In Deutschland stehen Verbraucher/innen täglich vor der Wahl: Bar oder mit Karte? Der Zahlungsverkehr in Deutschland befindet sich im Wandel – neue Technologien und veränderte Konsumgewohnheiten beeinflussen das tägliche Zahlungsverhalten.
In diesem Artikel stellen wir die aktuellen Entwicklungen im Zahlungsverhalten ebenso wie die Vorteile und Nachteile von Bar oder Karte vor und analysieren, ob sich Deutschland in Richtung einer bargeldlosen Gesellschaft bewegt. Zudem beantworten wir die Frage, ob Händler/innen Kartenzahlungen anbieten sollten.
Worum geht es in diesem Artikel?
- Bevorzugen Verbraucher/innen in Deutschland Zahlungen in bar oder mit Karte?
- Was sind die Vorteile und Nachteile von Bar oder Karte?
- Wird Bargeld bald überflüssig?
- Sollten Händler/innen Kartenzahlungen anbieten?
Bevorzugen Verbraucher/innen in Deutschland Zahlungen in bar oder mit Karte?
Das Zahlungsverhalten in Deutschland hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Laut der aktuellen Studie "Zahlungsverhalten in Deutschland 2023" der Deutschen Bundesbank wird Bargeld weiterhin am häufigsten für Transaktionen genutzt. Allerdings nimmt der Anteil der Barzahlungen stetig ab. Laut der Studie wurden im Jahr 2023 51 % aller Transaktionen mit Bargeld getätigt, während dieser Anteil 2021 noch bei 58 % lag. Dies zeigt eine klare Verschiebung hin zu bargeldlosen Zahlungsmitteln.
Die Debitkarte ist dabei das beliebteste unbare Zahlungsmittel: Ihr Anteil an den Transaktionen lag 2023 bei 27 %. Die Kreditkartenzahlung hat mit 6 % ebenfalls an Bedeutung gewonnen, insbesondere für Online-Einkäufe und größere Transaktionen. Auch Mobile Payment-Methoden wie Apple Pay und Google Pay haben sich weiterentwickelt und spielen mit 6 % eine immer wichtigere Rolle in Deutschland.
Bargeld für kleinere Summen
Ein genauerer Blick auf die Zahlungsbeträge zeigt, dass Bargeld besonders bei kleinen Summen bevorzugt wird. Während 2023 rund 76 % der Transaktionen bis 5 Euro mit Bargeld durchgeführt wurden, sank der Bargeldanteil bei größeren Summen deutlich. Ab einem Betrag von 50 Euro greifen die meisten Verbraucher/innen mehrheitlich zur Karte. Hierbei nutzen sie zunehmend kontaktlose Zahlungen.
Im Zuge der Studie der Bundesbank wurden Menschen befragt, welche Zahlungsart sie bevorzugen - Bar oder Karte.
44 % der Befragten bevorzugten die Zahlung mit bargeldlosen Zahlungsmethoden, während jeweils 28 % lieber zum Bargeld griffen oder keine Präferenz zwischen Bar oder Karte hatten.
Bargeld spielt in Deutschland also weiterhin eine bedeutende Rolle, verliert aber stetig an Relevanz. Kartenzahlungen gewinnen an Marktanteilen und werden von immer mehr Verbraucherinnen und Verbrauchern bevorzugt. Der Trend zur Digitalisierung des Zahlungsverkehrs setzt sich fort, auch wenn Deutschland im internationalen Vergleich eine relativ hohe Bargeldnutzung aufweist.
Was sind die Vorteile und Nachteile von Bar oder Karte?
Beide Zahlungsmethoden haben ihre eigenen Stärken und Schwächen, die je nach Situation und persönlichen Vorlieben unterschiedlich ins Gewicht fallen können. Ein Vergleich hilft, die für sich passende Methode zu wählen.
Bargeldzahlungen
Vorteile
Einer der Hauptvorteile von Bargeldzahlungen ist die Anonymität und der Datenschutz, den Bargeld bietet, da Transaktionen ohne digitale Spuren durchgeführt werden können. Zudem fallen bei Bargeldzahlungen keine Transaktionsgebühren an, was sie kostengünstig macht. Ein weiterer Vorteil ist die Unabhängigkeit von technischer Infrastruktur, da Bargeld jederzeit und überall verwendet werden kann, selbst in Notsituationen, in denen elektronische Systeme möglicherweise ausfallen.
Nachteile
Gleichzeitig gibt es jedoch auch einige Nachteile, die bei der Nutzung von Bargeld berücksichtigt werden sollten. Ein wesentliches Risiko ist der Diebstahl oder Verlust von Bargeld, da es nicht wie digitale Zahlungen rückverfolgbar ist. Bargeld ist zudem unpraktisch für große Beträge, da es physisch aufbewahrt und transportiert werden muss. Darüber hinaus bietet Bargeld begrenzte Möglichkeiten zur Nachverfolgung von Ausgaben, was die Budgetplanung erschweren kann.
