2023 wurden in Deutschland knapp 62 % des Einzelhandelsumsatzes mit Kartenzahlung erzielt; 2009 waren es 37,5 %. Bar wird hingegen immer seltener bezahlt: Der prozentuale Anteil lag 2023 nur noch bei 35,5 %. Um konkurrenzfähig zu bleiben, empfiehlt es sich demnach für Händler/innen, verstärkt auf digitale Zahlungsmethoden zu setzen.
In diesem Artikel bieten wir einen Überblick über die wesentlichen Vor- und Nachteile von Kartenzahlungen.
Worum geht es in diesem Artikel?
- Was sind die Vorteile der Kartenzahlung für Händler/innen?
- Was sind die Nachteile der Kartenzahlung für Händler/innen?
Was sind die Vorteile der Kartenzahlung für Händler/innen?
Kartenzahlungen bieten Händlerinnen und Händlern zahlreiche Vorteile. Die wichtigsten haben wir für Sie nachfolgend zusammengefasst.
Umsatzsteigerung
Laut der EHI-Studie Zahlungssysteme im Einzelhandel wurde 2023 in Deutschland mit Kartenzahlungen erstmals ein Gesamtumsatz von knapp 300 Milliarden € im stationären Einzelhandel erwirtschaftet. Zum Vergleich: Rund 172 Milliarden € wurden an den deutschen Kassen bar bezahlt.
Kartenzahlungen können für Händler/innen zu einer Umsatzsteigerung führen, da Kundinnen und Kunden beim Kauf nicht durch die Menge an mitgeführtem Bargeld beschränkt sind. Im Rahmen der Studie „Zahlungsverhalten in Deutschland 2023“ der Bundesbank gaben die Befragten im Durchschnitt an, etwa 100 € an Bargeld mit sich zu führen. Kartenzahlungen ermöglichen eine größere Flexibilität und können dazu führen, dass Kundinnen und Kunden mehr Geld ausgeben, als sie bei sich führen. Auch spontane Impulskäufe sind mit Kartenzahlungen möglich – und werden nicht durch das verfügbare Bargeld limitiert.
Effiziente Abwicklung
Ein weiterer Vorteil der Kartenzahlung: Sie trägt erheblich zu einer effizienten Abwicklung an der Kasse bei, da sie den Bezahlvorgang vereinfacht und beschleunigt. Besonders mit kontaktlosen Zahlungen via NFC-Technologie können Kundinnen und Kunden den Kauf innerhalb weniger Sekunden abschließen – sie müssen ihre Karte lediglich an das Zahlungsterminal halten. Im Gegensatz dazu erfordert eine Barzahlung das mühsame Zählen von Münzen und Scheinen, das Herausgeben von Wechselgeld und gegebenenfalls die Überprüfung von Banknoten auf Echtheit – all dies kostet wertvolle Zeit.
Durch die Reduzierung manueller Kassierprozesse verkürzt sich die Wartezeit an der Kasse. Dies ist besonders in Stoßzeiten von Vorteil, wenn sich lange Schlangen bilden. Schnellere Transaktionen ermöglichen es, mehr Kundinnen und Kunden in kürzerer Zeit zu bedienen. Dadurch sinkt die Frustration auf Kundenseite, während der potenzielle Umsatz der Unternehmen steigt.
Für Händler/innen, die gänzlich auf Bargeld verzichten, entfällt zudem die Notwendigkeit, regelmäßig Wechselgeld nachzufüllen oder Kassenbestände zu sichern. Sie können sich stattdessen stärker auf die Betreuung der Kundschaft und den reibungslosen Ablauf des Verkaufsprozesses konzentrieren. Auch der Kassenabschluss am Tagesende wird ohne Bargeld erheblich erleichtert, da die Einnahmen nicht mehr händisch gezählt werden müssen.
Stripe Terminal kann Sie bei der Zahlungsabwicklung unterstützen. Mit Terminal können Sie Ihren Kundinnen und Kunden bargeldlose Zahlungen mit Kartenlesegeräten oder auf mobilen Endgeräten anbieten und diese direkt in Ihre Buchhaltung implementieren.
Ausführliche Informationen zu den Möglichkeiten der Digitalisierung im Einzelhandel finden Sie in unserem entsprechenden Beitrag.
