Vertragsvermögenswerte sind eine Kernkomponente der Umsatzrealisierung gemäß Accounting Standards Codification (ASC) 606, dem Abrechnungsstandard, der regelt, wie Unternehmen Umsätze aus Kundenverträgen realisieren. Ein Vertragsvermögenswert stellt das Recht eines Unternehmens auf eine Gegenleistung (z. B. Zahlung) für Waren oder Dienstleistungen dar, die es bereits an einen Kunden übertragen hat. Dieses Recht ist an Bedingungen geknüpft: Es ist davon abhängig, dass das Unternehmen seine verbleibenden Leistungsverpflichtungen erfüllt oder dass der Kunde bestimmte Kriterien erfüllt, wie z. B. das Bestehen einer Bonitätsprüfung oder das Erreichen eines Umsatzziels. Im Gegensatz zu Forderungen, bei denen die Zahlung bedingungslos fällig ist, hängt die Einziehung von Vertragsvermögenswerten von zukünftigen Ereignissen ab.

Vertragsvermögenswerte werden typischerweise in Branchen mit komplexen oder langfristigen Verträgen verwendet, wie z. B. Softwareabonnements, Bauprojekte oder Telekommunikationsdienstleistungen. Sie bieten Einblicke in die zukünftigen Cashflows eines Unternehmens und die zugrunde liegende Gesundheit seiner Kundenbeziehungen. Im Folgenden behandeln wir die wichtigsten Informationen, die Unternehmen beim Umgang mit Vertragsvermögenswerten gemäß ASC 606 wissen müssen.

Worum geht es in diesem Artikel?

• Warum sind Vertragsvermögenswerte für die Umsatzrealisierung so wichtig?
  
• Was sind die Unterschiede zwischen Vertragsvermögenswerten und Forderungen?
  
• Wie werden Vertragsvermögenswerte nach ASC 606 realisiert?
  
• Wie werden Vertragsvermögenswerte im Jahresabschluss ausgewiesen?
  
• Wie werden Vertragsvermögenswerte im Fünf-Stufen-Modell der Umsatzrealisierung behandelt?
  
• Beispiele für Vertragsvermögenswerte aus verschiedenen Branchen
  
• Häufige Probleme bei der Bilanzierung von Vertragsvermögenswerten
  
• Best Practices für Compliance und Auditvorbereitung
  

Warum sind Vertragsvermögenswerte für die Umsatzrealisierung so wichtig?

Bei der Umsatzrealisierung stellen Vertragsvermögenswerte sicher, dass die Finanzberichte eines Unternehmens korrekt sind und die Geschäftstätigkeiten wahrheitsgetreu widerspiegeln. Schauen wir uns das genauer an.

• Verknüpfung von Umsatz und geleisteter Arbeit: Vertragsvermögenswerte stellt sicher, dass das Geld, das ein Unternehmen als verdient meldet, direkt an die Arbeit gebunden ist, die es tatsächlich geleistet hat, und nicht ausschließlich an den Zeitpunkt, an dem das Geld eingeht. So wird die Leistung eines Unternehmens im Laufe der Zeit abgebildet, insbesondere wenn sich Projekte über mehrere Finanzzeiträume erstrecken.

• Korrekte Finanzdaten: Vertragsvermögenswerte ermöglichen es Unternehmen, ihre Gewinne präzise zu melden und genauere Jahresabschlüsse zu erstellen. Dies ist besonders wichtig für Unternehmen, die an langfristigen Projekten wie Bauaufträgen oder großen Ingenieurarbeiten beteiligt sind.

• Rechtskonformität: Bestimmte Aufsichtsbehörden, etwa die US Securities and Exchange Commission (SEC), verlangen von Unternehmen unter anderem auch die Einhaltung von ASC 606.

