Betriebskapitalbedarf (WCR): Was er bedeutet, wie er berechnet wird und warum er schneller wächst als der Umsatz

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Stripe Capital bietet schnelle und flexible Finanzierungen, damit Sie Ihren Cashflow steuern und in Ihr Wachstum investieren können.

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  1. Einführung
  2. Was ist der Betriebskapitalbedarf?
  3. So reduzieren Sie Ihren Betriebskapitalbedarf
    1. Intelligentes Bestandsmanagement
    2. Schnellere Zahlungen
    3. Konditionen für Lieferanten aushandeln
    4. Kurzfristige Finanzierung nutzen
  4. Überlegungen bei der Überprüfung Ihres Betriebskapitalbedarfs
    1. Liquidität und Liquiditätsquote
    2. Debitorenbuchhaltung
    3. Lagerbestand
    4. Kreditorenbuchhaltung
    5. Kurzfristige Schulden und Finanzierungsoptionen
    6. Saisonalität und Branchenzyklen
  5. Wie sich Wachstum auf Ihren Bedarf an Betriebskapital auswirkt

Für die Aufrechterhaltung ihrer Geschäftstätigkeit benötigen Unternehmen ständigen Zugang zu Liquidität, um Rechnungen, Gehälter und unerwartete Ausgaben zu decken. Der Betrag, der benötigt wird, um ein Unternehmen am Laufen zu halten, wird als Betriebskapital bezeichnet und ist eine wichtige Zahl, die im zeitlichen Verlauf berechnet und verfolgt werden sollte.

Im Folgenden erfahren Sie, was Betriebskapitalbedarfe (WCRs) mit sich bringen – und wie Sie diese mit Klarheit, Kontrolle und weniger Überraschungen meistern können.

Worum geht es in diesem Artikel?

  • Was ist der Betriebskapitalbedarf?
  • So reduzieren Sie Ihren Betriebskapitalbedarf
  • Überlegungen bei der Überprüfung Ihres Betriebskapitalbedarfs
  • Wie sich Wachstum auf Ihren Bedarf an Betriebskapital auswirkt

Was ist der Betriebskapitalbedarf?

Der Betriebskapitalbedarf (WCR) Ihres Unternehmens die liquiden Mittel, die zur Deckung des laufenden Tagesgeschäfts erforderlich sind. Ihr Unternehmen benötigt Betriebskapitalbedarf möglicherweise für folgende Zwecke:

  • Überbrückung der Zeitspanne zwischen der Zahlung an Lieferanten und dem Zahlungseingang von Kundinnen und Kunden
  • Deckung von Gehältern, Mieten, Lieferantenzahlungen und Versorgungsleistungen
  • Nutzung von Chancen wie Mengenrabatten, schnell abzuwickelnden Projekten oder neuen Verträgen mit erforderlichen Vorabausgaben

Auf dem Papier sind Sie vielleicht profitabel, aber wenn Ihre Forderungen mehrere Wochen nach der Bezahlung Ihrer Lieferanten eingehen, besteht weiterhin das Risiko einer Liquiditätslücke. Aus diesem Grund nutzen viele Unternehmen kurzfristige Finanzierungsinstrumente wie Stripe Capital, um sich eine flexible Finanzierung nach ihren Bedürfnissen zu sichern.

Verwenden Sie die folgende Formel, um den WCR Ihres Unternehmens zu berechnen:

Betriebskapitalbedarf (WCR) = (Lagerbestand + Forderungen (AR)) − Verbindlichkeiten (AP)

Die einzelnen Komponenten bedeuten Folgendes:

  • Forderungen (AR): Dies ist Umsatz, den Sie zwar erzielt, aber nicht eingezogen haben. Stellen Sie sich Kapital vor, das Ihnen gehört, aber immer noch auf dem Konto einer anderen Person liegt.
  • Bestand: Dazu gehören Ihre Rohstoffe, Waren in der Produktion und Fertigprodukte. Der Lagerbestand verbraucht Betriebskapital, bis er verkauft wird und die Kundin/der Kunde bezahlt.
  • Verbindlichkeiten (AP): Hierbei handelt es sich um Geld, das Sie Lieferanten und Anbietern schulden. Bei ordnungsgemäßer Verwaltung dienen Verbindlichkeiten der kurzfristigen Finanzierung.

