnung oder einer Plattform, die automatische anteilmäßige Abrechnungen unterstützt. So können manueller Aufwand und Fehleranfälligkeit reduziert werden.

• Anpassung: Wenn Sie sich für eine individuelle Lösung entscheiden, stellen Sie sicher, dass Ihre anteilmäßige Abrechnungslogik bekannt ist und in Ihr Abrechnungssystem integriert werden kann.

Anteilige Gebühren berechnen

• Formel: Die Grundformel für anteilige Gebühren lautet:

  • (Abonnementgebühren / Anzahl an Tagen in der Abrechnungsperiode) x Tatsächliche Nutzung in Tagen
    

• Tarifwechsel: Bei Tarifwechseln müssen Sie die anteiligen Kosten für beide Tarife berechnen und die Gebühren entsprechend anpassen. Erwägen Sie, Teilgutschriften anzubieten oder ungenutzte Kontingente zu übertragen.

Kundenkommunikation

• Abrechnungsgrundsätze: Informieren Sie im Voraus über die Verfahren der anteilsmäßigen Abrechnung. Erklären Sie, wie Sie anteilmäßige Zahlungen berechnen und wie sich diese auf die Abrechnung auswirken.

• Aufschlüsselung: Ergänzen Sie Ihre Rechnungen um eine Aufschlüsselung der anteiligen Zahlungen.

• Kundenbetreuung: Bieten Sie einen gut erreichbaren Kundensupport an, der Fragen zur anteilmäßigen Abrechnung beantwortet.

Funktionalität testen und überwachen

• Prüfszenarien: Erstellen Sie Prüfszenarien, um verschiedene Abrechnungsperioden, Tarifwechsel und Kündigungstermine einzubeziehen. Stellen Sie jeweils sicher, dass Ihr System die anteiligen Zahlungen korrekt berechnet.

• Feedback: Holen Sie Feedback von frühzeitigen Anwendern und Beta-Nutzern ein, um Probleme und verbesserungswürdige Bereiche zu identifizieren.

• Leistungskennzahlen: Überwachen Sie wichtige Kennzahlen wie Kundenakquise, Abwanderung und den durchschnittlichen individuellen Umsatz (ARPU), um die Auswirkungen der anteilmäßigen Abrechnung auf Ihr Unternehmen zu bewerten.

• Richtlinien- und Abrechnungsänderungen: Passen Sie Abrechnungsrichtlinie und Abrechnungssystem basierend auf Daten und Kundenfeedback nach Bedarf an.

Gängige Szenarien für die anteilmäßige Abrechnung

Die anteilmäßige Abrechnung ist in vielen Branchen und Anwendungsszenarien verbreitet. Hier sind einige Szenarien, in denen die anteilmäßige Abrechnung besonders nützlich ist:

• Anmeldungen in der Monatsmitte: Wenn sich jemand in der laufenden Abrechnungsperiode anmeldet, zahlt er nur für den Teil, in dem die Leistung tatsächlich genutzt wird. Dies ist bei Abonnementdiensten wie Streaming-Plattformen, SaaS-Produkten oder Mitgliedschaften im Fitnessstudio üblich.

• Kündigung: Wenn jemand vor Ablauf der Abrechnungsperiode kündigt, kann die Rückerstattung für den nicht in Anspruch genommenen Teil des Abrechnungszeitraums berechnet werden. Das gilt als fair und kann den Ruf des Unternehmens verbessern.

• Tarifwechsel: Wenn jemand seinen Tarif wechselt, kann man diese Änderung mittels anteiliger Abrechnung abbilden und nur die tatsächliche Nutzung beider Servicestufe in Rechnung stellen.

• Saisonale und befristete Angebote: Wenn Dienstleistungen saisonabhängig oder nur befristet erbracht werden – etwa in Klimatechnik oder Landschaftsbau –, können unvollständige Monate zu Beginn bzw. am Ende der Saison anteilig abgerechnet werden.

• Neue Funktionen und Leistungen: Wenn ein Unternehmen neue Funktionen oder Dienste einführt, die zu Abonnements hinzugefügt werden können, können diese bei der anteilmäßigen Abrechnung sofort genutzt werden und müssen nur für den verbleibenden Teil des Abrechnungszeitraums bezahlt werden.