• Bessere Einblicke in den Cashflow: Die Realisierung von Umsätzen mithilfe von Vertragsvermögenswerten bedeutet, dass ein Unternehmen einen Gewinn verbuchen kann, bevor es das Geld tatsächlich erhält. Dies kann helfen, die Finanzplanung zu verbessern, da Einnahmen basierend auf bereits geleisteter Arbeit antizipiert werden können.

• Aufbau von Vertrauen bei Stakeholdern: Wenn Unternehmen genaue und zuverlässige Finanzberichte vorlegen, stärkt dies das Vertrauen von Investoren, Banken und anderen wichtigen Akteuren. Diese Glaubwürdigkeit kann dazu beitragen, neue Investitionen oder Finanzierungen zu sichern.

Was sind die Unterschiede zwischen Vertragsvermögenswerten und Forderungen?

Sowohl Vertragsvermögenswerte als auch Forderungen stellen das Recht eines Unternehmens dar, Kundenzahlungen einzuziehen. Der Hauptunterschied besteht jedoch in der Konditionalität dieses Rechts.

Vertragsvermögenswerte unterliegen bestimmten Bedingungen. Das Unternehmen hat seine Verpflichtungen erfüllt, aber die Zahlung ist von einem zukünftigen Ereignis oder einer Leistungsverpflichtung abhängig. Dieses zukünftige Ereignis kann alles sein, vom Erreichen eines bestimmten Verkaufsziels durch den Kunden bis zum Abschluss einer Projektphase. Diese Konditionalität bedeutet ein Element der Unsicherheit.

Forderungen hingegen stellen ein unbedingtes Recht auf Zahlung dar. Das Unternehmen hat seine Waren oder Dienstleistungen geliefert und der Kunde ist zur Zahlung verpflichtet. Die einzige Bedingung für die Zahlung ist der Zeitfaktor. Es sind keine weiteren Leistungspflichten oder Eventualitäten mit der Zahlung verbunden.

Forderungen stellen im Vergleich zu Vertragsvermögenswerten einen konkreteren und sichereren Vermögenswert dar. Vertragsvermögenswerte sind mit einem höheren Risiko behaftet und erfordern möglicherweise zusätzliche Informationen zur Überlegungen zu einer eventuellen Wertminderung. Forderungen gelten im Allgemeinen als unkomplizierter und weniger problemanfällig.

Wie werden Vertragsvermögenswerte nach ASC 606 realisiert?

Die Realisierung von Vertragsvermögenswerten nach ASC 606 erfordert mehrere Schritte und eine laufende Überwachung. Das funktioniert so:

• Leistungspflichten identifizieren: Definieren Sie klar, worin die dem Kunden gegenüber versprochene Leistung besteht. Lesen Sie die Vertragsbedingungen sorgfältig und machen Sie sich bewusst, was der Kunde erwartet. Unterscheiden Sie zwischen separaten Pflichten (z. B. dem Verkauf eines Produkts oder der Erbringung einer Installationsleistung) und solchen, die gebündelt sind (z. B. eine Softwarelizenz mit laufenden Updates).

• Transaktionspreis zuweisen: Verteilen Sie den Gesamtvertragspreis gerecht auf jede Einzelpflicht. Berücksichtigen Sie Marktpreise, Rabatte und die spezifischen Vertragsbedingungen, um eigenständige Preise festzulegen. Dadurch wird sichergestellt, dass der Umsatz proportional zum gelieferten Wert realisiert wird.

• Bei Erfüllung der Pflichten Umsatz realisieren: Realisieren Sie den Umsatz zu dem Zeitpunkt, zu dem der Kunde die Kontrolle über die Ware oder Dienstleistung erlangt und die Leistungspflicht erfüllt wurde. Der Zeitpunkt der Umsatzrealisierung kann je nach Art der Verpflichtung variieren. Dies kann zu einem bestimmten Zeitpunkt (z. B. bei der Lieferung eines Produkts) oder im Laufe der Zeit (z. B. nach Abschluss der einzelnen Phasen in einem Bauprojekt) geschehen.

