In einem zunehmend digitalen Umfeld sollte sich auch der deutsche Einzelhandel die Möglichkeiten der Digitalisierung zunutze machen. Neue Prozesse, Tools und Strategien können helfen, den Erwartungen der Kundinnen und Kunden gerecht zu werden, effizienter zu arbeiten und neue Marktchancen zu nutzen. In diesem Artikel erfahren Sie, was Digitalisierung im Einzelhandel bedeutet und wie digital der deutsche Einzelhandel aktuell ist. Zudem erklären wir, bei welchen Geschäftsprozessen Einzelhändler/innen besonders von der Digitalisierung profitieren können, wie sie eine Digitalisierungsstrategie entwickeln können und welche Vorteile ein digitales Update mit sich bringt.
Worum geht es in diesem Artikel?
- Was bedeutet Digitalisierung im Einzelhandel?
- Wie digital ist der deutsche Einzelhandel?
- Bei welchen Geschäftsprozessen können Einzelhändler/innen besonders von der Digitalisierung profitieren?
- Wie können Einzelhändler/innen eine Digitalisierungsstrategie entwickeln?
- Was sind die Vorteile der Digitalisierung für Einzelhändler/innen?
Was bedeutet Digitalisierung im Einzelhandel?
Laut dem Bundeswirtschaftsministerium ist Digitalisierung „die Verwendung von Daten und algorithmischen Systemen für neue oder verbesserte Prozesse, Produkte und Geschäftsmodelle“. Dabei unterliegen die Daten und Datenmodelle keinem physischen Verschleiß, können mehrfach und von verschiedenen Akteuren gleichzeitig genutzt werden und bieten Unternehmen dadurch die Möglichkeit zur Skalierung. Es werden vier Bereiche der Digitalisierung unterschieden:
- Digitale Produkte: Dies bedeutet datenbasierte, im Regelfall automatisierte, nicht-physische Dienste wie Software oder Webanwendungen, die allein genutzt werden oder in physische Güter eingebunden sind.
- Digitale Prozesse: Hierunter fallen datenbasierte Darstellungen der Realität zur Organisation und Steuerung von Prozessen.
- Digitale Vernetzung: Sie beschreibt das Ausmaß unternehmensinterner und -externer Prozesse in digitalen Gesamtsystemen.
- Digitale Geschäftsmodelle: Dies sind digitale Produkte, die Unternehmen Kundinnen und Kunden gegen Entgelt bereitstellen.
Wie digital ist der deutsche Einzelhandel?
Der Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche, Bitkom, veröffentlichte 2023 unter dem Titel „Wie digital ist der Handel?“ die Ergebnisse einer Befragung von Unternehmen aus dem Groß-, Einzel- und Kraftfahrzeughandel mit mindestens 10 Beschäftigten. Dabei bestätigten 71 % der befragten Unternehmen die Aussage, dass sich der stationäre Einzelhandel neu erfinden muss. Dass die digitale Transformation bereits in vollem Gange ist, belegen die Antworten auf die Frage „Wo verkauft ihr Unternehmen Produkte beziehungsweise Dienstleistungen?“: Im Jahr 2019 gab noch ein Viertel der Händler/innen an, ausschließlich stationär zu verkaufen, während zwei Drittel auf eine Kombination aus stationären und Online-Verkäufen setzte. 2023 boten nur noch 8 % ihre Waren und Dienstleistungen ausschließlich stationär an. 85 % verkauften stationär und online.
Trotz der fortschreitenden Digitalisierung im Einzelhandel sahen sich 2023 mehr als zwei Drittel der Händler/innen eher als digitale Nachzügler. Nur 23 % bezeichnen sich als „Vorreiter“ im Hinblick auf den Einsatz digitaler Technologien. Die größten Herausforderungen bestehen für die Unternehmen dabei in der Suche nach Mitarbeitenden mit digitalen Fachkenntnissen (75 %) sowie in der Digitalisierung bestehender Geschäftsprozesse (57 %).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Grad der Digitalisierung im deutschen Einzelhandel stark variiert. In den vergangenen Jahren wurden bedeutende Fortschritte gemacht, doch es gibt weiterhin erhebliches Potenzial für Verbesserungen.
Bei welchen Geschäftsprozessen können Einzelhändler/innen besonders von der Digitalisierung profitieren?
Viele Geschäftsbereiche und -prozesse im Einzelhandel lassen sich mithilfe digitaler Konzepte optimieren. Nachfolgend finden Sie einige Beispiele:
- Zahlungsabwicklung: Einzelhändler/innen können ihre Zahlungsvorgänge digitalisieren und ihren Kundinnen und Kunden somit zeitgemäße Zahlungsoptionen anbieten. Mit Stripe Payments erhalten Sie Zugang zu mehr als 100 Zahlungsmethoden. Mit Payments können Sie darüber hinaus sämtliche Zahlungen unkompliziert akzeptieren und verwalten.
