Betriebswirtschaftliche Auswertung verstehen: Das sollten Unternehmen in Deutschland wissen

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  1. Einführung
  2. Was ist die betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA)?
  3. So können Sie eine BWA richtig lesen und verstehen
    1. Von der Gesamtleistung zum Rohertrag
    2. Vom Rohertrag zum Betriebsergebnis
    3. Vom Betriebsergebnis zum vorläufigen Ergebnis
  4. So können Sie eine BWA online erstellen
  5. Sind Unternehmen in Deutschland verpflichtet, eine BWA zu erstellen?
  6. Müssen Unternehmen die BWA öffentlich zugänglich machen?

Die betriebswirtschaftliche Auswertung ist ein wichtiges Steuerungsinstrument im unternehmerischen Alltag. Wer sie richtig nutzt, verschafft sich einen besseren Überblick über die finanzielle Lage seines Unternehmens und kann fundierte strategische Entscheidungen treffen.

In diesem Artikel erfahren Sie, was die betriebswirtschaftliche Auswertung ist und wie Sie sie richtig lesen und verstehen können. Zudem erklären wir, ob Sie eine BWA erstellen müssen und wie diese möglich ist.

Worum geht es in diesem Artikel?

  • Was ist die betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA)?
  • So können Sie eine BWA richtig lesen und verstehen
  • So können Sie eine BWA online erstellen
  • Sind Unternehmen in Deutschland verpflichtet, eine BWA zu erstellen?
  • Müssen Unternehmen die BWA öffentlich zugänglich machen?

Was ist die betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA)?

Die betriebswirtschaftliche Auswertung, kurz BWA, ist eine Zusammenfassung der wesentlichen Finanzkennzahlen eines Unternehmens. Sie bietet einen kompakten Überblick über Umsätze, Material- und Personalkosten, Roherträge sowie das Betriebsergebnis. Damit liefert sie eine Bewertung der aktuellen wirtschaftlichen Lage eines Unternehmens und zeigt, wie sich wichtige Kosten- und Ertragspositionen im Zeitverlauf entwickeln.

Die BWA wird monatlich oder quartalsweise auf Grundlage der laufenden Finanzbuchhaltung erstellt – entweder vom Unternehmen selbst oder von einer Steuerberatung. Sie orientiert sich im Aufbau an der Gewinn- und Verlustrechnung des Jahresabschlusses. Je nach Bedarf lässt sich die BWA unterschiedlich detailliert gestalten – von einfachen Erfolgsrechnungen bis hin zu branchenspezifischen Analysen. Unternehmen in Deutschland können zwischen verschiedenen Standard-BWA-Formen wählen. Die DATEV-Standard-BWA (BWA 01) beziehungsweise die kurzfristige Erfolgsrechnung ist die am häufigsten verwendete Form, da sie sich für jede Unternehmensart und -größe eignet.

In der folgenden Tabelle finden Sie die Grundstruktur einer kurzfristigen Erfolgsrechnung.

BWA-Position

Erklärung

Gesamtleistung

Die Summe sämtlicher Umsatzerlöse, der erfassten Bestandsveränderungen sowie der aktivierten Eigenleistungen ergeben die Gesamtleistung.

(-) Direkte Kosten

Von der Gesamtleistung werden die Kosten für den Material- und Wareneinsatz abgezogen.

(=) Rohertrag

Das Ergebnis ist der betriebliche Rohertrag.

(-) Laufende Kosten

Die Summe der laufenden Kosten, die unabhängig vom Wareneinsatz entstehen, wird vom betrieblichen Rohertrag subtrahiert. Hierzu zählen unter anderem Personalkosten, Mieten, Versicherungskosten, Steuern oder Abschreibungen.

(=) Betriebsergebnis

Hieraus entsteht das Betriebsergebnis, das heißt, der Betrag, der einem Unternehmen vor Abzug von neutralen Aufwendungen wie Zinsen bleibt.

(-) Neutrale Aufwendungen

Vom Betriebsergebnis werden alle neutralen Aufwendungen wie Zins- oder Schadensersatzzahlungen abgezogen.

(+) Neutrale Erträge

Neutrale Erträge wie erhaltene Zinsen oder Versicherungsentschädigungen werden zum Betriebsergebnis addiert. Es ergibt sich das Ergebnis vor Steuern.

(=) Vorläufiges Ergebnis

Nach Abzug aller anfallenden Steuern entsteht schließlich das vorläufige Ergebnis. Es zeigt, welchen Gewinn beziehungsweise Verlust ein Unternehmen im konkreten Zeitraum erwirtschaftet hat. Im Rahmen des Jahresabschlusses kann das vorläufige Ergebnis noch angepasst werden.