• Konditionalität der Zahlung festlegen: Sobald eine Verpflichtung erfüllt wurde, legen Sie fest, ob Ihr Unternehmen einen unbedingten (Forderung) oder einen bedingten Anspruch (Vertragsvermögenswert) auf die Zahlung hat. Die Konditionalität kann an die zukünftige Leistung des Unternehmens, die Erfüllung bestimmter Kriterien durch den Kunden oder andere im Vertrag festgelegte Faktoren gebunden sein. Wenn die Zahlung an Bedingungen geknüpft ist, beschreiben Sie die spezifischen Szenarien, die die Realisierung eines Vertragsvermögenswerts auslösen.

• Vertragsvermögen beziffern: Beziffern Sie Vertragsvermögenswerte zunächst mit dem Betrag, auf den das Unternehmen voraussichtlich Anspruch hat, wenn die Leistungsverpflichtung erfüllt wurde. Schätzen Sie die variable Gegenleistung und berücksichtigen Sie mögliche Einschränkungen bei der Einbringlichkeit des Betrags. Bei Folgebewertungen werden Vertragsvermögenswerte zum Restbuchwert bilanziert. Reduzieren Sie den Wert systematisch in dem Maß, in dem Einnahmen realisiert werden. Wenn feststeht, dass der Vollbetrag nicht eingezogen werden kann, nehmen Sie eine Wertminderung vor.

Wie werden Vertragsvermögenswerte im Jahresabschluss ausgewiesen?

Vertragsvermögenswerte werden in der Bilanz eines Unternehmens in der Regel als separater Posten im Umlaufvermögen ausgewiesen. Diese Trennung von anderen Forderungen spiegelt deren bedingten Charakter und potenzielle Inkassorisiken wider. Im Folgenden finden Sie weitere Informationen zum Umgang mit diesen Vermögenswerten in Ihren Jahresabschlüssen.

Bilanz

Vertragsvermögenswerte werden in der Bilanz als separater Posten unter dem Umlaufvermögen ausgewiesen, getrennt von den Forderungen. Sie werden als kurzfristiges Vermögen klassifiziert, wenn das Unternehmen erwartet, den Betrag innerhalb seines normalen Geschäftszyklus oder eines Jahres, je nachdem, welcher Zeitraum länger ist, in Rechnung zu stellen und einzuziehen. Sie werden hingegen als langfristiges Vermögen klassifiziert, wenn die Realisierung voraussichtlich länger dauern wird.

Gewinn- und Verlustrechnung

Vertragsvermögenswerte wirken sich durch die Umsatzrealisierung auf die Gewinn- und Verlustrechnung aus. Wenn ein Unternehmen einen Vertragsvermögenswert realisiert, realisiert es Erlöse in gleicher Höhe, der die Erfüllung einer Leistungsverpflichtung gemäß ASC 606 widerspiegeln. Diese Einnahmen werden in der Gewinn- und Verlustrechnung in dem Zeitraum realisiert, in dem die Leistungsverpflichtung erfüllt wurde.

Erläuterung im Jahresabschluss

Unternehmen müssen im Anhang zum Jahresabschluss detaillierte Angaben zu ihren Vertragsvermögenswerten machen. Diese umfassen in der Regel:

• Die Art der Waren oder Dienstleistungen, die übertragen, aber noch nicht in Rechnung gestellt wurden

• Wesentliche Veränderungen im Vertragsvermögenssaldo während der Berichtsperiode, einschließlich eines Abgleichs von Anfang bis Ende der Periode

• Informationen über den Zeitpunkt der Erfüllung von Leistungsverpflichtungen und den voraussichtlichen Zeitpunkt der Umwandlung von Vertragsvermögenswerten in Forderungen

