Die Preisgestaltung kann das Kundenverhalten beeinflussen, den Umsatz steigern und sicherstellen, dass Ihr Unternehmen nachhaltig wächst. Die Credits-basierte Preisgestaltung bietet eine flexible Alternative für Unternehmen mit variablen Kosten, schwankender Nutzung oder hochwertigen Aktionen, die nicht unbedingt in ein reines Abonnementmodell passen.
Anstelle von nutzungsbasierten Gebühren oder einem monatlichen Fixpreis, der Kunden bindet, liefern Credits ein Prepaid-Guthaben, das Kunden nach Belieben ausgeben können. Dieser Ansatz ist in API-gestützten Unternehmen, Software-as-a-Service-Plattformen (SaaS) und Professional Services weit verbreitet – überall dort, wo Unternehmen ein Gleichgewicht zwischen vorhersehbarem Umsatz und Kundenflexibilität benötigen.
Aber es ist nicht immer einfach, die richtige Preisgestaltung mit Credits zu finden. Ist sie zu komplex, könnten Kunden zögern. Und wenn die Preisstruktur nicht sorgfältig konzipiert ist, können die Einnahmen unvorhersehbar werden. Die Credits sollten den Nutzer Freiheit gewähren und gleichzeitig ein stetiges, skalierbares Unternehmenswachstum ermöglichen.
Im Folgenden erläutern wir, wie das Credits-Preismodell funktioniert, wann es sinnvoll ist und wie Sie es effektiv implementieren können, damit Sie und Ihre Kunden davon profitieren.
Worum geht es in diesem Artikel?
- Was ist das Credits-Preismodell und wie funktioniert es?
- Warum entscheiden sich Unternehmen für ein Credits-Preismodell?
- Wie unterscheidet sich das Credits-Preismodell von herkömmlichen Abonnements?
- Was sind die größten Herausforderungen bei der Implementierung eines Credits-Preismodells?
Was ist das Credits-Preismodell und wie funktioniert es?
Beim Credits-Preismodell kaufen oder erhalten Kunden eine bestimmte Anzahl von Credits, die sie für ein Produkt oder eine Dienstleistung ausgeben können. Anstatt für jede einzelne Nutzung zu bezahlen, geben sie ihr Guthaben aus.
Die Credits fungieren innerhalb eines Produkts oder einer Plattform als Währung. Kunden zahlen damit für Zugriff, Nutzung oder Funktionen. Nicht alle Aktionen kosten gleich viele Credits, und einige Dienste oder Funktionen verbrauchen Credits möglicherweise schneller als andere. Unternehmen können Credits strukturieren, um bestimmte Verhaltensweisen zu belohnen – zum Beispiel, indem sie einen höheren Nutzen mit höheren Tarifstufen verknüpfen oder Credits mit einem Ablaufdatum belegen, um die Nutzung zu fördern. Für Kunden kann der Kauf von Prepaid-Guthaben die Abrechnung vereinfachen und die Budgetierung erleichtern.
Unternehmen nutzen dieses Modell, um die Preisgestaltung zu flexibilisieren, den Kunden eine intensivere Nutzung ohne kontinuierliche Transaktionen zu ermöglichen und sie gegebenenfalls zu höheren Ausgaben anzuregen. Dieses Modell ist eine beliebte Wahl bei den folgenden Arten von Unternehmen:
Software-as-a-Service (SaaS): Viele SaaS-Anbieter nutzen Credits für nutzungsbasierte Funktionen, wie z. B. das Ausführen von KI-gestützten Funktionen oder den Zugriff auf Premium-Tools. Zum Beispiel verwendet die API von OpenAI sogenannte Token, um zu verfolgen, wie viel Text Sie generieren, und rechnet anhand dieser Token ab.
APIs und Entwicklerdienste: Viele API-gesteuerte Unternehmen berechnen Gebühren auf der Grundlage von Credits und nicht von rohen Nutzungsdaten, was es Entwicklern erleichtert, Kosten vorherzusagen und zu skalieren. Beispielsweise verbraucht die Google Maps-API Credits für jedes Laden oder Anfordern von Karten.
