Mit zunehmender Unternehmensgröße und steigendem Transaktionsvolumen wächst die Bedeutung der Sicherheit im Zahlungsverkehr exponentiell. Einem Bericht von Statista zufolge belaufen sich die durchschnittlichen Kosten einer Datenschutzverletzung in den USA auf fast 9,5 Millionen USD. Abgesehen von den unmittelbaren finanziellen Auswirkungen kann ein Verstoß das Vertrauen der Kundschaft in ein Unternehmen beschädigen.
Im Folgenden erläutern wir die Feinheiten von sicheren Zahlungssystemen, gehen auf ihre Kernkomponenten ein und bieten Einblicke in den Aufbau einer stabilen Zahlungsumgebung. Sie erfahren, was Unternehmen über sichere Zahlungssysteme und deren Komponenten wissen müssen und was erforderlich ist, um sowohl ein hochsicheres Zahlungserlebnis für die Kundinnen und Kunden als auch ein hochsicheres Zahlungs-Backend für das Unternehmen zu schaffen. Unabhängig davon, ob Sie im Einzelhandel, in der Technologiebranche oder in einer anderen Branche tätig sind, kann die Kenntnis und Umsetzung dieser Strategien Ihren Ansatz neu definieren und sichere Transaktionen sowohl für Ihr Unternehmen als auch für Ihre Kundschaft gewährleisten.
Worum geht es in diesem Artikel?
- Was sind sichere Zahlungssysteme?
- Komponenten sicherer Zahlungssysteme
- Verschlüsselung
- Zahlungsgateways
- Tokenisierung
- Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA)
- Digital Wallets
- Karten mit EMV-Chip
- Betrugserkennungssysteme
- PCI-DSS-Compliance
- Bankspezifische Systeme
- Verschlüsselung
- Warum die Verwendung sicherer Zahlungssysteme so wichtig ist
Was sind sichere Zahlungssysteme?
Ein sicheres Zahlungssystem (SPS) ist eine spezialisierte Infrastruktur, die die sichere Verarbeitung und Übertragung von Finanztransaktionen, insbesondere im digitalen Raum, gewährleistet und wichtig ist, um Risiken wie Betrug und unbefugten Zugriff zu verhindern.
Komponenten sicherer Zahlungssysteme
Angesichts der Zunahme des elektronischen Handels und der Online-Transaktionen sind sichere Zahlungssysteme notwendig, um Betrug, unbefugten Zugriff und andere Sicherheitsbedrohungen zu verhindern.
Hier sind einige Schlüsselkomponenten und Beispiele für sichere Zahlungssysteme:
Verschlüsselung
Verschlüsselung ist eine Technik, bei der Daten in einen Code umgewandelt werden, um unbefugten Zugriff zu verhindern. Dabei werden Klartextdaten wie z. B. Kreditkartennummern mithilfe von Verschlüsselungsschlüsseln in ein verschlüsseltes Format, den sogenannten Chiffretext, umgewandelt. Um die Daten wieder in ihre ursprüngliche Form umzuwandeln, wird ein Entschlüsselungsprozess unter Verwendung des entsprechenden Entschlüsselungsschlüssels eingesetzt.
Verschlüsselungsarten
- Symmetrische Verschlüsselung: Bei der symmetrischen Verschlüsselung wird sowohl für die Verschlüsselung als auch für die Entschlüsselung derselbe Schlüssel verwendet. Das geht schneller, erfordert aber eine sichere Handhabung des Schlüssels.
- Asymmetrische Verschlüsselung: Bei der asymmetrischen Verschlüsselung gibt es zwei verschiedene Schlüssel – einen öffentlichen Schlüssel für die Verschlüsselung und einen privaten Schlüssel für die Entschlüsselung. So kann der öffentliche Schlüssel weitergegeben werden, ohne die Sicherheit der Daten zu gefährden.