Beispiel

Angenommen, ein Bauunternehmen beteiligt sich an einem Projekt, bei dem die Zahlungen an bestimmte Meilensteine gebunden sind. Nach Abschluss der ersten Phase hat das Unternehmen basierend auf den Vertragsbedingungen 100.000 US-Dollar verdient. Dieser Betrag kann jedoch erst nach Abschluss der zweiten Phase in Rechnung gestellt werden, der in der nächsten Finanzperiode erwartet wird. Am Ende der aktuellen Periode werden die 100.000 USD in der Bilanz als Vertragsvermögenswert unter dem Umlaufvermögen ausgewiesen. Die Einkommensaufstellung für diesen Zeitraum wird einen Umsatz von 100.000 USD im Zusammenhang mit dieser Phase des Projekts widerspiegeln. Im Anhang zum Jahresabschluss wird die Art des Projekts, die Gründe für die Realisierung des Vertragsvermögenswerts und die erwarteten zukünftigen Mittelzuflüsse aus diesem Vermögenswert detailliert beschrieben.

Wie werden Vertragsvermögenswerte im Fünf-Stufen-Modell der Umsatzrealisierung behandelt?

Vertragsvermögenswerte sind ein direktes Ergebnis des fünften Schritts im Umsatzrealisierungsmodell. Sie stellen das Recht des Unternehmens dar, eine Zahlung für Leistungspflichten zu erhalten, die erfüllt wurden, deren Einziehung jedoch von zukünftigen Ereignissen oder Bedingungen abhängig ist. Hier erfahren Sie, wie Vertragsvermögenswerte in jeden der fünf Schritte passen.

• Kundenvertrag begründen: Das Unternehmen erstellt einen Vertrag mit dem Kunden, der durchsetzbar ist und wirtschaftliche Substanz hat. In dem Vertrag müssen die Rechte der Parteien und die Zahlungsbedingungen klar festgelegt sein. Zu diesem Zeitpunkt werden Vertragsvermögenswerte realisiert, aber die hier festgelegten Konditionen bestimmen die Realisierung in den späteren Schritten.

• Leistungsverpflichtungen festlegen: Das Unternehmen formuliert klare Leistungsverpflichtungen. Eine Leistungsverpflichtung ist das Versprechen, ein Produkt zu liefern, eine Dienstleistung zu erbringen oder eine Kombination aus beidem. Die Vertragsvermögenswerte ergeben sich in der Regel aus Leistungsverpflichtungen, die eine kontinuierliche Betreuung oder Fortführung eines Projekts erfordern, bevor die Abrechnung erfolgen kann.

• Transaktionspreis festlegen: Das Unternehmen bestimmt die Höhe der Gegenleistung, die es für die Erfüllung seiner Leistungsverpflichtungen erwartet. Dieser Preis kann feste Beträge, variable Gegenleistungen oder beides beinhalten. Obwohl die Vertragsvermögenswerte nicht direkt vom Transaktionspreis beeinflusst werden, können die Zahlungsbedingungen (wie z. B. Boni oder Strafzahlungen, die sich auf den Preis auswirken) bestimmen, wann und wie die Leistungsverpflichtungen als erfüllt gelten, und beeinflussen somit die Realisierung der Vertragsvermögenswerte.

• Transaktionspreis aufteilen: Das Unternehmen ordnet jeder Leistungsverpflichtung auf der Grundlage des jeweiligen Einzelpreises ein eigenen Transaktionspreis zu. Diese Zuweisung bestimmt, wie Vertragsvermögenswerte bei Erfüllung dieser Verpflichtungen realisiert werden.

• Umsatzrealisierung bei Erfüllung der Leistungspflicht: Das Unternehmen realisiert die Umsätze entweder zu einem bestimmten Zeitpunkt oder über einen bestimmten Zeitraum hinweg. Wenn eine Leistungsverpflichtung über einen bestimmten Zeitraum hinweg erfüllt wird, wird der Umsatz basierend auf dem fortschreitenden Fertigstellungsgrad realisiert. Ein Vertragsvermögenswert wird eingetragen, wenn die geleistete Arbeit (oder der übertragene Wert) die erhaltene Zahlung übersteigt. Dies geschieht häufig bei langfristigen Verträgen, bei denen die Abrechnung nach dem Erreichen bestimmter Meilensteine oder am Ende des Vertrags erfolgt. Sobald eine bestimmte Leistungsverpflichtung vollständig erfüllt ist und gemäß den Vertragsbedingungen abrechenbar ist, wird der damit verbundene Vertragsvermögenswert in eine Forderung umgewandelt. Diese Umwandlung bedeutet, dass sich das Recht auf Bezahlung des Unternehmens von bedingt zu bedingungslos ändert.

