Geschäftskonto eröffnen in Deutschland

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  1. Einführung
  2. Was ist ein Geschäftskonto?
  3. Wann ist ein Geschäftskonto gesetzlich verpflichtend?
  4. Was sind die Vorteile eines Geschäftskontos?
  5. Was kostet ein Geschäftskonto?
  6. Welche Kriterien sind relevant für den Geschäftskonto-Vergleich?
  7. Welche Bank bietet ein geeignetes Geschäftskonto an?

Die Eröffnung eines Geschäftskontos ist für die Verwaltung geschäftlicher Finanzen nicht nur sehr vorteilhaft, sondern für einige Rechtsformen sogar verpflichtend. In diesem Artikel erfahren Sie, was ein Geschäftskonto ist, warum ein Geschäftskonto für Unternehmen vorteilhaft ist und was bei der Suche nach dem besten Geschäftskonto zu beachten ist.

Worum geht es in diesem Artikel?

  • Was ist ein Geschäftskonto?
  • Wann ist ein Geschäftskonto gesetzlich verpflichtend?
  • Was sind die Vorteile eines Geschäftskontos?
  • Was kostet ein Geschäftskonto?
  • Welche Kriterien sind relevant für den Geschäftskonto-Vergleich?
  • Welche Bank bietet ein geeignetes Geschäftskonto an?

Was ist ein Geschäftskonto?

Ein Geschäftskonto, auch Unternehmenskonto genannt, ist ein Bankkonto, das ausschließlich für geschäftliche Transaktionen genutzt wird. Geschäftskonten richten sich somit an Unternehmen, Gewerbetreibende und Selbstständige, die ihre privaten und geschäftlichen Finanzen voneinander trennen möchten, oder gesetzlich dazu verpflichtet sind.

Wann ist ein Geschäftskonto gesetzlich verpflichtend?

Kapitalgesellschaften wie die GmbH und die UG sind gesetzlich zur Führung eines Geschäftskontos verpflichtet. Die Eröffnung des Kontos geschieht bereits im Rahmen der Gründung, da das Unternehmen gemäß § 7 Abs. 2 S. 2 GmbHG über ein Stammkapital verfügen muss.

Kleinunternehmerinnen und -unternehmern, Selbstständigen und freiberuflich tätigen Personen steht es gesetzlich frei, ein Geschäftskonto zu führen. Einige Banken verbieten allerdings in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) die Nutzung von privaten Girokonten für geschäftliche Zwecke. Die Missachtung einer solchen Regelung führt im schlimmsten Fall zur Schließung des Kontos. Davon abgesehen hat die Nutzung eines Geschäftskontos wesentliche Vorteile und ist auch ohne gesetzliche Verpflichtung empfehlenswert.

Was sind die Vorteile eines Geschäftskontos?

Geschäftskontomodelle haben die gleichen grundlegenden Funktionen wie private Girokonten, bieten aber zusätzlich einige Vorteile.

Die Trennung von privaten und geschäftlichen Finanzen sorgt für Transparenz über die Liquidität und Buchhaltung des Unternehmens. Kontoauszüge mit betrieblichen Transaktionen müssen gemäß der gesetzlich festgelegten Aufbewahrungspflicht 10 Jahre aufbewahrt werden. Mit einem Geschäftskonto hat das Finanzamt im Fall einer Betriebsprüfung weniger Arbeit und keine Einsicht in den privaten Zahlungsverkehr.

Auch die Steuererklärung wird mit der Nutzung eines Geschäftskontos einfacher. Private Zahlungseingänge und Zahlungsausgänge müssen nicht vorher aussortiert werden. Insbesondere profitieren davon Freiberufler/innen und Kleingewerbe, die nur zur Erstellung einer Einnahmenüberschussrechnung (EÜR) verpflichtet sind.

Bei Unternehmensformen mit mehreren Geschäftspartnerinnen und - partnern, zum Beispiel die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR), kann die Zugriffsberechtigung für das Konto beliebig angepasst werden. Kontoinhaber ist in diesem Fall die Gesellschaft selbst. Alle berechtigten Personen verfügen somit über eigene Bank- und Kreditkarten und können auf das Konto zugreifen.

Im Gegensatz zu privaten Girokonten bieten Geschäftskonten eine Vielzahl an Funktionen und Zusatzleistungen, die an die Bedürfnisse von Unternehmen angepasst sind. Integrierte Steuer- und Buchhaltungssoftware, Datev-Export und Unterkonten sorgen für Zeitersparnisse bei administrativen Prozessen.

