Das Bezahlen ohne Bargeld wird immer beliebter und bietet zahlreiche Vorteile. 61 % des Umsatzes im Einzelhandel wird über bargeldlose Zahlungsmethoden abgewickelt. Ob kontaktlos mit der Karte, per Smartphone-App oder klassisch per Lastschrift oder Überweisung – wir stellen die verschiedenen Möglichkeiten vor und erklären, wie einfach und sicher bargeldloses Bezahlen sein kann.
Worum geht es in diesem Artikel?
- Was ist bargeldloser Zahlungsverkehr?
- Welche Arten von bargeldlosen Zahlungsmethoden gibt es?
- Was sind die Vorteile des bargeldlosen Bezahlens für Unternehmen?
- Was sind die Vorteile des bargeldlosen Bezahlens für Kundschaft?
- Wie sicher ist es, bargeldlos zu bezahlen?
- Welche Kosten entstehen bei bargeldlosen Zahlungen für Unternehmen?
Was ist bargeldloser Zahlungsverkehr?
Die Abwicklung von Zahlungsvorgängen ohne Bargeld wird als bargeldloser Zahlungsverkehr bezeichnet. Bargeldlose Zahlungen können sowohl online als auch am POS (Point of Sale) stattfinden. Der bargeldlose Zahlungsverkehr hat viele innovative Möglichkeiten eröffnet.
Technologien wie NFC-basierte Mobile Payment-Systeme, kontaktloses Bezahlen oder Digital Wallets machen es möglich, überall auf der Welt besonders schnell und bequem zu bezahlen. Im E-Commerce spielen diese Zahlungsmethoden eine wichtige Rolle, denn sie ermöglichen der Kundschaft, mit verschiedenen Zahlungsmitteln zu bezahlen.
Welche Arten von bargeldlosen Zahlungsmethoden gibt es?
Bargeldlos zu bezahlen, funktioniert mit verschiedenen Zahlungsmethoden wie Kredit- und Debitkarten, Online-Bezahlsystemen oder Smartphones.
So funktionieren die häufigsten bargeldlosen Zahlungsmethoden im Einzelnen:
Debit- und Kreditkarten:
Die Kartenzahlung je Einwohner in Deutschland nimmt seit Jahren stetig zu, Kredit- und Debitkarten sind seit langem eine der am häufigsten genutzten bargeldlosen Zahlungsmethoden. In Deutschland ist die am häufigsten verwendete Debitkarte die girocard, vormals auch EC-Karte genannt. In Deutschland besitzen 97 % der 16 bis 69-jährigen eine girocard. Beim Umsatz im Einzelhandel liegt die girocard mit über 42 % auf Platz 1.
Mit girocard und anderen Debit- sowie Kreditkarten kann Kundschaft an der Verkaufsstelle vor Ort bezahlen. Dazu wird die Karte an ein Lesegerät, welches das EC-Cash-Verfahren unterstützt, gehalten oder eingesteckt. Die Verifizierung erfolgt dabei meist per PIN oder Unterschrift. Sobald der Kunde/die Kundin einen Kauf tätigt, wird die Karte belastet. Bei einer Debitkarte gelten die Konditionen des Girokontos. Jede Zahlung ist somit einzeln im Online-Banking oder Kontoauszug ersichtlich.
Mit anderen Debitkarten als der girocard sowie mit Kreditkarten kann Kundschaft zudem auch in Online-Shops bezahlen, ohne einen weiteren Dienstleister zu nutzen, indem sie die 16-stellige Kartennummer, das Ablaufdatum und die Kartenprüfnummer (CVV) eingibt. Anschließend muss die Transaktion noch verifiziert werden. Auch bei dieser Art der Zahlung wird das Konto bei Debitkarten direkt belastet. Bei Kreditkarten hingegen werden die Beträge meist bis zum Monatsende gesammelt und anschließend vom hinterlegten Girokonto abgebucht. Dabei bieten Debit- und Kreditkarten ein hohes Maß an Sicherheit und Komfort.
Mit der girocard kann allerdings online bezahlt werden, wenn die Kundschaft einen Anbieter wie giropay oder Sofort (Klarna) nutzt. Darüber hinaus ist stets eine Online-Überweisung oder Echtzeitüberweisung vom Online-Banking aus möglich.
Echtzeitüberweisung:
Für eine Echtzeitüberweisung loggt sich der Kunde/die Kundin ins Online-Banking ein und führt die Überweisung direkt vom Girokonto durch. Bei der Überweisung in Echtzeit wird das Geld innerhalb von Sekunden dem Empfängerkonto gutgeschrieben. Dazu muss die Kundschaft die Zahlungsinformationen wie bei einer normalen Überweisung angeben. Hierfür verlangen Banken meist eine geringe Gebühr.
