Was ist die Umsatzrealisierung nach FRS 102? Ein kurzer Blick auf einen wichtigen Standard für die Umsatzrealisierung

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  1. Einführung
  2. Grundsätze der Umsatzrealisierung gemäß FRS 102
    1. Aktuelle Grundsätze der Umsatzrealisierung nach FRS 102
    2. Anstehende Änderungen (gültig ab 2026)
  3. FRS 102 im Vergleich zu IFRS 15
    1. Grundsätze der Umsatzrealisierung
    2. Umsetzung
  4. FRS 102 im Vergleich zu ASC 606
    1. Grundsätze der Umsatzrealisierung
    2. Umsetzung
  5. Was es für globale Unternehmen bedeutet, nach verschiedenen Standards zu arbeiten
  6. Wie verschiedene Branchen FRS 102 auslegen
    1. Verarbeitendes Gewerbe
    2. Einzelhandel
    3. Baugewerbe
    4. Technologie
    5. Dienstleistungen
    6. Immobilien
    7. Telekommunikation
    8. Gesundheitswesen
    9. Gastronomie

Die Umsatzrealisierung – also wann und wie ein Unternehmen Einnahmen erfasst – ist ein wichtiger Bestandteil von Jahresabschlüssen. Im Vereinigten Königreich werden im Financial Reporting Standard (FRS) 102, der Teil der allgemein anerkannten Rechnungslegungspraxis (Generally Accepted Accounting Practice, GAAP) des Landes ist, die Richtlinien für die Umsatzrealisierung dargelegt. Mit dieser Regel können Unternehmen genau bestimmen, wann sie Umsatz in ihren Konten realisieren sollten.

Im Folgenden erläutern wir die Grundsätze der Umsatzrealisierung nach FRS 102, inwieweit sich FRS 102 von anderen Rechnungslegungsstandards unterscheidet und wie FRS 102 von verschiedenen Branchen ausgelegt wird.

Worum geht es in diesem Artikel?

  • Grundsätze der Umsatzrealisierung gemäß FRS 102
  • FRS 102 im Vergleich zu IFRS 15
  • FRS 102 im Vergleich zu ASC 606
  • Was es für globale Unternehmen bedeutet, nach verschiedenen Standards zu arbeiten
  • Wie verschiedene Branchen FRS 102 auslegen

Grundsätze der Umsatzrealisierung gemäß FRS 102

Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Grundsätze der Umsatzrealisierung gemäß FRS 102, sowohl nach dem aktuellen Modell als auch unter den anstehenden Änderungen.

Aktuelle Grundsätze der Umsatzrealisierung nach FRS 102

  • Unternehmen realisieren Umsatz, wenn die Kontrolle über Waren oder Dienstleistungen an die Kundinnen und Kunden übertragen wird.

  • Unternehmen messen den Umsatz zum beizulegenden Zeitwert oder zum Preis, dem sachkundige Käufer/innen und Verkäufer/innen unter den aktuellen Marktbedingungen zustimmen würden.

Bestimmte Transaktionstypen

  • Verkauf von Waren: Die Realisierung erfolgt, wenn Risiken und Chancen des Eigentums übertragen werden, wirtschaftlicher Nutzen wahrscheinlich ist und Umsatz und Kosten verlässlich messbar sind.

  • Erbringung von Dienstleistungen: Die Realisierung erfolgt, wenn ein wirtschaftlicher Nutzen wahrscheinlich ist und Umsatz und Kosten verlässlich messbar sind. Bei fortlaufenden Dienstleistungen hängt die Realisierung vom Erfüllungsgrad ab.

  • Bauaufträge: Wenn das Ergebnis zuverlässig gemessen werden kann, bestimmt der Prozentsatz der Fertigstellung, wann Umsatz und Kosten realisiert werden.

Anstehende Änderungen (gültig ab 2026)

Die anstehenden Änderungen an FRS 102 umfassen ein fünfstufiges Modell für die Umsatzrealisierung, ähnlich dem International Financial Reporting Standard (IFRS) 15. Dies sind die fünf Schritte:

  • Vertrag mit einer Kundin/einem Kunden identifizieren

  • Die Leistungsverpflichtungen im Vertrag ermitteln

  • Den Transaktionspreis bestimmen

  • Transaktionspreis den Leistungsverpflichtungen zuordnen

  • Umsatz realisieren, wenn das Unternehmen eine Leistungsverpflichtung erfüllt

FRS 102 im Vergleich zu IFRS 15

FRS 102 und IFRS 15 sind wichtige Rechnungslegungsstandards, die die Umsatzrealisierung regeln. Sie gelten für verschiedene Arten von Unternehmen und enthalten wichtige Unterschiede in ihren Ansätzen und Anforderungen.

