Die Zahl der weltweit im Umlauf befindlichen Zahlungskarten ist zwischen 2022 und 2023 um fast 1 Milliarde auf rund 26,7 Milliarden gestiegen. Unternehmen, die im persönlichen Einzelhandel tätig sind, brauchen also eine Möglichkeit, Kartenzahlungen schnell und einfach zu akzeptieren. Eine Kreditkartenzahlungs-App ist eine Software für ein Smartphone, Tablet oder ein anderes mobiles Gerät, mit der Sie Kreditkartenzahlungen direkt von Ihrem Gerät aus akzeptieren können, anstatt eine herkömmliche Registrierkasse oder sperrige Hardware zu verwenden. Diese Apps verwandeln Ihr Gerät in ein Point-of-Sale(POS)-System, das Transaktionen verarbeiten, Verkäufe erfassen und sogar den Bestand verfolgen kann – alles über eine App, die Sie ohne viel Einrichtung installieren können.
In diesem Leitfaden erfahren Sie, was Sie über Kreditkartenzahlungs-Apps wissen sollten: wie sie funktionieren, was sie kosten und wie Stripe diese Zahlungen weiter vereinfachen kann.
Worum geht es in diesem Artikel?
- Wie funktionieren Kreditkartenzahlungs-Apps?
- Welche Funktionen sollte eine Kreditkartenzahlungs-App bieten?
- Sicherheitsmaßnahmen von Zahlungs-Apps
- Wie kann Stripe Terminal bei Kreditkartenzahlungen helfen?
- Welche Kosten sind mit Kreditkartenzahlungs-Apps verbunden?
Wie funktionieren Kreditkartenzahlungs-Apps?
Hinter einem kurzen Anlegen oder Durchziehen beim Bezahlen mit einer Kreditkartenzahlungs-App steckt ein bemerkenswertes Maß an Koordination. Hier finden Sie eine Schritt-für-Schritt-Aufschlüsselung der Funktionsweise dieser Apps:
Wenn Kundinnen/Kunden zahlen möchten, zücken sie entweder ihre physische Karte oder öffnen eine Digital Wallet wie Apple Pay auf ihrem Smartphone.
Wenn die Karte mit einem Chip ausgestattet ist, erfassen die App und das angeschlossene Lesegerät die im Chip gespeicherten Informationen. Falls es sich um eine Wallet im Smartphone handelt, erhält das Lesegerät den Token, der die Kartendaten der Kundin/des Kunden repräsentiert.
In dem Moment, in dem Kartendaten in die App gelangen, werden die Informationen verschlüsselt. Sensible Daten werden verschlüsselt, damit Unbefugte keine verwendbaren Kartennummern abfangen können.
Die App sendet die verschlüsselten Daten an einen Zahlungsabwickler (der in die Software integriert sein kann). Dieser Abwickler leitet die Anfrage an das Kartennetzwerk (z. B. Visa, Master Card), das dann eine Verbindung zur ausstellenden Bank herstellt.
Die Bank prüft die Anfrage, bestätigt, ob der Betrag verfügbar ist und genehmigt oder lehnt die Transaktion ab. Dieses Ergebnis wird an die App zurückgemeldet, die Ihnen oder Ihrem Personal anzeigt, ob die Zahlung durchgeführt wurde.
Am Ende des Tages übermittelt das Unternehmen seine genehmigten Transaktionen an den Abwickler und das Geld wird innerhalb weniger Tage auf das Unternehmenskonto überwiesen, abzüglich der vom Abwickler erhobenen Gebühren.
Welche Funktionen sollte eine Kreditkartenzahlungs-App bieten?
Wenn Sie auf der Suche nach einer Zahlungs-App für Kreditkarten sind, werden Sie feststellen, dass es viele Optionen mit unterschiedlichen Funktionen gibt. Welche Funktionen für Sie am wichtigsten sind, hängt von Ihrem Geschäftsmodell ab. Hier sind einige der wichtigsten Funktionen, die es wert sind, in Betracht gezogen zu werden.
Bestands- und Katalogverwaltung
Wenn Sie physische Waren verkaufen, benötigen Sie möglicherweise eine App, die Ihre Lagerbestände verfolgt oder sich in Ihr Bestandsverwaltungssystem integrieren lässt. Selbst wenn Sie nur eine Handvoll Produkte verkaufen, können Sie mit einer genauen Bestandszählung Zeit und Geld sparen.
Trinkgeld
Trinkgelder sind wichtig, wenn Sie einen Salon, ein Café oder ein anderes Dienstleistungsunternehmen betreiben. Bei vielen Zahlungs-Apps können Sie Standard-Trinkgeldprozentsätze festlegen, sodass Kundinnen/Kunden auf eine Schaltfläche tippen können, um ihr Trinkgeld hinzuzufügen, anstatt nach Bargeld zu greifen oder Kopfrechnen zu müssen. Dies kann die durchschnittliche Gesamtsumme auf organische Weise erhöhen.
