Umsatzsteuerbetrug kostet die französische Regierung nach Angaben des französischen Senats jedes Jahr zwischen 20 und 25 Milliarden Euro. Es handelt sich um eine besonders kostspielige Form von Betrug, die sich negativ auf Ihr Unternehmen auswirken kann, wenn Sie nicht vorsichtig sind. Daher sollte man wissen, wie es dazu kommt und wie Sie sich schützen können.
In diesem Artikel werden die häufigsten Ursachen für Umsatzsteuerbetrug, drohende Strafen und geeignete Vorkehrungen beschrieben.
Worum geht es in diesem Artikel?
- Was ist Umsatzsteuerbetrug?
- Welche Arten von Umsatzsteuerbetrug gibt es?
- Was versteht man unter Umsatzsteuer-Karussellbetrug?
- Welche Strafsteuern drohen bei Umsatzsteuerbetrug?
- Welche Strafen drohen bei Umsatzsteuerbetrug?
- Wie wird Umsatzsteuerbetrug bekämpft?
- Welche Vorkehrungen gegen Umsatzsteuerbetrug gibt es?
Was ist Umsatzsteuerbetrug?
Umsatzsteuerbetrug ist die bewusste teilweise oder vollständige Umgehung der Umsatzsteuerpflicht. Versuche, eine unrechtmäßige Umsatzsteuerrückerstattung zu erlangen, gelten ebenfalls als Umsatzsteuerbetrug.
Hier erfahren Sie mehr über USt.-Sätze, USt.-Erklärungen, abzugsfähige USt. und USt.-Gutschriften.
Welche Arten von Umsatzsteuerbetrug gibt es?
Umsatzsteuerbetrug kann viele Formen annehmen, von denen einige komplexer sind als andere. Dazu gehören:
- Erstellung gefälschter Dokumente wie Rechnungen und Umsatzsteuererklärungen in der Absicht, den fälligen Steuerbetrag zu reduzieren, falsche Ausgaben zu rechtfertigen oder Umsatzsteuergutschriften zu erhalten
- Gründung eines Scheinunternehmens in Frankreich
- Verschleppung von Umsatzsteuererklärungen
- Falsche, ungenaue oder nicht vorhandene Buchhaltung
- Heimliche oder verschleierte Handlungen zur Steuerhinterziehung
- Anmeldung einer falschen Adresse im Ausland zur Senkung oder Vermeidung der Steuerlast
- Annahme von Bargeld zur Umgehung der Umsatzsteuer auf Produkte und Dienstleistungen
- Erfassung privater Ausgaben als Geschäftsausgaben zur Erlangung eines Vorsteuerabzugs
- Manipulation von Verkaufs- oder Umsatzsteuersätzen zur Verringerung der Umsatzsteuerschuld
- Reduzierung des fälligen Steuerbetrags
- Missbrauch von Steuerregelungen wie der Umkehrung der Steuerschuld zur Senkung der Steuerlast
- Organisierter Umsatzsteuerbetrug (Karussellbetrug)
Was versteht man unter Umsatzsteuer-Karussellbetrug?
Der Karussellbetrug beinhaltet mehrere Transaktionen zwischen verschiedenen Unternehmen. Ziel ist es, Waren zu kaufen und zu verkaufen, ohne die fällige Umsatzsteuer zu zahlen, die fällige Umsatzsteuer zu reduzieren oder eine Rückerstattung für zu nie gezahlte Steuern zu erhalten.
Beispiel: Karussellbetrug
Unternehmen A mit Sitz in Belgien tätigt einen innergemeinschaftlichen – und daher umsatzsteuerbefreiten – Verkauf an Unternehmen B mit Sitz in Frankreich. Unternehmen B ist fiktiv und erstellt fingierte Rechnungen für den Weiterverkauf derselben Waren einschließlich Steuern an Unternehmen C, ebenfalls mit Sitz in Frankreich. Vor der Rückzahlung der auf den Verkauf erhobenen Umsatzsteuer schließt Unternehmen B. Unternehmen C zieht die Umsatzsteuer ab und erhält eine Erstattung der gezahlten Vorsteuer. Schließlich verkauft Unternehmen C die Waren ohne Umsatzsteuer an Unternehmen A in Belgien weiter (da es sich um einen innergemeinschaftlichen Verkauf handelt).
Diese Betrugsmasche ist vor allem bei Gütern mit hoher Wertschöpfung wie Elektronik, Mobiltelefonen, Textilien, Gebrauchtwagen und CO₂-Kontingenten anzutreffen. Weitere Informationen zum Thema Karussellbetrug finden Sie im Merkblatt der Generaldirektion für öffentliche Finanzen (DGFiP).
Welche Strafsteuern drohen bei Umsatzsteuerbetrug?