Kartenzahlungen
Vorteile
Kartenzahlungen zeichnen sich durch Bequemlichkeit und Schnelligkeit aus, da sie den Bezahlvorgang erheblich beschleunigen und kontaktlose Zahlung ermöglichen. Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit zur Nachverfolgung von Ausgaben, da alle Transaktionen digital erfasst werden. Karten nehmen zudem wenig Platz in der Geldtasche ein und bieten erhöhte Sicherheit durch den Einsatz von PIN und Chip sowie teilweise durch die Zwei-Faktor-Authentifizierung bei modernen Konten mit mobiler App.
Darüber hinaus genießen Kartenzahlungen eine hohe Akzeptanz bei internationalen Transaktionen, was sie besonders für Reisende attraktiv macht. Allerdings muss man die physische Karte nicht einmal mehr nutzen – viele Zahlungen lassen sich direkt über das Smartphone abwickeln, wodurch der Bezahlvorgang noch komfortabler wird.
Nachteile
Dennoch gibt es auch einige Nachteile, die bei der Nutzung von Karten bedacht werden sollten. Ein Risiko besteht in Betrug und Datenmissbrauch, da digitale Transaktionen anfällig für Cyberangriffe sein können. Stripe Radar kann Unternehmen hier unterstützen, denn mit Radar schützen Sie Ihr Unternehmen mit intelligenter Betrugsprävention, die auf maschinellem Lernen basiert.
Zudem sind Kartenzahlungen von technischer Infrastruktur abhängig, was bei Ausfällen problematisch sein kann. Außerdem können Transaktionsgebühren anfallen, die wiederum die Kosten für Nutzer/innen erhöhen. In einigen Fällen gibt es Mindestbeträge für Kartenzahlungen, was die Flexibilität einschränken kann. Schließlich kann es vorkommen, dass Karten bei lokalen Zahlungen nicht überall akzeptiert werden, was ihre Nutzung einschränkt.
Wird Bargeld bald überflüssig?
Menschen weltweit nutzen vermehrt Debit- und Kreditkarten, mobile Zahlungs-Apps und andere digitale Zahlungsmethoden für ihre täglichen Transaktionen. Diese Entwicklung wird durch Innovationen wie kontaktlose Zahlungen und Digital Wallets vorangetrieben.
Prognosen zufolge werden die weltweiten digitalen Transaktionen bis 2030 über 38 Billionen USD erreichen. In Ländern wie Schweden und Norwegen erfolgen etwa 90 % der Transaktionen bargeldlos, während in China mobile Zahlungen mit Diensten wie WeChat Pay und Alipay dominieren. Dennoch bleibt Bargeld in vielen Regionen die bevorzugte Zahlungsmethode, bedingt durch Faktoren wie einen fehlenden Zugang zu Bankdienstleistungen und Misstrauen gegenüber Finanzinstituten.
Digitale Währungen
Digitale Währungen wie Digital Wallets, [Kryptowährungen(https://stripe.com/use-cases/crypto), Stablecoins, mobile Gelder und digitale Zentralbankwährungen (CBDCs) gewinnen zunehmend an Bedeutung. Während Digital Wallets und mobile Gelder den Zugang zu Finanzdienstleistungen erleichtern, bieten Kryptowährungen und Stablecoins neue Möglichkeiten für Investitionen und Transaktionen. CBDCs könnten eine stabile, staatlich regulierte Alternative zu Bargeld darstellen. Allerdings werden insbesondere Kryptowährungen aufgrund ihrer Volatilität und der damit verbundenen Risiken noch kritisch gesehen. Diese Schwankungen im Wert können sowohl für Investorinnen und Investoren als auch für Nutzer/innen schwierig sein und erfordern eine sorgfältige Abwägung bei der Nutzung.
Entwicklungen in Deutschland
Bei der Entscheidung zwischen Bar oder Karte wählen Deutsche häufig das Bargeld. Ein Grund für die eher geringe Akzeptanz des bargeldlosen Zahlungsverkehrs ist das große Verlangen nach Schutz der Privatsphäre und die Ablehnung kontrollierbarer Finanzdaten. Dennoch zeigen sich laut Global Payments Report 2024 bzw. eines ergänzenden Berichts merkbare Veränderungen, da die Nutzung digitaler Zahlungsmittel zwischen 2022 und 2023 um rund 10 % angestiegen ist. Trotz dieses Wachstums bleibt die Bargeldquote in Deutschland vergleichsweise hoch, was Zahlungsdienstleister vor Herausforderungen stellt. Mit durchschnittlich 304 elektronischen Transaktionen pro Kopf liegt Deutschland im europäischen Vergleich im unteren Drittel.
Weniger Bargeldzahlungen am POS
In Deutschland ist der Anteil von Bargeld am Wert aller Transaktionen an der Ladenkasse in den letzten Jahren deutlich gesunken, was auf eine allmähliche Abkehr vom Bargeld hindeutet. Dennoch bleibt Bargeld hierzulande beliebt, und die Nutzung digitaler Zahlungsmittel ist im Vergleich zu anderen europäischen Ländern geringer.