Beispiel

Stellen Sie sich ein Softwareentwicklungsunternehmen vor, das beauftragt wird, eine kundenspezifische Softwarelösung für einen Kunden zu entwickeln. Der Vertrag sieht Meilensteinzahlungen vor, mit einer signifikanten Abschlusszahlung nach Fertigstellung. Das Unternehmen realisiert Umsätze, wenn es die Leistungsverpflichtungen im Laufe eines Zeitraums (hier definiert als die verschiedenen Phasen des Lebenszyklus der Softwareentwicklung) erfüllt. Wenn das Unternehmen einen Meilenstein erreicht, die Vertragsbedingungen die Abrechnung jedoch erst beim Erreichen des nächsten Meilensteins vorsehen, wird der Umsatz für den ersten Meilenstein als Vertragsvermögenswert verbucht. Dieser Vermögenswert stellt einen Zahlungsanspruch des Unternehmens dar, der von der weiteren Leistung abhängig ist.

Beispiele für Vertragsvermögenswerte aus verschiedenen Branchen

Verschiedene Branchen verwenden Vertragsvermögenswerte bei der Umsatzrealisierung. Hier sind einige Beispiele dafür, wie verschiedene Arten von Unternehmen diese Vermögenswerte in ihrer Buchhaltung verwenden.

Software

• Ein Softwareunternehmen stellt einem Kunden eine cloudbasierte Anwendung zur Verfügung. Der Vertrag sieht eine jährliche Abrechnung vor. Der Teil der Jahresgebühr, der auf die bereits verstrichenen, aber noch nicht abgerechneten Leistungszeiträume entfällt, ist ein Vertragsvermögenswert.

• Ein Softwareanbieter schließt die Installation und Konfiguration der Software für einen Kunden ab, aber die endgültige Zahlung hängt vom erfolgreichen Abschluss der Benutzerakzeptanztests ab. Der Betrag, der die abgeschlossene Arbeit darstellt, aber auf die endgültige Genehmigung wartet, ist ein Vertragsvermögenswert.

Baugewerbe

• Ein Bauunternehmen schließt eine Projektphase ab und verwendet das Teilabrechnungsmodell, um dem Auftraggeber Rechnungen zu stellen. Bis der Bauherr die Rechnung genehmigt und bezahlt, stellt der ausstehende Betrag einen Vertragsvermögenswert dar.

• Ein bestimmter Teil jeder Teilrechnung wird als Sicherheit zurückgehalten, bis das gesamte Projekt abgeschlossen ist und bestimmte Qualitätsstandards erfüllt sind. Dieser Betrag stellt für das Bauunternehmen einen Vertragsvermögenswert dar.

Telekommunikation

• Ein Telekommunikationsanbieter installiert Geräte und aktiviert den Service für einen neuen Kunden. Die Installationsgebühr wird auf der ersten Monatsrechnung in Rechnung gestellt. Bis diese Rechnung erstellt und am Ende des ersten Monats bezahlt wird, ist die Installationsgebühr ein Vertragsvermögenswert.

• Ein Telekommunikationsunternehmen bietet Kunden, die einen mehrjährigen Vertrag abschließen, einen Bonus an. Der Bonus wird in Raten über die Vertragslaufzeit ausgezahlt. Der Teil des verdienten, aber noch nicht ausgezahlten Bonus ist ein Vertragsvermögenswert.