- Online-Shops: Einzelhändler/innen haben zudem die Möglichkeit, einen eigenen Online-Shop aufzubauen, über welchen sie ihre Produkte und Dienstleistungen verkaufen können.
- Bargeldlose Zahlungen am Point-of-Sale: Im stationären Einzelhandel können Unternehmen bargeldlose Zahlungen mit Kartenlesegeräten oder auf mobilen Endgeräten anbieten. Über Stripe Terminal können Einzelhändler/innen vorzertifizierte Kartenlesegeräte wie den Stripe Reader S700 oder mobile Geräte wie das BBPOS WisePad 3 beziehen, um Kartenzahlungen zu ermöglichen. Mit Tap to Pay sind bargeldlose Zahlungen ohne ein zusätzliches Gerät möglich. Einzelhändler/innen können dann ein iPhone oder Android-Gerät nutzen, um Zahlungen zu akzeptieren und in die Buchhaltung zu implementieren.
- Automatisierte Buchhaltung und Rechnungsstellung: Eine Digitalisierung im Einzelhandel kann auch die Optimierung interner Prozesse bedeuten, um beispielsweise Ressourcen zu sparen oder einen besseren Überblick über die Finanzen zu erhalten. Stripe Invoicing unterstützt Einzelhändler/innen bei der Erstellung und dem Versand rechtskonformer Rechnungen. Zudem können Sie mit Invoicing die Rechnungsstellung vereinfachen, automatisieren, und damit auch Ihre Buchhaltungsvorgänge beschleunigen. Wenn Sie Unterstützung bei der wiederkehrenden Rechnungsstellung suchen, kann Ihnen Stripe Billing helfen. Billing vereinfacht die wiederkehrende Rechnungsstellung, automatisiert Ihre Workflows und reduziert so manuelle Prozesse. Zudem können ausführliche Finanz- und Umsatzberichte direkt im Dashboard abgerufen werden.
- Personalmanagement: Die Verwaltung von Mitarbeiterdaten, Leistungsbewertungen oder Weiterbildungsmaßnahmen kann durch eine Software für das Personalmanagement erleichtert werden. Mithilfe digitaler Plattformen können darüber hinaus Recruiting- und Onboarding-Prozesse effizienter gestaltet werden.
- Kommunikation: Sowohl die interne als auch die externe Kommunikation kann durch den Einsatz von digitalen Meetings optimiert werden. Dies spart alle Beteiligten Reisezeit und -kosten.
- Zusammenarbeit: Auch die Zusammenarbeit der Mitarbeitenden kann durch digitale Tools verbessert werden. Cloud-basierte Tools bieten die Möglichkeit, Dokumente standortunabhängig und in Echtzeit zu bearbeiten.
- Marketing und Vertrieb: Digitalisierung im Einzelhandel beinhaltet auch eine verbesserte Online-Sichtbarkeit sowie eine gezielte Ansprache potenzieller Kundinnen und Kunden. Dies ist unter anderem möglich durch eine Suchmaschinenoptimierung (SEO) sowie Suchmaschinen-, E-Mail- und Social-Media-Marketing. Mithilfe von CRM-Systemen können personalisierte Marketingkampagnen durchgeführt und Kundeninteraktionen effizient verwaltet werden.
- Logistik: Auch logistische Prozesse können im Einzelhandel durch Digitalisierung optimiert werden. Entsprechende Software kann die Nachverfolgbarkeit von Lieferungen sowie die Bestands- und Lagerverwaltung vereinfachen.
Wie können Einzelhändler/innen eine Digitalisierungsstrategie entwickeln?
Grundlage sämtlicher Digitalisierungsmaßnahmen sollte eine entsprechende Digitalisierungsstrategie sein. Diese ist maßgeblich, damit Einzelmaßnahmen zusammenwirken und schließlich Synergieeffekte erzielen können.
- Analyse der Ausgangssituation: Einer Digitalisierung im Einzelhandel sollte wie in anderen Bereichen zunächst eine Analyse und Bewertung des Ist-Zustands vorausgehen. Dabei gilt es einerseits zu prüfen, welche Prozesse bereits digitalisiert sind. Andererseits sollten die Bereiche und Prozesse identifiziert werden, die Optimierungspotenzial bieten. Darüber hinaus empfiehlt sich ein Blick über den unternehmerischen Tellerrand: Welche neuen Geschäftsmodelle und -felder sind durch Digitalisierungsmaßnahmen möglich?