Einsatz in sicheren Zahlungssystemen
Wenn eine Kundin oder ein Kunde ihre bzw. seine Zahlungsdaten online eingibt, werden die Daten vor der Übertragung verschlüsselt. Selbst wenn die Daten abgefangen werden, bleiben sie auf diese Weise ohne den Entschlüsselungsschlüssel unlesbar. Auch gespeicherte Zahlungsdaten, wie z. B. gespeicherte Kreditkarten auf E-Commerce-Websites, können für zusätzliche Sicherheit verschlüsselt werden.
Vorteile der Verschlüsselung für Unternehmen
- Schutz der Daten während der Übertragung: Bei der Übertragung der Daten von der Nutzerin bzw. vom Nutzer zum Server (oder umgekehrt) garantiert die Verschlüsselung, dass die Daten, falls sie abgefangen werden, unlesbar bleiben.
- Sicherheit gespeicherter Daten: Verschlüsselte Daten bieten bei ihrer Speicherung einen zusätzlichen Schutz vor unbefugtem Zugriff oder Verstößen, wodurch die Extraktion von Rohdaten erschwert wird.
- Einhaltung gesetzlicher Vorschriften: Bestimmte Vorschriften, insbesondere die PCI-DSS-Anforderungen (Payment Card Industry Security Standards), erfordern die Verschlüsselung von Daten zum Schutz von Kundeninformationen. Die Compliance hilft Unternehmen, ihren Betriebsstatus zu erhalten und Sanktionen zu vermeiden.
Zahlungsgateways
Ein Zahlungsgateway ist ein Dienst, der Online-Transaktionen durch die Übertragung von Informationen zwischen der Website oder App eines Unternehmens und einer Bank oder einem Zahlungsabwickler ermöglicht. Es prüft die Kartendaten der Kundinnen und Kunden, stellt sicher, dass die Gelder verfügbar sind, und autorisiert Zahlungstransfers – alles innerhalb weniger Sekunden.
Wichtige Komponenten
- Verschlüsselung: Das Gateway verschlüsselt die Zahlungsdaten und gewährleistet so die Sicherheit der Daten während der Übertragung.
- Bankverifizierung: Die verschlüsselten Daten werden an die Bank der Kundin oder des Kunden gesendet. Diese prüft die Verfügbarkeit der Gelder und die Authentizität der Zahlungsdaten.
- Transaktionsgenehmigung oder -ablehnung: Die Bank sendet eine Antwort an das Unternehmen und die Kundin bzw. den Kunden zurück, in der sie die Transaktion entweder genehmigt oder ablehnt.
Einsatz in sicheren Zahlungssystemen
Wenn eine Kundin oder ein Kunde ein Produkt oder eine Dienstleistung online bezahlt, wickelt das Zahlungsgateway die Transaktion ab, vergleichbar mit der digitalen Version eines physischen Point-of-Sale(POS)-Terminals. Das Zahlungsgateway sorgt dafür, dass die Gelder sicher und unverzüglich vom Kundenkonto auf das Geschäftskonto überwiesen werden.
Vorteile von Zahlungsgateways für Unternehmen
- Einheitliche Zahlungslösung: Zahlungsgateways unterstützen oft eine Vielzahl von Zahlungsmethoden, von Kredit- und Debitkarten bis hin zu Digital Wallets, wodurch der Transaktionsprozess verbessert wird.
- Transaktionsabwicklung in Echtzeit: Dank der sofortigen Überprüfung und Abwicklung von Zahlungen können Unternehmen Bestellungen und Dienstleistungen sofort bestätigen.
- Mehr Sicherheit: Moderne Zahlungsgateways verfügen über integrierte Sicherheitsfunktionen wie Verschlüsselung und Betrugserkennung, die speziell auf die Anforderungen von Online-Transaktionen zugeschnitten sind.