Weitere Beispiele

• Eine Agentur führt eine Marketingkampagne für einen Kunden durch, aber die Bezahlung hängt vom Erreichen bestimmter Leistungskennzahlen ab (z. B. Website-Traffic, Sales Leads). Das Honorar der Agentur für die abgeschlossene Arbeit ist bis zur Leistungsüberprüfung ein Vertragsvermögen.

• Ein Beratungsunternehmen liefert einem Kunden einen Projektbericht. Die endgültige Zahlung hängt davon ab, dass der Kunde den Bericht überprüft und genehmigt. Das Beratungshonorar für die abgeschlossenen Arbeiten, vorbehaltlich der Genehmigung, ist ein Vertragsvermögenswert.

Häufige Probleme bei der Bilanzierung von Vertragsvermögenswerten

Die Bilanzierung von Vertragsvermögenswerten umfasst mehrere komplexe Bereiche der Umsatzrealisierung. Im Folgenden finden Sie einige häufige Probleme, mit denen Unternehmen bei der Verwaltung von Vertragsressourcen konfrontiert sein können.

• Festlegung von Leistungsverpflichtungen: Unternehmen müssen ihre Leistungsverpflichtungen im Vertrags genau definieren und voneinander trennen. Dies kann bei Verträgen, die eine Vielzahl von Leistungen oder gebündelte Dienstleistungen umfassen, kompliziert sein. Eine falsche Angabe kann dazu führen, dass die Umsatzrealisierung zu einem falschen Zeitpunkt erfolgt und Umsätze fälschlicherweise als Vermögenswerte (oder nicht) verbucht werden.

• Festlegung des Transaktionspreises und der Gegenleistung: Für Unternehmen kann es schwierig sein, den Transaktionspreis zu bestimmen, insbesondere wenn es sich um variable Gegenleistungen handelt (wie Boni, Strafzahlungen oder Rabatte). Die Unternehmen müssen auch die Höhe der Gegenleistung schätzen, auf die sie Anspruch haben, und dabei die Wahrscheinlichkeit und das Ausmaß potenzieller Umsatzausfälle berücksichtigen. Diese Schätzung und alle nachfolgenden Anpassungen können sich stark auf die Bewertung von Vertragsvermögenswerten auswirken.

• Umsatzrealisierung im Zeitverlauf bzw. zu einem bestimmten Zeitpunkt: Unternehmen müssen entscheiden, ob Umsätze über einen bestimmten Zeitraum hinweg oder zu einem bestimmten Zeitpunkt realisiert werden sollen. Fehleinschätzungen können hier zu einer verfrühten oder verzögerten Umsatzrealisierung führen, was sich auf die Finanzaufzeichnungen und die Einhaltung der Abrechnungsstandards auswirkt.

• Messung und Neubewertung des Fertigstellungsgrads: Bei Verträgen, bei denen Umsätze im Zeitverlauf realisiert werden, kann es schwierig sein, den genauen Fortschritt bis zur vollständigen Erfüllung einer Leistungsverpflichtung zu messen. Methoden wie Kosten-zu-Kosten, Eingabe und Ausgabe erfordern Urteilsvermögen und eine konsistente Anwendung. Eine fehlerhafte Messung oder eine nicht erfolgte Neubewertung kann zu einer falschen Realisierung von Vertragsvermögenswerten führen.

• Änderung der Vertragsbedingungen: Wenn Änderungen an den Vertragsbedingungen vorgenommen werden (z. B. Änderungen des Leistungsumfangs, Preisanpassungen), müssen Unternehmen möglicherweise den Vertragsvermögenswert neu bewerten und die Transaktionspreise auf die Leistungsverpflichtungen neu verteilen. Diese Änderungen können zu Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung genauer und aktueller Buchhaltungsunterlagen führen.