So können Sie eine BWA richtig lesen und verstehen

Nachfolgend finden Sie eine fiktive betriebswirtschaftliche Auswertung, anhand derer Sie ersehen können, wie eine BWA zu lesen und verstehen ist. Es handelt sich um eine vereinfachte Darstellung, da die einzelnen BWA-Positionen in zahlreiche Unterpositionen aufgeschlüsselt werden können. So ist es beispielsweise möglich, die laufenden Kosten zu unterteilen in Personalkosten, Miete, Versicherungsbeiträge, Reisekosten und so weiter.

Position

Juni 2025

Juni 2024

Differenz

Quote 2025

Quote 2024

Gesamtleistung

250.000 €

230.000 €

+20.000 €

100%

100%

(-) Direkte Kosten

100.000 €

95.000 €

+5.000 €

40%

41,3%

(=) Rohertrag

150.000 €

135.000 €

15.000 €

60%

58,7%

(-) Laufende Kosten

90.000 €

83.000 €

7.000 €

36%

36,1%

(=) Betriebsergebnis

60.000 €

52.000 €

8.000 €

24%

22,6%

(-) Neutrale Aufwendungen

3.000 €

4.500 €

– 1.500 €

1,2%

2%

(+) Neutrale Erträge

2.000 €

1.000 €

+1.000 €

0,8%

0,4%

Vorläufiges Ergebnis

59.000 €

48.000 €

+10.500 €

23,6%

21,1%

In den einzelnen Zeilen der betriebswirtschaftlichen Auswertung finden Sie die BWA-Positionen. Die Tabelle zeigt eine Vergleichsdarstellung, welche die Zahlen eines festgelegten Zeitraums – in diesem Fall Juni 2025 – den Zahlen des Vorjahreszeitraums gegenüberstellt. Eine andere mögliche Darstellung ist eine Zeitreihe, bei der sämtliche Monate eines Jahres verglichen werden.

Von der Gesamtleistung zum Rohertrag

Die betriebswirtschaftliche Auswertung beginnt mit der Gesamtleistung, also den Einnahmen aus dem operativen Geschäft. Im Juni 2025 erwirtschaftete das Unternehmen 250.000 €, ein Plus von 20.000 € gegenüber dem Vorjahr. Die Umsatzquote von 100 % zeigt, dass alle folgenden Positionen ins Verhältnis zu diesen Erlösen gesetzt werden.

Direkt darunter werden die Kosten für den Material- und Wareneinsatz ausgewiesen. Mit 100.000 € liegt dieser Posten leicht über dem Vorjahr. Der Anteil am Umsatz ist jedoch leicht gesunken von 41,3 % auf 40,0 %. Dies kann als positives Zeichen gewertet werden, da mehr vom Umsatz als Rohertrag im Unternehmen verbleibt.

Was nach Abzug dieser direkten Kosten übrig bleibt, ist der Rohertrag. In unserem Beispiel liegt er im Juni 2025 bei 150.000 €, was einer Quote von 60 % entspricht. Gegenüber 2024 wurde der Rohertrag um 15.000 € gesteigert. Dies kann ein Hinweis darauf sein, dass sich beispielsweise die Produktivität oder Preiskalkulation des Unternehmens verbessert hat.

Vom Rohertrag zum Betriebsergebnis

Die laufenden Kosten sind im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, was auf höhere Aufwendungen für Personal, Miete, Versicherungen oder andere Betriebskosten schließen lässt. Die Kostenquote ist mit 36,0 % im Vergleich zu 36,1 % im Vorjahr jedoch stabil geblieben. Das Unternehmen hält seine Kosten demnach trotz gestiegener Aufwendungen im Einklang mit den Umsätzen.

Nach Abzug dieser Kosten ergibt sich das Betriebsergebnis. 60.000 € bedeuten eine Steigerung von 8.000 € gegenüber dem Vorjahr. Dieses Ergebnis zeigt die wachsende wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Unternehmens.

Vom Betriebsergebnis zum vorläufigen Ergebnis

Die neutralen Aufwendungen sind im Juni 2025 geringer als im Juni 2024. Dies könnte auf getilgte Kredite oder bessere Konditionen zurückzuführen sein. Der positive Effekt auf das Gesamtergebnis wird verstärkt durch eine leichte Steigerung der neutralen Erträge.

Am Ende steht das vorläufige Ergebnis: 59.000 €, ein Plus von über 10.000 € gegenüber dem Vorjahresmonat. Auch die Ergebnisquote hat sich verbessert: Rund 23,6 % vom Umsatz bleiben als vorläufiger Gewinn im Unternehmen.