Kundenzufriedenheit
Kartenzahlungen haben den Vorteil, dass sie die Kundenzufriedenheit in mehrfacher Hinsicht positiv beeinflussen können. Von der Mehrzahl der Kundinnen und Kunden wird mittlerweile eine Auswahl an Zahlungsoptionen vorausgesetzt. Laut einer unter anderem von Mastercard durchgeführten Studie zum Zahlungsverhalten im digitalen Wandel verzichtet 19 % der Befragten auf einen Kauf, wenn es nicht die Möglichkeit gibt, mit Karte zu zahlen. In der Generation Z gaben sogar 40 % an, dass sie verärgert sind, wenn sie nur bar zahlen können. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass Händler/innen die Kundenzufriedenheit steigern können, wenn sie Kartenzahlungen ermöglichen.
Ein zentraler Faktor ist dabei die Bequemlichkeit und Flexibilität, die bargeldlose Zahlungsmethoden bieten. Kundinnen und Kunden müssen kein Bargeld mitführen oder sich Gedanken darüber machen, ob der vorhandene Betrag für den Einkauf ausreicht. Auch das Sicherheitsgefühl der Kundschaft wird durch Kartenzahlungen gestärkt: Wer weniger Bargeld mitführen muss, fühlt sich sicherer – besonders in belebten Innenstädten oder auf Reisen.
Darüber hinaus profitieren Kundinnen und Kunden von einer besseren Nachverfolgbarkeit ihrer Ausgaben. Kartenzahlungen werden digital erfasst, sodass Einkäufe leichter nachvollzogen werden können. Dies ist insbesondere für budgetbewusste Konsumentinnen und Konsumenten von Vorteil, die ihre Finanzen im Blick behalten möchten.
Erhöhte Sicherheit
Kartenzahlungen im Einzelhandel bieten nicht nur Effizienz und Komfort, sondern tragen auch erheblich zur Sicherheit bei. Einer der größten Vorteile von Kartenzahlungen liegt in der Reduzierung von Bargeldbeständen im Geschäft. Je weniger Bargeld in der Kasse vorhanden ist, desto geringer ist das Risiko von Diebstählen – sowohl durch externe Täter/innen als auch durch internes Fehlverhalten.
Ein weiterer sicherheitsrelevanter Aspekt ist der Schutz vor Raubüberfällen. Mit zunehmenden Kartenzahlungen sinkt die Notwendigkeit, große Mengen an Bargeld vorrätig zu halten oder regelmäßig zur Bank zu transportieren. Insbesondere kleine und mittelständische Einzelhändler/innen profitieren davon, da Bargeldtransporte für sie oft mit organisatorischem Aufwand und Sicherheitsrisiken verbunden sind.
Neben physischen Sicherheitsrisiken reduziert die Kartenzahlung auch finanzielle Verluste durch Kassendifferenzen. Manuelle Bargeldtransaktionen sind fehleranfällig – sei es durch Rechenfehler, versehentliches, falsches Herausgeben von Wechselgeld oder durch Unstimmigkeiten bei der Kassenabrechnung. Digitale Zahlungssysteme erfassen jeden Umsatz exakt, wodurch Fehler reduziert und Korrekturen erleichtert werden.
Automatisierte Buchführung
Ein weiterer Vorteil von Kartenzahlungen ist die Möglichkeit zur automatisierten Buchführung. Während Bargeldzahlungen eine manuelle Erfassung erfordern, werden Kartenzahlungen automatisch in das Kassensystem eingebucht und lassen sich lückenlos nachverfolgen. Dies reduziert den administrativen Aufwand und reduziert das Fehlerrisiko.
Da jede Kartenzahlung elektronisch erfasst und dokumentiert wird, entsteht eine präzise und nachvollziehbare Umsatzübersicht. Diese erleichtert nicht nur die tägliche Kassenabrechnung, sondern sorgt auch für eine transparente Finanzbuchhaltung. Für steuerliche Zwecke ist die automatische Dokumentation besonders wertvoll: Einzelhändler/innen können ihre Einnahmen einfacher gegenüber dem Finanzamt nachweisen und profitieren von einer geringeren Fehleranfälligkeit bei der Umsatzsteuerjahreserklärung.
Was sind die Nachteile der Kartenzahlung für Händler/innen?
