Zahlungen in Finnland: Ein detaillierter Leitfaden

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Akzeptieren Sie Zahlungen online, vor Ort und weltweit mit einer Zahlungslösung, die für jede Art von Unternehmen geeignet ist – vom Start-up bis zum globalen Konzern.

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  1. Einführung
  2. Die aktuelle Marktlage
  3. Zahlungsmethoden
    1. Derzeitige Nutzung
    2. Neue Trends
  4. Vorteile und Hürden beim Markteinstieg
    1. Steuern
    2. Rückbuchungen und Zahlungsanfechtungen
    3. Internationale Zahlungen
    4. Sicherheit und Datenschutz
  5. Wichtige Erfolgsfaktoren
  6. Die wichtigsten Schlussfolgerungen
    1. Mobilgeräte unterstützen
    2. Digitale Bezahlvorgänge einsetzen
    3. Auf dem neuesten Stand bezüglich der EU-Zahlungsvorschriften bleiben

Wer in Finnland Zahlungen akzeptiert, erschließt sich einem wachsenden Markt, in dem der E-Commerce-Umsatz 2025 auf über 6 Mrd. EUR und bis 2029 auf fast 9 Mrd. EUR steigen dürfte. Doch trotz der Ähnlichkeiten mit anderen europäischen Märkten erfordert das finnische Zahlungsumfeld besondere Überlegungen in Bezug auf lokale Zahlungsmethoden, Rahmenbedingungen für die Zahlungssicherheit und grenzüberschreitende Transaktionen.

Im Folgenden erklären wir Ihnen, was Unternehmen, die eine Expansion nach Finnland planen, beachten müssen, darunter:

  • Unterstützung von Mobilgeräten
  • Nutzung digitaler Bezahlfunktionen
  • Verfolgung des aktuellen Stands von EU-Zahlungsvorschriften

Die aktuelle Marktlage

Die finnische Zahlungsinfrastruktur ähnelt in vielerlei Hinsicht der seiner nordischen Nachbarn. Bargeld wird weniger genutzt, Kredit- und Debitkartenzahlungen sind Standard und mobile Zahlungen sind weit verbreitet. Da Finnland Mitglied der Europäischen Union ist und den Euro verwendet, sind Finnlands Business-to-Consumer(B2C)- und Business-to-Business(B2B)-Märkte eng mit dem Rest Europas verflochten.

Die finnische Zentralbank überwacht die Finanzgeschäfte und die Stabilität des Landes. Zu den wichtigsten Aufgaben gehören die Umsetzung der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, die Überwachung von Zahlungssystemen und die Gewährleistung der finanziellen Stabilität. Auf regulatorischer Ebene beaufsichtigt und reguliert die finnische Finanzaufsichtsbehörde (FIN-FSA) die Finanzmarktteilnehmer und stellt sicher, dass sie effizient, zuverlässig und im besten Interesse der Verbraucher/innen arbeiten.

Zahlungsmethoden

Mit der stetigen Zunahme der Akzeptanz elektronischer Zahlungsmethoden hat die Nachfrage nach Bargeldtransaktionen nachgelassen. Hier sind einige beliebte Zahlungsmethoden in Finnland:

Derzeitige Nutzung

Im Jahr 2024 stammten 28 % des POS-Transaktionswerts in Finnland aus Bargeld, während 55 % des POS-Transaktionswerts auf Kartenzahlungen entfielen. Was die Kartennutzung betrifft, so waren Debitkarten in Finnland ab 2023 weiter verbreitet. Auch in Finnland setzen Kundinnen und Kunden auf kontaktlose Zahlungsmethoden. 2022 machten kontaktlose Zahlungen 35 % des gesamten POS-Kartentransaktionswerts aus.

Die weit verbreitete Nutzung von mobilen Zahlungen wie der dänischen App MobilePay und der finnischen App Pivot ist ein weiterer Beweis für das Vertrauen der Kundinnen und Kunden in digitale Zahlungen. Im Jahr 2022 kündigte MobilePay eine Fusion mit der norwegischen App Vipps an, um Vipps MobilePay zu schaffen. 2024 wurde eine einheitliche App veröffentlicht. Der Aufstieg mobiler Zahlungs-Apps fiel mit dem Aufstieg des E-Commerce zusammen. Im dritten Quartal 2024 wurden in Finnland 115 Millionen Kartenzahlungen über einen Computer oder ein Mobilgerät veranlasst – ein Anstieg von 16 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Beliebte B2C-Zahlungsmethoden in Finnland

