Angel-Investorinnen und -Investoren vs. Venture Capitalists: was Gründer/innen wissen müssen

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  1. Einführung
  2. Was sind Angel-Investorinnen und -Investoren?
    1. Vorteile
    2. Beschränkungen
  3. Mit welchen Arten von Start-ups arbeiten Angel-Investorinnen und -Investoren zusammen?
  4. Was sind Venture Capitalists?
    1. Vorteile
    2. Beschränkungen
  5. Mit welchen Arten von Start-ups arbeiten Venture Capitalists zusammen?
  6. Angel-Investorinnen und -Investoren vs. Venture Capitalists: Unterschiede und Gemeinsamkeiten
    1. Größe und Zeitpunkt der Investitionen
    2. So werden Investitionsentscheidungen getroffen
    3. Operative Mitwirkung und Mentoring
  7. Rechtliche und finanzielle Erwägungen im Hinblick auf Angel-Investitionen und Venture Capital
    1. Verständnis von Beteiligung und Verwässerung
    2. Vorbereitung auf Due Diligence
    3. Berücksichtigen weiterer rechtlicher und finanzieller Vorbereitungen
  8. Langfristige Folgen von Angel-Investitionen und Venture Capital
    1. Wachstumsentwicklung und zukünftige Finanzierungsrunden
    2. Exitstrategien und Investorenerwartungen
  9. So wählen Sie den richtigen Investorentyp für Ihr Start-up
    1. Bewertung der Phase und des Bedarfs Ihres Start-ups
    2. Kompatibilität mit den Erwartungen der Investorinnen und Investoren

Eine der größten Entscheidungen, die ein Start-up treffen muss, betrifft die Frage der Finanzierung. Es gibt zahlreiche Optionen, beispielsweise Bootstrapping, Zuschüsse, Crowdsourcing, Kredite und Kapital außenstehender Investorinnen und Investoren. Jede Finanzierungsquelle ist für manche Arten von Start-ups besser geeignet als für andere, oder auch für bestimmte Phasen eines Start-ups. Zwei beliebte Finanzierungsquellen sind Angel-Investorinnen und -Investoren und Venture Capitalists.

Wenn Start-ups entscheiden, um welche Art der Finanzierung sie sich bemühen sollen, müssen sie sich über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Angel-Investorinnen und -Investoren sowie Venture Capitalists im Klaren sein. Im Folgenden werden wir besprechen, was Angel-Investorinnen und -Investoren sowie Venture Capitalists sind und mit welchen Arten von Start-ups sie meist arbeiten. Außerdem werden wir sie vergleichen und erläutern, was Start-ups bei der Entscheidung über eine mögliche Zusammenarbeit bedenken sollten.

Worum geht es in diesem Artikel?

  • Was sind Angel-Investorinnen und -Investoren?
  • Mit welchen Arten von Start-ups arbeiten Angel-Investorinnen und -Investoren zusammen?
  • Was sind Venture Capitalists?
  • Mit welchen Arten von Start-ups arbeiten Venture Capitalists zusammen?
  • Angel-Investorinnen und -Investoren vs. Venture Capitalists: Unterschiede und Gemeinsamkeiten
  • Rechtliche und finanzielle Erwägungen im Hinblick auf Angel-Investitionen und Venture Capital
  • Langfristige Folgen von Angel-Investitionen und Venture Capital
  • So wählen Sie den richtigen Investorentyp für Ihr Start-up

Was sind Angel-Investorinnen und -Investoren?

Angel-Investorinnen und -Investoren sind wohlhabende Einzelpersonen, die Kapital für Start-up-Unternehmen bereitstellen können, üblicherweise im Austausch gegen Unternehmensanteile oder Wandelanleihen. Was ihren Hintergrund betrifft, handelt es sich oft um erfolgreiche Unternehmer/innen oder pensionierte Führungskräfte, die über viel Erfahrung und ein großes Vermögen verfügen.

Angel-Investorinnen und -Investoren tätigen Investitionen in der Frühphase, oft während der Seed- oder Anlaufphase eines Unternehmens, in der traditionelle Finanzierungsoptionen nur begrenzt verfügbar sind. Der Umfang ihrer Investition kann von wenigen Tausend bis zu mehreren Millionen Dollar reichen, abhängig von den Ressourcen der Investorin oder des Investors und dem Bedarf des Unternehmens.