Tokenisierung
Tokenisierung ist eine Sicherheitstechnik, bei der vertrauliche Daten wie z. B. Kreditkartennummern durch ein nicht vertrauliches Äquivalent, ein sogenanntes „Token“, ersetzt werden. Die Token sind eindeutige Identifikatoren, die für sich genommen keinen Wert haben und nicht zurückverfolgt werden können, um die ursprünglichen Daten abzurufen.
Wichtige Komponenten
- Tokengenerierung: Gibt eine Kundin oder ein Kunde Zahlungsdaten ein, erzeugt das Tokenisierungssystem ein eindeutiges Token anstelle der eigentlichen Daten.
- Sicherer Datenspeicher: Die vertraulichen Originaldaten werden sicher in einem zentralen Speicher aufbewahrt, während das nicht vertrauliche Token an ihrer Stelle für Transaktionen verwendet wird.
- Enttokenisierung: Falls nötig, kann der Vorgang rückgängig gemacht und das Token gegen die Originaldaten im sicheren Datenspeicher ausgetauscht werden.
Einsatz in sicheren Zahlungssystemen
Wenn eine Kundin oder ein Kunde Zahlungsdaten für Online-Einkäufe eingibt, ersetzen Tokenisierungssysteme diese Daten durch Token. Das bedeutet, dass bei den nachfolgenden Transaktionsprozessen keine vertraulichen Daten weitergegeben oder an verschiedenen Orten gespeichert werden – stattdessen zirkuliert das Token und gewährleistet eine sichere Transaktion.
Vorteile der Tokenisierung für Unternehmen
- Schutz vor Datenschutzverstößen: Im Falle eines sicherheitsrelevanten Vorfalls gefährden exponierte Token nicht die eigentlichen Zahlungsdaten. Stattdessen bieten sie einen zusätzlichen Schutz gegen potenziellen Betrug.
- Vereinfachte Compliance: Die Verwendung von Token anstelle roher Zahlungsdaten kann die Einhaltung von Branchenstandards wie PCI DSS vereinfachen, da die Token nicht in den Geltungsbereich vieler gesetzlicher Bestimmungen fallen.
- Vielseitige Anwendung: Neben den Zahlungen kann die Tokenisierung auch andere Arten von vertraulichen Daten wie Sozialversicherungsnummern oder personenbezogene Daten schützen und so die allgemeinen Datenschutzstrategien verbessern.
Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA)
Die Multi-Faktor-Authentifizierung ist ein Sicherheitsprozess, bei dem die Nutzer/innen mehrere Formen der Identifizierung bereitstellen müssen, bevor das System Zugriff gewährt oder Transaktionen genehmigt. Indem sichergestellt wird, dass Nutzer/innen ihre Identität durch mehr als einen Validierungsmechanismus nachweisen, bietet die Multi-Faktor-Authentifizierung eine zusätzliche Sicherheitsebene.
Wichtige Komponenten
- Faktor Wissen: etwas, das die Nutzer/innen kennen, wie ein Passwort oder eine PIN.
- Faktor Besitz: etwas, das die Nutzer/innen haben, z. B. eine Smartcard, ein Sicherheits-Token oder eine Textnachricht, die an ihr Telefon gesendet wird.
- Faktor Inhärenz: etwas, das der Nutzerin oder dem Nutzer eindeutig zugeordnet werden kann, z. B. Fingerabdrücke, Gesichtserkennung oder Sprachmuster.
Einsatz in sicheren Zahlungssystemen:
Beim Zahlungs- oder Kontozugriff kann MFA die Eingabe eines Passworts erfordern, gefolgt von einem einmaligen Code, der an das Mobilgerät gesendet wird. Indem MFA eine Verifizierung aus zwei oder mehr Quellen verlangt, wird ein unbefugter Zugriff erheblich erschwert, insbesondere bei Transaktionen.
Vorteile der Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) für Unternehmen:
- Mehr Sicherheit: MFA reduziert das Risiko eines unbefugten Zugriffs drastisch, weil potenzielle Angreifer/innen zusätzliche Ebenen umgehen müssen.
