In Deutschland ist Skonto weit verbreitet: Unternehmen nutzen es, um schnelle Zahlungen zu fördern und ihre Liquidität zu sichern. Wer Skonto gewährt oder abzieht, muss dabei auch steuerliche und administrative Vorgaben berücksichtigen.
In diesem Artikel erfahren Sie, was Skonto ist, wie er sich vom Rabatt unterscheidet und welche Vorteile er bietet. Zudem beantworten wir einige häufig gestellte Fragen zum Skonto und zeigen anhand von konkreten Beispielen, wie Sie ihn korrekt berechnen können.
Worum geht es in diesem Artikel?
- Was ist Skonto?
- Was ist der Unterschied zwischen Skonto und Rabatt?
- Welche Vorteile hat die Gewährung von Skonto?
- Wie viel Skonto kann ein Unternehmen in Deutschland gewähren?
- Skonto berechnen: Beispiele
- Häufig gestellte Fragen zum Skonto
Was ist Skonto?
Skonto ist ein Preisnachlass auf den Rechnungsbetrag, der an eine Bedingung geknüpft ist: Die Rechnung muss innerhalb einer bestimmten Frist bezahlt werden. Erfolgt die Zahlung rechtzeitig, dürfen Kundinnen und Kunden den vereinbarten Prozentsatz vom Rechnungsbetrag abziehen. Der Skontosatz wird stets in Prozent angegeben und erscheint auf Rechnungen typischerweise in Formulierungen wie „3 % Skonto bei Zahlung innerhalb von 14 Tagen“.
Unternehmen in Deutschland können ihren Kundinnen und Kunden Skonti bei frühzeitiger Zahlung gewähren oder selbst einen Skonto von ihren Lieferanten erhalten. Ein Kundenskonto ist ein Kostenfaktor für ein Unternehmen und mindert dessen Umsatzerlöse (siehe [§ 277 Abs 1 HGB])). Ein Lieferantenskonto hingegen mindert die Anschaffungs- oder Herstellungskosten eines Unternehmens (siehe § 255 Abs. 1 HGB).
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Kundenskonto |
Lieferantenskonto |
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Ein Unternehmen gewährt einer Kundin beziehungsweise einem Kunden Skonto. |
Ein Lieferant gewährt einem Unternehmen einen Skonto bei vorzeitiger Zahlung. |
Das Skonto ist ein Kostenfaktor für das Unternehmen, der die Umsatzerlöse reduziert. |
Das Skonto reduziert die Anschaffungs- oder Herstellungskosten des Unternehmens. |
Das Skonto kann vertraglich vereinbart werden oder als kurzfristige Verkaufsaktion angeboten werden. |
Das Skonto wird meist in den Einkaufsbedingungen vertraglich geregelt. |
Was ist der Unterschied zwischen Skonto und Rabatt?
Sowohl Skonto als auch Rabatt gehören zu den klassischen Instrumenten der Preisgestaltung. In beiden Fällen handelt es sich um einen Preisnachlass, doch der Anlass und die betriebswirtschaftliche Funktion unterscheiden sich.
Ein Rabatt wird in der Regel schon beim Kauf oder bei Vertragsabschluss berücksichtigt. Typische Beispiele sind Mengenrabatte für größere Bestellungen, Treuerabatte für langjährige Geschäftspartner/innen sowie treue Kundinnen und Kunden oder Sonderrabatte im Rahmen von Aktionen und Kampagnen. Der Preisnachlass reduziert den Rechnungsbetrag unmittelbar und ist nicht an besondere Bedingungen wie den Zeitpunkt der Zahlung geknüpft. Der Rabatt wird daher in erster Linie als Marketing- und Verkaufsinstrument genutzt. Er soll den Absatz fördern, die Kundenbindung stärken und Kaufentscheidungen erleichtern
Skonto hingegen ist ein spezieller Nachlass, der nur dann gilt, wenn eine Rechnung fristgerecht beglichen wird. Das Skonto wird nicht beim Kauf oder Vertragsabschluss berücksichtigt, sondern erst nachträglich vom Rechnungsbetrag abgezogen. Anders als ein Rabatt soll das Skonto nicht den Absatz steigern, sondern dient vor allem der Finanz- und Liquiditätssteuerung. Unternehmen setzen Skonto ein, um Kundinnen und Kunden zu motivieren, offene Beträge möglichst schnell zu begleichen.
Welche Vorteile hat die Gewährung von Skonto?
Für Kundinnen und Kunden liegt der Vorteil eines Skontos auf der Hand: Sie zahlen weniger, wenn sie ihre Rechnung innerhalb der vereinbarten Frist begleichen. Gerade bei größeren Rechnungsbeträgen kann dies eine erhebliche Ersparnis bedeuten. Doch nicht nur die Käuferseite profitiert – auch für Unternehmen kann die Gewährung von Skonto von Vorteil sein.