Vorteile

  • Mentorat und Erfahrung: Angel-Investorinnen und -Investoren verfügen oft über wertvolle Branchenerfahrung, bieten strategische Beratung und agieren als Mentorinnen bzw. Mentoren der Unternehmer/innen, die sie unterstützen. Diese Anleitung kann für Unternehmen in der Frühphase beim Umgang mit den Besonderheiten der Geschäftswelt wichtig sein.

  • Flexibilität: Verglichen mit traditionellen Venture-Capital-Firmen verfolgen Angel-Investorinnen und -Investoren in der Regel einen flexibleren Investitionsansatz. Entscheidungen basieren oft auf persönlichem Interesse und dem Glauben an die Vision der Unternehmerin oder des Unternehmers, weshalb die Investitionsbedingungen mehr Spielraum für Anpassungen lassen.

Beschränkungen

  • Finanzierungsbeträge: Angel-Investorinnen und -Investoren bringen in der Regel geringere Beträge ein als Venture-Capital-Firmen. Diese Beschränkung kann für Unternehmen mit hohem Kapitalbedarf oder Unternehmen, die an einer schnellen Skalierung interessiert sind, problematisch sein.

  • Ressourcen und Netzwerke: Wenngleich Angel-Investorinnen und -Investoren oft über erhebliche Erfahrung und Netzwerke verfügen, sind ihre Ressourcen und Beziehungen unter Umständen weniger umfangreich als die großer Venture-Capital-Firmen. Das könnte das Wachstum des Start-ups und dessen Networking-Chancen beschränken.

Mit welchen Arten von Start-ups arbeiten Angel-Investorinnen und -Investoren zusammen?

Angel-Investorinnen und -Investoren können für viele Arten von Start-ups geeignet sein, üblicherweise arbeiten sie aber mit Unternehmen in der Frühphase zusammen. Angel-Investor-Gruppen haben 2021 etwa 950 Mio. USD in mehr als 1.000 Unternehmen investiert, was einem 15%igen Anstieg der Investitionen pro Gruppe gegenüber 2020 entspricht. Nachfolgend finden Sie eine Übersicht über die Merkmale verschiedener Start-up-Typen, mit denen sie am häufigsten zusammenarbeiten:

  • Frühphase: Angel-Investorinnen und -Investoren finanzieren in der Regel Start-ups in der Frühphase, denen sie Startkapital bereitstellen, damit das Team das Unternehmen und/oder das Produkt aufbauen kann.

  • Hohes Wachstumspotenzial: Ein realistischer und dennoch ehrgeiziger Plan für Umsatzwachstum zeigt Angel-Investorinnen und -Investoren, dass sich das Unternehmen mit den Finanzdaten des Geschäfts auskennt und das größtmögliche Wachstum plant.

  • Marktchance: Angel-Investorinnen und -Investoren suchen Gelegenheiten mit Potenzial für hohe Renditen. Das bedeutet in der Regel, dass ein Start-up eine erhebliche Marktnachfrage decken und über einen Plan verfügen muss, um einen möglichst großen Anteil am jeweiligen Markt zu gewinnen.

  • Frühe Zugkraft: Start-ups, die Zeichen einer frühen Zugkraft vorzuweisen haben, sind für Angel-Investorinnen und -Investoren attraktiv. Dazu könnten strategische Partnerschaften oder ein vielversprechendes Beta-Produkt zählen.

  • Qualifiziertes Managementteam: Ein qualifiziertes und motiviertes Gründer- und Managementteam ist wichtig. Angel-Investorinnen und -Investoren wollen sicher sein können, dass das Team in der Lage ist, seine Geschäftspläne umzusetzen.

  • Weg zur Rentabilität: Ein Geschäftsplan, der auch darauf eingeht, wie das Start-up schließlich rentabel werden wird, kann für Angel-Investorinnen und -Investoren attraktiv sein.