- Weniger Betrug: Da nur authentifizierte Nutzer/innen Transaktionen durchführen können, kann MFA die Wahrscheinlichkeit betrügerischer Zahlungen erheblich verringern.
- Stärkung des Kundenvertrauens: Die Kundschaft weiß, dass ihre Konten und Zahlungsdaten durch fortschrittliche Sicherheitsmaßnahmen geschützt sind, was ihr Vertrauen in das Unternehmen stärkt.
- Anpassbare Sicherheitsmaßnahmen: Manche MFA-Systeme können die Authentifizierungsanforderungen an das vermutete Risiko anpassen, z. B. wenn eine Nutzerin oder ein Nutzer versucht, sich von einem unbekannten Ort aus anzumelden.
Digital Wallets
Ein Digital Wallet ist ein elektronisches Tool, mit dem Nutzer/innen Zahlungsinformationen wie Kredit- oder Debitkartendaten oder digitale Währungen in einer sicheren digitalen Umgebung speichern können. Die Nutzer/innen können damit ohne physische Karten oder Bargeld Transaktionen durchführen, oftmals über ein Mobilgerät oder eine Online-Plattform.
Wichtige Komponenten:
- Sichere Speicherung: Digital Wallets speichern die Zahlungsdaten der Nutzer/innen verschlüsselt und geschützt innerhalb der Anwendung oder des Geräts.
- Schneller Zugriff: Die Nutzer/innen können ihre bevorzugte, im Wallet gespeicherte Zahlungsmethode auswählen, um schnelle und effiziente Transaktionen durchzuführen.
- Weitere Funktionen: Viele Digital Wallets bieten auch Funktionen wie Transaktionsverfolgung, Integration von Prämien oder kontaktlose Zahlungen über Technologien wie NFC-Technologie (Near-Field Communication).
Einsatz in sicheren Zahlungssystemen:
Bei einem Einkauf im Internet oder in einem Geschäft können die Nutzer/innen ihr Digital Wallet als Zahlungsoption wählen. Dabei wird beim Online-Bezahlvorgang häufig ein QR-Code gescannt, die NFC-Technologie für kontaktlose Zahlungen verwendet oder die Wallet-Option ausgewählt. Das Wallet verwaltet die Transaktion unter Verwendung der gespeicherten Zahlungsdaten, was die Transaktion beschleunigt und die Offenlegung vertraulicher Zahlungsdaten reduziert.
Vorteile von Digital Wallets für Unternehmen:
- Beschleunigte Transaktionen: Digital Wallets können die Zahlungsabwicklung beschleunigen, was zu schnelleren Bezahlvorgängen führt und das Kundenerlebnis verbessert.
- Weniger Unannehmlichkeiten beim Bezahlen: Weniger Zwischenschritte und höhere Geschwindigkeit können bei Online-Einkäufen zu geringeren Abbruchquoten führen.
- Mehr Sicherheit: Da Digital Wallets häufig mit Verschlüsselung und Tokenisierung ausgestattet sind, bieten sie eine sicherere Möglichkeit der Zahlungsabwicklung als herkömmliche Methoden.
- Integration von Treue- und Prämienprogrammen: Unternehmen können ihre Prämienprogramme direkt in das Digital Wallet-System integrieren, um wiederholte Einkäufe zu fördern und die Kundenbindung zu stärken.
Karten mit EMV-Chip
EMV-Chipkarten (für Europay, Mastercard und Visa) sind Kredit- und Debitkarten, die mit einem kleinen Mikroprozessor-Chip ausgestattet sind. Dieser Chip erhöht die Sicherheit, indem er bei jedem Kauf einen eindeutigen Transaktionscode generiert. Mit diesem kann die Karte im Vergleich zu herkömmlichen Magnetstreifenkarten deutlich schwieriger kopiert oder gefälscht werden.