FRS 102 gilt für Unternehmen mit einfacheren Finanzgeschäften. Der Standard wird von kleineren Unternehmen im Vereinigten Königreich und Irland genutzt. IFRS 15 ist auf Unternehmen weltweit anzuwenden und befasst sich mit komplexeren Vertriebs- und Ertragsszenarien. Unternehmen mit komplizierteren Geschäften, wie z. B. große, börsennotierte Unternehmen und solche, die grenzüberschreitend tätig sind, wenden IFRS 15 an.

Im Folgenden wird genauer untersucht, wie sich diese Standards unterscheiden.

Grundsätze der Umsatzrealisierung

Die Umsatzrealisierung nach FRS 102 konzentriert sich auf die Übertragung wesentlicher Risiken und Chancen des Eigentums, die abgeschlossene Lieferung von Waren oder die Erbringung von Dienstleistungen, die Messbarkeit des wirtschaftlichen Nutzens und die Wahrscheinlichkeit, diese Vorteile zu erhalten. Sie stützt sich mehr auf allgemeine Prinzipien und ermöglicht einige Interpretationen, die auf der Art des Unternehmens und branchenspezifischen Praktiken basieren.

Mit IFRS 15 wird ein fünfstufiges Modell der Umsatzrealisierung eingeführt, das weiter oben in diesem Leitfaden beschrieben wurde. Dieser Standard bietet einen strukturierteren Ansatz und enthält spezifische Leitlinien zu Themen wie variablen Überlegungen, Finanzierungskomponenten, nicht monetärem Austausch und Vertragsänderungen. FRS 102 ist nach Inkrafttreten der anstehenden Änderungen stärker an IFRS 15 angeglichen.

Umsetzung

FRS 102 ist im Allgemeinen weniger präskriptiv und detailliert als IFRS 15. Dies spiegelt die Zielgruppe wider: kleinere Unternehmen, die nicht in so vielen komplexen, multinationalen Umgebungen tätig sind, wie solche, die IFRS 15 verwenden. FRS 102 ist einfacher zu implementieren und erfordert weniger laufende Offenlegung, was kleineren Unternehmen mit begrenzten Ressourcen zugute kommen kann.

IFRS 15 ist deutlich detaillierter. Der Standard umfasst umfangreiche Offenlegungspflichten, die den Beteiligten umfassende Informationen über die Art, den Betrag, den Zeitpunkt und die Unsicherheit des Umsatzes und Cashflows aus Verträgen mit Kundinnen und Kunden zur Verfügung stellen. IFRS 15 verlangt erhebliche Anstrengungen, insbesondere von Unternehmen mit komplizierten Kaufverträgen oder mehreren Leistungsverpflichtungen.

FRS 102 im Vergleich zu ASC 606

FRS 102 und Accounting Standards Codification (ASC) 606 sind zwei unterschiedliche Standards für die Umsatzrealisierung, die auf unterschiedliche Zielgruppen und regulatorische Rahmenbedingungen ausgerichtet sind. Die Wahl hängt davon ab, wo sich ein Unternehmen befindet, wie groß es ist und welche Art von Geschäftsvorgängen es tätig.

FRS 102 ist Teil der UK-GAAP und richtet sich an kleinere Unternehmen, vor allem an solche, die innerhalb des Vereinigten Königreichs tätig sind. Das ist der gewählte Standard für viele im Vereinigten Königreich ansässige kleine und mittelständische Unternehmen (KMU). ASC 606 ist der Standard, der in den Vereinigten Staaten von Unternehmen verwendet wird, die Reporting nach US-GAAP nutzen. Dieser Standard gilt für Unternehmen aller Größenordnungen und wurde für die breite Palette amerikanischer Unternehmen entwickelt.

Im Folgenden wird genauer untersucht, wie sich diese Standards unterscheiden.

Grundsätze der Umsatzrealisierung

FRS 102 verfolgt einen eher traditionellen Ansatz für die Umsatzrealisierung. Unternehmen erfassen Umsatz, wenn die wesentlichen Risiken und Chancen des Eigentums auf die Käufer/innen übergegangen sind und der Umsatz zuverlässig gemessen werden kann. Dies geschieht häufig, sobald sie Waren ausliefern oder eine Dienstleistung erbringen. Der Standard ist weit gefasst und bietet Unternehmen eine gewisse Flexibilität bei der Anwendung dieser Prinzipien auf der Grundlage ihrer spezifischen Umstände.