  • Exitstrategie: Angel-Investorinnen und -Investoren wissen eine klare Exitstrategie zu schätzen (in Form eines Börsengangs oder einer Übernahme), da der Exit der Moment ist, in dem sie schließlich eine Rendite auf ihre Investition erhalten.

  • Eignung für den Investitionsfokus: Einige Angel-Investorinnen und -Investoren konzentrieren sich auf spezielle Branchen, beispielsweise Nachhaltigkeit oder künstliche Intelligenz (KI), und finanzieren nur Start-ups, die zu ihren jeweiligen Interessen passen.

Was sind Venture Capitalists?

Venture Capitalists (VCs) sind professionelle Investitionsfirmen, die Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial Kapital bereitstellen, in der Regel im Austausch gegen Unternehmensanteile. Venture-Capital-Firmen bündeln Gelder aus verschiedenen Quellen, beispielsweise von Pensionsfonds, Unternehmen, wohlhabenden Einzelpersonen und Stiftungen. In der Regel werden diese Firmen von einem Team aus Fachleuten geleitet, die im Erkennen vielversprechender Start-ups, im Durchführen von Due Diligence und in strategischer Beratung für die Unternehmen, in die sie investieren, spezialisiert sind.

Venture Capitalists investieren meist in Unternehmen, die die allerersten Anfänge bereits durchlaufen haben, oft während der Serie-A-Finanzierung und in späteren Finanzierungsphasen. Diese Firmen sind an Unternehmen interessiert, die bereits ein gewisses Maß an geschäftlicher Tragfähigkeit unter Beweis gestellt haben oder über hohes Wachstumspotenzial verfügen. Investitionen von Venture Capitalists sind erheblich größer als die von Angel-Investorinnen und -Investoren und liegen in der Regel zwischen einigen Millionen und Zigmillionen Dollar – und gelegentlich sogar noch höher.

Vorteile

  • Größerer Geldbetrag: Venture Capitalists können eine erhebliche Finanzierung bereitstellen, was für schnell wachsende Unternehmen nützlich ist. Diese finanzielle Rückendeckung kann wichtige Produktentwicklung, Marktexpansion und Teamwachstum unterstützen.

  • Umfangreiche Ressourcen und Netzwerke: Venture-Capital-Firmen bringen auch ihre umfangreichen Netzwerke, ihre Branchenbeziehungen und ihr Know-how ein. Sie können beim Rekrutieren wichtiger Mitarbeiter/innen und beim Schmieden strategischer Partnerschaften helfen und Zugang zu weiterem Kapital verschaffen.

Beschränkungen

  • Strengere Anforderungen: Venture Capitalists haben strengere Due-Diligence-Verfahren und Investitionskriterien. Unternehmen, die sich um Venture Capital bemühen, müssen ein starkes Potenzial für hohe Renditen, ein skalierbares Geschäftsmodell und ein robustes Managementteam vorweisen können.

  • Potenzieller Kontrollverlust: Im Austausch gegen ihre erheblichen Investitionen verlangen Venture Capitalists oft einen erheblichen Unternehmensanteil und manchmal einen Teil der Sitze im Vorstand des Unternehmens. Das kann dazu führen, dass die ursprünglichen Gründer/innen an Kontrolle verlieren, da Venture Capitalists auf wichtige geschäftliche Entscheidungen Einfluss nehmen.

Mit welchen Arten von Start-ups arbeiten Venture Capitalists zusammen?

Der Venture-Capitalist-Sektor ist groß und vielfältig. Die globalen Venture-Capital-Investitionen sind von 347 Mrd. USD im Jahr 2020 auf die Rekordsumme von 671 Mrd. USD, verteilt auf über 38.600 Abschlüsse, im Jahr 2021 gestiegen. Jeder Venture-Fonds hat seinen eigenen Fokusbereich. Dieser könnte anhand der Phase des Start-ups, in das investiert wird, definiert werden, anhand des Sektors oder des Markts, in dem es tätig ist, oder anhand der Frage, wer die Gründer/innen sind. Unabhängig von diesen unterschiedlichen Präferenzen haben die Start-ups, mit denen Venture Capitalists am häufigsten zusammenarbeiten, einige allgemeine Merkmale:

  • Innovatives Geschäftsmodell oder innovative Technologie: Start-ups, die bahnbrechende Lösungen, zukunftsweisende Technologie oder innovative Geschäftsmodelle anbieten, sind sehr gefragt. Diese Unternehmen bedienen oft einen bislang ungedeckten Marktbedarf oder revolutionieren bestehende Arten der Geschäftstätigkeit.