Herausforderungen und Chancen
Die Finanzbranche steht vor der Herausforderung, rentables Wachstum zu erzielen, da die hohen Margenerträge der letzten Jahre aufgrund normalisierender Inflationsraten und Zinsen voraussichtlich zurückgehen werden. Gleichzeitig nimmt die Menge regulatorischer Vorschriften zu, was Zahlungsdienstleister dazu zwingt, mehr Ressourcen für deren Einhaltung aufzuwenden.
Innovationen wie Instant Payments und Künstliche Intelligenz bieten Chancen, erfordern jedoch eine umfassende technologische Modernisierung in vielen Lebensbereichen. Die Zahlungsanbieter müssen sicherstellen, dass ihre Systeme auf die Anforderungen von Echtzeitzahlungen vorbereitet sind, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Modernisierung der Technologie ist entscheidend, um in einem sich kontinuierlich weiterentwickelnden Marktumfeld widerstandsfähig und kosteneffizient zu bleiben.
Sollten Händler/innen Kartenzahlungen anbieten?
Angesichts der umfassenden Diskussion über Zahlungsmethoden stellt sich die Frage, ob Unternehmen heute noch auf Kartenzahlungen verzichten können.
Kundenerwartungen und Marktanforderungen
Einer der Hauptgründe, warum Unternehmen Kartenzahlungen in Betracht ziehen sollten, ist die veränderte Erwartungshaltung der Kundschaft: In vielen Teilen der Welt, insbesondere in städtischen Gebieten, erwarten Verbraucher/innen die Möglichkeit, mit Karte zu zahlen. Diese Erwartung wird durch die zunehmende Verbreitung von Smartphones und kontaktlosen Zahlungsmethoden weiter verstärkt. Unternehmen, die Kartenzahlungen akzeptieren, können eine breitere Kundschaft ansprechen und die Kundenzufriedenheit erhöhen. Das führt letztlich zu einer stärkeren Kundenbindung.
Herausforderungen und Kosten
Trotz der vielen Vorteile gibt es auch Herausforderungen, die Unternehmen berücksichtigen müssen. Die Implementierung von Kartenzahlungssystemen erfordert eine gewisse technologische Infrastruktur, einschließlich Kartenlesegeräten und einer stabilen Internetverbindung. Zudem fallen Transaktionsgebühren an, welche die Gewinnmargen schmälern können. Unternehmen müssen abwägen, ob die potenziellen Vorteile die Kosten überwiegen.
Stripe Terminal ermöglicht die nahtlose Integration von Kartenlesegeräten, die mit der bestehenden Infrastruktur kompatibel sind. Terminal bietet eine einfache Anpassung an individuelle Geschäftsanforderungen und unterstützt viele verschiedene Zahlungsmethoden. Transparente Gebühren erleichtern die Kalkulation, sodass Unternehmen die Vorteile von Kartenzahlungen nutzen können, ohne die Gewinnmargen stark zu belasten.
Umsatzsteigerung und Effizienz
Kartenzahlungen bieten Unternehmen die Möglichkeit, den Umsatz zu steigern. Sie beschleunigen den Bezahlvorgang und bieten der Kundschaft mehr Flexibilität. Diese Zahlungsmethode ist besonders in Stoßzeiten von Vorteil. Sie ermöglicht es, mehr Kundschaft in kürzerer Zeit zu bedienen. Zudem entfällt die Notwendigkeit, große Mengen an Wechselgeld bereitzuhalten. Das macht den Ablauf an der Kasse effizienter. Unternehmen, die Kartenzahlungen akzeptieren, profitieren von der Bequemlichkeit, die ihre Kundschaft zu schätzen weiß. Dies kann zu einer höheren Kundenzufriedenheit führen.
Nachverfolgbarkeit
Ein großer Vorteil von Kartenzahlungen ist die einfache Nachverfolgbarkeit aller Ausgaben. Jede Transaktion wird digital erfasst und kann über Kontoauszüge oder Banking-Apps jederzeit eingesehen werden. Das erleichtert die Budgetplanung, hilft bei der Kontrolle der eigenen Finanzen und ermöglicht es, verdächtige Abbuchungen schnell zu erkennen.
Der Inhalt dieses Artikels dient nur zu allgemeinen Informations- und Bildungszwecken und sollte nicht als Rechts- oder Steuerberatung interpretiert werden. Stripe übernimmt keine Gewähr oder Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Angemessenheit oder Aktualität der Informationen in diesem Artikel. Sie sollten den Rat eines in Ihrem steuerlichen Zuständigkeitsbereich zugelassenen kompetenten Rechtsbeistands oder von einer Steuerberatungsstelle einholen und sich hinsichtlich Ihrer speziellen Situation beraten lassen.