BIN-Sponsoring erklärt: Wie es funktioniert und wer es braucht

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  1. Einführung
  2. Was ist eine BIN?
  3. Was tun BIN-Sponsoren?
  4. Wer braucht einen BIN-Sponsor?
  5. Herausforderungen des BIN-Sponsorings
  6. Wie Sie das Beste aus einem BIN-Sponsoring herausholen

BIN-Sponsoring ist eine finanzielle Vereinbarung, bei der ein reguliertes Finanzinstitut (der „Sponsor“) einem anderen Unternehmen unter Verwendung seiner Bank Identification Number (BIN) Zugang zu seiner Zahlungsumgebung gewährt. Eine BIN ist eine eindeutige Kennung, die bei Zahlungskartentransaktionen verwendet wird, um Transaktionen zur Verarbeitung an das richtige Finanzinstitut weiterzuleiten.

Im Rahmen dieser Vereinbarung verleiht die Trägerbank ihre Lizenz und ihre behördlichen Genehmigungen an das Partnerunternehmen. Bei diesem handelt es sich in der Regel um ein Nichtbanken- oder FinTech-Unternehmen, das Zahlungskarten oder andere Finanzdienstleistungen ausstellen möchte, aber keine Banklizenz besitzt. Diese Partnerschaft ermöglicht es dem Nichtbankenunternehmen, Debit- oder Kreditkarten auszugeben, Zahlungen abzuwickeln oder andere Finanzdienstleistungen unter dem regulatorischen Dach der Trägerbank anzubieten.

Der globale Fintech-Markt, der stark auf BIN-Sponsoring angewiesen ist, wurde auf fast 295 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 geschätzt. BIN-Sponsoring ist für Fintech-Unternehmen wertvoll, da es ihnen ermöglicht, Dienstleistungen im Zusammenhang mit Banken anzubieten, ohne eine Bank zu werden, was einen langwierigen und kostspieligen Prozess erfordert. Stattdessen können sich diese Unternehmen auf ihre Kernkompetenzen wie Technologie, Kundenerlebnis und innovative Finanzlösungen konzentrieren.

Im Folgenden erklären wir, was BIN-Sponsoren tun, wer einen BIN-Sponsor braucht, welche Herausforderungen mit BIN-Sponsoring verbunden sind und wie man das Beste aus einem BIN-Sponsoring herausholt.

Worum geht es in diesem Artikel?

  • Was ist eine BIN?
  • Was tun BIN-Sponsoren?
  • Wer braucht einen BIN-Sponsor?
  • Herausforderungen des BIN-Sponsorings
  • Wie Sie das Beste aus einem BIN-Sponsoring herausholen

Was ist eine BIN?

Bei einer BIN, die heute allgemein als Aussteller-Identifikationsnummer (IIN) bezeichnet wird, handelt es sich um die ersten vier bis sechs Ziffern einer Kreditkarte, Debitkarte oder einer anderen Zahlungskarte. Diese Zahlen bezeichnen das Institut, das die Karte ausgestellt hat.

Was tun BIN-Sponsoren?

BIN-Sponsoren ermöglichen es Unternehmen, Zahlungskarten auszustellen, ohne Mitglied eines großen Kartennetzwerks wie Visa, Mastercard oder American Express zu sein. Hier sind die Hauptaufgaben und Verantwortlichkeiten von BIN-Sponsoren:

  • Zugang zu Zahlungsnetzwerken: BIN-Sponsoren vereinfachen den Zugang zu den wichtigsten Kartennetzwerken und ermöglichen es Partnern, Karten auszugeben oder Zahlungen über diese Netzwerke abzuwickeln.

  • Risikomanagement: BIN-Sponsoren kümmern sich um die mit der Kartenausstellung und Kartentransaktionen verbundenen Risiken, einschließlich der Überwachung auf betrügerische Transaktionen, des Risikomanagements und der Minimierung operativer Risiken.

  • Abwicklung und Abgleich: BIN-Sponsoren kümmern sich um die finanzielle Abwicklung und den Transaktionsabgleich, die Erfassung von Transaktionen, die Überweisung von Geldern zwischen Parteien und die Behebung von Unstimmigkeiten.

  • Technischer und operativer Support: BIN-Sponsoren bieten ihren Partnern häufig technischen Support an, etwa bei der Integration in Zahlungsabwicklungssysteme, bei der technischen Infrastruktur für die Kartenausstellung sowie beim laufenden operativen Support.

  • Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und Lizenzierung: BIN-Sponsoren werden als Finanzinstitute reguliert und müssen in Übereinstimmung mit allen damit verbundenen Vorschriften und Anforderungen arbeiten. Sie stellen sicher, dass ihre Partner bei der Ausgabe von Zahlungskarten und der Verarbeitung von Zahlungen vorschriftsmäßig arbeiten.

  • Markteintritt: Für neue Marktteilnehmer auf dem Markt für Finanzdienstleistungen kann ein BIN-Sponsor den Prozess der Einführung neuer Produkte beschleunigen, indem er Zugang zu Finanzinfrastruktur und Netzwerkverbindungen bietet.