  • Skalierbarkeit von Produkt oder Dienstleistung: Das Potenzial für Skalierbarkeit ist wichtig. VCs suchen nach Start-ups, die ein erhebliches Wachstum ihres Betriebs oder Umsatzes ohne entsprechende Kostensteigerung bewältigen können.

  • Starkes Marktpotenzial: Start-ups, die in großen oder schnell wachsenden Märkten tätig sind, sind für Venture Capitalists attraktiv. Ein großer Markt bietet das Potenzial für erhebliche Investitionsrenditen.

  • Wettbewerbsvorteil: Unternehmen, die einen deutlichen Wettbewerbsvorteil haben – beispielsweise eine firmeneigene Technologie, Patente oder einzigartige Unternehmenspartnerschaften –, sind attraktiv. Ein solcher Vorteil sollte für Wettbewerber eine Hürde für den Markteintritt darstellen.

  • Erfahrenes und qualifiziertes Managementteam: Ein starkes, erfahrenes und engagiertes Managementteam ist oft ein wesentlicher Faktor. Venture Capitalists investieren in Teams, die eine Mischung aus Branchenkenntnis, unternehmerischer Erfahrung und früheren Erfolgen vorweisen können.

  • Nachgewiesene Zugkraft: Start-ups, die ein gewisses Niveau an Zugkraft bewiesen haben – beispielsweise eine wachsende Kundenbasis, erhebliches Umsatzwachstum oder erfolgreiche Pilotprojekte –, stoßen bei VCs mit höherer Wahrscheinlichkeit auf Interesse.

  • Klarer Weg zur Rentabilität: Die sofortige Rentabilität ist nicht in jedem Fall gefordert, es sollte aber ein klarer und umsetzbarer Plan für das zukünftige Erreichen der Rentabilität vorhanden sein.

  • Potenzial für hohe Renditen: Venture Capitalists sind an Investitionen interessiert, die ein Potenzial für hohe Renditen haben, und suchen oft nach Gelegenheiten, die ihre ursprüngliche Investition vervielfachen können.

  • Exitstrategie: Eine klar definierte Exitstrategie – wie ein Börsengang oder eine Übernahme – ist für VCs wichtig, da sie umreißt, wie sie ihre Investitionsrendite letztendlich realisieren werden.

  • Übereinstimmung mit dem Investitionsfokus: Viele VCs konzentrieren sich auf bestimmte Themenbereiche oder Sektoren, beispielsweise Gesundheitswesen, Technologie, saubere Energie oder Investitionen in der Frühphase. Start-ups, die in diese Investitionsbereiche passen, werden mit höherer Wahrscheinlichkeit finanziert.

Angel-Investorinnen und -Investoren vs. Venture Capitalists: Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Angel-Investorinnen und -Investoren sowie Venture Capitalists verbindet das Ziel, in Start-ups mit hohem Potenzial zu investieren, um mit ihrer Investition eine Rendite zu erzielen. Beide sind bereit, hohe Risiken mit neuen Unternehmen einzugehen und Beratung, Know-how und Netzwerkverbindungen einzubringen. Sie spielen in unterschiedlichen Phasen des Wachstums eines Start-ups eine wichtige Rolle und tragen zur Entwicklung innovativer Unternehmen und Technologien bei. Nachfolgend finden Sie eine Übersicht über ihre Unterschiede und Gemeinsamkeiten.

Größe und Zeitpunkt der Investitionen

  • Angel-Investorinnen und -Investoren: Angel-Investorinnen und -Investoren stellen Kapital in der Regel in der Frühphase eines Start-ups bereit, oft während der Seed-Phase oder der Konzeptionierungsphase. Der Investitionsbetrag ist meist kleiner und reicht von wenigen Tausend bis zu wenigen Millionen Dollar. Oft füllen sie die Lücke zwischen der Anfangsfinanzierung durch befreundete Personen und Verwandte und größeren Venture-Capital-Investitionen.

