Das Volumen elektronischer Zahlungen steigt stetig an und damit auch das Potenzial betrügerischer Akteure, Schwachstellen in Zahlungssystemen auszunutzen. Kreditkartenbetrug bereitet Unternehmen weltweit zunehmend Sorgen. Gemäß einem Bericht von Nilson aus dem Jahr 2021 kumulierten sich die Verluste aus Kreditkartenbetrug auf 28,65 Mrd. US-Dollar. Somit ist es wichtig, dass Unternehmen sich über die Erkennung von und die Prävention gegen Kreditkartenbetrug grundlegend informieren und ihre Mitarbeitenden entsprechend schulen.
Der Wandel hin zu Online- und Card-Not-Present-Transaktionen hat zu einer Zunahme des Risikos geführt, denn diese Zahlungsmethoden erschweren die Überprüfung der Authentizität von Karteninhaberinnen und Karteninhabern. Dies führte zu einem signifikanten Anstieg von Betrugsfällen. LexisNexis berichtet, dass 1,00 US-Dollar Betrug den Einzelhandel und E-Commerce-Unternehmen in den USA 3,75 US-Dollar kostet. Dies entspricht einem Anstieg von 20 % im Vergleich zu den Zahlen aus dem Jahr 2019, als die Kosten bei 3,13 US-Dollar lagen.
Diese Statistik zeigt deutlich, wie wichtig es für Unternehmen ist, proaktiv gegen Kreditkartenbetrug vorzugehen. Mit der Implementierung effektiver Strategien zur Betrugserkennung und -prävention können Unternehmen ihren Umsatz schützen und in die Integrität ihres Kundinnen und Kundenerlebnisses investieren.
Im Folgenden finden Sie Best Practices zur Erkennung von und Prävention gegen Kreditkartenbetrug, darunter eine detaillierte Erläuterung der Rolle, die Unternehmen zukommt, und wie die richtigen Ressourcen zur Prävention gegen und Eindämmung von Betrug diese Bemühungen unterstützen können.
Worum geht es in diesem Artikel?
- Was ist Kreditkartenbetrug?
- Arten von Kreditkartenbetrug
- Welche Unternehmen sind am anfälligsten für Kreditkartenbetrug?
- Prävention gegen und Erkennung von Kreditkartenbetrug
Was ist Kreditkartenbetrug?
Kreditkartenbetrug ist eine Kategorie der Finanzkriminalität, die die illegale Verwendung von Kreditkarten, Kreditkartendaten oder eines Kreditkartenkontos für Käufe oder für das Beschaffen von Geldern ohne die Einwilligung der Karteninhaberin bzw. des Karteninhabers umfasst.
Arten des Kreditkartenbetrugs
Kreditkartenbetrug kann auf verschiedenen Taktiken basieren, die jeweils auf das Ausnutzen individueller Schwachstellen in einem Zahlungssystem zugeschnitten sein können. Für jeden Kontaktpunkt in einem Zahlungssystem gibt es betrügerische Akteure, die versuchen, einen Nutzen aus potenziellen Schwachstellen zu ziehen. Im Folgenden werden einige der bekanntesten Typen von Kreditkartenbetrug aufgeführt:
Gestohlene oder verlorene Kreditkarten
Diese Art von Betrug tritt auf, wenn Kriminelle durch Diebstahl oder Verlust in den Besitz der Kreditkarte einer anderen Person kommen. Betrügerische Akteure nutzen dann die Karte für unberechtigte Käufe, bis die Karte als vermisst gemeldet und deaktiviert wird.Card-Not-Present(CNP)-Betrug
Ein CNP-Betrug liegt vor, wenn betrügerische Akteurinnen und Akteure in den Besitz von Kreditkartendaten kommen, z. B. Kartennummer, Ablaufdatum oder CVV und diese Daten für illegale Transaktionen im Internet, per Telefon oder per E-Mail nutzen, ohne die Karte physisch in den Händen zu halten. Betrügerische Akteure können sich Zugang zu Kartendaten über Datenschutzverstöße, Phishing oder andere Wege verschaffen.Kontoübernahmebetrug
Bei dieser Art von Betrug erhalten Kriminelle unberechtigten Zugang zu einem bestehenden Kreditkartenkonto – in der Regel über Identitätsdiebstahl oder Phishing. Sie ändern möglicherweise die mit dem Konto verbundenen Kontaktinformationen, fügen sich selbst als berechtigte/n Nutzer/in hinzu oder beantragen, dass eine neue Karte ausgestellt wird, die sie in der Folge für illegale Käufe nutzen können.Anwendungsbetrug
Diese Art von Betrug tritt auf, wenn Kriminelle anhand gestohlener oder gefälschter persönlicher Daten eine Kreditkarte beantragen. Sobald sie die Karte erhalten haben, nutzen sie sie für illegale Transaktionen und überlassen es den Opfern, sich gegen die erlittenen finanziellen Verluste zur Wehr zu setzen.Skimming
Skimming umfasst das Verwenden eines kleinen elektronischen Geräts, auch als „Skimmer“ bekannt, um im Rahmen der Nutzung des Magnetstreifens bei legitimen Transaktionen die Kreditkartendaten abzufangen – in der Regel an einem Geldautomaten oder einem Zahlungsterminal. Betrügerische Akteure nutzen in der Folge die erfassten Daten, um gefälschte Karten zu erstellen oder CNP-Transaktionen durchzuführen.Phishing und Vishing
Es gibt Betrüger, die E-Mails, Telefonanrufe oder Textnachrichten nutzen, um Karteninhaber/innen dazu zu bringen, ihre Kreditkartendaten preiszugeben. So erhält eine Person beispielsweise eine E-Mail, die den Anschein macht, von einer legitimen Bank oder einem legitimen Händler zu stammen. In dieser E-Mail wird die Person gebeten, die eigenen Kontodetails durch einen Klick auf einen Link oder das Bereitstellen von Informationen über das Telefon zu „bestätigen“.