ASC 606 verwendet das weiter oben in diesem Leitfaden beschriebene fünfstufige Modell zur Umsatzrealisierung. Dieses Modell sorgt für Konsistenz und Vergleichbarkeit über Branchen und Märkte hinweg, indem es standardisiert, wie Unternehmen Umsatz behandeln und melden.

Umsetzung

FRS 102 ist einfacher und weniger anspruchsvoll. Der Standard eignet sich für britische KMU, die möglicherweise nicht über die Ressourcen verfügen, um den Verwaltungsaufwand detaillierterer Rahmenbedingungen zu bewältigen.

ASC 606 verlangt eine detaillierte Dokumentation und eine sorgfältige Abwägung der Struktur von Verträgen und der Art und Weise, wie Umsatz über die Laufzeit dieser Verträge realisiert wird. ASC 606 ist zwar komplizierter, bietet aber mehr Transparenz und Vergleichbarkeit für Beteiligte (einschließlich Investorinnen/Investoren und Aufsichtsbehörden), was besonders für größere Unternehmen oder solche, die sich auf wettbewerbsintensiven Märkten wie den USA Kapital beschaffen möchten, nützlich sein kann.

Was es für globale Unternehmen bedeutet, nach verschiedenen Standards zu arbeiten

Globale Unternehmen arbeiten oft nach verschiedenen Standards für die Umsatzrealisierung, was sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich bringt. Konvergenzbemühungen, wie z. B. die bevorstehenden Änderungen an FRS 102, zielen darauf ab, die Unterschiede zwischen den Standards zu verringern. Dies kann Buchhaltungsprozesse vereinfachen, die Compliancekosten senken und für mehr Vergleichbarkeit und Transparenz für globale Unternehmen sorgen.

Im Folgenden finden Sie eine Übersicht darüber, wie die Arbeit mit mehreren Standards aussieht:

  • Verwaltungsaufwand: Rechnungslegungsstandards können sich in Bezug auf Terminologie, spezifische Leitlinien und Darstellungsanforderungen unterscheiden. Unternehmen müssen Zeit und Ressourcen investieren, um die Nuancen der einzelnen Standards zu verstehen, und müssen möglicherweise separate Buchhaltungssysteme verwenden, um Finanzinformationen nach verschiedenen Standards zu verfolgen und zu melden.

  • Genauigkeit: Die Verwendung mehrerer Standards erhöht das Risiko von Fehlinterpretationen und Fehlanwendungen in der Finanzberichterstattung. Unternehmen müssen möglicherweise erhebliche Ressourcen für die Compliance und Berichterstattung nach mehreren Standards bereitstellen.

  • Vergleichbarkeit: Investorinnen/Investoren und Analystinnen/Analysten könnten Schwierigkeiten haben, die finanzielle Leistung von Unternehmen zu vergleichen, die unterschiedliche Rechnungslegungsstandards beim Reporting anwenden. Dies kann Investitionsentscheidungen potenziell behindern. Unternehmen müssen möglicherweise zusätzliche Angaben machen oder Abgleiche vornehmen, um die Auswirkungen unterschiedlicher Rechnungslegungsmethoden zu vermitteln.

  • Auditanforderungen: Möglicherweise müssen bei Audits zusätzliche Verfahren durchgeführt werden, um die Einhaltung mehrerer Standards sicherzustellen. Dies kann zu erhöhten Auditgebühren und möglichen Verzögerungen bei der Finanzberichterstattung führen.

  • Personalschulungen: Unternehmen benötigen Mitarbeiter/innen mit speziellen Fachkenntnissen und Erfahrungen, um Personal für mehrere Standards zu schulen.

Wie verschiedene Branchen FRS 102 auslegen

Die Auslegung und Anwendung von FRS 102 kann von Branche zu Branche unterschiedlich sein, da jeder Sektor andere umsatzgenerierende Aktivitäten verfolgt. Hier erfahren Sie, wie einige Branchen FRS 102 in ihrer Finanzberichterstattung anwenden können.