  • Venture Capitalists: Venture Capitalists tendieren dazu, in späteren Phasen zu investieren, beispielsweise in der Serie-A und später, wenn ein Start-up bereits ein gewisses Maß an Zugkraft auf dem Markt oder Tragfähigkeit bewiesen hat. Die Investitionsbeträge sind erheblich größer und reichen oft von mehreren Millionen bis Zigmillionen Dollar. Das spiegelt die größere Kapitalbasis von Venture-Capital-Firmen und deren Fokus auf skalierende Unternehmen mit nachgewiesenem Potenzial wider.

So werden Investitionsentscheidungen getroffen

  • Angel-Investorinnen und -Investoren: Ihre Entscheidungsfindung ist oft persönlicher und subjektiver. Angel-Investorinnen und -Investoren verlassen sich stark auf ihr persönliches Urteil, die Leidenschaft und Vision der Unternehmer/innen und das Potenzial der Ideen selbst. Ihre Prozesse sind in der Regel weniger stark formalisiert und Entscheidungen werden oft schneller getroffen.

  • Venture Capitalists: Venture-Capital-Firmen folgen üblicherweise einem stärker strukturierten und strengeren Entscheidungsfindungsprozess. Dieser Prozess umfasst detaillierte Due Diligence, Marktanalyse und Bewertung des Geschäftsmodells sowie die Bestimmung des Wachstumspotenzials des Start-ups. Entscheidungen werden von einem Team oder Ausschuss getroffen, nicht von einer Einzelperson.

Operative Mitwirkung und Mentoring

  • Angel-Investorinnen und -Investoren: Sie verfolgen gegenüber den Unternehmen, in die sie investieren, oft einen praktischeren Ansatz, bieten Beratung und Mentorat an und nutzen ihre Erfahrung und ihre Netzwerke, um das Start-up zu unterstützen. Ihre Mitwirkung hat in der Regel einen persönlicheren Charakter und kann in den frühen Phasen eines Unternehmens von entscheidender Bedeutung sein.

  • Venture Capitalists: Zwar wirken auch sie in den Unternehmen, in die sie investieren, mit, aber Venture Capitalists sind häufig nicht so praktisch involviert wie Angel-Investorinnen und -Investoren. Ihre Mitwirkung hat oft die Form strategischer Beratung oder der Nutzung ihrer umfangreichen Netzwerke für Unternehmenswachstum, Partnerschaften und weitere Finanzierung. Unter Umständen verlangen sie Postionen im Vorstand und nehmen Einfluss auf wichtige strategische Entscheidungen.

Rechtliche und finanzielle Erwägungen im Hinblick auf Angel-Investitionen und Venture Capital

Eine externe Investition aus einer wie auch immer gearteten Quelle zu akzeptieren, bringt oft rechtliche und finanzielle Erwägungen ins Spiel. Nachfolgend erfahren Sie, was Sie wissen sollten:

Verständnis von Beteiligung und Verwässerung

Wenn ein Start-up Finanzierung von Angel-Investorinnen und -Investoren oder Venture Capitalists akzeptiert, gibt es an diese Investorinnen und Investoren in der Regel Anteile aus, die zu Kapitalverwässerung führen. Das bedeutet, dass der prozentuale Anteil der bestehenden Anteilseigner/innen am Eigentum kleiner wird. Die Wirkung dieser Verwässerung unterscheidet sich zwischen Angel-Investitionen und Venture Capital erheblich:

  • Angel-Investitionen: Da Angel-Investorinnen und -Investoren oft früh dazustoßen, kann die Beteiligung, die sie erhalten, gemessen am investierten Betrag recht groß sein, da mit Start-ups in der Frühphase ein höheres Risiko einhergeht. Gründer/innen sollten sorgfältig überlegen, eine wie große Beteiligung sie in frühen Runden abgeben, um in späteren Finanzierungsrunden eine übermäßige Verwässerung zu vermeiden.

