Nicht geleistete Umsätze, auch als „verzögerte Erlöse“, „passiver Erlösabgrenzungsposten“ oder „antizipative Passiva“ bezeichnet, sind Zahlungen, die ein Unternehmen für Waren oder Dienstleistungen im Voraus erhalten hat, die noch nicht geliefert oder erbracht wurden. Mehrere Arten von Unternehmen verzeichnen nicht geleistete Umsätze.
Im Folgenden gehen wir darauf ein, wie unverdiente Umsätze erfasst werden, wie sich unverdiente Umsätze auf Jahresabschlüsse und Bilanzen auswirken und geben Beispiele für nicht verdiente Umsätze auf.
Worum geht es in diesem Artikel?
- So verbuchen Sie nicht erbrachte Umsätze
- Sind nicht geleistete Umsätze Verbindlichkeiten?
- Wie wirken sich nicht geleistete Umsätze auf Jahresabschlüsse und Bilanzen aus?
- Nicht geleistete Umsätze vs. verzögerte Erlöse
- Beispiele für nicht geleistete Umsätze
So verbuchen Sie nicht erbrachte Umsätze
Wenn ein Unternehmen für Dienstleistungen oder Produkte bezahlt wird, die noch nicht geliefert wurden, müssen diese Zahlungen als nicht geleistete Umsätze verbucht werden. Da noch keine Gegenleistung erfolgt ist, können sie zu diesem Zeitpunkt nicht als Einkommen ausgewiesen werden. Stattdessen erfasst der Buchhalter sie im Bargeldkonto, wodurch sich die Vermögenswerte erhöhen, und eine Gutschrift auf dem Konto für nicht gleistete Umsätze, wodurch sich die Verbindlichkeiten erhöhen. Dies entspreicht dem Erhalt von Bargeld, welches das Unternehmen durch die Lieferung dieser Waren oder Dienstleistungen verdienen muss.
Wenn das Unternehmen die Waren liefert oder die Dienstleistung erbringt, realisiert es einen Teil der nicht erbrachten Umsätze als erbrachten Umsatz. Dieser Prozess verringert die Haftung und erhöht den Umsatz, was die Erfüllung der Verpflichtung widerspiegelt. Jedes Mal, wenn ein Teil der Dienstleistung oder des Produkts geliefert wird, führt der Buchhalter eine Journalbuchung durch, um den entsprechenden Betrag des nicht erbrachten Umsatzes auf ein Umsatzkonto in der Gewinn- und Verlustrechnung zu verschieben.
Der Jahresabschluss des Unternehmens spiegelt den Zeitpunkt der Gewinnerfassung wider, der durch das Matching-Prinzip in der Rechnungslegung definiert ist. Das bedeutet, dass die Ausgaben mit den Einnahmen abgeglichen werden sollten, zu denen sie beitragen, um einen klareren Einblick in die finanzielle Leistung zu erhalten.
Sind nicht geleistete Umsätze Verbindlichkeiten?
Ja, nicht geleistete Umsätze werden in der Bilanz eines Unternehmens als Verbindlichkeit betrachtet. Sie stellen Gelder dar, die von Kundinnen/Kunden für Waren oder Dienstleistungen erhalten werden, die noch nicht geliefert oder erbracht wurden. Daher stellen sie eine Verpflichtung für das Unternehmen dar, diese Waren oder Dienstleistungen in Zukunft bereitzustellen. Bis das Unternehmen dieser Verpflichtung nachkommt, wird der Betrag als Verbindlichkeit verbucht. Sobald die Dienstleistung oder das Produkt geliefert wird, wird die Verbindlichkeit aufgelöst und die Zahlung als Umsatz realisiert.
Wie wirken sich nicht geleistete Umsätze auf Jahresabschlüsse und Bilanzen aus?
Nicht geleistete Umsätze wirken sich auf die Bilanz, die Gewinn- und Verlustrechnung, die Cahflow-Berechnung und die Finanzanalyse eines Unternehmens aus. Hier ein genauerer Blick.
Bilanz
Kurzfristige Verbindlichkeiten: Nicht geleistete Umsätze werden als kurzfristige Verbindlichkeit klassifiziert, wenn erwartet wird, dass die Waren oder Dienstleistungen innerhalb eines Jahres ab dem Datum der Transaktion geliefert werden. Diese Verbindlichkeit spiegelt die Verpflichtung des Unternehmens wider, in Zukunft Produkte oder Dienstleistungen zu bereitzustellen.