  • Kredit- und Debitkarten
  • Mobile Zahlungen (z. B. MobilePay)
  • Banküberweisungen
  • Jetzt kaufen, später bezahlen (z. B. Klarna)

Beliebte B2B-Zahlungsmethoden in Finnland

  • Kreditkarten
  • Banküberweisungen
  • Lastschriften

Die elektronische Rechnungsstellung (E-Invoicing) wird in Finnland zum Standard. 2019 wurde ein Gesetz verabschiedet, das staatliche Stellen dazu verpflichtet, nur noch elektronische Rechnungen zu akzeptieren, die dem europäischen Standard für die elektronische Rechnungsstellung entsprechen. Zwar ist die elektronische Rechnungsstellung noch nicht für alle B2B-Unternehmen verpflichtend, doch wird sie in ganz Finnland immer verbreiteter. Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 10.000 EUR haben das Recht, elektronische Rechnungen für B2B Transaktionen anzufordern.

Vorteile und Hürden beim Markteinstieg

Die Expansion Ihrer Geschäftstätigkeit nach Finnland erfordert besondere Überlegungen in Bezug auf Bestimmungen hinsichtlich Steuern, Zahlungsanfechtungen, internationale Zahlungen und Zahlungssicherheit. Hier ein Überblick:

Steuern

In Finnland ist die Umsatzsteuer (USt.) für die meisten Waren und Dienstleistungen auf einen Normalsatz von 25,5 % gesetzt, wobei für Artikel wie Lebensmittel und Bücher ermäßigte Sätze von 14 % bzw. 10 % gelten. Während die Kundschaft die Umsatzsteuer als zusätzliche Kosten für ihre Einkäufe erlebt, sind die Unternehmen selbst dafür verantwortlich, diese Steuer einzuziehen und an die finnische Steuerverwaltung abzuführen. Dabei kann eine falsche Abführung zu Strafen führen.

Rückbuchungen und Zahlungsanfechtungen

Finnische Verbraucher/innen haben das Recht, Kartenzahlungen anzufechten, insbesondere, wenn sie eine Transaktion nicht autorisiert haben. Wenn ein Produkt oder eine Dienstleistung nicht wie versprochen geliefert wird, können sie eine Rückbuchung anfordern. Unternehmen müssen in der Regel stichhaltige Beweise vorlegen, um diese Behauptungen zu widerlegen.

Finnland hält sich an die überarbeitete Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2, einen Eckpfeiler der europäischen Zahlungsvorschriften. PSD2 legt den Schwerpunkt auf eine starke Kundenauthentifizierung (SCA) und Zwei-Faktor-Authentifizierung, was sich auf Rückbuchungsansprüche auswirken kann.

Internationale Zahlungen

Finnland hat 1999 den Euro eingeführt, der den grenzüberschreitenden Handel innerhalb Europas vereinfacht. Unternehmen, die internationale Transaktionen in anderen Währungen als EUR in Finnland akzeptieren, sollten sich jedoch über die Rolle der Währungsumrechnung und der Funktionen für mehrere Währungen im Klaren sein.

  • Optionen für mehrere Währungen
    Für Unternehmen, die internationale Kundschaft unterstützen, ist es hilfreich, Funktionen für mehrere Währungen anzubieten, die es Kundinnen und Kunden ermöglichen, Preise in ihrer Landeswährung anzuzeigen.

  • Währungsumrechnung
    Währungsumrechnungskurse basieren in der Regel auf dem Interbankenkurs, dem Wechselkurs, zu dem Großbanken Währungen umtauschen, und werden für andere Kundinnen und Kunden mit einem Aufschlag zwischen 1 und 3 % versehen. Plattformen wie Stripe bieten Währungsumrechnungsdienste an, mit denen Unternehmen internationale Zahlungen bequem akzeptieren können.

  • SEPA Überweisungen
    Als EU-Mitglied gehört Finnland zum einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum (Single Euro Payments Area, SEPA), der schnelle und kostengünstige Euro-Überweisungen zwischen den 35 anderen Mitgliedstaaten ermöglicht. SEPA-Überweisungen werden besonders häufig für Kunden- und Geschäftseinkäufe innerhalb des SEPA-Raums verwendet.