• Miet- und Nebenkostenabrechnung: Mieter, die im Laufe des Monats umziehen, zahlen oft anteilige Miete. In ähnlicher Weise verwenden Versorgungsunternehmen häufig eine anteilige Abrechnung, um Leistungen in Rechnung zu stellen, die in der Mitte des Abrechnungszeitraums beginnen oder enden.

• Telekommunikation: Telekommunikationsunternehmen wenden häufig eine anteilige Abrechnung an, wenn Kunden ihre Servicepakete ändern oder zusätzliche Leistungen wie internationale Telefontarife nach Beginn des Abrechnungszyklus ergänzt werden.

• Probezeiträume: Wenn ein Probezeitraum endet und in ein kostenpflichtiges Abonnement übergeht, können die Gebühren an die übliche Abrechnungsperiode angepasst werden.

Tipps zur anteilmäßigen Abrechnung

Obwohl die anteilmäßige Abrechnung Vorteile für beide Seiten bietet, sollten Unternehmen die Kundenerwartungen sorgfältig lenken, um Verwirrung und Unzufriedenheit zu vermeiden. Hier sind einige Best Practices:

Verfahren kommunizieren

• Abrechnungsgrundsätze: Erläutern Sie die anteilmäßige Abrechnung auf Ihrer Website, in Ihren Geschäftsbedingungen und bei der Anmeldung. Verwenden Sie ggf. Hilfsmittel wie Diagramme und Beispielrechnungen, um zu veranschaulichen, wie die anteilmäßige Abrechnung funktioniert. Formulieren Sie verständlich und vermeiden Sie Fachjargon.
  
• Rückerstattungsrichtlinien: Kommunizieren Sie Ihre Rückerstattungsrichtlinie für anteilmäßige Zahlungen einschließlich Fristen und Bedingungen.
  
• Kündigungsbedingungen: Legen Sie dar, wie Kündigungen innerhalb der Abrechnungsperiode gehandhabt werden und welche Gebühren bzw. Gutschriften es gibt.
  
• Tarifwechsel: Erklären Sie, wie sich Tarifwechsel auf anteilige Zahlungen auswirken und wie Sie nicht in Anspruch genommene Anteile handhaben.
  

Kundenkommunikation

• Proaktive Kommunikation: Versenden Sie insbesondere bei einer anteilmäßigen Abrechnung E-Mails oder Erinnerungen vor und nach jeder Abrechnungsperiode.
  
• Vorteile hervorheben: Betonen Sie die Vorteile Ihres Produkts bzw. Ihrer Dienstleistung, um die anteilmäßige Abrechnung zu rechtfertigen.
  
• Positive Verstärkung: Bedanken Sie sich für Verständnis und Geduld bezüglich der anteilsmäßigen Abrechnung.
  

Rechnungsstellung

• Aufschlüsselung: Schlüsseln Sie Ihre Rechnungen genau auf. Berücksichtigen Sie dabei die ursprünglichen Kosten, den anteiligen Betrag und alle anfallenden Steuern und Gebühren. Erläutern Sie die anteilmäßige Abrechnung kurz und verständlich.
  

Kundenbetreuung

• Eigenes Team: Ein spezieller Kundensupport ist darin geschult, Fragen zur anteilmäßigen Abrechnung zu beantworten, Probleme zu lösen und Kundenanliegen verständnisvoll aufzunehmen.
  
• Mehrere Kanäle: Bieten Sie Betreuung auf unterschiedlichen Kanälen wie Telefon, E-Mail oder Chat an, um es Ihren Kundinnen und Kunden leicht zu machen.
  

Technische Lösungen

• Abrechnungssoftware: Investieren Sie in eine zuverlässige Abrechnungssoftware, die die anteilsmäßige Abrechnung beherrscht, Rechnungen erstellt und mit Abonnements umgehen kann.
  
• Kundenportale: Bieten Sie ein SB-Portal an, in dem man Rechnungen einsehen, Zahlungsinformationen ändern und Abonnements verwalten kann.
  
• Kommunikationsmittel: Verwenden Sie E-Mails, SMS oder In-App-Nachrichten, um über Abrechnungen und anteilmäßige Anpassungen zu informieren.