Vermögenswerte: Wenn nicht geleistete Umsätze zum ersten Mal erfasst werden, geht dies in der Regel mit einem Anstieg der Barmittel oder Forderungen einher, wodurch sich die Bilanzsumme erhöht.
Gewinn- und Verlustrechnung
- Umsatzrealisierung: Wenn ein Unternehmen nicht geleistete Umsätze ezielt, wird dieser Betrag von einer Verbindlichkeit in der Bilanz in die Einnahmen in der Gewinn- und Verlustrechnung verschoben. Diese Verschiebung erfolgt über den Zeitraum, in dem die Waren oder Dienstleistungen bereitgestellt werden, und der Zeitpunkt der Umsatzrealisierung kann sich auf die Rentabilitätsberichterstattung des Unternehmens auswirken. Wenn ein großer Teil des Umsatzes eingeht, aber innerhalb eines Finanzzeitraums nicht verdient wird, kann dies trotz höherem Cashflow eine geringere Rentabilität ergeben.
Kapitalflussrechnung
Operativer Cashflow: Nicht geleistete Umsätze erhöhen den Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit, da es sich um erhaltene Gelder handelt, bevor der tatsächliche Verkauf erfasst wird.
Finanzielle Kennzahlen: Nicht geleistete Umsätze können sich auf Liquiditätskennzahlen und das Verhältnis von Schulden zu Eigenkapital auswirken. Höhere nicht geleistete Umsätze können die Verbindlichkeiten erhöhen, was möglicherweise aktuelle Liquiditätskennzahlen senkt und das Verhältnis von Schulden zu Eigenkapital erhöht.
Finanzanalyse
Liquiditätsanalyse: Analysten betrachten nicht geleistete Umsätze im Zusammenhang mit dem Liquiditätsmanagement. Ein Unternehmen mit hohen nicht geleisteten Umsätzen muss sicherstellen, dass es seinen Verpflichtungen nachkommen kann, ohne seinen operativen Cashflow zu beeinträchtigen.
Ertragsqualität: Nicht geleistete Umsätze helfen bei der Beurteilung der Qualität der Einnahmen. Hohe nicht geleistete Umsätze deuten darauf hin, dass das Unternehmen über Barmittel im Voraus verfügt, die finanzielle Stabilität bieten können, aber sie bedeuten auch eine Verpflichtung zur Lieferung, die sich auf zukünftige Gewinne auswirken kann, wenn sie nicht erfüllt wird.
Nicht geleistete Umsätze vs. verzögerte Erlöse
Nicht geleistete Umsätze und verzögerte Erlöse beziehen sich beide auf dasselbe Buchhaltungskonzept: Vorauszahlungen, die ein Unternehmen für Produkte oder Dienstleistungen erhält, die noch nicht geliefert oder erbracht wurden. Obwohl die Begriffe synonym sind, kann es feine Unterschiede in der Art und Weise geben, wie sie in der Praxis verwendet werden.
Nicht geleistete Umsätze
Nicht geleistete Umsätze werden manchmal spezifischer verwendet, um sich auf den kurzfristigen Teil der Verbindlichkeiten zu beziehen, der voraussichtlich innerhalb eines Jahres erfüllt wird.
Nicht geleistete Umsätze werden in der Regel als Einzelposten unter den kurzfristigen Verbindlichkeiten ausgewiesen, da sie voraussichtlich innerhalb des nächsten Jahres als Umsatz realisiert werden.
Verzögerte Erlöse
Dieser Begriff wird häufig verwendet, um sowohl kurzfristige als auch langfristige Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit Vorauszahlungen zu umfassen.
Verzögerte Erlöse können in der Bilanz je nach Fälligkeit der Verbindlichkeit in kurzfristige und langfristige Verbindlichkeiten aufgeteilt werden.
Das Financial Accounting Standards Board (FASB) verwendet in erster Linie den Begriff „verzögerte Erlöse“.
Die Unterscheidung zwischen den Begriffen ist eher eine Frage der Präferenz und des Sprachgebrauchs als ein grundlegender Unterschied in der Buchhaltung. Sowohl nicht geleistete Umsätze als auch verzögerte Erlöse stellen Verbindlichkeiten dar, die schrittweise als Umsatz realisiert werden, wenn das Unternehmen seinen Verpflichtungen nachkommt.