Kauf auf Rechnung:
Beim Kauf auf Rechnung wird die Ware versendet und anschließend erst bezahlt, üblicherweise per Überweisung. Dies bedeutet jedoch auch, dass Händler/innen in Vorleistung gehen bzw. darauf vertrauen müssen, dass die Kundschaft bezahlt. Für die Überweisung kann die Kundschaft auf ihr Online-Banking zugreifen und die Transaktionen dort vornehmen, ohne eine Bank besuchen zu müssen.
Mobile Payment:
Mobile Payment bezeichnet den Vorgang des bargeld- und kontaktlosen Bezahlens mit mobilen Endgeräten, und das sowohl am POS über Kartenlesegeräte, die das EC-Cash-Verfahren unterstützen, als auch online. Viele dieser POS-Kartenlesegeräte basieren auf Near Field Communication (NFC), was bedeutet, dass sie nur in einer bestimmten Entfernung funktionieren.
Online-Zahlungen können hier zum Beispiel über Digital Wallets wie Google Pay oder Apple Pay oder auch mit den Bezahlapps verschiedener Banken erfolgen. Sie ermöglichen Zugriff auf das Konto oder Debit- oder Kreditkarten per Smartphone – ganz gleich wo die Kundschaft sich befindet.
Online-Bezahlanbieter:
Sehr beliebt ist auch das Bezahlen über Anbieter wie zum Beispiel Paypal, Klarna, Giropay oder Amazon Pay. Jede einzelne Methode funktioniert ein wenig anders, jedoch ist allen gemeinsam, dass sie als Dienstleister fungieren. Im einzelnen gibt es vier Möglichkeiten:
- Die Kundschaft bezahlt den Einkauf über den Dienstleister. Dieser überweist den fälligen Betrag an den Shop und bucht ihn später vom Girokonto oder von der Kreditkarte ab.
- Die Kundschaft nutzt den Dienstleister, um sich im Online-Banking einzuloggen. Der Betrag wird hier direkt vom Girokonto abgebucht.
- Die Kundschaft hinterlegt eine Prepaid-Kreditkarte bei einem Bezahlsystem. Um die Karte für die Zahlung zu nutzen, muss der Betrag vorher aufgeladen worden sein.
- Die Kundschaft lädt Guthaben auf ein erstelltes Konto bei einem Dienstleister und kann dieses Guthaben für den Kauf verwenden.
SEPA-Lastschrift:
Die SEPA-Lastschrift ermöglicht es Unternehmen, Händlerinnen und Händlern nach einer schriftlichen Einwilligung der Kundschaft, dem sogenannten Lastschriftmandat, Beträge vom Konto der Kundschaft abzubuchen. Diese Zahlungsmethode bringt beiden Seiten viele Vorteile, besonders bei wiederkehrenden Zahlungen, da sie den Aufwand der manuellen Zahlungsabwicklung verringert. Die SEPA-Lastschrift ist auch international möglich, und zwar in allen Ländern, die dem SEPA-Raum angehören.
Vorkasse:
Bei der Zahlungsmethode Vorkasse muss Kundschaft die Ware im Voraus bezahlen, bevor die Ware versendet wird. Dies geschieht in der Regel per Überweisung. Diese Methode bietet Händlerinnen und Händlern viel Sicherheit, da sie kein Risiko eingehen müssen und schnell über das Geld verfügen können.
Was sind die Vorteile des bargeldlosen Bezahlens für Unternehmen?
Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones, Kreditkarten und anderen digitalen Zahlungsmethoden rückt das bargeldlose Bezahlen die Zahlung mit Bargeld weiter in den Hintergrund.
Diese Vielfalt ermöglicht es Unternehmen, Händlerinnen und Händlern, mehr Kundschaft zu gewinen, und somit mehr Umsatz zu erzielen. Hinzu kommt, dass Kundschaft mehr Geld ausgibt, wenn sie bargeldlos bezahlt.
Der bargeldlose Zahlungsverkehr ist sowohl für Kundschaft als auch für Unternehmen und Händler/innen kosteneffizient und reduziert den administrativen Aufwand. So entfallen zum Beispiel die Aufwendungen für Wechselgeld und Barabhebungsgebühren. Mit bargeldlosen Zahlungen sind Unternehmen und Händler/innen in der Lage, Waren oder Dienstleistungen mit minimalem Aufwand zu liefern. Auch wenn manchmal Gebühren für die Nutzung bestimmter Dienste anfallen, relativieren sich diese Kosten meist aufgrund der vielen Vorteile.
Mit bargeldlosen Zahlungsmethoden ist es für Unternehmen zudem einfacher, Datenerhebungstechniken anzuwenden, wodurch sie besser auf die wachsenden Bedürfnisse und Vorlieben ihrer Kundschaft eingehen können.