Diese fiktive BWA zeigt, wie Unternehmen mit wenigen, aber aussagekräftigen Kennzahlen monatlich ihre wirtschaftliche Lage einschätzen können. Entscheidend ist nicht nur der Blick auf absolute Zahlen, sondern vor allem auf Quoten und Veränderungen: Wie viel vom Umsatz bleibt wirklich übrig? Welche Kosten entwickeln sich überproportional? Wo entstehen neue Potenziale oder Risiken?

So können Sie eine BWA online erstellen

Unternehmen können eine betriebswirtschaftliche Auswertung auf verschiedenen Wegen erstellen. Die Wahl der Methode hängt von verschiedenen Faktoren ab – etwa von der Unternehmensgröße oder den individuellen Anforderungen.

Grundsätzlich können Unternehmen BWA manuell erstellen, das heißt ohne spezialisierte Software. Dies ist beispielsweise möglich, indem sie ihre Daten in Excel-Tabellen eingeben und mithilfe von Formeln eine Kalkulation vornehmen. Diese Art der BWA-Erstellung ist kostengünstig, allerdings auch zeitintensiv und fehleranfällig.

Aus diesem Grund setzen viele Unternehmen in Deutschland auf spezielle Software-Lösungen. Es gibt zahlreiche Anbieter von Steuerberatungs- und Buchhaltungssoftware, die weitgehend automatisierte Abläufe ermöglichen. Dabei werden die Buchhaltungsdaten importiert und die BWA auf Knopfdruck erstellt. In vielen Fällen ist es nicht mehr notwendig, die Software lokal zu installieren, da die Anbieter auf Cloud-basierte Lösungen setzen.

Stripe bietet eine leistungsstarke Plattform für Zahlungsabwicklungen und unterstützt Unternehmen zudem bei der Erstellung von Finanzberichten, einschließlich BWAs. Mit nur wenigen Klicks können Sie Umsatzberichte automatisieren und konfigurieren. Darüber hinaus können Sie mit Stripe Revenue Recognition Transaktionen periodisch buchen, und damit das Risiko für Versäumnisse und Fehler in der Buchhaltung minimieren.

Unternehmen, die ohnehin die Dienste von Steuerberatungen in Anspruch nehmen, können das Erstellen von BWAs auch an diese auslagern.

Sind Unternehmen in Deutschland verpflichtet, eine BWA zu erstellen?

Es besteht für Unternehmen in Deutschland keine gesetzliche Pflicht, eine BWA zu erstellen. Damit unterscheidet sich die betriebswirtschaftliche Auswertung beispielsweise von der Bilanz, die für einige Rechtsformen verpflichtend ist. Dennoch ist die regelmäßige Erstellung einer BWA sehr empfehlenswert und in vielen deutschen Unternehmen gelebte Praxis. Als Kompass kann sie der Unternehmensführung wichtige Einblicke in die aktuelle wirtschaftliche Lage geben – und das deutlich schneller als der Jahresabschluss. Sie unterstützt dabei, fundierte Entscheidungen zu treffen, Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und flexibel auf Veränderungen zu reagieren.

Zudem kann eine aktuelle und aussagekräftige BWA im Gespräch mit Banken, Investorinnen und Investoren oder Förderinstitutionen ein entscheidendes Argument sein. Bei Finanzierungsfragen werden betriebswirtschaftliche Auswertungen in vielen Fällen angefragt. Ohne BWA kann es für Unternehmen schwer sein, Kredite oder Fördermittel zu erhalten.

Müssen Unternehmen die BWA öffentlich zugänglich machen?

Unternehmen in Deutschland müssen die betriebswirtschaftliche Auswertung nicht öffentlich zugänglich machen. Die BWA richtet sich in erster Linie an die Geschäftsführung, das Management sowie – je nach Bedarf – an Steuerberater/innen, Gesellschafter/innen oder Investorinnen und Investoren. Zudem können Banken im Rahmen von Kreditverhandlungen oder Bonitätsprüfungen Einsicht verlangen.

Im Gegensatz zur Bilanz, die je nach Unternehmensform und -größe im Bundesanzeiger veröffentlicht werden muss, bleibt die BWA ein nicht-öffentliches Dokument. Sie unterliegt keiner gesetzlichen Offenlegungspflicht und ist damit ausschließlich für den internen oder individuell abgestimmten externen Gebrauch bestimmt.

Der Inhalt dieses Artikels dient nur zu allgemeinen Informations- und Bildungszwecken und sollte nicht als Rechts- oder Steuerberatung interpretiert werden. Stripe übernimmt keine Gewähr oder Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Angemessenheit oder Aktualität der Informationen in diesem Artikel. Sie sollten den Rat eines in Ihrem steuerlichen Zuständigkeitsbereich zugelassenen kompetenten Rechtsbeistands oder von einer Steuerberatungsstelle einholen und sich hinsichtlich Ihrer speziellen Situation beraten lassen.

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