Professional Services und Marktplätze: Einige Plattformen nutzen Gutschriften, um den Zugang zu Dienstleistungen zu verwalten und die Preisgestaltung über verschiedene Angebote hinweg zu standardisieren. Zum Beispiel gibt Upwork Freiberuflern virtuelle Token namens Connects, um sich für Jobs zu bewerben, die in Paketen gekauft oder monatlich erhalten werden können.
Spiele und digitale Inhalte: Gaming- und Content-Plattformen verwenden Credits, damit Nutzer In-Game-Gegenstände, digitale Güter oder Premium-Funktionen kaufen können. Zum Beispiel verkauft Xbox Credits, die Spieler in bestimmten Spielen für Anpassungen und Boosts ausgeben können.
Warum entscheiden sich Unternehmen für ein Credits-Preismodell?
Das Credits-Modell ist eine strategische Möglichkeit, um Flexibilität, Kundenbindung und Einnahmenplanbarkeit in Einklang zu bringen. Es gibt Unternehmen die Kontrolle über die Preisgestaltung und Bündelung ihrer Dienstleistungen, macht es für Kunden einfacher, ihre Ausgaben nachzuvollziehen und zu verwalten, und ermöglicht kreative Preisstrategien wie Promo-Pakete, Sonderangebote oder Mengenrabatte.
Hier sind einige der Hauptgründe, warum sich Unternehmen für das Credits-Modell entscheiden:
Flexibilität und Planbarkeit
Credits sind ein Mittelweg zwischen starren Abonnements und unvorhersehbaren nutzungsbasierten Pay-as-you-go-Modellen. Kunden können eine bestimmte Menge an Guthaben im Voraus kaufen und dieses nach Bedarf verwenden, anstatt sich für einen festen Tarif zu entscheiden oder sich mit vielen einzelnen Mikrotransaktionen herumzuschlagen. Unternehmen profitieren von stabileren Umsätzen und weniger Einmalkäufen.
Größere Vorabkäufe
Wenn Kunden Credits in großen Mengen kaufen, verpflichten sie sich zur langfristigen Nutzung. Das verringert die Abwanderung, da sie bereits in die Plattform investiert haben. Es schafft auch mehr Liquidität, da der Umsatz noch vor der Leistungserbringung realisiert wird. Und Unternehmen können Kunden sehr einfach Mengenrabatte anbieten: Je mehr Credits sie kaufen, desto günstiger wird der Stückpreis.
Klarer Zusammenhang zwischen Kosten und Nutzen
Kunden geben nur dann Geld aus, wenn sie tatsächlich einen Nutzen erhalten. Das ist ideal für Unternehmen, die nutzungsbasierte Dienste (z. B. APIs) verkaufen oder die dynamisch abrechnen möchten (z. B. höhere Credits-Preise für Premiumfunktionen). Außerdem ist es einfacher, Gebühren für hochwertige Aktionen zu erheben, statt nur für den Zugang.
Kundenbindung
Ungenutzte Credits schaffen einen Anreiz, ein Produkt weiter zu nutzen. Wenn Kunden über Guthaben verfügen, ist es wahrscheinlicher, dass sie den Dienst weiterhin nutzen, anstatt ihre Investition ungenutzt zu lassen. Wenn das Guthaben ein Ablaufdatum hat, können Unternehmen ihre Kunden dazu bewegen, es regelmäßiger zu nutzen oder aufzustocken, bevor sie es verlieren.
Standardisierte globale Preise und Aktionen
Bei Credits fallen Währungsunterschiede, Steuergesetze oder Preisanpassungen in verschiedenen Märkten weniger ins Gewicht. Anstatt eigene Preise für jedes Land zu verwalten, können Unternehmen ein gemeinsamen Credits-System einrichten und die Preise dafür nach Bedarf anpassen. Dies macht auch Werbeaktionen einfacher, und das Anbieten von Bonusgutschriften anstelle von direkten Rabatten kann zu Ausgaben anregen und gleichzeitig den wahrgenommenen Wert erhalten.