Steuerverwaltung
Die Verkaufssteuer kann eine Herausforderung darstellen, wenn Sie an mehreren Standorten verkaufen oder wenn lokale Gesetze für verschiedene Produkte spezifische Regeln vorschreiben. Einige Zahlungs-Apps verarbeiten dies automatisch, indem sie Ihren Standort erkennen und den korrekten Steuersatz anwenden. Das kann Ihnen viel manuellen Aufwand ersparen, insbesondere wenn Sie sowohl online als auch persönlich verkaufen. Sie müssen nicht raten oder Tabellen aktualisieren, wenn sich Steuersätze ändern.
Belege und Aufzeichnungen
Eine Zahlungs-App sollte jede Transaktion aufzeichnen, wenn es zu einer Rückgabe oder Abweichung kommt. Auch das Versenden von digitalen Belegen (entweder per E-Mail oder Textnachricht) schafft eine Verbindung zu Ihrer Kundschaft und bietet eine weitere Möglichkeit, Ihre Marke durch die Personalisierung des Belegs zu stärken.
Integration in andere Tools
Wenn Sie bereits eine Buchhaltungssoftware oder eine E-Commerce-Plattform nutzen, kann eine App, die Transaktionen automatisch synchronisiert, Ihre administrativen Aufgaben vereinfachen. Sie müssen keine Tabellenkalkulationen exportieren oder Daten erneut manuell eingeben.
Wiederkehrende Abrechnungen oder Rechnungsstellung
Einige Apps bieten Ihnen die Möglichkeit, Rechnungen zu versenden oder laufende Kosten für Abonnements und Mitgliedschaften zu verwalten. Statt separater Tools für wiederkehrende und einmalige Zahlungen können Sie alles an einem Ort organisieren.
Sicherheitsmaßnahmen von Zahlungs-Apps
Wenn Sie Kreditkartennummern verarbeiten, verwalten Sie sensible Daten. Deshalb gilt der Payment Card Industry Data Security Standard (PCI DSS) für alle Unternehmen, die Karteninhaberdaten speichern, verarbeiten oder übertragen. Wenn Sie Karten akzeptieren, sind Sie für die Sicherheit der Zahlungsdaten Ihrer Kunden verantwortlich.
Die Anbieter von Zahlungs-Apps vereinfachen oft die PCI-DSS-Konformität, indem sie die Verschlüsselung für Sie übernehmen. Auf diese Weise müssen Sie nicht mit unverschlüsselten Kreditkartennummern arbeiten, die für betrügerische Akteure leichter zu stehlen sind. Zahlungs-Apps, die kontaktlose Zahlungen akzeptieren, verwenden für die Regel NFC-Technologie (Near Field Communication), um Zahlungsdetails zu übermitteln, was zusätzlich dazu beiträgt, Betrug zu verhindern.
Aber selbst die beste App kann nicht helfen, wenn Ihr Gerät kompromittiert wird. Aus diesem Grund ist es ratsam, auf Telefonen oder Tablets starke Passwörter festzulegen, Ihre Betriebssysteme auf dem neuesten Stand zu halten und die Installation unbekannter Software zu vermeiden, die Malware Tür und Tor öffnen könnte. Sollten Sie Ihr Gerät verlieren, verfügen einige Zahlungs-Apps über eine Funktion zum Löschen aus der Ferne oder über andere Sicherheitsfunktionen, damit niemand unbefugten Zugriff erlangen kann.
Wie kann Stripe Terminal bei Kreditkartenzahlungen helfen?
Viele Menschen kennen Stripe als Anbieter für Online-Zahlungen. Stripe Terminal bringt diese Infrastruktur in physische Kassensysteme. Wenn Sie Stripe bereits für Ihre E-Commerce- oder Abonnementabrechnungen verwenden, können Sie Ihr Stripe-Konto auch für persönliche Transaktionen verwenden. Sehen Sie sich hier genauer an, wie Stripe Sie unterstützen kann.
Einheitliche Hard- und Software
Stripe Terminal bietet speziell entwickelte Kartenlesegeräte, die mit Ihrem Smartphone oder Tablet funktionieren. Anstatt Lesegeräte von Drittanbietern zu verwenden, können Sie Hardware erwerben, die bereits für die sichere Verbindung mit Stripe ausgelegt ist. Damit können Sie Kreditkartenzahlungen und kontaktlose Zahlungen von Digital Wallets akzeptieren. Die Software der Lesegeräte wird automatisch aktualisiert, sodass Sie sich keine Gedanken über manuelles Patchen machen müssen.
Ein Datenstrom über alle Vertriebskanäle hinweg
Wenn Sie sowohl online als auch persönlich verkaufen, kann es zu einem Durcheinander aus separaten Belegen, Transaktionsverläufen und Bankeinzahlungen kommen. Stripe Terminal portiert alle Daten zusammen mit Ihren Online-Transaktionen in das Stripe-Dashboard, sodass Sie durch Ihre täglichen, wöchentlichen und monatlichen Berichte einen umfassenderen Überblick über Ihr Unternehmen erhalten. Sie können sehen, welche Verkäufe von persönlichen Käufen und welche von Ihrer Website stammen und wie sie zur Vereinfachung der Buchhaltung summiert werden.