Was sind die Vorteile des bargeldlosen Bezahlens für Kundschaft?
Bargeldlose Zahlungen ermöglichen, sofortige Transaktionen in Geschäften oder online durchzuführen, was besonders praktisch ist, wenn man unterwegs ist. Kundschaft muss kein Geld mehr abheben und kann Käufe spontan tätigen. Dank des bargeldlosen Zahlungsverkehrs gehen Kundinnen und Kunden kein Risiko mehr ein, ihr Geld zu verlieren oder bestohlen zu werden.
An der Verkaufsstelle vor Ort verringert sich die Wartezeit an den Kassen, weil das Geldabzählen wegfällt und es ist auch leichter zu kontrollieren, welche Beträge sie bezahlt hat, da alle Transaktionen digital protokolliert werden.
Darüber hinaus können bei einigen Zahlungsmethoden Ausgabengrenzen festgelegt werden und Benachrichtigungen aktiviert werden, wenn diese Grenzen überschritten werden. Dies ermöglicht der Kundschaft mehr Kontrolle über ihre Finanzen.
Wie sicher ist es, bargeldlos zu bezahlen?
Die Sicherheit beim bargeldlosen Bezahlen ist sehr hoch. Es gibt verschiedene Sicherheitsmaßnahmen wie beispielsweise die Eingabe von PINs oder Passwörtern sowie die Verwendung von Token-Authentifizierungssystemen, die das Geld vor unbefugtem Zugriff schützen. Darüber hinaus verfügt jedes mobile Bezahlsystem über mehrere Schutzmechanismen gegen Betrug und Cyberkriminalität. Wenn Unternehmen und Händler/innen den bargeldlosen Zahlungsverkehr anbieten möchten, sollten sie mit den Sicherheitsstandards vertraut sein und diese anwenden.
Einige der wichtigsten Sicherheitsstandards in diesem Kontext sind:
- Verschlüsselung: Alle Bezahlvorgänge sollten mit modernster Verschlüsselungstechnologie gesichert werden, um unerlaubten Zugriff von Dritten zu verhindern.
- Authentifizierung: Es gibt verschiedene Methoden, mit denen die Kundschaft sich authentifizieren kann, beispielsweise das Eingeben einer PIN oder das Scannen eines Fingerabdrucks. Diese Verfahren sind auf dem neuesten Stand der Technik und können nicht durch einen unbefugten Dritten umgangen werden. Außerdem kommt häufig das 3D-Secure-Verfahren (3DS) mit der Zwei-Faktor-Authentifizierung zum Einsatz, bei der der Identitätsnachweis über die Kombination zweier Faktoren erfolgt, also zum Beispiel Logindaten und TAN beim Online-Banking.
- Datenschutzbestimmungen: Alle Daten, die im Rahmen des bargeldlosen Bezahlens erfasst werden, müssen vor der Verwendung durch Dritte geschützt werden. Hierzu gehört auch, dass keine persönlichen Informationen ohne Erlaubnis an Dritte weitergegeben werden.
- Geoblocking: Viele bargeldlose Bezahlsysteme verfügen über Geoblocking-Funktionen, mit denen sie Zahlungsmethoden auf bestimmte Länder beschränken können, um Betrug zu verhindern.
Diese Sicherheitsstandards spielen eine entscheidende Rolle bei der Nutzung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs und helfen dabei, finanzielle Transaktionen sicherer zu gestalten.
Welche Kosten entstehen bei bargeldlosen Zahlungen für Unternehmen?
Die Kosten variieren je nach Art der angebotenen Zahlungsmethode. Einige Beispiele: Für das Lesegerät kommen je nach Gerät etwa 50-500 Euro Investitionskosten auf Händler/innen zu und für jede Transaktion etwa 2 % des Betrags. Bei einem Kauf auf Rechnung über den Anbieter Klarna werden 3,25 % + 1,69 Cent pro Transaktion fällig, bei einer Ratenzahlung über Klarna 3 %. Beim Anbieter Paypal werden 3 % als Gebühr fällig sowie 0,39 Cent pro Transaktion. Händler/innen sollten sich daher vorab bei den Anbietern über die genauen Konditionen erkundigen.
Der Inhalt dieses Artikels dient nur zu allgemeinen Informations- und Bildungszwecken und sollte nicht als Rechts- oder Steuerberatung interpretiert werden. Stripe übernimmt keine Gewähr oder Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Angemessenheit oder Aktualität der Informationen in diesem Artikel. Sie sollten den Rat eines in Ihrem steuerlichen Zuständigkeitsbereich zugelassenen kompetenten Rechtsbeistands oder von einer Steuerberatungsstelle einholen und sich hinsichtlich Ihrer speziellen Situation beraten lassen.