Die Art und Weise, wie diese Komponenten zusammenwirken – wie schnell Sie den Lagerbestand umschlagen, wie schnell Sie Rechnungen einziehen und wie lange Sie brauchen, um Lieferanten zu bezahlen – bestimmt, wie viel Kapital Sie benötigen, um die Geschäftstätigkeit aufrecht zu erhalten.

Einige Unternehmen, wie z. B. Großhändler, verfolgen ein Geschäftsmodell, bei dem sie bewusst mit negativem Betriebskapital arbeiten, indem sie Waren verkaufen und Zahlungen von Kundinnen/Kunden einziehen, bevor sie ihre Lieferanten bezahlen müssen. Für die meisten Unternehmen steht jedoch ein positiver Saldo im Vordergrund. Beides kann ein Problem sein: Zu wenig Betriebskapital kann das Wachstum hemmen, während ein zu hoher Bestand an liquiden Mitteln produktiver eingesetzt werden könnte.

So reduzieren Sie Ihren Betriebskapitalbedarf

Mit verschiedenen Maßnahmen können Unternehmen ihren WCR strategisch senken und Abläufe verschlanken. Im Folgenden finden Sie einige Tipps, wie Sie Ihre WCR niedrig halten oder einen Anstieg vermeiden können.

Intelligentes Bestandsmanagement

Ein zu hoher Lagerbestand bindet verfügbare Geldmittel, die besser eingesetzt werden könnten. Nutzen Sie Nachfrageprognosen und Bestandsverwaltungssoftware, um intelligentere Kaufentscheidungen zu treffen, und überprüfen Sie regelmäßig den Zeitpunkt Ihrer Nachbestellungen.

Just-in-Time (JIT)-Bestandssysteme können unterstützend wirken, sind jedoch nicht für jedes Unternehmen geeignet. Ziel ist es, gerade so viel Bestand vorzuhalten, dass die Nachfrage gedeckt wird, ohne den Lagerbestand vollständig zu erschöpfen. Je präziser Sie Ihre Bestände steuern, desto weniger Kapital binden Sie in Lagerbeständen.

Schnellere Zahlungen

Je länger Ihre Kundinnen und Kunden für die Zahlung benötigen, desto mehr Kapital brauchen Sie, um den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten. Um die Zahlungszyklen zu verkürzen, stellen Sie Rechnungen umgehend aus, versenden Sie Zahlungserinnerungen und verschärfen Sie Ihre Zahlungskonditionen. Bieten Sie gegebenenfalls Anreize für frühzeitige Zahlungen, zum Beispiel durch kleine Rabatte, sofern dies für Ihr Unternehmen sinnvoll ist.

Manche Unternehmen setzen sogar gezielt bestimmte Teammitglieder ein, die wichtige Kundenkonten überwachen, um sicherzustellen, dass Zahlungen nicht an Engpässen scheitern. Schnellere Inkassovorgänge verkürzen Ihren Cashflow-Zyklus und reduzieren Ihren WCR.

Konditionen für Lieferanten aushandeln

Wenn Sie Zahlungen – im angemessenen Rahmen – verzögern, verschaffen Sie sich mehr finanziellen Spielraum. Wenn Sie von 30-tägigen Zahlungsbedingungen auf 45- oder 60-tägige Konditionen umstellen können, verlängern Sie die Zeit, in der Sie liquide und handlungsfähig bleiben. Lieferanten sind oft verhandlungsbereiter, als man denkt – vor allem, wenn Sie Volumenvereinbarungen oder Teilvorauszahlungen anbieten können.

Starke Lieferantenbeziehungen eröffnen auch Möglichkeiten für Rabatte bei vorzeitigen Zahlungen oder flexiblere Konditionen wie „Jetzt kaufen, später zahlen“ (Buy Now, Pay Later – BNPL), was den Cashflow unmittelbar verbessern kann.

Kurzfristige Finanzierung nutzen

Wenn der operative Betrieb allein eine Liquiditätslücke nicht schließen kann, kann eine Finanzierung zur Überbrückung helfen. Optionen wie der Kreditrahmen eines Unternehmens, ein Betriebsmittelkredit oder ein Händlervorschuss können Ihnen Zugang zu verfügbaren Geldmitteln verschaffen, ohne dass Sie sich langfristig verschulden müssen.

Stripe Capital bietet beispielsweise eine schnelle, flexible Finanzierung, die auf Zahlungsvolumen und -historie basiert. Die Rückzahlung erfolgt automatisch, sobald Sie Einnahmen erzielen, und passt sich so Ihrem Verkaufszyklus an. Dieses Tool ist besonders nützlich bei saisonalen Schwankungen, unerwarteten Verzögerungen oder wenn Sie schnell skalieren und Kosten decken müssen, bevor der Umsatz entsprechend steigen kann.