Sie können auch nach Mustern Ausschau halten. Möglicherweise stellen Sie fest, dass die Verkäufe im stationären Einzelhandel zu bestimmten Zeiten sprunghaft ansteigen oder Online-Bestellungen am Wochenende ihren Höhepunkt erreichen. Alle Ihre Vertriebsdaten an einem Ort zu haben, hilft Ihnen, fundiertere Entscheidungen zu treffen.
Eine entwicklerfreundliche Integration
Stripe ist bekannt für seine Entwicklungs-Tools. Wenn Ihr Unternehmen über eine eigene App verfügt – beispielsweise ein Mitgliedschaftssystem oder eine spezielle Bestellplattform –, können Sie diese direkt in Stripe Terminal integrieren, sodass Sie Nutzer/innen nicht über eine separate POS-App leiten müssen. Die Codebibliotheken und Anwendungsprogrammierschnittstellen (Application Programming Interfaces, APIs) sind ausführlich dokumentiert, damit Ihre Entwickler/innen die gewünschte Benutzeroberfläche erstellen können.
Globale Reichweite
Wenn Sie Pop-up-Shops im Ausland eröffnen oder auf internationalen Veranstaltungen verkaufen, können Sie den globalen Support von Stripe nutzen. Grenzüberschreitende Geschäfte können kompliziert sein, aber Stripe ist in zahlreichen Regionen und Währungen tätig, was eine echte Hilfe für internationale Unternehmen ist.
Risikomanagement
Stripe verschlüsselt alle über Stripe Terminal getätigten Zahlungen. Das Lesegerät sendet sensible Daten per Ende-zu-Ende-Verschlüsselung an Stripe und tokenisiert die Kartendaten, sodass Ihr POS-System nur den Zahlungstoken erhält. So bleiben die Kartendaten Ihrer Kunden ohne großen Aufwand geschützt.
Welche Kosten sind mit Kreditkartenzahlungs-Apps verbunden?
Zahlungs-Apps verlangen in der Regel unterschiedliche Gebühren für ihre Dienste. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Gebühren, auf die Sie stoßen können.
Abwicklungsgebühren pro Transaktion
Kreditkartenzahlungs-Apps berechnen in der Regel einen Prozentsatz plus einen festen Betrag für jede Transaktion, die sie verarbeiten. Diese Gebühren können je nach Region, Zahlungsmethode und Ihrem Gesamtumsatz variieren. Ein Unternehmen mit einem höheren Transaktionsvolumen kann möglicherweise niedrigere Preise aushandeln.
Monats- oder Abonnementgebühren
Einige Apps erheben neben Transaktionsgebühren auch monatliche oder jährliche Abonnement-Gebühren. Andere berechnen eine monatliche Pauschalgebühr für erweiterte Funktionen wie detaillierte Berichte, Bestandsverwaltung und dedizierten Support.
Hardwarekosten
Während diese Apps auf Smartphones oder Tablets ausgeführt werden, benötigen Sie möglicherweise dennoch ein Kartenlesegerät oder ein spezielles Datenterminal. Je nach Anbieter haben Sie eventuell die Möglichkeit, die Hardware zu leasen oder zu kaufen. Es ist auch wichtig herauszufinden, wie viele Geräte Sie benötigen – je nachdem, wie viel Kassenpersonal oder Verkaufsstationen Sie haben.
Add-on-Gebühren
Für die Apps können zusätzliche Gebühren für Funktionen wie Premium-Support, zusätzliche Softwaremodule und bestimmte Sicherheitsmaßnahmen erhoben werden. Wenn Sie eine benutzerdefinierte oder komplexe Integration in Ihr Buchhaltungssystem benötigen, kann der Anbieter oder ein Drittanbieter diese Dienstleistung ebenfalls in Rechnung stellen.
Gebühren für die Währungsumrechnung
Wenn Sie an Kundschaft verkaufen, die in einer anderen Währung bezahlt, berechnen einige Zahlungsanbieter eine zusätzliche Umrechnungsgebühr, oft etwa 1–3 % zusätzlich zu Ihrem üblichen Preis. Dies ist vielleicht kein Faktor, wenn Sie nur an lokale Kundschaft verkaufen, aber diese Gebühren können sich summieren, wenn Sie eine große internationale Kundschaft haben.
Der Inhalt dieses Artikels dient nur zu allgemeinen Informations- und Bildungszwecken und sollte nicht als Rechts- oder Steuerberatung interpretiert werden. Stripe übernimmt keine Gewähr oder Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Angemessenheit oder Aktualität der Informationen in diesem Artikel. Sie sollten den Rat eines in Ihrem steuerlichen Zuständigkeitsbereich zugelassenen kompetenten Rechtsbeistands oder von einer Steuerberatungsstelle einholen und sich hinsichtlich Ihrer speziellen Situation beraten lassen.