Beispiele für nicht geleistete Umsätze vs. verzögerte Erlöse
Ein Unternehmen erhält eine dreijährige Abonnementzahlung im Voraus:
Der Anteil, der voraussichtlich innerhalb eines Jahres verdient wird, wird als nicht geleisteter Umsatz (kurzfistige Verbindlichkeit) klassifiziert.
Der verbleibende Teil wird als verzögerter Erlös (langfristige Verbindlichkeit) betrachtet.
Ein Vermieter erhält Mietzahlungen im Voraus:
- Diese werden in der Regel als nicht geleistete Umsätze (kurzfistige Verbindlichkeit) eingestuft, da sie im Laufe der Mietzeit verdient werden.
Beispiele für nicht geleistete Umsätze
Nicht geleistete Umsätze kommen in allen Branchen und Geschäftsmodellen vor. Hier sind einige Beispiele für nicht geleistete Umsätze in verschiedenen Arten von Unternehmen.
Abonnementdienste
Zeitschriften und Zeitungen: Abonnenten bezahlen ihre Abonnements im Voraus. Der Verlag realisiert Umsätze bei der Zustellung jeder Ausgabe.
Streaming-Dienste: Dienste wie Netflix oder Spotify ziehen Zahlungen für monatliche Abonnements im Voraus ein und realisieren Umsätze, da der Zugang über den Monat hinweg bereitgestellt wird.
Software und Technologie
Software-Lizenzen: Unternehmen, die Software-as-a-Service(SaaS)-Produkte verkaufen, werden für Jahresabonnements häufig im Voraus bezahlt. Der Umsatz wird jeden Monat realisiert, während die Dienstleistung erbracht wird.
Wartungsverträge: Zahlungen für zukünftigen Software-Support und Updates werden bei Erbringung der Dienstleistungen realisiert.
Einzelhandel
- Geschenkkarten und Gutscheine: Einzelhändler/innen werden beim Kauf von Geschenkkarten bezahlt, realisieren den Umsatz jedoch erst, wenn die Karten eingelöst werden.
Versicherung
- Prämien: Versicherungsunternehmen erheben Prämien für Deckungen, die in die Zukunft reichen. Der Umsatz wird proportional über den Deckungszeitraum erwirtschaftet.
Immobilien und Vermietung
- Mietvorauszahlungen: Vermieter/innen ziehen die Miete im Voraus ein, und zwar sowohl zu Beginn eines Monats für die Belegung im jeweiligen Monat als auch zum Zeitpunkt der Unterzeichnung des Mietvertrags.
Baugewerbe
- Verträge: Zahlungen, die vor Abschluss langfristiger Bauprojekte eingehen, werden im Laufe der Zeit mit dem Fortschreiten der Arbeiten realisiert.
Live-Ereignisse
- Ticketverkauf: Einnahmen aus verkauften Tickets für Konzerte, Sportveranstaltungen oder Theaterproduktionen werden am Tag der Veranstaltung ralisiert, nicht beim Ticketverkauf.
Rechts- und Beratungsdienstleistungen
- Vorschuss: Anwaltskanzleien und Berater erhalten bezahlte Vorschüsse für zukünftige Dienstleistungen, die als Einnahmen realisiert werden, sobald die Dienstleistungen erbracht werden.
Reisen und Bewirtung
Flugtickets: Fluggesellschaften erhalten eine Zahlung für verkaufte Tickets und realisieren diese dann am Tag des Fluges als Umsatz.
Hotelbuchungen: Zahlungen für künftige Hotelaufenthalte werden zum Zeitpunkt des Aufenthalts als Umsatz realisiert.
Bildungsdienstleistungen
- Studiengebühren: Vorausgezahlte Studiengebühren für ein Semester oder Schuljahr werden über die akademische Zeit als Einnahmen realisiert.
Der Inhalt dieses Artikels dient nur zu allgemeinen Informations- und Bildungszwecken und sollte nicht als Rechts- oder Steuerberatung interpretiert werden. Stripe übernimmt keine Gewähr oder Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Angemessenheit oder Aktualität der Informationen in diesem Artikel. Sie sollten den Rat eines in Ihrem steuerlichen Zuständigkeitsbereich zugelassenen kompetenten Rechtsbeistands oder von einer Steuerberatungsstelle einholen und sich hinsichtlich Ihrer speziellen Situation beraten lassen.