Verbesserte Liquidität
Das wichtigste Argument für Skonto ist der schnelle Zahlungseingang. Unternehmen sichern sich auf diese Weise frühzeitig Liquidität und können eigene Verpflichtungen, wie Lieferantenrechnungen oder Löhne, zuverlässig bedienen. Gerade in Branchen mit schmalen Margen oder langen Zahlungszielen kann dies ein entscheidender Vorteil sein.
Reduziertes Ausfallrisiko
Je schneller offene Forderungen beglichen werden, desto unwahrscheinlicher ist ein Zahlungsausfall. Durch die Gewährung von Skonto motivieren Unternehmen ihre Kundinnen und Kunden, Rechnungen nicht bis zum letzten Tag offenzulassen. Dies reduziert das Risiko von Zahlungsausfällen und Mahnverfahren.
Kalkulierbare Kosten
Das Skonto stellt für die rechnungsstellenden Unternehmen zwar einen Kostenfaktor dar, diese Kosten sind jedoch gut kalkulierbar. Um kurzfristige Liquiditätsengpässe zu vermeiden, ist das Skonto damit häufig die günstigere Option als beispielsweise Finanzierungen durch Bankkredite.
Stärkung der Kundenbeziehung
Kundinnen und Kunden schätzen Skonto als attraktiven Vorteil, da er ihren Rechnungsbetrag spürbar reduziert. Dieser finanzielle Anreiz steigert nicht nur die Zufriedenheit, sondern stärkt auch die Kundenbindung an das Unternehmen. Kundinnen und Kunden, die bei einem Produktkauf die Wahl zwischen zwei Unternehmen haben, entscheiden sich eher für das Unternehmen, das Skonto anbietet.
Wettbewerbsvorteil
In hart umkämpften Märkten nutzen Unternehmen Skonto als Marketinginstrument. Der Preisnachlass signalisiert nicht nur Flexibilität, sondern auch Fairness gegenüber Kundinnen und Kunden. Besonders für kleine und mittlere Unternehmen ist dies ein einfaches Mittel, um die eigene Attraktivität im Wettbewerb zu steigern.
Wie viel Skonto kann ein Unternehmen in Deutschland gewähren?
In Deutschland gibt es keine gesetzliche Regelung für die Höhe des Skontos, da weder das HGB noch das BGB feste Grenzen vorgeben. Unternehmen können theoretisch jeden gewünschten Prozentsatz des Rechnungsbetrags als Preisnachlass einräumen. In der Praxis haben sich jedoch 2 bis 5 % bei Zahlungsfristen etabliert. Diese Höhe ist attraktiv genug, um Kundinnen und Kunden zu einer schnellen Zahlung zu motivieren, belastet gleichzeitig aber die rechnungsstellenden Unternehmen nicht übermäßig. Die konkrete Höhe des Skontos hängt von verschiedenen Faktoren ab, beispielsweise von der Branche, dem Wettbewerbsumfeld, der eigenen Liquidität oder den kalkulierten Margen.
Unternehmen haben zudem die Möglichkeit, den Skontosatz zu staffeln. Das bedeutet, dass Kundinnen und Kunden für besonders frühe Zahlungen einen höheren Nachlass erhalten, während später eingehende Zahlungen nur noch einen reduzierten Skontoanspruch oder gar keinen Nachlass mehr haben. So können Unternehmen für eine Zahlung innerhalb von 14 Tagen beispielsweise 5 % Skonto berechnen und für eine Zahlung zwischen dem 15. und 30. Tag nach Rechnungsstellung 2 %. Nach Ablauf dieser Frist entfällt das Skonto vollständig.
Skonto berechnen: Beispiele
Um den Skonto zu berechnen, wenden Unternehmen in Deutschland die folgende Formel an:
Skontobetrag = Rechnungsbetrag × Skontosatz
Dabei wird der Skontosatz in Prozent im Regelfall auf den BruttoRechnungsbetrag in Euro angewendet. Digitale Lösungen wie Stripe Invoicing helfen, das Skonto automatisch zu berechnen. Mit Invoicing können Unternehmen Zahlungen ganz einfach und weltweit akzeptieren und Rechnungen online in nur wenigen Klicks versenden. Die Automatisierung der Rechnungsstellung beschleunigt die Buchhaltungsvorgänge und verringert das Risiko von Fehlberechnungen unter anderem bei der Anwendung von Steuersätzen, Rabatten oder Skonti.
Skonto berechnen: Beispiel 1
Ein Unternehmen erhält von einer externen Marketingagentur eine Rechnung über 1.200 € netto. Zu diesem Betrag kommt eine Mehrwertsteuer (MwSt.) von 228 € hinzu, sodass sich ein Bruttobetrag von 1.428 € ergibt. Die Agentur gewährt einen Skonto von 3 % für Rechnungen, die innerhalb von 10 Tagen beglichen werden.