Sicherheit und Datenschutz

Finnland verfügt über einen verlässlichen und strengen Rahmen in Bezug auf Zahlungssicherheit, Compliance und Regulierung. Hier ist ein Überblick:

  • Datenschutzgesetze
    Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der EU bildet den Eckpfeiler des Datenschutzes in Finnland. Diese Verordnung schreibt vor, dass Unternehmen die ausdrückliche Zustimmung der Verbraucher/innen einholen müssen, bevor sie deren Daten erfassen, und gibt diesen das Recht, auf ihre persönlichen Daten zuzugreifen, sie zu ändern oder zu löschen.

  • Vorschriften für Zahlungsdienste
    PSD2 ist eine weitere EU-Verordnung, die Finnland konsequent umsetzt, wobei der Schwerpunkt auf der Stärkung des Wettbewerbs in der Zahlungsbranche bei gleichzeitiger Erhöhung der Sicherheit liegt. Laut PSD2 müssen Zahlungsdienstleister in Finnland SCA-Protokolle einhalten, die die Zwei-Faktor-Authentifizierung beinhalten.

  • Gesetze zur Bekämpfung der Geldwäsche (AML)
    Finnland verfügt über strenge Gesetze zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung (AML/CTF). In Anlehnung an die EU-Richtlinien zur Bekämpfung der Geldwäsche müssen finnische Finanzinstitute umfassende Systeme einrichten, um potenzielle Geldwäscheaktivitäten aufzudecken, zu überwachen und zu melden.

  • Digitale Authentifizierung
    TUPAS ist ein finnischer Dienst für die elektronische Identifizierung, den viele Banken in Finnland für die starke Kundenauthentifizierung (SCA) bei Online-Transaktionen nutzen. Der Einsatz von TUPAS war der Schlüssel zum Aufbau von Vertrauen bei finnischen Kundinnen und Kunden, die online einkaufen oder auf andere digitale Dienste zugreifen.

  • Die Rolle der Regulierungsbehörden
    Die finnische FIN-FSA ist für die Finanzmärkte des Landes zuständig und überwacht deren Stabilität und Transparenz.

Wichtige Erfolgsfaktoren

Der finnische Zahlungsverkehrsmarkt steht zwar für Effizienz und Innovation, aber es bleiben dennoch Herausforderungen bestehen. Um diese Probleme zu lösen, bedarf es einer Kombination aus technologischer Innovation, regulatorischem Bewusstsein und dem Engagement, das Kundenerlebnis zu verbessern. Hier sind einige Möglichkeiten, wie sich in Finnland tätige Unternehmen für ihren Erfolg positionieren können:

  • Mobile Zahlungsmethoden
    Mobile Zahlungs-Apps und Digital Wallets sind in Finnland allgegenwärtig. Unternehmen können zwar von einer breiten Palette an Zahlungsoptionen sowohl im Geschäft als auch online profitieren, aber mobile Zahlungen sollten immer auf der Liste stehen.

  • Verbesserte Nutzererfahrung
    Finnische Bürger/innen sprechen in der Regel fließend Englisch. Übersetzungen ins Finnische (oder Schwedische in bestimmten Regionen) können jedoch zeigen, dass Sie Ihre Kundschaft schätzen und sich Mühe geben, den Bezahlvorgang so angenehm wie möglich zu gestalten.

  • Vereinfachte grenzüberschreitende Transaktionen
    Da Finnland den Euro verwendet und zum SEPA-Raum gehört, sind grenzüberschreitende Zahlungen innerhalb Europas einfach. Um dieses System zu nutzen, stellen Sie sicher, dass Ihr Zahlungsgateway SEPA-Überweisungen akzeptieren kann.

  • Starke Protokolle zur Betrugserkennung
    Obwohl die Anfechtungsquote in Finnland im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt nach wie vor relativ niedrig ist, gibt sind Anfechtungen für Unternehmen dennoch problematisch. Daten der Europäischen Zentralbank zeigen, dass 2019 64 % des Kartenbetrugswerts in Finnland auf Card-Not-Present(CNP)-Betrug zurückzuführen sind. Dies stellt eine Herausforderung für E-Commerce-Unternehmen dar. Um CNP-Betrug einzudämmen, sollten Sie Tools zur Betrugserkennung und -prävention wie die 3D Secure-Authentifizierung für Online-Zahlungen einsetzen.