Wichtige Komponenten
- Mikroprozessor-Chip: Dieser Chip speichert die Informationen der Karteninhaber/innen sicher und ermöglicht eine dynamische Datenauthentifizierung.
- Eindeutige Transaktionscodes: Für jede Transaktion erzeugt der Chip einen einmaligen Code, wodurch das Duplizieren der Transaktionsdaten für zukünftige, nicht autorisierte Transaktionen unwirksam wird.
- Doppelte Authentifizierungsoptionen: EMV-Karten verwenden entweder Chip-und-PIN- oder Methoden mit Chip und Unterschrift zur Benutzerauthentifizierung.
Einsatz in sicheren Zahlungssystemen
Wenn eine Kundin oder ein Kunde einen Kauf mit einer EMV-Karte tätigt, wird die Karte an einem Terminal, das den Chip lesen kann, eingeführt oder vorgehalten. Der Chip interagiert mit dem Terminal, um die Echtheit der Karte zu überprüfen, und verlangt von den Nutzerinnen und Nutzern oft die Eingabe einer PIN oder eine Unterschrift. Dieser Prozess ermöglicht ein hohes Maß an Sicherheit für persönliche Transaktionen.
Vorteile von EMV-Chipkarten für Unternehmen
- Erhöhte Transaktionssicherheit: Die dynamische Natur der Transaktionscodes stellt sicher, dass gestohlene Daten aus einer Transaktion nicht wiederverwendet werden können, was das Risiko von Betrug bei Card-Present-Transaktionen verringert.
- Internationale Verbreitung: Da inzwischen viele Länder die EMV-Standards eingeführt haben, können Unternehmen mit EMV-fähigen Terminals ihre internationalen Kundinnen und Kunden problemloser bedienen.
- Geringere Haftung: Mit der EMV-Haftungsverschiebung tragen Unternehmen, die keine EMV-kompatiblen Systeme eingeführt haben, möglicherweise die Kosten für Betrug, der durch Chipkartentransaktionen entsteht. Die Einführung des EMV-Systems kann die Unternehmen also finanziell schützen.
- Wahrung des Markenansehens: Sichere Transaktionsmethoden wie EMV stärken das Vertrauen der Kundschaft und schützen den Unternehmensruf vor den Folgen möglicher Betrugsfälle.
Betrugserkennungssysteme
Betrugserkennungssysteme (Fraud Detection Systems, FDS) sind fortschrittliche Lösungen zur Erkennung und Vorbeugung verdächtiger oder nicht autorisierter Aktivitäten, insbesondere bei Finanztransaktionen. Diese Systeme setzen Algorithmen, Mustererkennung und maschinelles Lernen ein, um ungewöhnliches Verhalten zu erkennen, und helfen Unternehmen, potenziell betrügerische Aktivitäten abzufangen, bevor sie zu finanziellen Verlusten führen.
Wichtige Komponenten
- Echtzeit-Analyse: FDS überwachen Transaktionen ständig, um Anomalien sofort zu erkennen.
- Abgleich historischer Daten: Durch den Abgleich aktueller Aktivitäten mit früheren Verhaltensweisen erkennt das System Abweichungen, die auf Betrug hindeuten könnten.
- Maschinelles Lernen: Moderne FDS können ihre Erkennungsleistung auf der Grundlage neuer Daten anpassen und verbessern, indem sie aus jeder Transaktion lernen und ihre Prognosemodelle entsprechend anpassen.
- Alarmsysteme: Wenn das System verdächtige Aktivitäten entdeckt, sendet es Warnmeldungen an die betroffenen Stellen, damit diese sofort handeln können.
