Was sind BIN-Angriffe? Im Folgenden erfahren Sie, was Unternehmen wissen sollten

  1. Einführung
  2. Wie funktionieren BIN-Angriffe?
  3. Welche Unternehmen sind am anfälligsten für BIN-Angriffe?
  4. So verhindern und mindern Sie BIN-Angriffe
  5. Best Practices zum Schutz Ihres Unternehmens vor BIN-Angriffen

Eine BIN-Nummer (Bank Identification Number) ist eine Folge der ersten sechs bis acht Ziffern, die auf einer Kreditkarte, Debitkarte oder einer anderen Zahlungskarte erscheint. Diese Ziffernfolge identifiziert den Kartenaussteller und ermöglicht elektronische Finanztransaktionen, indem sie sicherstellt, dass die Belastung an die richtige Bank zur Zahlung weitergeleitet wird.

Neben der Identifizierung der ausstellenden Bank kann die BIN auch Informationen über den Kartentyp (z. B. Kredit-, Debit- oder Geschenkkarte), die Kartenstufe (z .B. Standard, Gold oder Platin) oder den geografischen Standort des ausstellenden Finanzinstituts enthalten. BIN-Nummern spielen eine Schlüsselrolle für die Sicherheit und Betrugsprävention bei elektronischen Transaktionen. Sie verifizieren die Echtheit der verwendeten Karte und ermöglichen es Zahlungsabwicklern, geeignete Verfahren zum Risikomanagement anzuwenden.

Bei BIN-Angriffen handelt es sich um eine Form des Kreditkartenbetrugs, bei der Cyberkriminelle Brute-Force-Methoden anwenden, um gültige Kombinationen von Kreditkarteninformationen zu ermitteln. Allein im Jahr 2022 beliefen sich die Verluste durch Kreditkartenbetrug auf 219 Mio. USD in den USA. Bei einem BIN-Angriff testen Kriminelle systematisch viele Kombinationen von Kreditkartennummern, Ablaufdaten und Kartenprüfnummern (CVVs). Sobald sie eine funktionierende Kombination gefunden haben, testen sie die Karte mittels kleinerer Einkäufe. Diese Angriffe stellen für Finanzinstitute eine Herausforderung dar, da sie zu finanziellen Verlusten, Rufschädigung und Betriebsunterbrechungen führen.

In diesem Artikel erfahren Sie, was Unternehmen über BIN-Angriffe wissen müssen, wie sie funktionieren und wie sie verhindert werden können.

Worum geht es in diesem Artikel?

  • Wie funktionieren BIN-Angriffe?
  • Welche Unternehmen sind am anfälligsten für BIN-Angriffe?
  • So verhindern und mindern Sie BIN-Angriffe
  • Best Practices zum Schutz Ihres Unternehmens vor BIN-Angriffen

Wie funktionieren BIN-Angriffe?

Bei BIN-Angriffen nutzen betrügerische Akteurinnen und Akteure die BIN aus, um gültige Kredit- oder Debitkartennummern für illegale Zwecke zu generieren. Die BIN ist eine Folge der ersten sechs bis acht Ziffern auf einer Kredit- oder Debitkarte, die die ausstellende Bank und den Kartentyp identifiziert. Im Folgenden wird detailliert beschrieben, wie diese Angriffe ablaufen:

  • BIN-Identifizierung: Angreifer/innen verschaffen sich zunächst die BINs bestimmter Banken oder Kartenaussteller. Dies kann auf verschiedene Weise geschehen, zum Beispiel durch den Kauf von BIN-Listen im Dark Web, durch die Extraktion aus gestohlenen Kartendaten oder durch die Verwendung öffentlich zugänglicher Informationen.

  • Generierung von Kartennummern: Angreifer/innen generieren vollständige Kartennummern, indem sie zufällig generierte Ziffern an die BIN anhängen und die entsprechende Prüfziffer (in der Regel die letzte Ziffer) unter Verwendung des Luhn-Algorithmus, einer Formel, die zur Validierung verschiedener Identifikationsnummern verwendet wird, berechnen. Raffiniertere BIN-Angreifer/innen verwenden automatische Skripte oder Bots, um Tausende von Kartennummern zu generieren sowie zu testen und so die Effizienz und den Umfang der Angriffe erhöhen.

  • Validierungsversuche: Die generierten Kartennummern werden dann auf Websites getestet, in der Regel auf solchen mit schwachen Sicherheitsmaßnahmen oder auf Websites, bei denen der Verifizierungsvorgang nicht unmittelbar mit einer tatsächlichen Transaktion verbunden ist (z. B. das Hinzufügen einer Karte zu einem Digital Wallet oder die Überprüfung der Gültigkeit der Karte auf bestimmten Online-Plattformen).