Wer braucht einen BIN-Sponsor?

Wenn Ihr Unternehmen diese Kriterien erfüllt, kann ein BIN-Sponsor Ihnen helfen, Ihre Ziele zu erreichen:

  • Ihr Geschäftsmodell erfordert die Ausstellung von Zahlungskarten.

  • Sie möchten schnell ein Kartenprogramm einführen.

  • Ihnen fehlen die Infrastruktur, das Fachwissen und die finanziellen Ressourcen, um direktes Mitglied eines Kartennetzwerks zu werden.

  • Sie fühlen sich nicht wohl dabei, die Risiken zu übernehmen, die mit einer direkten Netzwerkmitgliedschaft verbunden sind.

Hier sind Beispiele für Unternehmen, die BIN-Sponsoren benötigen:

  • Neobanken: Banken, die Finanzdienstleistungen (einschließlich Debit- und Kreditkarten) über mobile Apps und Online-Plattformen anbieten

  • Zahlungsdienstleister (PSPs): Unternehmen, die Online-Zahlungen für andere Unternehmen ermöglichen und markeneigene Karten an Kundinnen/Kunden ausgeben

  • Kreditplattformen: Peer-to-Peer (P2P)-Kreditplattformen und Online-Kreditgeber, die Karten für Kreditauszahlungen oder Kreditlinien ausgeben

  • Große Einzelhändler: Große Einzelhändler, die Kreditkarten mit Treueprämien und besonderen Vorteilen ausgeben

  • E-Commerce Marktplätze: Online-Marktplätze, die Verkäufern Markenkarten für den Zahlungsempfang oder den Zugang zu Geschäftskapital zur Verfügung stellen

  • Gemeinnützige Organisationen: Organisationen, die Prepaid-Krten für Spendenkampagnen oder die Verteilung von Hilfsgütern an Begünstigte ausgeben

  • Behörden: Behörden, die Bürgerinnen und Bürgern Prepaid-Karten für Sozialprogramme oder Katastrophenhilfe zur Verfügung stellen

  • Transportunternehmen: ÖPNV-Systeme oder Fahrgemeinschaftsunternehmen, die Karten für Fahrpreiszahlungen oder Treueprogramme ausgeben

Herausforderungen des BIN-Sponsorings

Obwohl BIN-Sponsoring große Vorteile für Nichtbanken bietet, die Zahlungskarten ausstellen und Transaktionen abwickeln möchten, bringt es auch Herausforderungen für Sponsoren und ihre Nichtbanken-Partner mit sich:

  • Einhaltung gesetzlicher Vorschriften: Das Fintech-Unternehmen oder der Nichtbankenpartner muss die für seinen Sponsor geltenden Bankvorschriften einhalten, einschließlich der Standards zur Bekämpfung von Geldwäsche (AML), zur Bekämpfung der Terrorismusfinanzierung (CFT) und der Know Your Customer (KYC)-Protokolle. Diese Anforderungen können komplex sein und je nach Rechtsgebiet variieren. Sie erfordern erhebliche Ressourcen und eine kontinuierliche Überwachung.

  • Risikomanagement: BIN-Sponsoren müssen die Risiken ihrer Partner überwachen, einschließlich Kreditrisiken, Betrugsrisiken und operative Risiken. Jedes Missmanagement seitens des Fintech-Unternehmens kann sich auf das regulatorische Ansehen und die finanzielle Gesundheit des Sponsors auswirken.

  • Abhängigkeit: Unternehmen, die auf BIN-Sponsoring angewiesen sind, können mit Einschränkungen hinsichtlich der Produkte und Dienstleistungen, die sie entwickeln können, der Art und Weise, wie sie diese anbieten, und ihrer Marktexpansionspläne konfrontiert werden. Partner mit BIN-Sponsoren müssen sich an die Richtlinien, die Infrastruktur und die Beschränkungen des Sponsors halten, die Innovation und Reaktionsfähigkeit auf Marktveränderungen einschränken können.

  • Kosten: Mit BIN-Sponsoring können erhebliche Kosten verbunden sein, darunter Transaktionsgebühren, Einrichtungsgebühren, Betriebskosten und die Vereinbarung, auf einen Teil der Einnahmen zu verzichten. Diese Kosten können sich auf die Rentabilität des Fintech- oder Nichtbankenpartners auswirken.

  • Technische Integration: Die Integration von Systemen zwischen BIN-Sponsoren und Fintech-Partnern kann komplex und zeitaufwändig sein und sichere, effektive und flexible Schnittstellen für die Transaktionsverarbeitung, den Datenaustausch und das Reporting erfordern. Technische Herausforderungen können Produkteinführungen verzögern und das Nutzererlebnis beeinträchtigen.

  • Markenrisiko: Es besteht ein gemeinsames Reputationsrisiko für BIN-Sponsoren und ihre Partner. Jeder Betriebsausfall, jede Sicherheitsverletzung oder jede Compliance-Lücke des Fintech-Partners kann sich negativ auf den Ruf des BIN-Sponsors auswirken. Umgekehrt können Probleme mit dem Sponsor wie Serviceunterbrechungen oder rechtliche Probleme den Betrieb des Fintech-Unternehmens und das Vertrauen der Kundinnen/Kunden beeinträchtigen.