Einsatz in sicheren Zahlungssystemen
Bei Online- oder Offline-Transaktionen überwacht und analysiert das FDS kontinuierlich den Datenfluss. Erscheint eine Transaktion verdächtig, z. B. ein Einkauf im Ausland, kurz nachdem bereits ein Kauf im Heimatland der Nutzerin bzw. des Nutzers getätigt wurde, kann das System diese Transaktion als verdächtig kennzeichnen, damit zusätzliche Überprüfungsschritte eingeleitet werden oder die Transaktion vorübergehend zur weiteren Überprüfung gestoppt wird.
Vorteile von Betrugserkennungssystemen für Unternehmen
- Sofortige Erkennung von Bedrohungen: Die Echtzeit-Überwachung stellt sicher, dass Bedrohungen sofort erkannt werden, und minimiert so mögliche Schäden.
- Finanzieller Schutz: Durch die verringerte Anzahl erfolgreicher betrügerischer Transaktionen vermeiden Unternehmen Verluste und damit verbundene Kosten.
- Gestärktes Kundenvertrauen: Wenn Kundinnen und Kunden wissen, dass fortschrittliche Systeme ihre Finanztransaktionen schützen, erhöht dies ihr Vertrauen in die Plattform oder den Dienst.
- Betriebliche Effizienz: Die automatische Betrugserkennung minimiert die manuelle Beaufsichtigung und Intervention und rationalisiert den Transaktionsprozess, wobei gleichzeitig hohe Sicherheitsstandards eingehalten werden.
PCI-DSS-Compliance
„PCI DSS“ steht für „Payment Card Industry Data Security Standards“. Dabei handelt es sich um eine Reihe von Sicherheitsstandards, die gewährleisten sollen, dass alle Unternehmen, die Kreditkartendaten akzeptieren, verarbeiten, speichern oder übertragen, eine sichere Umgebung gewährleisten. Die großen Kreditkartenunternehmen haben die PCI DSS mit dem Ziel ins Leben gerufen, die Daten der Karteninhaber/innen vor Diebstahl zu schützen und gleichzeitig die Transaktionssysteme für Zahlungskarten zu sichern und zu stärken.
Wichtige Komponenten
- Datenschutz: Die PCI DSS schreiben vor, dass Unternehmen die Daten von Karteninhaberinnen und Karteninhabern verschlüsseln müssen, insbesondere wenn sie über öffentliche Netzwerke übertragen werden.
- Zugriffskontrolle: Nur befugte Einzelpersonen sollten Zugang zu den Daten der Karteninhaber/innen haben, wobei deren Sicherheit durch strenge Zugriffskontrollen gewährleistet wird.
- Regelmäßige Überwachung und Tests: Dies beinhaltet eine ständige Überwachung der Netzwerkressourcen und Daten von Karteninhaberinnen und Karteninhabern sowie regelmäßige Tests der Sicherheitssysteme und -prozesse.
- Bestimmungen zur Informationssicherheit: Die Unternehmen müssen umfassende, klare Bestimmungen zur Informationssicherheit für alle Mitarbeitenden bereitstellen.
Einsatz in sicheren Zahlungssystemen
Unternehmen, die sich an die PCI-DSS-Vorgaben halten, stellen sicher, dass die Daten bei jeder Transaktion mit Daten von Karteninhaberinnen/Karteninhabern über den gesamten Prozess hinweg geschützt sind. Sobald die Kundinnen/Kunden ihre Karte durchziehen oder ihre Kartennummer online eingeben, schützen die Standards die Verschlüsselung, die sichere Speicherung und den eingeschränkten Zugriff auf diese Daten.
Vorteile der PCI-DSS-Compliance für Unternehmen
- Umfangreiche Datensicherheit: Die Einhaltung dieser Normen verringert das Risiko von Datenverstößen und unbefugtem Zugriff erheblich.
- Verbessertes Image: Unternehmen, die die PCI-DSS-Normen einhalten, gelten als vertrauenswürdiger, da die Kundinnen und Kunden sicher sein können, dass ihre Kartendaten mit der größtmöglichen Sicherheit behandelt werden.