Kompatibilität mit gestaffelten und dynamischen Nutzungsmodellen
Viele Unternehmen möchten unterschiedliche Serviceniveaus anbieten, ohne Kunden in starre Tarife zu zwingen. Gutschriften machen es einfacher, mehr für Premium-Funktionen, Nutzung zu Spitzenzeiten und ressourcenintensive Aktionen zu verlangen, ohne den Grundpreis ständig anpassen zu müssen.
Wie unterscheidet sich das Credits-Preismodell von herkömmlichen Abonnements?
Sowohl credit- als auch abonnementbasierte Preise realisieren feste Einnahmen, beeinflussen das Kundenverhalten aber auf unterschiedliche Weise. Das sind die Unterschiede:
Credits
Flexibilität vs. Planbarkeit: Mit Credits können Kunden kaufen, was sie brauchen, und es nach ihrem eigenen Zeitplan verwenden. Das gibt ihnen mehr Flexibilität, die auf Kosten der Planbarkeit für den Anbieter geht, da der Umsatz davon abhängt, wie oft die Kunden ihre Credits nachkaufen.
Kundenbindung: Credits fördern die Vorauszahlung, erzwingen aber keine dauerhafte Beziehung. Dies kann die Eintrittsbarriere senken, bedeutet aber auch, dass Kunden abwandern können, sobald sie ihr Guthaben ausgegeben haben. Ablaufende Gutschriften oder Treuebelohnungen können dies abfedern.
Bezug zur tatsächlichen Nutzung: Credits funktionieren gut bei variabler Nutzung. Sie ermöglichen Unternehmen, für hochwertige Aktionen Aufpreise zu verlangen, was Credits zur idealen Option für nutzungsbasierte Dienste wie API-Aufrufe oder Premium-Funktionen macht.
Kundenerlebnis: Credits fordern den Kunden einen größeren Planungsaufwand ab. Sie müssen ihr Guthaben verwalten und wissen, wie viel die verschiedenen Aktionen kosten. Wenn das System zu kompliziert ist, kann es zu Problemen kommen.
Beispiele: Bieten Sie ein Credits-Modell an, wenn die Nutzung schwankt, Aktionen unterschiedliche Werte haben oder Sie möchten, dass Kunden im Voraus bezahlen, ohne dass sie an einen Vertrag gebunden werden (z. B. OpenAI, Upwork).
Abonnements
Flexibilität vs. Planbarkeit: Bei Abonnements fällt in regelmäßigen Abständen eine Fixgebühr an, die bezahlt werden muss, ob der Service genutzt wird oder nicht. Dies kann für den Anbieter von Vorteil sein, da er stabile Umsätze erzielt, kann aber Kunden frustrieren, wenn sie das Produkt nicht ausreichend nutzen, um die Kosten zu rechtfertigen.
Kundenbindung: Abonnements binden Kunden. Wenn sie weiterhin Zugang haben wollen, müssen sie bezahlen. Dieses Modell eignet sich gut für Produkte mit gleichbleibendem Nutzen.
Bezug zur tatsächlichen Nutzung: Abonnements funktionieren am besten, wenn ihr Nutzen kontinuierlich ist, wie z. B. bei Software, bei der sich Nutzer täglich anmelden, oder bei Inhalten, die sie ständig konsumieren. Der Preis ist an den Zugang gebunden, nicht unbedingt an die Nutzung.
Kundenerlebnis: Abonnements sind einfach: ein Preis, voller (oder gestaffelter) Zugriff. Kunden wissen immer, was sie bezahlen.
Beispiele: Nutzen Sie Abonnements, wenn Kunden Ihr Produkt regelmäßig nutzen und dauerhaften Zugriff erwarten (z. B. Netflix, Shopify).
Was sind die größten Herausforderungen bei der Implementierung eines Credits-Preismodells?