Diese Liste enthält nicht alle Taktiken, die beim Kreditkartenbetrug zum Einsatz kommen. Ähnlich wie andere Zahlungsbetrugsarten entwickelt sich der Kreditkartenbetrug ständig weiter, um mit dem technologischen Fortschritt und der sich ändernden Natur von Zahlungssystemen Schritt zu halten.
Welche Unternehmen sind am anfälligsten für Kreditkartenbetrug?
Bestimmte Arten von Unternehmen sind aufgrund verschiedener Faktoren anfälliger für Kreditkartenbetrug als andere. Zu diesen Faktoren gehören die Art der Transaktionen, die Branchen, in denen die Unternehmen tätig sind, und die implementierten Sicherheitsmaßnahmen. Im Folgenden führen wir Unternehmen auf, die eher anfällig für Kreditkartenbetrug zu sein scheinen als andere:
E-Commerce-Unternehmen und Online-Einzelhändler
Da diese Unternehmen CNP-Transaktionen durchführen, die das Überprüfen der Authentizität der Karteninhaber/innen erschweren, sind sie einem größeren Betrugsrisiko ausgesetzt. Außerdem sind Online-Transaktionen möglicherweise anfälliger für Datenschutzverstöße, Phishing und Malware-Angriffe.Kleine Unternehmen
Kleine Unternehmen, die möglicherweise nicht über ausreichende Ressourcen verfügen, um in robuste Systeme zur Betrugsprävention und -erkennung zu investieren. Sie sind möglicherweise auch nicht so gut vertraut mit den neuesten Sicherheitspraktiken, sodass sie anfälliger für verschiedene Arten von Betrug sein können, darunter auch Kreditkartenbetrug.Brachen mit hohem Risiko
Unternehmen in Branchen mit einem hohen Risiko, z. B. Glücksspiel, Erwachsenenunterhaltung und Reisen, erleben höhere Quoten an Rückbuchungen und Betrug. Kriminelle nehmen diese Branchen aufgrund des höheren Werts der Transaktionen und des höheren Anonymitätsgrads der beteiligten Unternehmen eher ins Visier.Unternehmen mit einer hohen Mitarbeiterfluktuation
Eine hohe Mitarbeiterfluktuation kann es mitunter erschweren, konsistente Sicherheitspraktiken zu pflegen und das Personal angemessen auf Betrugsprävention hin zu schulen. In einigen Fällen sind Mitarbeiter/innen möglicherweise sogar an betrügerischen Aktivitäten beteiligt.Unternehmen mit schwachen Sicherheitsmaßnahmen
Unternehmen, die keine starken Sicherheitsmaßnahmen wie Verschlüsselung und Tokenisierung implementieren und auf eine sichere Zahlungsabwicklung verzichten, sind anfälliger für Betrug. Eine schwache Sicherheit kann Datenschutzverstöße zur Folge haben, sodass Kundinnen und Kundeninformationen für Kriminelle leichter zugänglich sind.Einzelhändler mit Ladengeschäften mit veralteter Technologie
Einzelhändler, die veraltete Point-of-Sale(POS)-Systeme oder Zahlungsterminals nutzen, sind möglicherweise anfälliger für Skimming und andere Arten von Betrug, da ältere Technologie oft nicht mit aktuellen Sicherheitsfunktionen ausgerüstet ist, z. B. mit EMV-Chipkarten-Lesegeräten.
Um die Anfälligkeit für Kreditkartenbetrug zu reduzieren, sollten Unternehmen in Betrugspräventionstools investieren, starke Sicherheitsmaßnahmen implementieren, Mitarbeiter/innen auf die Erkennung von und die Prävention gegen Betrug schulen und sich regemäßig mit den aktuellen Betrugstrends und Best Practices vertraut machen.
