2023 waren in Deutschland rund 35 Millionen Kreditkarten im Umlauf. Seit 2007 ist der Umsatz mit Kreditkarten in Deutschland stetig gewachsen und erreichte 2024 mit 147,6 Mrd. EUR einen neuen Höchstwert. Vor diesem Hintergrund ist es für Unternehmen essenziell, Zahlungen zuverlässig abzusichern und gleichzeitig flexibel zu bleiben. Die Vorautorisierung ist hierfür ein effizientes Instrument.
In diesem Artikel erfahren Sie, was eine Vorautorisierung ist, welche Bezahlkarten und anderen Zahlungsmethoden sie unterstützen und wann es sinnvoll ist, einen Betrag auf der Kreditkarte zu reservieren. Zudem erklären wir, in welchen Branchen in Deutschland die Vorautorisierung besonders verbreitet ist und wie Sie Vorautorisierungen in Ihrem Unternehmen implementieren können.
Worum geht es in diesem Artikel?
- Was ist eine Vorautorisierung?
- Bei welchen Bezahlkarten sind Vorautorisierungen möglich?
- Welche anderen Zahlungsmethoden können vorautorisiert werden?
- Wann ist es sinnvoll, einen Einbehalt auf einer Kreditkarte vorzunehmen?
- In welchen Branchen in Deutschland wird die Vorautorisierung am häufigsten genutzt?
- Wie können Unternehmen in Deutschland eine Vorautorisierung implementieren?
- So kann Stripe Payments Sie unterstützen
Was ist eine Vorautorisierung?
Die Kreditkartenreservierung, auch Vorautorisierung genannt, ist ein zentrales Verfahren im Zahlungsverkehr, das der Absicherung von Transaktionen im stationären Handel sowie im elektronische Zahlungsverkehr dient. Sie wird auch als Vorauthentifizierung oder Vorabgenehmigung bezeichnet. Bei der Vorautorisierung wird vor Abschluss der Zahlung ein bestimmter Betrag auf der Kreditkarte oder einem anderen Zahlungsmittel vorübergehend reserviert, jedoch nicht sofort abgebucht. Diese Reservierung stellt sicher, dass die nötigen Mittel zur Verfügung stehen, um die Transaktion später erfolgreich abzuschließen.
Im Wesentlichen handelt es sich bei der Vorautorisierung um eine vorläufige Zustimmung des Zahlungsdienstleister,einen bestimmten Betrag zu belasten. Die Händler/innen erhalten damit die Sicherheit, dass die Kundinnen und Kunden zahlungsfähig sind. Gleichzeitig schützt die Vorautorisierung Kundinnen und Kunden vor unzulässigen oder voreiligen Belastungen. Dies ist insbesondere von Vorteil für Dienstleistungen, deren endgültiger Rechnungsbetrag zum Zeitpunkt der Buchung noch nicht feststeht. Ein typisches Beispiel ist ein Hotelaufenthalt, bei dem neben dem Zimmerpreis auch eventuelle Zusatzkosten wie Minibar, Frühstück oder eine spätere Abreise berücksichtigt werden müssen.
Wie funktioniert eine Vorautorisierung?
Wird eine Zahlung initiiert, sendet die Händlerin beziehungsweise der Händler zunächst eine Anfrage an den zuständigen Zahlungsdienstleister. Dieser prüft, ob das Zahlungsmittel der Kundin oder des Kunden gedeckt ist und gibt gegebenenfalls eine temporäre Freigabe für den angefragten Betrag. Die endgültige Abbuchung des Betrags erfolgt erst nach der späteren finalen Autorisierung.
Lehnt der Zahlungsdienstleister die Vorautorisierung ab, wird kein Betrag reserviert und die Transaktion kann nicht abgeschlossen werden. Erfolgt hingegen eine Freigabe, blockiert der Zahlungsdienstleister den Betrag für einen bestimmten Zeitraum. Der Betrag bleibt gewöhnlich fünf bis sieben Tage,reserviert, bis entweder die Zahlung endgültig erfasst wird oder die Reservierung automatisch verfällt. Je nach Zahlungsdienstleister und Transaktionsart kann die Reservierungsdauer allerdings variieren und im Einzelfall bis zu 30 Tage betragen.
Welche Formen der Vorautorisierung gibt es?
Grundsätzlich lassen sich zwei Varianten der Vorautorisierung unterscheiden:
- Vollständige Vorautorisierung: Der gesamte Betrag der geplanten Transaktion wird im Voraus reserviert. Diese Variante ist üblich, wenn der Geldbetrag feststeht. Dies ist beispielsweise bei den meisten Online-Käufen der Fall.