Überlegungen bei der Überprüfung Ihres Betriebskapitalbedarfs

Ihr Betriebskapitalbedarf (WCR) zeigt, wie effizient Ihr Unternehmen mit finanziellen Mitteln arbeitet. Um diese Kennzahl richtig zu verstehen, sollten Sie alle Stellschrauben im Blick haben. Im Folgenden erfahren Sie, worauf es dabei besonders ankommt.

Liquidität und Liquiditätsquote

Anhand Ihrer Umlaufquote (d. h. des Verhältnisses von Umlaufvermögen zu kurzfristigen Verbindlichkeiten) können Sie schnell einschätzen, ob Ihr Unternehmen über genügend liquide Mittel verfügt, um seine kurzfristigen Verpflichtungen zu decken. So können Sie die Kennzahl interpretieren:

  • Unter 1,0: Deutet auf Probleme hin. Es bedeutet, dass Sie nicht über genügend Umlaufvermögen verfügen, um anstehende Rechnungen zu begleichen.
  • Zwischen 1,5 und 2,0: Dies gilt in der Regel als gesunde Spanne. Das bedeutet, dass Sie genügend Polster ohne nutzloses Bargeld haben.

Überwachen Sie auch Ihre Einzugsliquidität auch – Liquidität 2. Grades genannt –, bei der der Bestand auf Ihre liquidesten Vermögenswerte reduziert wird. Wenn diese Kennzahl oder die Umlaufquote zu sinken beginnt, sollten Sie prüfen, wie Sie schneller Forderungen einziehen oder kurzfristige Verbindlichkeiten reduzieren können.

Debitorenbuchhaltung

Langsam zahlende Kundinnen und Kunden treiben den WCR rasch in die Höhe. Behalten Sie daher im Blick, wie viele Tage Sie im Durchschnitt bis zum Zahlungseingang benötigen – eine Kennzahl namens Days Sales Outstanding (DSO). Wenn dieser Wert steigt, sollten Sie aktiv gegensteuern. Das Ziel besteht nicht nur darin, überhaupt bezahlt zu werden, sondern auch schneller bezahlt zu werden.

Lagerbestand

Unternehmen, die physische Produkte verkaufen, müssen häufig erhebliche Barmittel in Lagerbestände investieren. Deshalb ist es wichtig zu prüfen, wie lange es dauert, bis Lagerbestände in Verkäufe umgewandelt werden. Bestellen Sie möglicherweise zu viel? Liegen bestimmte Posten lange unverkauft im Regal? Haben Sie veraltete oder unverkäufliche Ware, die nur Lagerfläche blockiert? Ziel sollte Folgendes sein:

  • Lagerbestände schneller umschlagen
  • Für schnellere Zahlungen Ihrer Kundschaft sorgen
  • Zahlungsfristen gegenüber Lieferanten verlängern – sofern angemessen

Schlanke Lagerhaltungsstrategien wie Just-in-Time(JIT)-Bestellungen oder bedarfsorientierte Nachbestückung können den Betriebskapitalbedarf senken, ohne dabei die Ausführung zu beeinträchtigen. In Unternehmen mit leicht verderblichen Waren tragen Verfahren wie First In, First Out (FIFO) dazu bei, Verderb und Verschwendung zu vermeiden.

Kreditorenbuchhaltung

Eine zu frühe Begleichung von Rechnungen belastet Ihre Liquidität – zu späte Zahlungen hingegen können Ihre Lieferantenbeziehungen belasten. Finden Sie ein ausgewogenes Maß bei Ihren Days Payable Outstanding (DPO), also der durchschnittlichen Anzahl an Tagen, die Ihr Unternehmen benötigt, um seine Rechnungen zu begleichen. So optimieren Sie diesen Wert:

  • Nach Möglichkeit längere Zahlungsziele aushandeln
  • Pünktlich bezahlen, nicht zu früh
  • Rabatte auf vorzeitige Zahlungen nur dann in Anspruch nehmen, wenn sich dadurch auch wirklich Ihr Gewinn steigern lässt

Kleine Verschiebungen beim Zahlungsziel (z. B. von Tag 30 auf Tag 45) können einen erheblichen Unterschied für Ihren Cashflow und den Betriebskapitalbedarf (WCR) bewirken.