  • Venture Capital: VC-Firmen investieren normalerweise größere Beträge und verlangen unter Umständen eine erhebliche Beteiligung. Aber angesichts der Tatsache, dass sie oft in einer späteren Phase involviert sind, wenn die Bewertung des Unternehmens höher ist, kann die relative Verwässerung pro investiertem Dollar im Vergleich zu Angel-Investitionen geringer sein. Dennoch können aufeinanderfolgende Finanzierungsrunden mit VCs zu erheblicher Gründerverwässerung führen.

Start-ups müssen ihre Beteiligungsstruktur sorgfältig planen und sich klarmachen, wie jede Investitionsrunde ihr Gesamteigentum und ihre Kontrolle beeinflusst.

Vorbereitung auf Due Diligence

Sowohl Angel-Investorinnen und -Investoren als auch Venture Capitalists führen Due Diligence durch, bevor sie eine Investition tätigen, die Verfahren können aber unterschiedlich tiefgreifend und umfangreich sein:

  • Angel-Investorinnen und -Investoren: Der Due-Diligence-Prozess von Angel-Investorinnen und -Investoren ist in der Regel weniger streng als der von Venture Capitalists. Er kann sich auf den Hintergrund der Gründerin bzw. des Gründers, das Potenzial der Geschäftsidee oder die grundlegende finanzielle Gesundheit konzentrieren. Aber dennoch verlangen Angel-Investorinnen und -Investoren, dass die rechtlichen und finanziellen Dokumente in Ordnung sind, einschließlich der Gründungsunterlagen, der Dokumentation von Patenten oder geistiger Eigentumsrechte und der grundlegenden Finanzunterlagen.

  • Venture Capital: Die Due Diligence von VCs ist umfangreicher und stärker formalisiert. Sie umfasst eine eingehende Prüfung des Geschäftsmodells des Unternehmens, des Marktpotenzials, der Wettbewerbslandschaft, der Finanzprognosen, der rechtlichen Strukturen und der Governance. An diesem Prozess sind oft Rechtsteams und Buchprüfer beteiligt. Start-ups müssen darauf vorbereitet sein, mit detaillierten Geschäftsplänen, geprüften Abschlüssen, detaillierten Marktanalysen, Nachweisen der Inhaberschaft geistiger Eigentumsrechte, Kundenverträgen und einem Überblick über den Hintergrund des Managementteams.

Berücksichtigen weiterer rechtlicher und finanzieller Vorbereitungen

Um Investitionen zu erhalten, sind zusätzliche rechtliche und finanzielle Vorbereitungen nötig, die mehrere wichtige Aspekte umfassen:

  • Verwalten der Kapitalisierungstabelle: Eine genaue Kapitalisierungstabelle zu führen, ist wichtig. Sie listet die Gesamtheit der Kapitalbeteiligungen, Wandelanleihen und Optionen auf. Diese Klarheit ist für aktuelle und zukünftige Finanzierungsrunden erforderlich.

  • Corporate Governance: Es ist wichtig, frühzeitig robuste Corporate-Governance-Praktiken zu etablieren. Dies umfasst das Einrichten eines Vorstands, das Definieren von Rollen und Zuständigkeiten und das Sicherstellen der Einhaltung aufsichtsrechtlicher Anforderungen.

  • Investitionsvereinbarungen: Start-ups müssen die Vertragsbedingungen, Gesellschaftsverträge und weiteren rechtlichen Dokumente, die die Investitionsbedingungen regeln, sorgfältig verhandeln und prüfen. Zu diesen Bedingungen gehören die Bewertung, die Governance-Rechte, die Liquidationspräferenz, Verwässerungsschutzbestimmungen und Exitszenarien.

  • Anstellungsverträge und Aktienoptionen: Erstellen Sie eindeutige Anstellungsverträge – insbesondere für das wichtigste Personal – und einen gut definierten Aktienoptionsplan für Mitarbeiter/innen, da Investorinnen und Investoren diese während der Due Diligence oft einer genauen Prüfung unterziehen.