- Festlegung der Ziele: Besteht Klarheit über den Status Quo, kann der Blick in die Zukunft gerichtet werden. Es sollten konkrete Ziele der Digitalisierungsstrategie definiert werden. Dies meint zum einen die Prozesse und Bereiche, die digitalisiert werden sollen. Zum anderen sollten auch die zu erwartenden Auswirkungen bestimmt werden. Diese können sich beispielsweise in Form einer Umsatzsteigerung oder einer erhöhten Zufriedenheit der Kundinnen und Kunden niederschlagen.
- Identifikation relevanter Technologien: Im dritten Schritt sollten Sie sich als Einzelhändler/in informieren, welche Technologien und Tools für die Erreichung Ihrer Ziele notwendig sind.
- Priorisierung und Budgetierung: Die geplanten Maßnahmen sollten anschließend anhand Ihrer Wünsche sowie der gegebenen Dringlichkeit priorisiert werden. Dabei sollte auch das Ihnen zur Verfügung stehende Budget in die Überlegungen einbezogen werden. Jede Maßnahme ist mit konkreten Kosten verbunden, die Sie kennen sollten. Schließlich legen Sie fest, in welcher Reihenfolge Sie die gewünschten Maßnahmen umsetzen möchten und können.
- Schulungen: Es ist notwendig, alle involvierten Mitarbeitenden mit den neuen Technologien und Abläufen vertraut zu machen. Daher sollten Sie interne oder externe Schulungen anbieten, um eine reibungslose Umsetzung zu gewährleisten.
- Monitoring und Anpassung: Um den Erfolg Ihrer Digitalisierungsstrategie zu bewerten, sollten Sie entsprechende Monitoring- und Bewertungssysteme implementieren. Nur wenn Sie seriös beurteilen können, ob eine konkrete Maßnahme die gewünschten Effekte erzielt, können Sie diese entsprechend Ihrer Ziele anpassen. Auch auf neue Erkenntnisse und Marktanforderungen sollten Sie mit einer Anpassung Ihrer Digitalisierungsstrategie reagieren.
Grafik: Roadmap Entwicklung Digitalisierungsstrategie für Einzelhändler/innen
Was sind die Vorteile der Digitalisierung für Einzelhändler/innen?
In der Bitkom-Studie „Wie digital ist der Handel?“ haben die befragten Unternehmen die vereinfachte Kommunikation mit Geschäftspartner/innen sowie die vereinfachten Bestellmöglichkeiten als wichtigste Vorteile genannt. Des Weiteren wurde positiv bewertet, dass digitale Technologien eine Unabhängigkeit von Öffnungszeiten mit sich bringen können – unter anderem dadurch, dass Kundinnen und Kunden rund um die Uhr Waren und Dienstleistungen bestellen können. Auch die individualisierte Ansprache, die vereinfachte Kommunikation und der bessere Service für Kundinnen und Kunden wurden in der Studie als Vorteile genannt. Schließlich wird mit einer Digitalisierung des Einzelhandels auch ein möglicher Ausbau des Geschäftsmodells verbunden.
Neben diesen in der Studie genannten Vorteilen können noch weitere Punkte als potenziell positive Effekte genannt werden: Automatisierte Prozesse können Betriebskosten senken und Zeit im operativen Geschäft sparen. Zudem können Einzelhändler/innen durch die Erfassung und Analyse von Kundendaten fundierte Geschäftsentscheidungen treffen und bestenfalls frühzeitig Trends erkennen, um das Sortiment zu optimieren und mithilfe gezielter Marketingstrategien den Umsatz zu steigern. Digitale Lösungen können darüber hinaus die Transparenz und Nachverfolgbarkeit in der Lieferkette verbessern. Damit können Einzelhändler/innen in Echtzeit überwachen, wo sich ihre Waren befinden und die Lagerbestände effizienter verwalten. All diese Vorteile führen in Konsequenz zu einer besseren Wettbewerbsfähigkeit.
Der Inhalt dieses Artikels dient nur zu allgemeinen Informations- und Bildungszwecken und sollte nicht als Rechts- oder Steuerberatung interpretiert werden. Stripe übernimmt keine Gewähr oder Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Angemessenheit oder Aktualität der Informationen in diesem Artikel. Sie sollten den Rat eines in Ihrem steuerlichen Zuständigkeitsbereich zugelassenen kompetenten Rechtsbeistands oder von einer Steuerberatungsstelle einholen und sich hinsichtlich Ihrer speziellen Situation beraten lassen.