Grundlegendes zur Kartenausstellung: Das sollten Unternehmen wissen

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Mit über 100 Millionen ausgestellten Karten zählt Stripe Issuing zu den bevorzugten Dienstleistern für Banking-as-a-Service-Infrastrukturen für Start-ups, innovative Softwareplattformen und sich entwickelnde Unternehmen.

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  1. Einführung
  2. Was ist ein Kartenaussteller?
  3. Was genau machen Kartenaussteller?
  4. Kartenaussteller und Acquirer (Händlerbank): Wo liegen die Unterschiede?
    1. Kartenaussteller
    2. Acquirer
    3. Unterschiede zwischen Kartenaussteller und Acquirer
  5. Wie arbeiten Kartenaussteller mit Unternehmen zusammen?

Kartenaussteller sind Finanzinstitute, die in Bezug auf elektronische Zahlungen verschiedene Aufgaben erfüllen. So ermöglichen Sie beispielsweise Point of Sale(POS)-Transaktionen und stellen Unternehmen maßgeschneiderte Kreditlösungen bereit. 2023 gibt es bislang allein in den USA über 80 aktive Kartenaussteller.

Kartenaussteller können die Geschäftsstrategien von Unternehmen beeinflussen, wie sie finanzielle Risiken managen und sogar Markttrends diktieren. Daher ist es wichtig, dass Unternehmen wissen, wie Kartenaussteller arbeiten. Ganz gleich, ob Ihr Unternehmen ein Einzelhandelsriese ist, der eine neue Karte mit Co-Branding einführt, oder aber ein Start-up, das seine Zahlungsgateways gerade erst einrichtet – Sie müssen Entscheidungen zu Kartenausstellerdiensten und -richtlinien treffen.

Nachfolgend erläutern wir, warum Kartenaussteller nicht nur als Transaktionsvermittler fungieren, sondern ein strategischer Partner für Unternehmen sind. Im Folgenden werden die wichtigsten Informationen dazu dargestellt.

Worum geht es in diesem Artikel?

  • Was ist ein Kartenaussteller?
  • Was genau machen Kartenaussteller?
  • Kartenaussteller und Acquirer (Händlerbank): Wo liegen die Unterschiede?
  • Wie arbeiten Kartenaussteller mit Unternehmen zusammen?

Was ist ein Kartenaussteller?

Ein Kartenaussteller ist ein Finanzinstitut, typischerweise eine Bank, die Zahlungskarten an Kundinnen und Kunden ausgibt. Dazu gehören Kredit-, Debit- und Prepaidkarten. Die Kartenaussteller genehmigen Transaktionen, legen die allgemeinen Geschäftsbedingungen für die Kartennutzung fest und tragen die damit verbundenen finanziellen Risiken.

Was genau machen Kartenaussteller?

Kartenaussteller nehmen zahlreiche Aufgaben im Zusammenhang mit Finanztransaktionen wahr. Sie interagieren mit Kundinnen/Kunden, Unternehmen und Aufsichtsbehörden und ermöglichen Transaktionen. Dabei sorgen sie dafür, dass das Verhältnis zwischen Risiko und Ertrag für alle Parteien im Gleichgewicht ist. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über die Tätigkeit von Kartenausstellern:

  • Ausstellung von Zahlungskarten
    Kartenaussteller bieten ihrer Kundschaft unterschiedliche Zahlungskarten an, darunter Kredit- und Debitkarten. Jeder Kartentyp erfüllt einen bestimmten finanziellen Zweck für die Karteninhaberin oder den Karteninhaber.

  • Genehmigung von Transaktionen
    Tätigt eine Karteninhaberin oder ein Karteninhaber einen Kauf, entscheidet der Kartenaussteller anhand der verfügbaren Gelder, des Kreditlimits und sonstiger Kriterien, ob die Transaktion genehmigt wird.

  • Abrechnungen und Kontoauszüge
    Kartenaussteller erstellen monatliche Abrechnungen für Kreditkartennutzer/innen. Darin sind Transaktionen, offene Beträge, Mindestzahlungen und Fälligkeitstermine detailliert aufgeführt. Pünktliche Zahlungen tragen zu einer guten Bonität der Karteninhaberin oder des Karteninhabers bei.

  • Verwaltung von Zinsen und Gebühren
    Kartenaussteller bestimmen und erheben Zinssätze für unbezahlte Kreditkartenrechnungen. Zudem können sie von Kundinnen und Kunden sowie von Unternehmen, die ihre Karten akzeptieren, Jahresgebühren, Gebühren für Zahlungsverzug oder Gebühren für andere Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Kartennutzung verlangen.