- Vermeidung von Bußgeldern: Die Nichteinhaltung der Bestimmungen kann zu hohen Bußgeldern oder Sanktionen führen. Ihre Einhaltung vermeidet solche finanziellen Rückschläge.
- Rahmen für andere Sicherheitsmaßnahmen: Die umfassende Struktur der PCI-DSS-Normen kann als Grundlage für weitere Sicherheitsprotokolle und -maßnahmen dienen und so ein umfassendes Sicherheitsbewusstsein im Unternehmen fördern.
Bankspezifische Systeme
Bankspezifische Systeme beziehen sich auf unternehmenseigene Technologien und Protokolle, die einzelne Banken oder Finanzinstitute verwenden, um die Sicherheit und Effizienz ihrer Transaktionen zu erhöhen. Diese Systeme bestehen oft aus einer Reihe von Software- und Hardwarelösungen, die auf die spezifischen Anforderungen und den Kundenkreis der Bank zugeschnitten sind. Sie können Authentifizierungsmethoden, Transaktionsverarbeitungsprotokolle und Kundenschnittstellenlösungen umfassen.
Wichtige Komponenten
- Benutzerdefinierte Authentifizierung: Spezielle Methoden, die die Bank zur Validierung der Nutzeridentität einsetzt, beispielsweise biometrische Daten oder spezielle Hardware-Token
- Transaktionsüberwachung: Firmeneigene Algorithmen, die ungewöhnliche Transaktionsmuster erkennen, je nach spezifischem Kundenverhalten der Bank
- Integrierte Hardwarelösungen: Geräte wie Geldautomaten oder mobile Kartenlesegeräte, die so konzipiert sind, dass sie nahtlos mit den bankinternen Systemen zusammenarbeiten
- Nutzeroberfläche und -erfahrung: Kundenspezifische Anwendungen oder Online-Plattformen, die den Kundinnen und Kunden eine sichere Interaktion mit ihren Konten ermöglichen
Einsatz in sicheren Zahlungssystemen
Wenn eine Kundin oder ein Kunde eine Transaktion veranlasst, sei es eine Überweisung, eine Zahlung oder auch nur eine Überprüfung des Kontostands, schaltet sich das bankspezifische System ein. Es überprüft die Identität der Nutzerin bzw. des Nutzers, verarbeitet die Transaktion gemäß den speziellen Protokollen der Bank und gewährleistet die Sicherheit der Daten. Manche Banken senden beispielsweise bei einer Online-Transaktion ein Einmalpasswort (OTP) an die registrierte Telefonnummer der Nutzer/innen, während andere einen Fingerabdruck-Scan in einer mobilen Banking-App verlangen.
Vorteile von bankspezifischen Systemen für Unternehmen
- Maßgeschneiderte Sicherheit: Banken können ihre Systeme auf der Grundlage der spezifischen Bedrohungen, mit denen sie konfrontiert sind, und der Bedürfnisse ihrer Kundschaft konzipieren und so einen ausgefeilteren Sicherheitsansatz bieten.
- Verbessertes Kundenerlebnis: Durch die Kontrolle ihrer Systeme können die Banken ihren Kundinnen und Kunden ein maßgeschneidertes, benutzerfreundliches Erlebnis bieten, das mit jeder erfolgreichen Interaktion mehr Begeisterung und Loyalität für die Marke erzeugt.
- Schnelle Reaktionsfähigkeit: Beim Auftreten von Sicherheitsproblemen können die Banken schnell reagieren, ohne auf Drittanbieter warten zu müssen, und so den potenziellen Schaden minimieren.
- Integriertes Ökosystem: Mit bankspezifischen Systemen können Banken alles, von mobilen Apps bis hin zu Technologien in den Filialen, in einem System integrieren und so Konsistenz und Effizienz im Betrieb sicherstellen.
