Plattformunternehmen zählen zu den wertvollsten und einflussreichsten Firmen der Welt. Allein die fünf größten Plattformunternehmen – Microsoft, Apple, Amazon, Alphabet und Meta Platforms – haben zusammen einen Wert von knapp 14 Billionen €. Auch in Deutschland nimmt die Bedeutung von Plattformlösungen für Unternehmen zu.
In diesem Artikel erfahren Sie, was digitale Plattformen sind, welche Merkmale sie auszeichnen und welche Vorteile sie bieten. Zudem geben wir Ihnen konkrete Beispiele für verschiedene Plattformmodelle und erläutern, welchen Stellenwert digitale Plattformen in Deutschland haben.
Worum geht es in diesem Artikel?
- Was ist eine digitale Plattform?
- Beispiele für digitale Plattformen
- Welchen Stellenwert haben digitale Plattformen in Deutschland?
- Welche Merkmale zeichnen digitale Plattformen aus?
- Welche Vorteile bieten digitale Plattformen deutschen Unternehmen?
Was ist eine digitale Plattform?
Digitale Plattformen sind online verfügbare Infrastrukturen, die Anbieter/innen und Nachfragende zusammenbringen. Sie werden daher häufig auch als digitale Marktplätze bezeichnet. Digitale Plattformen ermöglichen es, Produkte und Dienstleistungen anzubieten, zu suchen, zu vergleichen, zu erwerben oder zu nutzen. Sie verbinden nicht nur potenzielle Verkäufer/innen und Käufer/innen, sondern vernetzen darüber hinaus Prozesse, Daten, Dienste und Nutzer/innen zu umfassenden digitalen Ökosystemen. Unterstützt durch moderne Technologien wie Künstliche Intelligenz und standardisierte Schnittstellen ermöglichen sie eine effiziente, oft automatisierte Zusammenarbeit verschiedener Partner/innen.
Als zentrale Elemente der modernen Wirtschaft bilden digitale Plattformen die Grundlage vieler erfolgreicher Geschäftsmodelle. Sie verändern Wertschöpfungsketten und Märkte nachhaltig, da sie neue Formen der Kooperation und des Wettbewerbs ermöglichen. In der digitalen Transformation spielen sie eine Schlüsselrolle: Branchen wie Handel, Logistik oder Finanzwirtschaft profitieren besonders stark von der hohen Konnektivität und Flexibilität, die Plattformlösungen bieten. Unternehmen können Prozesse effizienter gestalten, neue Kundengruppen erreichen und innovative Dienstleistungen entwickeln.
Typen digitaler Plattformen
Je nach Ausrichtung und Funktion unterscheidet man grundsätzlich drei Typen digitaler Plattformen:
- Transaktionsplattformen: : Sie bringen Angebot und Nachfrage direkt zusammen und ermöglichen den Abschluss von Geschäften oder Aufträgen.
- Datenzentrierte Plattformen: Diese Plattformen schaffen ein Gesamtsystem, welches Daten als zentrales Asset verwaltet, auswertet und bereitstellt. Beispiele sind Plattformen für IoT-Datenmanagement (IoT steht für „Internet der Dinge”) oder datengetriebene Analyseplattformen.
- Integrationsplattformen: Sie kombinieren die Eigenschaften beider Typen. Auf diese Weise ermöglichen sie eine tiefere, strukturierte Vernetzung von Partnern und Prozessen. Integrationsplattformen sind insbesondere in B2B-Bereichen wie der Logistik relevant, in denen unterschiedliche Akteurinnen und Akteure nahtlos zusammenarbeiten müssen.
Technische Grundlagen
Ein zentrales Prinzip beim Aufbau digitaler Plattformen ist die Abstraktion technischer und fachlicher Details. Durch standardisierte Schnittstellen und Datenmodelle können unterschiedliche Partner/innen angebunden werden, ohne dass jedes Unternehmen individuelle bilaterale Verbindungen aufbauen muss. Dies reduziert die Komplexität und erhöht die Skalierbarkeit. Die Architektur folgt dabei häufig den Prinzipien der Softwareentwicklung, wie dem Schichtenmodell: Jede zusätzliche Schicht abstrahiert Details, sorgt für Flexibilität nach außen und ermöglicht eine wartbare und modulare Struktur.