  • Risikomanagement
    Kartenaussteller tragen das finanzielle Risiko für den Fall, dass Karteninhaber/innen ihren Verpflichtungen nicht nachkommen. Sie nutzen deshalb Systeme zur Bewertung der Kreditwürdigkeit möglicher Karteninhaber/innen. Dabei greifen sie häufig auf Bonitätsdaten zurück.

  • Betrugserkennung
    Angesichts der Zunahme digitaler Transaktionen und damit einhergehender Betrugsfälle haben die Kartenaussteller ausgereifte Verfahren zur Betrugserkennung entwickelt. Sie überwachen Transaktionen auf ungewöhnliche Aktivitäten und können Karten vorübergehend sperren, falls verdächtiges Verhalten beobachtet wird.

  • Prämien- und Treueprogramme
    Viele Kartenaussteller bieten Anreizprogramme auf Basis der Kartennutzung an. Diese können von Cashback bis hin zu einlösbaren Punkten für Waren und Dienstleistungen reichen.

  • Kundensupport
    Kartenaussteller unterhalten Kundenserviceteams, die Fragen der Karteninhaber/innen beantworten. Außerdem bieten sie Unterstützung für das Melden verlorener oder gestohlener Karten, bei der Anfechtung von Transaktionen und bei weiteren Anliegen.

  • Beilegung von Zahlungsanfechtungen
    Ficht die Karteninhaberin oder der Karteninhaber eine Zahlung an, untersucht der Kartenaussteller diesen Anspruch und versucht, gemeinsam mit den Unternehmen eine Lösung zu finden.

  • Verlängerung und Upgrade von Karten
    Zahlungskarten haben ein Ablaufdatum. Die Kartenaussteller kümmern sich um die Verlängerung von Karten. Darüber hinaus können sie Karteninhaberinnen und Karteninhabern auch Upgrades anbieten, die auf deren Ausgabegewohnheiten oder Kreditwürdigkeit basieren.

  • Aufsichtsrechtliche Compliance
    Kartenaussteller müssen die relevanten aufsichtsrechtlichen Finanzvorschriften einhalten – von Zinssätzen bis hin zum Datenschutz.

  • Partnerschaften mit Unternehmen
    Zahlreiche Kartenaussteller arbeiten mit Einzelhändlern und Dienstleistern zusammen, um Co-Branding-Karten anzubieten. Diese sind häufig mit exklusiven Angeboten oder Vorteilen für Karteninhaber/innen verknüpft.

Kartenaussteller und Acquirer (Händlerbank): Wo liegen die Unterschiede?

Sowohl Kartenaussteller als auch Acquirer (Händlerbanken) spielen eine wichtige Rolle im Zahlungs-Ecosystem. Sie nehmen dabei unterschiedliche Aufgaben wahr, ermöglichen jedoch gemeinsam elektronische Transaktionen. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über die Rollen dieser beiden Akteure:

Kartenaussteller

  • Hauptaufgabe: Ein Kartenaussteller ist ein Finanzinstitut, typischerweise eine Bank, die Zahlungskarten an Kundinnen und Kunden ausgibt. Dazu gehören Kredit-, Debit- und Prepaidkarten.

  • Autorisierung und Genehmigung von Transaktionen: Wenn Kundinnen und Kunden einen Kauf mit ihrer Karte tätigen, entscheidet der Kartenaussteller anhand von Faktoren wie verfügbaren Geldern oder Kreditlimits, ob die Transaktion autorisiert und genehmigt wird.

  • Abrechnung und Zinsen: Der Kartenaussteller erstellt die monatlichen Kreditkartenabrechnungen für die Karteninhaber/innen. Zudem legt er die Zinssätze fest und zieht die Zinsen für offene Beträge ein.

  • Risikomanagement: Kartenaussteller übernehmen das finanzielle Risiko. Dieses ist damit verknüpft, ob die Karteninhaberin oder der Karteninhaber in der Lage ist, die geliehenen Gelder zurückzuzahlen.

  • Kundenbeziehungen: Kartenaussteller kommunizieren direkt mit Karteninhaberinnen und Karteninhabern. Sie kümmern sich dabei um Anfragen sowie um Berichte über verlorene Karten und bieten neue Produkte an.

Acquirer

  • Hauptaufgabe: Ein Acquirer, auch als Händlerbank bekannt, ist ein Finanzinstitut, das in Zusammenarbeit mit Unternehmen Kartentransaktionen abwickelt. Der Acquirer fungiert bei Transaktionen als Vermittler zwischen Unternehmen und Kartenausstellern.

  • Händlerkonten: Acquirer bieten Händlerkonten an, über die Unternehmen Kartenzahlungen akzeptieren können. Sie sorgen dafür, dass die Unternehmen über die benötigten Hilfsmittel und Systeme zum Abwickeln von Transaktionen verfügen.