Langfristige Folgen von Angel-Investitionen und Venture Capital

Auch in den frühen Tagen eines Start-ups können Finanzierungsentscheidungen Konsequenzen haben, die weit in die Zukunft des Start-ups hineinreichen. Dies sind einige der Folgen, die Ihnen bewusst sein sollten, bevor Sie irgendeine Investition annehmen:

Wachstumsentwicklung und zukünftige Finanzierungsrunden

  • Folgen der Erstfinanzierung
    Die Art und Quelle der Erstfinanzierung kann die Wachstumsentwicklung eines Start-ups und dessen Attraktivität bei zukünftigen Finanzierungsrunden erheblich beeinflussen. Angel-Investitionen sind für Start-ups in der Frühphase, deren Schwerpunkt auf der Erprobung von Konzepten oder der frühen Produktentwicklung liegt, eventuell besser geeignet, da sie üblicherweise kleiner sind und früher stattfinden. Venture Capital ist dagegen umfangreicher und richtet sich in der Regel an Start-ups, die bereit sind, ihren Betrieb und ihre Marktreichweite zu skalieren.

  • Zukünftige Finanzierungsmöglichkeiten
    Angel-Investitionen könnten für zukünftige Investorinnen und Investoren ein positives Signal sein, da sie auf frühzeitiges Vertrauen in das Potenzial des Start-ups hinweisen. Allerdings muss ein Start-up, das hauptsächlich durch Angel-Investorinnen und -Investoren finanziert wurde, unter Umständen bedeutenden Fortschritt nachweisen, um später Venture Capital anzuziehen, da VCs normalerweise nach etablierteren Betrieben und Marktvalidierung Ausschau halten. Sich bereits frühzeitig Venture Capital zu sichern, kann ein Türöffner zu zusätzlichen angesehenen Venture-Investorinnen und -Investoren sein, legt aber die Messlatte für Wachstum und Leistung hoch.

Exitstrategien und Investorenerwartungen

  • Unterschiedliche Erwartungen an Exitszenarien
    Angel-Investorinnen und -Investoren und Venture Capitalists haben im Hinblick auf Exitstrategien unterschiedliche Erwartungen. Angel-Investorinnen und -Investoren sind hinsichtlich des Zeitplans und der Art des Exits eventuell geduldiger, da ihre Investitionsbeträge in der Regel kleiner sind. Unter Umständen sind sie mit mäßigen Renditen über einen längeren Zeitraum zufrieden. Venture Capitalists, die größere Summen investieren und ihren eigenen Investorinnen und Investoren gegenüber rechenschaftspflichtig sind, streben in der Regel höhere Renditen an. Sie drängen unter Umständen auf eine bestimmte Exitart, beispielsweise einen Börsengang (Initial Public Offering, IPO) oder eine Übernahme, innerhalb eines bestimmten zeitlichen Rahmens.

  • Implikationen von Exitstrategien
    Die gewählte Exitstrategie hat für ein Start-up bedeutende Implikationen. Ein IPO kann erhebliche Gelder und öffentliche Anerkennung bringen, führt aber auch zu mehr Überprüfung und aufsichtsrechtlicher Compliance. Eine strategische Übernahme könnte Investorinnen und Investoren sofortige und erhebliche Renditen einbringen, für das Start-up aber auch den Verlust der Unabhängigkeit bedeuten. Venture Capitalists lenken Start-ups, insbesondere wenn sie Vorstandspositionen innehaben, eventuell in Richtung aggressiverer Exitstrategien.

  • Ausrichtung der Investorenerwartungen an den Unternehmenszielen
    Start-ups müssen die Investorenerwartungen mit ihren langfristigen Unternehmenszielen in Einklang bringen. Sich für die richtigen Investorinnen und Investoren – diejenigen mit Erwartungen im Hinblick auf Exitzeitplan und Exitstrategie, die zur Vision des Start-ups passen – zu entscheiden, kann ebenso wichtig sein wie der Geldbetrag, den sie einbringen.