Kurzfristige Schulden und Finanzierungsoptionen

Wenn Sie auf Kreditlinien oder kurzfristige Kredite von Unternehmen angewiesen sind, sollten Sie den Druck dieser Zahlungen auf die Liquidität einschätzen. Fragen Sie sich:

  • Können Schulden refinanziert oder konsolidiert werden?
  • Gibt es kostengünstigere Optionen, die ich noch nicht untersucht habe?
  • Könnten Forderungen oder Lagerbestände als Sicherheit für eine intelligentere Finanzierung verwendet werden?

Durch Rechnungs-Factoring können beispielsweise unbezahlte Rechnungen schnell in verfügbare Geldmittel umgewandelt werden. Diese Maßnahme ist jedoch mit einer Transaktionsgebühr verbunden, daher muss sie sorgfältig abgewogen werden. Wenn Sie mehrere kurzfristige Finanzierungsoptionen zur Verfügung haben, sind Sie bei Liquiditätsengpässen nicht gezwungen, teure Notkredite aufzunehmen.

Saisonalität und Branchenzyklen

Je nach Jahreszeit oder Art Ihrer Branche kann sich Ihr WCR dramatisch verändern. Einzelhändler füllen oft vor den Feiertagen ihre Lagerbestände auf, Hersteller haben hohe Rohstoffvorlaufkosten und bei projektbezogene Unternehmen können zwischen Rechnung und Zahlung mehrere Monate liegen.

Richten Sie Ihren (WCR) am Geschäftsverlauf Ihres Unternehmens aus. Bilden Sie in Phasen mit hohem Liquiditätsbedarf Rückstellungen, um in umsatzschwächeren Zeiten finanziell abgesichert zu sein.

Wie sich Wachstum auf Ihren Bedarf an Betriebskapital auswirkt

Wachstum ist großartig, finanziert sich aber nicht selbst. Wenn Ihr Unternehmen expandiert, steigt auch Ihr WCR. Mehr Umsatz bedeutet oft:

  • Zusätzliche Lagerbestände zur Vorbereitung auf eine steigende Nachfrage
  • Mehr Kundinnen/Kunden mit ausstehenden Rechnungen

Entscheidend ist: In der Regel müssen alle Ausgaben getätigt werden, bevor der entsprechende Umsatz überhaupt sichtbar wird.

Mögliche Beispiele:

  • Einzelhändler, die für die Weihnachtszeit skalieren, müssen Monate vor dem Umsatz in den Lagerbestand investieren.
  • Ein B2B-Software as a Service (SaaS)-Unternehmen, das größere Kundinnen/Kunden anspricht, kann Zahlungsziele verlängern, was den Mittelzufluss verzögert.
  • Ein Fertigungsunternehmen, das in neue Märkte expandiert, muss Rohstoffe kaufen, bevor die Bestellungen eingehen.

Je schneller Sie wachsen, desto größer ist der Druck auf Ihre Liquidität. Selbst hohe Gewinnspannen schützen Sie nicht, wenn Sie nicht über die nötige Liquidität zur Deckung Ihrer Kosten verfügen.

Um Schritt zu halten, bauen viele Unternehmen Finanzierungen wie Betriebsmittelkredite, Kreditlinien oder Rechnungsfinanzierung ein, um Lücken zu schließen, bis der Umsatz nachzieht. Gleichzeitig sorgt eine Optimierung der Abläufe rund ums Betriebskapital – durch schnellere Rechnungsstellung, klügeres Lagermanagement und bessere Lieferantenkonditionen – dafür, dass das Wachstum nachhaltig bleibt.

Wenn Sie es geschickt anstellen, verschafft ein solides WCR Ihrem Unternehmen die Zeit, die es zum Skalieren benötigt. Wenn Sie diesen Faktor jedoch ignorieren, kann selbst ein boomendes Wachstum Sie in eine Liquiditätskrise bringen.

Der Inhalt dieses Artikels dient nur zu allgemeinen Informations- und Bildungszwecken und sollte nicht als Rechts- oder Steuerberatung interpretiert werden. Stripe übernimmt keine Gewähr oder Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Angemessenheit oder Aktualität der Informationen in diesem Artikel. Sie sollten den Rat eines in Ihrem steuerlichen Zuständigkeitsbereich zugelassenen kompetenten Rechtsbeistands oder von einer Steuerberatungsstelle einholen und sich hinsichtlich Ihrer speziellen Situation beraten lassen.

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