Auch die Finanzierungsmöglichkeiten sind bei Geschäftskontomodellen umfangreicher. Der Kontokorrentkredit für Unternehmen bietet einen deutlich höheren Kreditrahmen als der Dispositionskredit eines privaten Girokontos. Der Kredit kann beispielsweise zur Finanzierung von Investitionen oder zum Ausgleich unerwarteter Umsatzschwankungen genutzt werden. Kontokorrentkredite für Unternehmen sind stärker verzinst und erfordern häufig eine ausführliche Kreditprüfung.

Was kostet ein Geschäftskonto?

Wie viel ein Geschäftskonto generell kostet, hängt von der Art der Bank und dem jeweiligen Kontomodell ab. Bei der Wahl ist zu berücksichtigen, wie häufig es im Unternehmen zu Buchungen und Überweisungen kommen wird und ob Anspruch auf besondere Leistungen besteht. Die meisten Anbieter reduzieren ihre Kosten für Überweisungen abhängig von der Höhe der monatlichen Grundgebühr. Unternehmen mit regelmäßigem Zahlungsverkehr profitieren somit von Kontomodellen mit höherer Grundgebühr.

Bei den Buchungskosten wird zwischen beleglosen und beleghaften Buchungen unterschieden. Unter beleglose Buchungen fallen Online-Überweisungen, SEPA-Lastschriften und Daueraufträge, da diese automatisiert sind, und somit kein Handlungsbedarf seitens der Bank besteht. Beleghafte Buchungen wie Schecks und Überweisungsformulare in Papierform müssen von der Bank bearbeitet werden, was zu hohen Aufschlägen in der Bepreisung führen kann. Auch die Kosten bei Ein- und Auszahlung von Bargeld und der Nutzung mehrerer Bank- und Kreditkarten kann sich durch eine höhere Grundgebühr reduzieren.

Der Preis des Geschäftskontos kann auch mit der angebotenen Vielfalt an Zusatzleistungen steigen. Die Gebühren von Geschäftskonten sind zwar in der Regel deutlich höher als bei privaten Girokonten, Unternehmen können die Kosten für ein Geschäftskonto aber von der Steuer absetzen. Die Voraussetzung ist, dass das Geschäftskonto ausschließlich für geschäftliche Zwecke verwendet wird. Als Nachweis dient bei der Steuererklärung der Kontoauszug.

Geschäftskonten ohne monatliche Grundgebühr sind häufig mit einem Mindestzahlungseingang verknüpft. Das Konto bleibt demnach nur kostenfrei, solange ein monatlicher Mindestbetrag auf das Konto eingezahlt wird.

Welche Kriterien sind relevant für den Geschäftskonto-Vergleich?

Je nach Anbieter und Kontomodell können sich Geschäftskonten stark im Preis und den angebotenen Leistungen unterscheiden. Die Wahl des passenden Kontos hängt dabei vom individuellen Bedarf des Unternehmens ab. Daraus ergeben sich einige wichtige Entscheidungskriterien.

Ein Ausschlusskriterium bei der Wahl des Kontomodells ist die Rechtsform des Unternehmens. Vereinzelte Rechtsformen werden von einigen Geschäftskonto-Anbietern nicht unterstützt. Vor der Eröffnung eines Geschäftskontos ist demnach eine Recherche über die unterstützten Rechtsformen sinnvoll. Es gibt auch Kontomodelle, die für unterschiedliche Unternehmen zulässig sind, sich aber auf eine bestimmte Rechtsform, zum Beispiel Einzelunternehmen, spezialisieren. Auch bei einem geplanten Rechtsformwechsel ist eine frühzeitige Überprüfung der Kompatibilität mit dem Geschäftskonto empfehlenswert.

Unternehmen, die regelmäßig Bargeld ein- und auszahlen müssen, sind an die Verfügbarkeit von Bankfilialen und Geldautomaten gebunden. Diese sollten sich bestenfalls in der Nähe des Unternehmensstandorts befinden. Reine Online-Banken haben diesbezüglich häufig ein begrenztes oder teures Angebot.

Ist das Unternehmen auf Darlehen angewiesen oder verzeichnet unregelmäßige Zahlungseingänge, lohnt sich ein Geschäftskontomodell mit entsprechenden Finanzierungsmöglichkeiten. Zu den Optionen zählen der Kontokorrentkredit bei Überziehung des Kontos, Darlehen für langfristige Finanzierungen, sowie die Vermittlung von Förderdarlehen (staatlich geförderte Darlehen zu günstigen Konditionen). Etablierte Banken bieten hier in der Regel bessere Optionen als FinTechs und Neobanken.

Ein weiteres Kriterium ist die Verfügbarkeit von Beratungsangeboten. Die persönliche Beratung vor Ort oder ein zuverlässiger Online-Support können bei Fragen und Schwierigkeiten die Zeit zur eigenhändigen Recherche und Kosten für eine separate Finanzberatung ersparen. Für diese Leistung wird im Gegenzug oft eine höhere Grundgebühr für das Konto fällig.