Verarbeitendes Gewerbe

Im verarbeitenden Gewerbe erfolgt die Umsatzrealisierung nach FRS 102 in der Regel zum Zeitpunkt der Lieferung. In dieser Branche werden häufig materielle Produkte verarbeitet. Daher beziehen sich die wichtigsten Überlegungen auf den Zeitpunkt dieser Übertragung sowie auf alle Rückgaben oder Garantien, die sich auf die Umsatzrealisierung auswirken könnten.

Einzelhandel

Einzelhändler realisieren Umsatz am Point of Sale, wenn Kundinnen oder Kunden Waren kaufen, müssen jedoch Szenarien wie Produktrückgaben und Rabatte berücksichtigen. Einzelhändler müssen in der Lage sein, diese Faktoren zuverlässig einzuschätzen, um Umsatz in korrekter Höhe zu realisieren.

Baugewerbe

Die Baubranche arbeitet häufig mit langfristigen Verträgen, was die Umsatzrealisierung vor besondere Herausforderungen stellt. Nach FRS 102 hängt die Realisierung von Umsatz aus solchen Verträgen vom Fertigstellungsgrad ab, sofern das Ergebnis verlässlich geschätzt werden kann. Dies beinhaltet eine laufende Bewertung der Kosten, des Fortschritts sowie der erwarteten Auftragserlöse und -gewinne.

Technologie

Für Technologieunternehmen, insbesondere solche, die Software oder SaaS-Produkte (Software as a Service) anbieten, kann sich die Umsatzrealisierung aufgrund von Aspekten wie Lizenzierung, Abonnements und Updates als schwierig erweisen. Unternehmen können Umsatz im Voraus oder während der Vertragslaufzeit realisieren, je nachdem, wie die Technologie den der Kundschaft zur Verfügung gestellt wird und wann das Unternehmen seine Leistungsverpflichtungen erfüllt.

Dienstleistungen

Dienstleistungsbranchen wie Beratung und Werbung realisieren Umsatz in dem Moment, in dem die Dienstleistung erbracht wird. Unter FRS 102 bedeutet dies oft, dass Umsatz auf Basis der verstrichenen Zeit oder bei Erreichen der Meilensteine eines Projekts realisiert wird. Wichtig ist, ob die Leistung erbracht wurde und die Kundinnen und Kunden die Vorteile erhalten haben.

Immobilien

Bei Immobilien hängt die Umsatzrealisierung nach FRS 102 von der Art der Transaktion ab. Beim Verkauf einer Immobilie beispielsweise erfolgt die Umsatzrealisierung in der Regel erst am Verkaufsabschluss, wenn der Rechtsanspruch übergeht. Wenn der Verkauf jedoch Teil eines umfangreicheren Entwicklungsprojekts ist, kann die Realisierung im Laufe der Bauzeit erfolgen.

Telekommunikation

Telekommunikationsunternehmen bündeln oft Produkte und Dienste (z. B. Verkauf eines Mobiltelefons mit einem Mobilfunktarif). Gemäß FRS 102 müssen diese Unternehmen den Transaktionspreis den einzelnen Komponenten des Pakets zuweisen und Umsatz realisieren, wenn jede Komponente bereitgestellt wird.

Gesundheitswesen

Gesundheitsdienstleister können je nach Leistung Umsatz zu unterschiedlichen Zeitpunkten realisieren. Beispielsweise kann ein Krankenhaus oder eine Klinik Einnahmen zum Zeitpunkt der Leistungserbringung realisieren. Wenn jedoch Unsicherheiten hinsichtlich des Betrags bestehen, der eingehen wird (z. B. bei Versicherungsansprüchen), kann die Realisierung verzögert werden, bis diese Aspekte geklärt sind.

Gastronomie

In Hotels und Restaurants erfolgt die Realisierung in der Regel am Point of Service (z. B. Hotelaufenthalt, Essen). Das bedeutet, dass Unternehmen bei im Voraus bezahlten Buchungen den Umsatz zum Zeitpunkt der tatsächlichen Erbringung der Dienstleistung realisieren und nicht zum Zeitpunkt des Zahlungseingangs.

Der Inhalt dieses Artikels dient nur zu allgemeinen Informations- und Bildungszwecken und sollte nicht als Rechts- oder Steuerberatung interpretiert werden. Stripe übernimmt keine Gewähr oder Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Angemessenheit oder Aktualität der Informationen in diesem Artikel. Sie sollten den Rat eines in Ihrem steuerlichen Zuständigkeitsbereich zugelassenen kompetenten Rechtsbeistands oder von einer Steuerberatungsstelle einholen und sich hinsichtlich Ihrer speziellen Situation beraten lassen.

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