  • Skalierbarkeit und Flexibilität: Wenn Fintechs wachsen, können sich ihre Bedürfnisse über die Möglichkeiten ihres BIN-Sponsors hinaus entwickeln, was zu potenziellen Konflikten oder der Notwendigkeit einer Neuverhandlung der Bedingungen führt. Die Ausweitung der Geschäftstätigkeit auf internationaler Ebene kann zu mehr Komplexität führen, da zusätzliche Sponsoren oder Maßnahmen zur Einhaltung der Vorschriften in verschiedenen Märkten erforderlich sind.

Wie Sie das Beste aus einem BIN-Sponsoring herausholen

Hier sind einige Best Practices, um das Beste aus einem BIN-Sponsoring herauszuholen:

  • Ausrichtung: Suchen Sie einen BIN-Sponsor, dessen Ziele und technologische Fortschritte mit Ihrer langfristigen Vision übereinstimmen. Prüfen Sie, ob das Unternehmen in der Lage ist, Zahlungstechnologien der nächsten Generation zu unterstützen und möglicherweise neue Angebote zu entwickeln, mit denen Sie sich auf dem Markt abheben können.

  • Vertragliche Besonderheit: Passen Sie Ihre vertraglichen Vereinbarungen so an, dass sie spezifische Leistungskennzahlen, detaillierte Service Level Agreements (SLAs) und explizite Bedingungen für Skalierbarkeit und technologische Upgrades enthalten. Indem Sie präzise Erwartungen formulieren, können Sie potenziellen Konflikten vorbeugen.

  • Compliance Framework: Entwickeln Sie ein integriertes Compliance-Framework, das die regulatorischen Standards erfüllt und an zukünftige regulatorische Trends angepasst werden kann. Nutzen Sie Tools für künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen, um die Compliance-Überwachung durch Echtzeiteinblicke und proaktives Compliance-Management zu verbessern.

  • Kommunikationsstrategie: Etablieren Sie eine dynamische Kommunikationsstrategie mit Ihrem BIN-Sponsor, die regelmäßige Überprüfungen, Technologie-Updates und Risikomanagement-Gespräche umfasst. Diese Kommunikation sollte operative Aktualisierungen und Strategieüberprüfungen beinhalten, um zu bestätigen, dass beide Parteien in ihrem Wachstums- und Anpassungsprozess synchronisiert sind.

  • Markteinblicke: Profitieren Sie von den Erkenntnissen Ihres Sponsors über das Kundenverhalten und die Änderungen der Vorschriften. Dies kann Ihnen helfen, Marktveränderungen zu antizipieren und Ihr Produktangebot entsprechend anzupassen, um einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen.

  • Infrastruktur: Stellen Sie sicher, dass Ihre technologische Infrastruktur mit Ihrem BIN-Sponsor flexibel ist, damit Sie neue Technologien und Zahlungsmethoden integrieren können, sobald diese aufkommen.

  • Risikomanagement: Entwickeln Sie ein ausgefeiltes Risikomanagementsystem, das Strategien zur Risikominderung und prädiktive Risikomodelle für Cybersicherheit, Transaktionsbetrug und operative Risiken umfasst. Nutzen Sie erweiterte Analysen, um potenzielle Bedrohungen vorherzusehen und zu bekämpfen.

  • Kundenerlebnis: Verbessern Sie das Kundenerlebnis mithilfe von Datenanalysen, um die Bedürfnisse und das Verhalten Ihrer Kundinnen und Kunden zu verstehen.

  • Compliance: Bleiben Sie der regulatorischen Entwicklung einen Schritt voraus, indem Sie an Branchenforen teilnehmen, mit Regulierungsbehörden zusammenarbeiten und möglicherweise durch Übernahme einer Vordenkerrolle Einfluss auf die Politik nehmen. Wenn Sie proaktiv handeln, können Sie sich auf regulatorische Änderungen vorbereiten, die sich auf Ihr Geschäftsmodell auswirken.

  • Leistungsoptimierung: Implementieren Sie einen Leistungsüberprüfungsprozess, der die aktuellen Metriken bewertet und auf die wichtigsten Ziele hinarbeitet. Nutzen Sie diese Überprüfungen als Gelegenheit, um Prozesse zu optimieren und sicherzustellen, dass die Partnerschaft weiterhin einen Mehrwert bietet.

Der Inhalt dieses Artikels dient nur zu allgemeinen Informations- und Bildungszwecken und sollte nicht als Rechts- oder Steuerberatung interpretiert werden. Stripe übernimmt keine Gewähr oder Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Angemessenheit oder Aktualität der Informationen in diesem Artikel. Sie sollten den Rat eines in Ihrem steuerlichen Zuständigkeitsbereich zugelassenen kompetenten Rechtsbeistands oder von einer Steuerberatungsstelle einholen und sich hinsichtlich Ihrer speziellen Situation beraten lassen.

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