Geschäftskonto-Features wie integrierte Steuersoftwares sind eine willkommene Zusatzleistung, aber bei der Wahl des passendsten Geschäftskontos nicht unbedingt notwendig. Anders sieht es im Fall von speziellen Zahlungsverfahren aus, beispielsweise der SEPA-Firmenlastschrift für sicheren Zahlungsverkehr bei Unternehmenskundschaft, oder dem SWIFT-Bezahlsystem für Überweisungen ins Ausland.

Geschäftskonten unterscheiden sich darüber hinaus in ihrer Anzahl von Unterkonten, Kredit- und Bankkarten, sowie der Möglichkeit zum Multi-Banking, also der zusätzlichen Verwaltung bankexterner Konten.

Je nachdem, ob das Geschäftskonto von einer Filial- oder Direktbank angeboten wird, kann sich auch die Art und Weise des Zugriffs und der Verwaltung ändern. Unternehmen, die hohen Wert auf mobiles Onlinebanking oder Banking-Apps legen, sind bei moderneren Direktbanken und FinTechs oftmals besser aufgehoben.

Für Unternehmen mit mehreren Geschäftspartner/innen ist darüber hinaus die Art und Möglichkeit des Zugriffs für mehrere Personen relevant. Hier eignet sich die Nutzung eines „Und-Kontos“, über das nur mit der Einstimmung aller Parteien verfügt werden kann.

Welche Bank bietet ein geeignetes Geschäftskonto an?

Geschäftskonten werden in Deutschland generell von Filialbanken, Sparkassen, Direktbanken und FinTechs (Neobanken) angeboten. Die Banken und Anbieter unterscheiden sich nicht nur in ihren Geschäftskontomodellen und Zielgruppen, sondern häufig auch in ihren vertretenen Werten und dem dazugehörigen Prestige. Demnach ist es abseits vom Leistungsbedarf auch relevant, ob das Image der Bank zum Unternehmen passt.

Filialbanken und Sparkassen zeichnen sich durch ihr Filialnetz mit einer Vielzahl an physischen Standorten aus. Für Unternehmen, die regelmäßig Bargeld ein- und auszahlen und auf persönliche Beratung nicht verzichten möchten, ist ein Geschäftskonto bei einer Filialbank oder Sparkasse unerlässlich. Etablierte Filialbanken und Sparkassen decken mit ihrem Angebot üblicherweise alle Rechtsformen ab und verfügen über die umfangreichsten Finanzierungsmöglichkeiten und Leistungsangebote. Die monatliche Kontoführungsgebühr ist dafür vergleichsweise höher. Unternehmen, die ihre Kontoführung ausschließlich online betreiben, sind bei Filialbanken und Sparkassen oft im Nachteil.

Direktbanken verfügen über kein Filialnetz und sind somit ausschließlich online vertreten. Direktbanken richten sich primär an Unternehmen ohne Bedarf für eine zuverlässige Bargeldversorgung und persönliche Beratung vor Ort. Geschäftskonten bei Direktbanken sind im Vergleich zu Filialbanken und Sparkassen günstiger und auf reibungsloses Online-Banking spezialisiert. Dafür fallen die Finanzierungsmöglichkeiten bei Direktbanken oft geringer aus. Auch die Anzahl unterstützter Rechtsformen ist häufig niedriger.

Als FinTechs, was die gebräuchliche Abkürzung von Finanztechnologie ist, werden Dienstleister bezeichnet, die ausschließlich online präsent sind und mit günstigen Kontoführungspreisen und einer Vielfalt an zusätzlichen Funktionalitäten und modernen Nutzeroberflächen überzeugen. Durch den starken Digitalisierungsfokus entstehen bei FinTech-Geschäftskonten allerdings deutlich höhere Preise bei der Ein- und Auszahlung von Bargeld. FinTechs besitzen oft keine eigene Banklizenz, sondern sind mit anderen Banken verpartnert. Daher fallen Finanzierungsmöglichkeiten bei FinTech-Geschäftskonten schlechter aus oder entfallen komplett.

Der Inhalt dieses Artikels dient nur zu allgemeinen Informations- und Bildungszwecken und sollte nicht als Rechts- oder Steuerberatung interpretiert werden. Stripe übernimmt keine Gewähr oder Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Angemessenheit oder Aktualität der Informationen in diesem Artikel. Sie sollten den Rat eines in Ihrem steuerlichen Zuständigkeitsbereich zugelassenen kompetenten Rechtsbeistands oder von einer Steuerberatungsstelle einholen und sich hinsichtlich Ihrer speziellen Situation beraten lassen.

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