Warum die Verwendung sicherer Zahlungssysteme so wichtig ist
Moderne Geschäftstransaktionen finden häufig elektronisch statt und jede Transaktion ist eine implizite Zusicherung des Unternehmens, die Finanzdaten der Kundin bzw. des Kunden zu schützen. Die folgenden Aspekte verdeutlichen, warum es für Unternehmen so wichtig ist, sichere Zahlungssysteme zu verwenden:
Vertrauen und Ansehen
Der Ruf eines Unternehmens gehört zu seinen unschätzbarsten Werten. Jede sichere Transaktion stärkt dieses Vertrauen, während jeder noch so kleine Verstoß den jahrelangen guten Ruf zerstören kann. Die Kundschaft möchte sich darauf verlassen können, dass ihre vertraulichen Daten mit der größtmöglichen Sorgfalt behandelt werden. Eine erstklassige Zahlungssicherheit ist eine klare Botschaft an die Kundschaft, dass ein Unternehmen ihr Vertrauen zu schätzen weiß und sich für den Schutz ihrer Interessen einsetzt.Finanzielle Stabilität
Neben dem offenkundigen Risiko finanzieller Verluste durch betrügerische Aktivitäten drohen auch Bußgelder und Sanktionen für die Nichteinhaltung von Branchenvorschriften. Sichere Zahlungssysteme helfen Unternehmen, diese Kosten zu vermeiden. Im Jahr 2023 betrugen die durchschnittlichen Kosten einer Datenschutzverletzung weltweit fast 4,5 Millionen USD, was einem Anstieg von 15 % innerhalb von drei Jahren entspricht – ein gewaltiger Betrag, der viele Unternehmen ins Wanken bringen kann.Betriebskontinuität
Ein Sicherheitsverstoß kann den Geschäftsbetrieb stören. Die Bewältigung der Folgen eines Angriffs – sei es die Entschädigung der betroffenen Kundinnen/Kunden, die Beantwortung von Fragen der Aufsichtsbehörden oder die Überarbeitung der kompromittierten Systeme – kann Ressourcen vom Kerngeschäft und von Wachstumsbestrebungen abzweigen.Differenzierung im Wettbewerb
Auf gesättigten Märkten suchen Unternehmen stets nach Möglichkeiten, sich von der Konkurrenz abzuheben. Die Einführung und Kommunikation einer erstklassigen Zahlungssicherheit kann als Differenzierungsmerkmal dienen. Kundinnen und Kunden sind eher bereit, sich für ein Unternehmen zu entscheiden, wenn sie es als sicher empfinden, vor allem in Branchen, in denen Finanztransaktionen einen wichtigen Teil der Nutzererfahrung ausmachen.Anpassungsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit
Die Welt des Handels ist in ständiger Bewegung und es entstehen regelmäßig neue Technologien, Zahlungsmethoden und Kundenpräferenzen. Ein leistungsstarkes und sicheres Zahlungssystem sorgt dafür, dass ein Unternehmen nicht nur in der Gegenwart geschützt ist, sondern auch in der Lage ist, sich anzupassen und zukünftige Entwicklungen mit minimalen Hindernissen zu integrieren.
Der Aufbau und die Pflege eines sicheren Zahlungssystems ist für jedes Unternehmen wichtig. Es ist eine Investition – nicht nur in Technologie, sondern auch in Vertrauen, betriebliche Stabilität und Anpassungsfähigkeit in der Zukunft.
Der Inhalt dieses Artikels dient nur zu allgemeinen Informations- und Bildungszwecken und sollte nicht als Rechts- oder Steuerberatung interpretiert werden. Stripe übernimmt keine Gewähr oder Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Angemessenheit oder Aktualität der Informationen in diesem Artikel. Sie sollten den Rat eines in Ihrem steuerlichen Zuständigkeitsbereich zugelassenen kompetenten Rechtsbeistands oder von einer Steuerberatungsstelle einholen und sich hinsichtlich Ihrer speziellen Situation beraten lassen.