Beispiele für digitale Plattformen
Digitale Plattformen existieren in unterschiedlichen Varianten. Nachfolgend finden Sie eine Übersicht gängiger Plattformmodelle sowie konkrete Beispiele für digitale Plattformen:
- Marktplätze mit digitalen Vertriebswegen (z. B. Online-Shops für Kleidung oder handgemachte Produkte)
- Vermittlungsdienste für Produkte oder Dienstleistungen (z. B. Essenslieferung, Fahrdienste)
- Plattformen für gemeinsame Nutzung von Gütern und Ressourcen (z. B. Carsharing, Wohnen auf Zeit)
- Such- und Empfehlungsdienste (z. B. Internetsuche, Reiseempfehlungen)
- Portale zum Vergleichen, Bewerten oder Kommentieren (z. B. Stromtarife vergleichen, Restaurants bewerten)
- Netzwerke zur Vernetzung (z. B. berufliche und soziale Netzwerke)
- Medien- und Content-Plattformen (z. B. Musik streamen, Videos anschauen)
Wie beliebt sind digitale Plattformen in Deutschland?
Digitale Plattformen gewinnen auch hierzulande zunehmend an Bedeutung. Sie bieten Unternehmen ein strategisches Instrument, um wettbewerbsfähig zu bleiben, zusätzliche Märkte zu erschließen und ihre Abläufe zu modernisieren.
Ein Indikator für diese zunehmende Bedeutung ist der allgemeine Fortschritt bei der Digitalisierung. Der Digitalisierungsindex in Deutschland lag 2024 bei 113,6 Punkten und damit deutlich über den 108,1 Punkten des Vorjahres. Nach einer Phase der Stagnation ist der Trend wieder deutlich aufwärtsgerichtet, was die zunehmende Akzeptanz und Verbreitung digitaler Lösungen unterstreicht. Plattformmodelle bieten eine Schlüsseltechnologie, um den umfassenden Wandel in der Praxis umzusetzen und Mehrwert zu schaffen.
Mit einer umfassenden Plattformstrategie haben Unternehmen auf dem deutschen Markt die Wahl, entweder eigene Netzwerke aufzubauen oder bestehende Netzwerke von Drittanbietern zu nutzen. So setzen beispielsweise 42 % der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) auf Online-Vermittlungsplattformen, um ihre Angebote zu verkaufen. Darüber hinaus wuchs der B2B-E-Commerce über Marktplätze zwischen 2018 und 2022 bundesweit um 42 %.
Früher dominierten nutzerorientierte Plattformen – wie E-Commerce, Kommunikation und Unterhaltung – die Landschaft, doch nun verlagert sich der Fokus zunehmend auf Branchenanwendungen. Produktions-, Logistik- oder Maschinenbauunternehmen entwickeln ihre eigenen Plattformlösungen, um ihre Abläufe zu automatisieren, Wartungsdienste zu digitalisieren oder ihre Partner zu vernetzen. Dadurch schaffen sie digitale Ökosysteme, ermöglichen Effizienzsteigerungen und eröffnen neue Geschäftsansätze.
Dieser Trend wirkt sich auch auf den Arbeitsmarkt aus. Prognosen zufolge werden bis 2030 rund 42,7 Millionen Menschen in der Europäischen Union in der Plattformwirtschaft beschäftigt sein (z. B. als Anwendungsentwickler/innen, Dienstleister/innen oder in Support-Funktionen).
Welche Merkmale zeichnen digitale Plattformen aus?
Digitale Plattformen zeichnen sich durch zahlreiche spezifische Merkmale aus. Die wichtigsten finden Sie nachfolgend im Überblick.
Vermittlungsfunktion und Vernetzung
Digitale Plattformen dienen als zentrale Schnittstellen, die unterschiedliche Akteure effizient zusammenführen. Sie vermitteln und vernetzen unterschiedliche Parteien auf einer gemeinsamen technischen Basis. Technische Inkompatibilitäten oder große geografische Entfernungen spielen damit keine Rolle mehr.
Bei der Umsetzung hilft Ihnen Stripe Connect. Mit Connect können Plattformbetreiber/innen ihren Nutzerinnen und Nutzern weltweit eine breite Auswahl an lokalen Zahlungsmethoden bereitstellen. Darüber hinaus lassen sich Funktionen wie die automatische Berechnung und Abführung von (Umsatzsteuern), Präsenzzahlungen, sofortige Auszahlungen, Finanzierungen oder Firmenkreditkarten integrieren. Connect kann in wenigen Wochen implementiert werden und ist jederzeit skalierbar. Damit bietet Stripe eine attraktive Lösung für Unternehmen, die das Zahlungsangebot auf ihrer Plattform ausbauen möchten, ohne selbst als Finanzdienstleister auftreten zu müssen.