Prävention und Erkennung von Kreditkartenbetrug
Unternehmen können verschiedene Taktiken implementieren, um Kreditkartenbetrug effektiv vorzubeugen, zu erkennen und darauf zu reagieren. Durch diese Maßnahmen können das Risiko von Betrug eingedämmt und finanzielle Verluste minimiert werden. Im Folgenden erfahren Sie, was Sie über die Erstellung eines umfassenden Plans für die Erkennung und Prävention von Betrug und die spezifischen Komponenten wissen sollten, die dieser Plan enthalten sollte:
Sichere Zahlungsabwicklung
Durch das Implementieren von sicheren Zahlungsabwicklungssystemen, z. B. solchen, die Tokenisierung und Verschlüsselung nutzen, können Sie vertrauliche Kreditkartendaten im Rahmen von Transaktionen schützen und das Risiko von Verstößen reduzieren.EMV-Chipkarten-Technologie
Wenn Sie die Nutzung von EMV-Chipkarten fördern und EMV-fähige Zahlungsterminals bereitstellen, können Sie das Betrugsrisiko an Standorten mit Ladengeschäften reduzieren, da Chipkarten nicht so einfach wie Karten mit Magnetstreifen gefälscht werden können.Prüfungen über das Adressprüfungssystem (AVS) und die Kartenprüfnummer (CVV)
Über AVS und CVV-Prüfungen können Sie die Authentizität von Card-Not-Present-Transaktionen überprüfen und das Betrugsrisiko minimieren.Tools zur Betrugserkennung
Durch das Implementieren von Betrugserkennungstools – insbesondere solchen, die Algorithmen für maschinelles Lernen und Verhaltensanalysen nutzen – können Sie verdächtige Transaktionen markieren, bevor sie verarbeitet werden.Mitarbeiterschulungen
Durch Weiterbildungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich der Erkennung und Vorbeugung von Betrug können Sie das Risiko betrügerischer Aktivitäten – insbesondere im Einzelhandel – minimieren.Regelmäßige Überwachung
Das regelmäßige Überwachen von Transaktionen und Kundenkonten kann Unternehmen dabei unterstützen, ungewöhnliche Muster zu identifizieren und potenziellen Betrug frühzeitig zu erkennen.Rückbuchungsverwaltung
Die Implementierung eines Rückbuchungsverwaltungssystems kann Unternehmen dabei unterstützen, Rückbuchungen, die ein Anzeichen für Betrug sein können, effektiv zu verfolgen, zu analysieren und auf diese zu reagieren.
Die Zusammenarbeit mit einem breit aufgestellten Betrugsvorbeugungsanbieter wie Stripe Radar kann für Unternehmen bei der Prävention gegen und der Erkennung von Kreditkartenbetrug von großem Nutzen sein. Stripe Radar nutzt fortschrittliche Algorithmen für maschinelles Lernen und ein riesiges weltweites Datennetzwerk, um betrügerische Transaktionen zu identifizieren und zu blockieren. Im Folgenden stellen wir einige wichtige Funktionen und Vorteile bei der Verwendung von Betrugsvorbeugungsanbietern wie Stripe Radar vor:
Anpassbare Regeln: Unternehmen können benutzerdefinierte Regeln erstellen, um individuelle Risikoprofile anzulegen und damit falsch positive Resultate zu verhindern und sicherzustellen, dass echte Transaktionen nicht geblockt werden.
Dynamisches Lernen: Die Modelle für maschinelles Lernen in Stripe Radar werden kontinuierlich mit neuen Daten aktualisiert, damit sich das System an sich verändernde Betrugsmuster und -trends anpassen kann.
Umfangreiche Analysen: Stripe Radar stellt Unternehmen detaillierte Einblicke und Analysen zu ihren Transaktionen bereit, damit sie in der Lage sind, Betrugsmuster zu überwachen und datenbasierte Entscheidungen zur Risikominimierung zu treffen.
Integration mit anderen Stripe-Produkten: Stripe Radar wurde für die nahtlose Integration mit anderen Stripe-Lösungen entwickelt und stellt ein kohäsives, robustes Ökosystem für Zahlungen und Betrugsprävention dar.
Wenn Unternehmen diese Strategien anwenden und mit einem breit aufgestellten Betrugsvorbeugungsanbieter zusammenarbeiten, können sie ihre Anfälligkeit gegenüber Kreditkartenbetrug deutlich reduzieren und finanzielle Verluste in Grenzen halten. Weitere Informationen zum Einsatz von Stripe Radar erhalten Sie hier.
Der Inhalt dieses Artikels dient nur zu allgemeinen Informations- und Bildungszwecken und sollte nicht als Rechts- oder Steuerberatung interpretiert werden. Stripe übernimmt keine Gewähr oder Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Angemessenheit oder Aktualität der Informationen in diesem Artikel. Sie sollten den Rat eines in Ihrem steuerlichen Zuständigkeitsbereich zugelassenen kompetenten Rechtsbeistands oder von einer Steuerberatungsstelle einholen und sich hinsichtlich Ihrer speziellen Situation beraten lassen.