  • Missbrauch: Sobald eine gültige Kartennummer identifiziert wurde, können betrügerische Akteurinnen und Akteure sie für nicht autorisierte Käufe oder Transaktionen verwenden, bis die Karte gesperrt oder der Betrug von der Karteninhaberin oder vom Karteninhaber oder der ausstellenden Bank entdeckt wird. Betrügerische Akteurinnen und Akteure können mit den Kartendaten Online-Einkäufe tätigen, gefälschte Karten erstellen oder die Informationen im Dark Web verkaufen.

Durch diese Angriffe erleiden Kunden/Kundinnen und Unternehmen potenziell finanzielle Verluste, das Vertrauen in Finanzinstitute wird beschädigt und die Betriebskosten für Betrugserkennung und -prävention steigen.

Welche Unternehmen sind am anfälligsten für BIN-Angriffe?

Am anfälligsten für BIN-Angriffe sind in der Regel Unternehmen, die ein hohes Volumen an Online-Transaktionen abwickeln und keine strengen Überprüfungsverfahren eingerichtet haben.

  • Online-Händler: E-Commerce-Unternehmen, die Online-Zahlungen akzeptieren, sind aufgrund ihres höheren Transaktionsvolumens und des Potenzials für Anonymität bei Online-Einkäufen häufig Ziel von BIN-Angriffen.

  • Verkäufer von digitalen Waren: Unternehmen, die digitale Waren wie Software, Musik oder Videos verkaufen, sind gefährdet, da digitale Produkte schnell und einfach zu beschaffen sind und somit ein attraktives Ziel für betrügerische Akteurinnen und Akteure darstellen.

  • Reise- und Gastgewerbe: Fluggesellschaften, Hotels und Reisebüros sind anfällig für BIN-Angriffe, da sie oft hochwertige Transaktionen abwickeln und internationale Kundschaft bedienen, was die Aufdeckung betrügerischer Aktivitäten erschwert.

  • Gaming- und Glücksspielunternehmen: Online-Gaming- und -Glücksspielplattformen sind häufige Ziele für BIN-Angriffe, da die Transaktionen unmittelbar erfolgen, einen hohen Wert haben und anonym bleiben können.

  • Abonnementbasierte Dienste: Unternehmen, die abonnementbasierte Dienste anbieten, wie beispielsweise Streamingplattformen oder Mitgliedschafts-Websites, sind gefährdet, da betrügerische Akteurinnen und Akteure oft wiederkehrende Abrechnungsmodelle nutzen, um über einen längeren Zeitraum betrügerische Transaktionen durchzuführen.

  • Finanzinstitute: Banken und Finanzinstitute selbst können Ziel von BIN-Angriffen sein, da betrügerische Akteurinnen und Akteure versuchen, Schwachstellen in den Zahlungsabwicklungssystemen auszunutzen und nicht autorisierte Transaktionen durchzuführen.

  • Zahlungsabwickler: Unternehmen, die die Zahlungsabwicklung für andere Unternehmen übernehmen, sind ebenfalls anfällig für BIN-Angriffe, da ein Einbruch in ihre Systeme nachteilige Folgen für Unternehmen und deren Kundschaft haben kann.

So verhindern und mindern Sie BIN-Angriffe

  • Verhaltensanalytik und maschinelles Lernen: Implementieren Sie fortschrittliche maschinelle Lernmodelle und Verhaltensanalysen, um anomale Transaktionsmuster zu erkennen. Diese Systeme können aus historischen Transaktionsdaten lernen, Muster erkennen, die auf betrügerische Aktivitäten hindeuten, und sich mit der Zeit an neue Bedrohungen anpassen.

  • Tokenisierung und Verschlüsselung: Nutzen Sie neben der Grundverschlüsselung die Tokenisierung, um sensible Kartenangaben durch eine eindeutige Kennung (Token) zu ersetzen, die im Falle einer Sicherheitsverletzung keinen Wert hat. Stellen Sie sicher, dass die Tokenisierung in allen Systemen angewendet wird, in denen Kartendaten verarbeitet oder gespeichert werden. Erwägen Sie auch den Einsatz fortschrittlicher kryptografischer Methoden wie der homomorphen Verschlüsselung, die Berechnungen mit verschlüsselten Daten ermöglicht und damit eine zusätzliche Sicherheitsebene bietet.

  • 3D Secure 2: Implementieren Sie die neueste Version von 3D Secure, die eine zusätzliche Authentifizierungsebene für Online-Transaktionen hinzufügt und eine einfachere Nutzererfahrung ermöglicht, gleichzeitig aber auch eine stärkere Betrugsprävention bietet.

  • Betrugserkennung auf Netzwerkebene: Nutzen Sie fortschrittliche Analysen auf Netzwerkebene, um BIN-Angriffe zu erkennen und zu verhindern. Dies kann die Analyse des Netzwerkverkehrs auf verdächtige Muster, die Überwachung auf Anzeichen von Datenexfiltration und die Implementierung eines fortschrittlichen Intrusion Detection Systems (IDS) umfassen.