So wählen Sie den richtigen Investorentyp für Ihr Start-up

Nachfolgend erfahren Sie, wie Sie, unter Berücksichtigung alles bis hierher Gesagten, entscheiden, welcher Investorentyp sich für die Zusammenarbeit mit Ihrem Start-up am besten eignet:

Bewertung der Phase und des Bedarfs Ihres Start-ups

  • Ermitteln Sie die Phase, in der sich Ihr Unternehmen befindet
    Der erste Schritt besteht darin, sich ein klares Bild von der Phase zu machen, in der sich Ihr Start-up aktuell befindet. Ist es in der Ideen- oder Konzeptionsphase, in der das Risiko hoch ist und das Geschäftsmodell noch nicht erprobt? Oder befindet es sich in einer fortgeschritteneren Phase mit einem funktionierenden Produkt und gewisser Marktvalidierung? Angel-Investorinnen und -Investoren sind in den frühesten Phasen in der Regel besser geeignet, wogegen Venture Capitalists in späteren Phasen einsteigen, in denen sich der Fokus zum Skalieren des Unternehmens verlagert.

  • Identifizieren Sie den Unterstützungs- und Kapitalbedarf
    Denken Sie darüber nach, welche Art und welche Menge an Unterstützung und Kapital Ihr Start-up benötigt. Wenn Sie eine kleinere Kapitalspritze brauchen und Wert auf ein Mentorat und Branchenverbindungen legen, könnten Angel-Investorinnen und -Investoren die richtige Wahl sein. Für größeren Kapitalbedarf, strukturiertes Wachstum und Marktexpansion ist Venture Capital besser geeignet. Berücksichtigen Sie, wie lange das Kapital ausreichen sollte und welche Meilensteine innerhalb dieses Zeitraums erreicht werden sollen.

Kompatibilität mit den Erwartungen der Investorinnen und Investoren

  • Abgleich mit Investorenzielen
    Unterschiedliche Investorinnen und Investoren verfolgen unterschiedliche Ziele. Angel-Investorinnen und -Investoren unterstützen eine Branche, die ihnen wichtig ist, und sind unter Umständen mit mäßigen Renditen über einen längeren Zeitraum zufrieden. Venture Capitalists dagegen müssen ihren eigenen Investorinnen und Investoren Rede und Antwort stehen und streben in der Regel höhere Renditen innerhalb eines kürzeren Zeitraums an. Machen Sie sich diese Ziele klar und stellen Sie sicher, dass sie mit der Vision und dem Zeitplan Ihres Start-ups im Einklang stehen.

  • Bestimmen Sie das geeignete Ausmaß der Mitwirkung
    Ein wie umfangreiches Mentorat Sie von einer Investorin oder einem Investor benötigen, ist ein weiterer wichtiger Faktor. Wenn Sie praktische Anleitung benötigen, könnte eine Angel-Investorin oder ein Angel-Investor mit der Bereitschaft, als Mentor/in zu agieren und die dafür nötige Zeit aufzubringen, vorteilhafter sein. Während Venture Capitalists wertvolle Netzwerke und Know-how zu bieten haben, bieten sie eventuell kein ebenso umfangreiches persönliches Mentorat – aber sie können mit strategischer Anleitung und Anleitung im Hinblick auf das Geschäftsmodell einen Beitrag leisten.

  • Bedenken Sie die langfristige Partnerschaft
    Berücksichtigen Sie die langfristigen Folgen der Partnerschaft mit Investorinnen oder Investoren. Sind sie in der Lage, Folgefinanzierung bereitzustellen? Stehen ihre Erwartungen an die Exitstrategie mit Ihren eigenen in Einklang? Wie wird ihre Mitwirkung die Kultur und Entscheidungsfindung in Ihrem Start-up prägen? Bei der Zusammenarbeit mit Investorinnen und Investoren geht es nie ausschließlich ums Geld – es geht um den Aufbau einer Partnerschaft, die das Wachstum Ihres Unternehmens langfristig aufrechterhalten und unterstützen kann.

Der Inhalt dieses Artikels dient nur der allgemeinen Information und Aufklärung und sollte nicht als Rechts- oder Steuerberatung verstanden werden. Stripe übernimmt keinerlei Gewähr oder Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Angemessenheit oder Aktualität der im Leitfaden enthaltenen Angaben. Zur Klärung spezifischer Fragestellungen wenden Sie sich bitte an eine kompetente, in Ihrer Gebietskörperschaft zugelassene Rechtsanwältin oder Steuerberaterin bzw. an einen kompetenten, in Ihrer Gebietskörperschaft zugelassenen Rechtsanwalt oder Steuerberater.

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