- Teilweise Vorautorisierung: Die teilweise Vorautorisierung kommt zum Einsatz, wenn der finale Betrag zum Zeitpunkt der Transaktion noch nicht feststeht. In diesem Fall wird zunächst ein Teilbetrag vorautorisiert und bei Bedarf angepasst.
Bei welchen Bezahlkarten sind Vorautorisierungen möglich?
Vorautorisierungen sind bei zahlreichen Karten möglich – insbesondere bei gängigen Kreditkarten, Debitkarten und Prepaid-Karten.
Kreditkarte
Kreditkarten wie Visa, MasterCard oder American Express erlauben Vorautorisierungen. Diese Karten verfügen über einen Kreditrahmen, der es ermöglicht, einen Betrag auf der Kreditkarte zu reservieren, ohne dass er sofort abgebucht wird. Wenn Händler/innen eine Kreditkartenzahlung vorab autorisierenmöchten, senden sie eine Anfrage an den Kartenaussteller. Dieser blockiert daraufhin den Betrag vorübergehend auf dem Kundenkonto. Sobald die Transaktion abgeschlossen ist, werden die reservierten Mittel wieder freigegeben.
Debitkarte
Auch Debitkarten können vorautorisiert werden. Im Gegensatz zur Kreditkarte gibt es hier keinen eigenen Kreditrahmen. Der Betrag wird direkt auf dem verbundenen Girokonto reserviert und später abgebucht. Verfügt ein Konto über einen Dispositionskredit, kann eine Vorautorisierung bei unzureichender Deckung dazu führen, dass das Konto ins Minus rutscht.
Die deutsche girocard erlaubt derzeit keine Reservierungen auf der Karte. Einige Banken bieten jedoch Debitkarten mit zusätzlicher Co-Badge-Funktion, die in bestimmten Fällen ebenfalls Vorautorisierungen erlauben.
Prepaid-Karte
Vorautorisierungen sind auch bei Prepaid-Karten vieler Anbieter möglich – vorausgesetzt auf der Karte ist ausreichend Guthaben vorhanden. Nutzer/innen von Prepaid-Karten können grundsätzlich nur den Betrag verwenden, den sie zuvor aufgeladen haben. Dies gilt für Transaktionen ebenso wie für Vorautorisierungen.
Welche anderen Zahlungsmethoden können vorab autorisiert werden?
Neben Kreditkarten, Debitkarten und Prepaid-Karten gibt es einige weitere Zahlungsmethoden, die Vorautorisierungen unterstützen. Hierzu zählen Digital Wallets, mobile Zahlungsdienste und Online-Zahlungsdienste.
Digital Wallets wie Apple Pay, Google Pay oder Samsung Pay erlauben Vorautorisierungen, da sie mit einer hinterlegten Kredit- oder Debitkarte arbeiten. In diesem Fall wird der Betrag auf dem verknüpften Zahlungsmittel reserviert und zu einem späteren Zeitpunkt abgebucht. Nach dem gleichen Prinzip funktionieren Vorautorisierungen bei Online-Zahlungsdiensten wie Affirm, Afterpay, Cash App Pay, Klarna und PayPal.
Wann ist es sinnvoll, einen Betrag auf der Kreditkarte zu reservieren?
Die Reservierung eines Betrags auf der Kreditkarte ist besonders dann sinnvoll, wenn der endgültige Rechnungsbetrag noch nicht feststeht, aber die Zahlungsfähigkeit der Kundschaft vorab bestätigt werden muss. Dies ist insbesondere bei Leistungen der Fall, bei denen zusätzliche oder variable Kosten anfallen können. Typische Beispiele sind Buchungen von Reisen, Hotelübernachtungen oder Mietwagen. Die Reservierung auf der Kreditkarte ermöglicht es Händler/innen, eventuelle Zusatzkosten oder Änderungen an der finalen Rechnung zu berücksichtigen. Sollte der endgültige Betrag niedriger ausfallen als ursprünglich angenommen, können die Händler/innen die Reservierung auf der Kreditkarte anpassen oder ganz aufheben.
In welchen Branchen ist die Vorautorisierung in Deutschland besonders verbreitet?
Nachfolgend finden Sie einige Beispiele für Branchen, in denen Vorautorisierungen in Deutschland besonders verbreitet sind:
Hotellerie
Hotels und ähnliche Unterkünfte reservieren auf der Kreditkarte des Gastes häufig einen Sicherheitsbetrag, um mögliche Nebenkosten oder Schäden während des Aufenthalts abzudecken. Beim Check-out löst das Hotel die Reservierung in der Regel wieder auf und belastet die Karte mit dem tatsächlich angefallenen Betrag.