Dieser Skonto wird wie folgt berechnet:
1.428 € x 0,03 = 42,84 €
Da der Skonto auf den Bruttobetrag angewendet wird, reduziert er sowohl den Nettobetrag als auch die fällige Mehrwertsteuer proportional:
- Nettobetrag: 1.200 € x 0,03 = 36 €
- Mehrwertsteuer: 228 € x 0,03 = 6,84 €
Der fällige Betrag abzüglich des Skontos beträgt somit:
- Nettobetrag: 1.200 € - 36 € = 1.164 €
- Mehrwertsteuer: 228 € - 6,84 € = 221,16 €
- Bruttosumme: 1.385,16 €
Das bedeutet für das Unternehmen eine Nettoersparnis von 36 €. Wenn das Unternehmen Anspruch auf einen Vorsteuerabzug hat, ist die Mehrwertsteuerermäßigung lediglich ein Übergangsposten.
Skonto berechnen: Beispiel 2
Ein Unternehmen beliefert eine Kundin oder einen Kunden mit Waren im Wert von 5.000 € netto. Das Unternehmen gewährt einen Skonto von 2 % für Zahlungen, die innerhalb von 14 Tagen erfolgen. Die reguläre Zahlungsfrist beträgt 30 Tage. Die fällige Mehrwertsteuer beträgt 950 €, was einen Bruttobetrag von 5.950 € ergibt.
Dieser Skonto wird wie folgt berechnet:
5.950 € x 0,02 = 119 €
Da der Skonto auf den Bruttobetrag angewendet wird, reduziert er sowohl den Nettobetrag als auch die fällige Mehrwertsteuer proportional:
- Nettobetrag: 5.000 € x 0,02 = 100 €
- Mehrwertsteuer: 950 € x 0,02 = 19 €
Der fällige Betrag abzüglich des Skontos beträgt somit:
- Nettobetrag: 5.000 € - 100 € = 4.900 €
- Mehrwertsteuer: 950 € - 19 € = 931 €
- Bruttosumme: 5.831 €
Dies bedeutet für die Kundin oder den Kunden eine Nettoersparnis von 100 €.
Häufig gestellte Fragen zu Skonti bei frühzeitiger Zahlung
Im Folgenden beantworten wir einige der am häufigsten gestellten Fragen zu Skonti für frühzeitige Zahlungen.
Wie hoch ist ein üblicher Skonto bei vorzeitiger Zahlung?
In Deutschland betragen Skonti auf Geschäftsrechnungen in der Regel etwa 2 % bis 3 % des Rechnungsbetrags. Gelegentlich bieten Unternehmen höhere Skonti von bis zu 5 % an. Skonti von mehr als 5 % bei vorzeitiger Zahlung sind eher unüblich.
Beziehen sich Skonti auf den Brutto- oder Nettorechnungsbetrag?
In Deutschland werden Skonti für frühzeitige Zahlungen in der Regel auf den Brutto-Rechnungsbetrag, also den Betrag inklusive Mehrwertsteuer, gewährt. Das bedeutet, dass sowohl der Nettorechnungsbetrag als auch die darauf entfallende Mehrwertsteuer proportional reduziert werden.
Wie wirken sich Skonti bei frühzeitiger Zahlung auf die Vorsteuer aus?
Unternehmen, die zum Vorsteuerabzug berechtigt sind, reduzieren ihre abzugsfähige Vorsteuer um den gewährten Skontobetrag. Die Mehrwertsteuer wird nur auf den tatsächlich gezahlten Rechnungsbetrag fällig. Das Unternehmen kann diesen Betrag als Vorsteuer geltend machen. Die Buchhaltung nimmt diese Anpassung in der Regel automatisch vor, sofern der Skonto korrekt verbucht wurde.
Wie werden Skontobeträge in der Mehrwertsteuerabrechnung verbucht?
Bei der Verbuchung eines Skontobetrags reduzieren Unternehmen den Nettorechnungsbetrag und den darauf entfallenden Mehrwertsteuerbetrag proportional. Bei der Ist-Besteuerung fällt die Mehrwertsteuer in dem Zwischenberichtszeitraum an, in dem die Leistung erbracht wird, unabhängig vom Zahlungsdatum. Wird der Skonto zu einem späteren Zeitpunkt in Anspruch genommen, muss das Unternehmen die Mehrwertsteuer für den Zeitraum, in dem die Zahlung erfolgt, korrigieren. Bei der Einnahmenüberschussrechnung fällt die Mehrwertsteuer in dem Zeitraum an, in dem die Zahlung tatsächlich erfolgt. Sie wird nur auf den überwiesenen Betrag erhoben, sodass keine Korrekturen erforderlich sind.
Der Inhalt dieses Artikels dient nur zu allgemeinen Informations- und Bildungszwecken und sollte nicht als Rechts- oder Steuerberatung interpretiert werden. Stripe übernimmt keine Gewähr oder Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Angemessenheit oder Aktualität der Informationen in diesem Artikel. Sie sollten den Rat eines in Ihrem steuerlichen Zuständigkeitsbereich zugelassenen kompetenten Rechtsbeistands oder von einer Steuerberatungsstelle einholen und sich hinsichtlich Ihrer speziellen Situation beraten lassen.