• Unterscheidung zwischen Vertragsvermögenswert und Forderung: Unternehmen kann Schwierigkeiten haben, zwischen Vertragsvermögenswerten und Forderungen zu unterscheiden. Diese Unterscheidung muss im Jahresabschluss klar sein, da Fehler zu falschen Darstellungen beim ausgewiesenen Vermögen führen können.

• Beurteilung der Wertminderung von Vertragsvermögenswerten: Vertragsvermögenswerte unterliegen einer Werthaltigkeitsprüfung. Unternehmen müssen feststellen, ob und wann ein Vertragsvermögenswert wertgemindert ist (z. B. wenn die Einbringlichkeit der Gegenleistung ungewiss wird), da sich dies auf die Finanzberichterstattung auswirken kann.

• Offenlegung: Gemäß ASC 606 müssen Unternehmen umfassende Angaben zu Art, Betrag, Zeitpunkt und Unsicherheit von Einnahmen und Zuflüssen aus Kundenverträgen machen. Diese Offenlegung kann einen erheblichen Verwaltungsaufwand bedeuten.

Best Practices für Compliance und Auditvorbereitung

Unternehmen müssen die Einhaltung von ASC 606 priorisieren und sich das ganze Jahr über auf Audits vorbereiten. Im Folgenden finden Sie einige Best Practices für Unternehmen.

Vertragsprüfung und -analyse

• Etablieren Sie einen formalen Prozess für die Überprüfung und Analyse von Verträgen. Binden Sie funktionsübergreifende Teams aus den Bereichen Finanzen, Recht und Vertrieb ein.

• Definieren Sie sorgfältig alle Leistungsverpflichtungen, Zahlungsbedingungen und Eventualitäten oder Bedingungen, die sich auf die Umsatzrealisierung auswirken.

• Dokumentieren Sie den Vertragsüberprüfungsprozess und die Schlussfolgerungen, um die Einhaltung nachzuweisen.

Richtlinien und Verfahren

• Entwickeln Sie umfassende Richtlinien und Verfahren für die Bilanzierung von Vertragsvermögenswerten und die Erfüllung aller Vorschriften in Bezug auf Realisierung, Bewertung, Wertminderung und Offenlegung.

• Kommunizieren Sie diese Richtlinien und Verfahren an Ihr zuständiges Personal und bieten Sie fortlaufende Schulungen an.

• Überprüfen und aktualisieren Sie die Richtlinien regelmäßig, um Änderungen der Rechnungslegungsstandards oder Geschäftspraktiken zu berücksichtigen.

Interne Kontrollen

• Implementieren Sie strenge interne Buchhaltungskontrollen für Vertragsvermögenswerte mit strikter Aufgabentrennung, Genehmigungsverfahren und regelmäßigen Abgleichungen.

• Nutzen Sie Technologielösungen, um die Datenerfassung und -analyse zu automatisieren.

• Führen Sie regelmäßig interne Audits durch, um die Einhaltung von Richtlinien und Verfahren zu überprüfen und Bereiche mit Verbesserungspotenzial zu identifizieren.

Dokumentation

• Führen Sie detaillierte Aufzeichnungen über Verträge, einschließlich der ursprünglichen Vereinbarungen, Änderungen und relevanter Korrespondenz.

• Dokumentieren Sie die wichtigsten Annahmen und Ermessensentscheidungen, die bei der Erfassung und Bewertung von Vertragsvermögenswerten getroffen wurden.

• Bereiten Sie umfassende Zeitpläne und unterstützende Unterlagen vor, um die Auditvorbereitung zu erleichtern.

Kommunikation mit den Auditoren

• Stellen Sie frühzeitig eine offene und transparente Kommunikation mit den Auditoren her.

• Teilen Sie relevante Richtlinien, Verfahren und Dokumentationen im Voraus mit, um ihnen zu helfen, die Vertragsvermögensbuchhaltung Ihres Unternehmens zu verstehen.

• Seien Sie darauf vorbereitet, auf Fragen oder Bedenken der Prüfer einzugehen und bei Bedarf zusätzliche Informationen bereitzustellen.