Standardisierte Schnittstellen und Integration
Ein weiteres zentrales Merkmal digitaler Plattformen ist ihre Fähigkeit, über standardisierte Schnittstellen unterschiedliche Systeme und Prozesse miteinander zu verbinden. Statt zahlreiche bilaterale Verbindungen aufzubauen und zu pflegen, nutzen alle Partner/innen eine einheitliche Anbindung an die Plattform. Diese Standardisierung senkt den Integrationsaufwand und reduziert Kosten.
Flexible und modulare Architektur
Digitale Plattformen sind modular aufgebaut und bieten damit ein hohes Maß an Flexibilität. Dies erleichtert die Weiterentwicklung und Erweiterung um neue Teilnehmer/innen und Dienste. Ihre spezielle Architektur ermöglicht skalierbare Prozesse, die sowohl kleine Nischenlösungen als auch großflächige, internationale Netzwerke effizient abbilden und unterstützen können.
Datengetriebene Prozesse
Digitale Plattformen zeichnen sich auch durch ihren datenorientierten Ansatz aus. Plattformbetreiber sammeln, analysieren und nutzen große Mengen an Transaktions- und Nutzungsdaten, um Prozesse zu optimieren und Mehrwert zu schaffen. Die Daten ermöglichen personalisierte Angebote, bessere Prognosen und eine höhere Effizienz. Zudem sorgen sie für Transparenz innerhalb komplexer Wertschöpfungsketten. Den Beteiligten stehen jederzeit aktuelle Informationen zu Verfügbarkeiten, Lieferstatus oder Beständen zur Verfügung.
Welche Vorteile bieten digitale Plattformen deutschen Unternehmen?
Deutsche Unternehmen können auf vielfältige Weise von digitalen Plattformen profitieren.
Präzisere Steuerung
Plattformen schaffen Transparenz über die gesamte Wertschöpfungskette. Unternehmen können beispielsweise in Echtzeit Informationen zu Lagerbeständen oder Produktionsfortschritten abrufen. Auf diese Weise können sie ihre Prozesse präziser steuern, Engpässe frühzeitig erkennen und ihre Kundschaft zuverlässig bedienen.
Bessere Zusammenarbeit
Zentrale Plattformlösungen ersetzen zahlreiche bilaterale Schnittstellen und individuelle Lösungen. Alle relevanten Partner/innen werden an eine einheitliche Infrastruktur angebunden. Dies kann die Abstimmung enorm erleichtern. Änderungen müssen nicht mehr mit allen Beteiligten einzeln koordiniert werden, sondern können über zentrale Standards umgesetzt werden.
Netzwerkeffekte
Plattformen profitieren von ausgeprägten Netzwerkeffekten. Je mehr Anbieter/innen beispielsweise Produkte und Dienstleistungen einstellen, desto attraktiver wird die Plattform für Kundinnen und Kunden – und umgekehrt. Dieses selbstverstärkende Prinzip führt zu einem exponentiellen Wachstumspotenzial für erfolgreiche Plattformen.
Kostenvorteile
Der Aufbau einer eigenen Plattform erfordert oft hohe Anfangsinvestitionen. Demgegenüber stehen jedoch große Potenziale hinsichtlich der Skalierbarkeit. Die Kosten für zusätzliche Nutzer/innen, Dienste oder Transaktionen sind meist sehr gering. Plattformbetreiber/innen profitieren folglich überproportional von neuen Kundinnen und Kunden sowie Anbieterinnen und Anbietern. Gerade wachstumsorientierte Geschäftsmodelle können so effizient skaliert werden.
Umfangreiche Datenbasis
Digitale Plattformen bieten umfangreiche Möglichkeiten zur Datenerhebung und -analyse. Unternehmen können Markttrends, Kundenverhalten und operative Kennzahlen systematisch auswerten. Auf dieser Basis können sie fundierte und marktorientierte Entscheidungen treffen.
Erschließung neuer Märkte
Über Plattformen lassen sich Produkte und Dienstleistungen einem deutlich größeren Kundenkreis anbieten. Besonders für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bieten Online-Vermittlungsdienste eine effektive Möglichkeit, überregionale und internationale Märkte zu erschließen. Auf diese Weise müssen sie selbst keine teuren Vertriebsstrukturen aufbauen.
Der Inhalt dieses Artikels dient nur zu allgemeinen Informations- und Bildungszwecken und sollte nicht als Rechts- oder Steuerberatung interpretiert werden. Stripe übernimmt keine Gewähr oder Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Angemessenheit oder Aktualität der Informationen in diesem Artikel. Sie sollten den Rat eines in Ihrem steuerlichen Zuständigkeitsbereich zugelassenen kompetenten Rechtsbeistands oder von einer Steuerberatungsstelle einholen und sich hinsichtlich Ihrer speziellen Situation beraten lassen.