Ein Credits-Preismodell hat Vorteile, ist aber nicht immer die beste Lösung. Das sind die Herausforderungen:
Kunden verstehen die Preisgestaltung nicht
Wenn Kunden nicht sofort verstehen, wie viele Credits sie benötigen oder was ein Credit wert ist, zögern sie möglicherweise, was sich negativ auf die Konversion auswirken kann. Die Kunst besteht darin, die Preise für Credits genauso intuitiv anfühlen zu lassen wie einen einfachen Geldbetrag.
Die Preisgestaltung kann kompliziert werden
Wenn alles in Ihrem Produkt unterschiedliche Credits-Preise hat, überfordern Sie Ihre Kunden. Sie möchten nicht, dass sie ständig ihren Guthabenstand überprüfen, statt Zeit mit Ihrem Produkt zu verbringen. Es kann schwierig sein, die richtige Balance zu finden.
Ablauf- und Rückerstattungsrichtlinien müssen gut überlegt sein
Sie müssen entscheiden, ob Ihre Credits verfallen sollen, und wenn ja, wie lange sie gültig sind. Wenn Credits für immer gültig sind, haben Sie ewige Verbindlichkeiten in Ihren Büchern. Wenn Kunden jedoch durch abgelaufene Gutschriften laufend Geld verlieren, werden viele früher oder später gehen. Überlegen Sie also, wie Sie Rückerstattungen, Rollovers oder Anreize bieten, um Kunden an Ihr Produkt zu binden.
Umsatzprognosen werden schwieriger
Abonnements bieten Unternehmen eine verlässliche Einnahmequelle. Bei Credits sind die Käufe eher sporadisch. Einige Monate können stark und andere schwach sein, was die Prognose schwieriger macht. Sie können diesen Effekt abschwächen, indem Sie Guthaben in wiederkehrenden Plänen bündeln oder automatische Aufladungen anbieten. Trotzdem werden Credits nie so planbar sein wie ein reines Abonnementmodell.
Kunden könnten Schlupflöcher finden
Wenn Ihre Credits-Preise nicht gut strukturiert sind, werden findige Benutzer ihre Credits auf eine Art und Weise nutzen, die Sie nicht beabsichtigt haben. Wenn Sie zum Beispiel hohe Mengenrabatte anbieten, die so erworbenen Credits aber nie ablaufen, können Kunden nur einmal Credits kaufen und dann jahrelang damit Ihr Produkt nutzen – was sich langfristig sehr negativ auf Ihren Umsatz auswirken wird.
Sie brauchen ein leistungsfähiges Nutzungsverfolgungssystem
Im Gegensatz zu Abonnements, bei denen die Zahlung einmal pro Zyklus erfolgt, ist bei einem Guthabensystem eine ständige Nachverfolgung erforderlich. Sie müssen wissen, wie viele Credits jede Aktion kostet, wie hoch das Guthaben ist und wie es sich in Echtzeit verändert. Wenn das Tracking nicht zuverlässig ist, können Kunden schnell frustriert sein.
Es besteht die Gefahr von Preisschocks
Wenn Kunden ihr Guthaben schneller als erwartet aufbrauchen, fühlen sie sich möglicherweise betrogen – selbst wenn die Preise fair sind. Ein gutes Credits-Modell muss ein Gleichgewicht zwischen Transparenz und wahrgenommenem Nutzen sicherstellen.
Der Inhalt dieses Artikels dient nur zu allgemeinen Informations- und Bildungszwecken und sollte nicht als Rechts- oder Steuerberatung interpretiert werden. Stripe übernimmt keine Gewähr oder Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Angemessenheit oder Aktualität der Informationen in diesem Artikel. Sie sollten den Rat eines in Ihrem steuerlichen Zuständigkeitsbereich zugelassenen kompetenten Rechtsbeistands oder von einer Steuerberatungsstelle einholen und sich hinsichtlich Ihrer speziellen Situation beraten lassen.