Den genannten Vorteilen stehen auch einige vermeintliche Nachteile von Kartenzahlungen gegenüber.
Kosten
Händler/innen müssen die technischen Voraussetzungen schaffen, um Kartenzahlungen anzubieten. Hierfür gibt es verschiedene Optionen, die mit einem unterschiedlich hohen finanziellen Aufwand verbunden sind. Es gibt beispielsweise die Möglichkeit, Kartenlesegeräte zu kaufen oder zu mieten. Über Stripe Terminal können Sie bereits vorzertifizierte Kartenlesegeräte wie das S700 oder mobile Geräte wie das BBPOS WisePad 3 zu günstigen Konditionen beziehen. Es ist jedoch auch möglich, bargeldloses Bezahlen ohne ein zusätzliches Gerät anzubieten. Mit Tap to Pay können Sie Ihr eigenes iPhone oder Android-Gerät nutzen, um Zahlungen zu akzeptieren und in die Buchhaltung zu implementieren
Bei jeder Kartenzahlung – sei es mit Kreditkarte oder girocard – fallen Gebühren für Zahlungsdienstleister/innen an. Diese sind neben den Kartenlesegeräten der zweite wesentliche Kostenfaktor. In der Regel wird eine fixe Gebühr pro Transaktion berechnet oder ein prozentualer Anteil vom Umsatz. Besonders bei kleineren Händlerinnen und Händlern mit niedrigen Margen kann dieser Kostenfaktor von Bedeutung sein.
Technische Probleme
Anders als Barzahlungen können Kartenzahlungen zu technischen Problemen führen, die den Zahlungsverkehr unterbrechen. Diese Probleme können verschiedene Ursachen haben, wie zum Beispiel Störungen der Internetverbindung, fehlerhafte Kartenlesegeräte oder Probleme mit den Zahlungsdiensten. Wenn das Kassensystem oder das Kartenlesegerät nicht richtig funktioniert, können Transaktionen nicht oder nur verzögert abgewickelt werden. Dies verlängert die Wartezeiten für Kundinnen und Kunden und stört den Verkaufsprozess.
In solchen Fällen müssen Händler/innen schnell alternative Zahlungsmethoden anbieten oder Kundinnen und Kunden möglicherweise nach Hause schicken. Letzteres kann zu Umsatzverlusten und schlechten Kundenerfahrungen führen. Technische Störungen müssen zudem häufig durch externe Dienstleister/innen behoben werden, was zusätzlichen Aufwand und Kosten verursacht. Daher lohnt es sich für Einzelhändler/innen, in regelmäßige Wartung und Schulungen zu investieren, um technische Ausfälle zu minimieren.
Notwendiges Know-how
Der Einsatz von Kartenlesegeräten erfordert nicht nur die richtige technische Ausstattung, sondern auch das entsprechende Know-how auf Seite der Händler/innen. Moderne EC-Terminals bieten eine Vielzahl an Funktionen, die weit über das bloße Scannen von Kreditkarten oder girocards hinausgehen. Viele Geräte ermöglichen kontaktloses Bezahlen, Google Pay, Apple Pay oder Karten mit Chip und PIN. Die Abwicklung von Zahlungen kann via NFC, über QR-Codes oder durch die klassische Chip- und PIN-Methode erfolgen.
Da jede Zahlungsart spezifische Handgriffe und Abläufe erfordert, sollten alle Mitarbeitenden, die das Kassensystem bedienen, entsprechend geschult werden. Nur wenn sie mit den jeweiligen Verfahren vertraut sind, ist eine reibungslose Zahlungsabwicklung möglich. Bestenfalls können zudem alle zuständigen Mitarbeiter/innen schnell auf technische Probleme reagieren.
Der Inhalt dieses Artikels dient nur zu allgemeinen Informations- und Bildungszwecken und sollte nicht als Rechts- oder Steuerberatung interpretiert werden. Stripe übernimmt keine Gewähr oder Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Angemessenheit oder Aktualität der Informationen in diesem Artikel. Sie sollten den Rat eines in Ihrem steuerlichen Zuständigkeitsbereich zugelassenen kompetenten Rechtsbeistands oder von einer Steuerberatungsstelle einholen und sich hinsichtlich Ihrer speziellen Situation beraten lassen.