  • Endpoint-Sicherheit: Stellen Sie sicher, dass alle Endgeräte, insbesondere diejenigen, die an der Transaktionsverarbeitung beteiligt sind, mit fortschrittlichen Endpoint Protection-Plattformen (EPPs) gesichert sind, die Virenschutz der nächsten Generation, Endpoint Detection and Response (EDR) und Zero-Trust-Sicherheitsmodelle umfassen.

  • Erweiterte Anwendungssicherheit: Setzen Sie umfassende Maßnahmen zur Anwendungssicherheit ein, einschließlich regelmäßiger Code-Audits, Verschlüsselung auf Anwendungsebene und Web Application Firewalls (WAFs), die so konfiguriert sind, dass sie spezifische Angriffsmuster für BIN-Angriffe erkennen und blockieren.

  • Deep Packet Inspection (DPI): Verwenden Sie DPI an der Netzwerkgrenze, um den ein- und ausgehenden Datenverkehr auf der Anwendungsebene zu überprüfen. So können Sie potenziell bösartige Pakete, die Teil eines BIN-Angriffs sein könnten, identifizieren und blockieren.

  • Strenge Authentifizierung: Integrieren Sie biometrische Überprüfungsmethoden wie Fingerabdruck- oder Gesichtserkennung für zusätzliche Authentifizierungsebenen, insbesondere bei Änderungen an Zahlungsmethoden. Für Transaktionen mit hohem Risiko sollten Sie eine Authentifizierung mit Zustimmung in Betracht ziehen, bei der die Nutzerin oder der Nutzer die Transaktion über einen separaten, sicheren Kanal ausdrücklich genehmigen muss.

  • KI-gestützte Risikobewertung: Entwickeln oder integrieren Sie KI-basierte Systeme, die Transaktionen in Echtzeit Risikobewertungen zuweisen, und zwar auf der Grundlage einer Vielzahl von Faktoren, einschließlich des Nutzerverhaltens, Device Fingerprinting und des Transaktionskontexts. Transaktionen mit hohen Risikowerten können eine zusätzliche Verifizierung auslösen oder ganz gesperrt werden.

  • Kanalübergreifende und geografische Analyse: Führen Sie kanalübergreifende Analysen durch (z. B. online, mobil und im Geschäft), um Muster und Zusammenhänge bei betrügerischen Aktivitäten zu erkennen. Mit dieser ganzheitlichen Sichtweise können ausgeklügelte Betrugsversuche aufgedeckt werden, die mehrere Kanäle ausnutzen. Analysieren Sie auch die Geolokalisierungsdaten von Transaktionen, um Unstimmigkeiten zu erkennen, beispielsweise wenn eine Karte innerhalb eines nicht plausiblen Zeitrahmens an zwei weit voneinander entfernten Orten verwendet wurde.

  • Blockchain für Transaktionssicherheit: Entdecken Sie den Einsatz der Blockchain-Technologie aufgrund ihrer Unveränderlichkeit und Transparenz zur Sicherung von Transaktionen. Smart Contracts können eingesetzt werden, um Transaktionsregeln automatisch durchzusetzen und so das Betrugspotenzial zu verringern.

Best Practices zum Schutz Ihres Unternehmens vor BIN-Angriffen

  • Segmentieren Sie Ihr Netzwerk: Unterteilen Sie Ihr Netzwerk in Segmente, um die Ausbreitung potenzieller Eindringlinge zu begrenzen und eine gezieltere Überwachung zu ermöglichen. Überwachen Sie Segmente, die mit sensiblen Zahlungsinformationen umgehen, um ungewöhnliche Aktivitäten sofort zu erkennen und darauf zu reagieren.

  • Bleiben Sie auf dem Laufenden über Bedrohungsdaten: Nutzen Sie Echtzeit-Bedrohungsdaten-Feeds, um über die neuesten BIN-Angriffstaktiken und Kompromittierungsindikatoren (Indicators of Compromise, IOCs) informiert zu sein. Diese Informationen können Ihnen helfen, Ihre Verteidigungsmaßnahmen zu aktualisieren und effektiver auf neue Bedrohungen zu reagieren.

  • Planen Sie eine proaktive Reaktion auf Vorfälle: Verfügen Sie über einen durchdachten Plan zur Reaktion auf Vorfälle, der speziell für den Umgang mit BIN-Angriffen entwickelt wurde. Hierzu sollten Verfahren zur schnellen Erkennung, Eindämmung, Bekämpfung und Wiederherstellung sowie Kommunikationsstrategien für die Beteiligten gehören.

  • Überprüfen Sie die Sicherheitsprotokolle ständig neu: Bewerten Sie regelmäßig Ihre Sicherheitslage durch Penetrationstests, Schwachstellenbewertungen und Sicherheitsprüfungen, um potenzielle Schwachstellen zu ermitteln und zu beheben, die bei einem BIN-Angriff ausgenutzt werden könnten.

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