Umsatzsteuerbetrug wird finanz- und strafrechtlich geahndet. Bei Transaktionen, die nicht fristgerecht deklariert werden, droht ein Steuerzuschlag von 80 %.
Bei vorsätzlicher Steuerhinterziehung (d. h. einer falschen oder absichtlich unvollständigen Umsatzsteuererklärung) riskieren Sie folgende Zuschläge:
- 40 % für vorsätzliche Unterlassung
- 80 % für den Missbrauch von Steuervorschriften (40 %, wenn Sie das Verfahren nicht eingeleitet haben oder nicht der Hauptbegünstigte sind)
- 80 % wegen Betrugs in der Absicht, die Steuerbehörden in die Irre zu führen
Außerdem können Verzugszinsen in Höhe von 0,2 % pro Monat anfallen.
Unbeabsichtigte Fehler in Ihren Steuererklärungen vermeiden Sie mit Stripe Tax – einem automatischen Tool, das die Erstellung und Einreichung Ihrer Umsatzsteuererklärungen beschleunigt und Ihnen detaillierte jährliche Transaktions- und Einnahmeberichte liefert.
Welche Strafen drohen bei Umsatzsteuerbetrug?
Neben den Geldstrafen drohen bei Umsatzsteuerbetrug auch strafrechtliche Sanktionen. Die Strafen richten sich nach der Schwere des Verstoßes.
Bei Steuervergehen drohen 500.000 Euro Bußgeld und fünf Jahre Gefängnis. Wenn die Steuerstrafkommission Ihr Vergehen als besonders schwerwiegend einstuft, erhöht sich das Strafmaß auf 3.000.000 Euro und sieben Jahre Freiheitsstrafe.
Sie riskieren härtere Strafen, wenn Ihr Vergehen:
- gemeinschaftlich und organisiert begangen wird
- die Eröffnung von Konten oder den Abschluss von Verträgen im Ausland beinhaltet
- Einzelpersonen oder Scheinunternehmen im Ausland berührt
- falsche Identitäten, gefälschte Dokumente oder andere Fälschungen beinhaltet
- den steuerlichen Wohnsitz oder falsche Transaktionen im Ausland betrifft
Wie wird Umsatzsteuerbetrug bekämpft?
Frankreich hat zahlreiche Maßnahmen zur Bekämpfung von Umsatzsteuerbetrug verhängt, darunter ein am 1. Januar 2018 in Kraft getretenes Betrugsbekämpfungsgesetz. Das in Art. 88 des Finanzgesetzes von 2016 und Art. 105 des Finanzgesetzes von 2018 eingebettete Gesetz schreibt vor, dass Firmen, die Transaktionen mit nicht umsatzsteuerpflichtigen Kunden tätigen, eine manipulationssichere Registrierkassensoftware verwenden müssen. Firmen, die unter dem Freibetrag liegen, sind davon aber ausgenommen.
Die Umstellung auf die elektronische Rechnungsstellung zwischen Unternehmen (Art. 26 des Gesetzes 2022-1157 von 2022) dient ebenfalls der Bekämpfung des Umsatzsteuerbetrugs. Ab 2026 können die Steuerbehörden dank elektronischen Rechnungen und Transaktionsdaten den Umsatzsteuerbetrug einfacher aufdecken. Erfahren Sie mehr über die Reform der elektronischen Rechnungsstellung im Firmenkundengeschäft.
Seit 1. Januar 2024 können die Steuerbehörden gemäß Art. 113 des Finanzgesetzes 2024 auch solche Personen strafrechtlich verfolgen, die Beihilfe zum Steuerbetrug leisten.
Welche Vorkehrungen gegen Umsatzsteuerbetrug gibt es?
Als Unternehmen können Sie sich vor Umsatzsteuerbetrug schützen und verhindern, ungewollt in betrügerische Machenschaften verwickelt zu werden. Prüfen Sie die innergemeinschaftlichen USt-IdNr. Ihrer Kunden und Lieferanten sowie Rechnungen auf Richtigkeit. Umsatzsteuer und Rechnungsbetrag müssen korrekt sein.
Darüber hinaus sollten Sie regelmäßig interne Kontrollen durchführen und sicherstellen, dass Ihre Mitarbeiter die Anzeichen und Strafen für Umsatzsteuerbetrug kennen, um Betrugsversuche zu unterbinden.
Der Inhalt dieses Artikels dient nur zu allgemeinen Informations- und Bildungszwecken und sollte nicht als Rechts- oder Steuerberatung interpretiert werden. Stripe übernimmt keine Gewähr oder Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Angemessenheit oder Aktualität der Informationen in diesem Artikel. Sie sollten den Rat eines in Ihrem steuerlichen Zuständigkeitsbereich zugelassenen kompetenten Rechtsbeistands oder von einer Steuerberatungsstelle einholen und sich hinsichtlich Ihrer speziellen Situation beraten lassen.