Die wichtigsten Schlussfolgerungen

Indem Unternehmen finnische Zahlungstrends und -präferenzen erkennen und darauf eingehen, können sie ein Zahlungserlebnis schaffen, das bei der lokalen Kundschaft Anklang findet und sich vom Markt abhebt. Dies erfordert jedoch eine durchdachte, strategische Vision, die Sicherheitsrahmen für Zahlungen, geeignete Zahlungsgateways und einen lokal angepassten Kundensupport berücksichtigt. Hier finden Sie eine Zusammenfassung sowie Tipps, wie Sie Ihrem Unternehmen helfen können, auf dem finnischen Zahlungsmarkt erfolgreich zu sein.

Mobilgeräte unterstützen

  • Digital Wallets einbinden
    MobilePay, eine dänische App für mobile Zahlungen, gewinnt in Finnland zunehmend an Bedeutung, ebenso wie lokale Digital Wallets wie Pivo. Durch Einsatz dieser Plattformen, die wegen ihrer kurzen Transaktionszeiten gerne genutzt werden, können Sie finnischer Kundschaft bequeme Zahlungsmethoden anbieten.

  • Banküberweisungen in Betracht ziehen
    Kundinnen und Kunden nutzen Banküberweisungen, um schnell Geld mit ihren Mobiltelefonen zu senden. Stellen Sie sicher, dass Ihr Unternehmen für diese Überweisungen gerüstet ist, um dieser Untergruppe von Kundinnen und Kunden keine Umstände zu bereiten.

  • Zahlungsschnittstellen aktualisieren
    Die Zahlungsseiten Ihres Unternehmens sollten aktualisiert werden, um mobilen Kundinnen und Kunden die bestmögliche Erfahrung zu bieten.

Digitale Bezahlvorgänge einsetzen

  • Elektronische Rechnungen unterstützen
    Die elektronische Rechnungsstellung wird in Finnland zum Standard für B2B-Transaktionen. Stellen Sie sich darauf ein, Rechnungen elektronisch zu senden und zu empfangen.

  • In die Unterstützung lokaler Sprachen investieren
    Ein auf Finnisch lokalisierter Bezahlvorgang kann zu einer intuitiveren Nutzererfahrung für die Kundschaft führen. Nehmen Sie sich die Zeit, Ihre Zahlungs- und Kundensupportseiten zu übersetzen.

  • Währungsflexibilität bieten
    Nachbarländer wie Norwegen und Dänemark verwenden den Euro nicht. Daher könnte die Möglichkeit, in der jeweiligen Landeswährung zu zahlen, die Konversionsraten erhöhen. Unterstützen Sie internationale Kundinnen und Kunden, die in ihrer Landeswährung zahlen möchten, indem Sie Funktionen für mehrere Währungen in Ihre Zahlungsschnittstellen aufnehmen.

Auf dem neuesten Stand bezüglich der EU-Zahlungsvorschriften bleiben

  • USt.-Änderungen überwachen
    Die spezifischen finnischen Umsatzsteuerregelungen können sich ändern, insbesondere in Bezug auf digitale Dienstleistungen. Aktualisieren Sie die Systeme Ihres Unternehmens regelmäßig, um die aktuellen USt.-Sätze zu berücksichtigen und Bußgelder zu vermeiden.

  • Zwei-Faktor-Authentifizierung verwenden
    In Finnland tätige Unternehmen müssen Zahlungsdienstleister nutzen, die die in der PSD2 beschriebenen SCA-Protokolle für die Zwei-Faktor-Authentifizierung befolgen.

  • Datenschutz priorisieren
    Stellen Sie sicher, dass die Zahlungssysteme Ihres Unternehmens die DSGVO-Regeln einhalten. Ein transparenter Umgang mit Daten und eine klare Kommunikation darüber, wie Kundendaten verwendet werden, können Vertrauen schaffen und das Zahlungserlebnis insgesamt verbessern.

Der Inhalt dieses Artikels dient nur zu allgemeinen Informations- und Bildungszwecken und sollte nicht als Rechts- oder Steuerberatung interpretiert werden. Stripe übernimmt keine Gewähr oder Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Angemessenheit oder Aktualität der Informationen in diesem Artikel. Sie sollten den Rat eines in Ihrem steuerlichen Zuständigkeitsbereich zugelassenen kompetenten Rechtsbeistands oder von einer Steuerberatungsstelle einholen und sich hinsichtlich Ihrer speziellen Situation beraten lassen.

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