Reisen
Reisebüros und Fluggesellschaften nutzen Vorautorisierungen für Urlaubsbuchungen und Flugtickets. Dies ist insbesondere sinnvoll bei Buchungen mit variablen Preisen oder der Option von Änderungen und Stornierungen.
Autovermietung
Autovermietungen können auf der Kreditkarte Geld blockieren. Dieser Reservierungsbetrag auf der Kreditkarte deckt Mietgebühr, Versicherung und eine Kaution für mögliche Schäden ab und wird nach der Rückgabe des Fahrzeugs angepasst oder freigegeben. Die Höhe dieser Kreditkartenreservierung variiert je nach Mietdauer und Fahrzeugtyp. Sobald das Auto zurückgegeben und der Zustand geprüft wurde, gibt das Unternehmen den reservierten Betrag frei oder passt ihn entsprechend an.
Tankstellen
Bei Tankstellen wird die Vorautorisierung eingesetzt, wenn Kundinnen und Kunden an der Zapfsäule mit Kredit- oder Debitkarten bezahlen. Dabei wird zunächst ein Pauschalbetrag vorab reserviert, um sicherzustellen, dass genügend Guthaben für den Kraftstoffkauf vorhanden ist. Nach dem Tanken belastet das System nur den tatsächlichen Kraftstoffpreis und hebt eine eventuell überschüssige Reservierung wieder auf.
Gastronomie
In gehobenen Restaurants oder bei großen Gruppen reservieren einige Betriebe einen Betrag auf der Kreditkarte, bevor die Bestellung aufgenommen wird. Sobald die endgültige Rechnung feststeht, passt das Restaurant den vorautorisierten Betrag auf die tatsächlichen Kosten an oder hebt die Reservierung vollständig auf.
Mietdienste
Auch bei Mietangeboten, zum Beispiel für Leihgeräte oder Möbel, sind Vorautorisierungen üblich. Die Reservierung auf der Kreditkarte dient hier als Absicherung und deckt mögliche Schäden oder Verluste des gemieteten Objekts ab.
Wie können Unternehmen in Deutschland eine Vorautorisierung implementieren?
Unternehmen in Deutschland können mit Stripe Beträge auf der Kreditkarte reservieren, indem sie die Autorisierung und Erfassung von Zahlungen trennen. Eine Zahlung wird zunächst autorisiert, das heißt, der Betrag wird auf der Kreditkarte reserviert und erst später tatsächlich eingezogen. Wenn der endgültige Betrag bekannt ist oder sich ändert, kann das Unternehmen die Kreditkartenreservierung entsprechend anpassen oder aufheben.
Stripe ermöglicht die manuelle Erfassung von Zahlungen. Ein Hotel kann so einen Betrag vor der Anreise auf der Kreditkarte reservieren und ihn erst beim Check-out endgültig abbuchen. Die Reservierung auf der Kreditkarte bleibt dabei je nach Kartenanbieter meist zwischen fünf und sieben Tagen bestehen. In bestimmten Fällen sind auch längere Zeiträume möglich; beispielsweise bei Konten in Japan, wo es bis zu 30 Tage sind. Stripe unterstützt die Vorautorisierung für viele verschiedene Zahlungsmethoden, darunter Kreditkarten, mobile und Online-Zahlungsdienste.
Wird eine Zahlungsmethode erfolgreich vorautorisiert, erhält die Zahlung den Status „bereit zur Erfassung“. Der reservierte Betrag kann nun innerhalb der Frist eingezogen werden. Erfolgt keine Erfassung innerhalb des Autorisierungszeitraums, wird die Reservierung automatisch storniert.
Über das Stripe-Dashboard oder per API können Unternehmen eine Autorisierung auch manuell aufheben oder den Betrag vollständig oder teilweise einziehen. Außerdem bietet Stripe die Option, den Betrag kurz vor Ablauf der Autorisierung automatisch einzuziehen. Eine manuelle Abbuchung ist damit nicht mehr erforderlich.
So kann Stripe Payments Sie unterstützen
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Der Inhalt dieses Artikels dient nur zu allgemeinen Informations- und Bildungszwecken und sollte nicht als Rechts- oder Steuerberatung interpretiert werden. Stripe übernimmt keine Gewähr oder Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Angemessenheit oder Aktualität der Informationen in diesem Artikel. Sie sollten den Rat eines in Ihrem steuerlichen Zuständigkeitsbereich zugelassenen kompetenten Rechtsbeistands oder von einer Steuerberatungsstelle einholen und sich hinsichtlich Ihrer speziellen Situation beraten lassen.