  • Transaktionsabwicklung: Nachdem der Kartenaussteller einer Kundin oder eines Kunden eine Transaktion genehmigt hat, verwaltet der Acquirer die Überweisung der Gelder vom Kartenaussteller auf das reguläre Bankkonto des Unternehmens.

  • Händlergebühren: Für ihre Dienstleistungen berechnen Acquirer den Unternehmen eine Gebühr, oftmals als Prozentsatz des Transaktionswerts oder als fester Betrag pro Transaktion.

  • Risikobewertung: Acquirer bewerten Unternehmen, um die möglichen Risiken im Zusammenhang mit ihren Geschäften festzustellen. Diese Bewertung kann sich auf die Konditionen im Rahmen der Partnerschaft auswirken, einschließlich Gebühren und Rückstellungen (mit Einbehalt).

  • Management von Zahlungsanfechtungen: Wenn Karteninhaber/innen Rückbuchungen initiieren oder Transaktionen anfechten, arbeiten Acquirer gemeinsam mit Unternehmen an der Behandlung und Lösung der zugrunde liegenden Probleme.

Unterschiede zwischen Kartenaussteller und Acquirer

  • Akteure, mit denen sie zusammenarbeiten: Kartenaussteller interagieren hauptsächlich mit einzelnen Kundinnen und Kunden, wohingegen Acquirer unmittelbar mit Unternehmen zusammenarbeiten.

  • Risikoprofil: Kartenaussteller managen die Risiken, die mit der Kreditwürdigkeit der Kundschaft verknüpft sind. Acquirer bewerten und managen die finanziellen Risiken der Partnerschaft mit Unternehmen.

  • Geldbewegungen: Bei einer typischen Kartentransaktion fließen die Gelder vom Kartenaussteller (als Vertreter der Kundin oder des Kunden) zum Acquirer (als Vertreter des Unternehmens).

Kartenaussteller und Acquirer ergänzen einander im elektronischen Zahlungsverkehr. Kartenaussteller vertreten die Kundinnen und Kunden und stellen sicher, dass sie über die Mittel zum Tätigen von Einkäufen verfügen. Hingegen vertreten die Acquirer die Unternehmen und stellen sicher, dass sie in der Lage sind, diese Zahlungen zu akzeptieren. Gemeinsam bilden sie ein ausgewogenes, funktionierendes Zahlungs-Ecosystem.

Wie arbeiten Kartenaussteller mit Unternehmen zusammen?

Hauptsächlich haben Kartenaussteller mit einzelnen Kundinnen und Kunden zu tun, indem sie ihnen elektronische Transaktionen ermöglichen. In anderen Szenarien jedoch interagieren sie mit Unternehmen:

  • Firmenkreditkarten
    Viele Kartenaussteller bieten spezielle Kreditkarten an, die auf die Anforderungen von Unternehmen zugeschnitten sind. Diese Karten bieten häufig höhere Kreditlimits, eine detaillierte Überwachung der Ausgaben sowie Vorteile in Verbindung mit geschäftlichen Ausgaben, etwa für Reisen oder Büroartikel.

  • Spesenmanagement
    Kartenaussteller stellen den Unternehmen Hilfsmittel zur Verfügung, die zur Überwachung und Kategorisierung der Ausgaben dienen. So können die Unternehmen ihre Budgets einhalten, ihre Ausgaben nachverfolgen und Berichte für Audits oder Steuerzwecke erzeugen.

  • Prämien und Anreize
    Firmenkreditkarten sind häufig mit Prämienstrukturen verbunden. Diese können Cashback, Punkte oder sonstige Vorteile bieten, die auf typischen Ausgabenkategorien der Unternehmen basieren, beispielsweise Werbung oder Versand.

  • Partnerschaften mit Unternehmen
    Kartenaussteller schließen gelegentlich Partnerschaften mit Unternehmen, um Karteninhaberinnen und Karteninhabern besondere Werbeaktionen oder Rabatte anzubieten. Durch solche Partnerschaften können Unternehmen ihren Umsatz steigern. Gleichzeitig stellen sie einen Mehrwert für die Kundschaft des Kartenausstellers dar.

  • Zahlungslösungen
    Neben Kreditkarten bieten einige Kartenaussteller auch maßgeschneiderte Zahlungslösungen für Unternehmen an. Dazu können POS-Systeme, Online-Zahlungsgateways und Gehaltsabrechnungsdienstleistungen gehören.

  • Finanzierungslösungen
    Unternehmen, insbesondere kleinere, sind für die Deckung ihrer Betriebskosten eventuell auf eine kurzfristige Finanzierung angewiesen. Kartenaussteller können flexible Finanzierungsmöglichkeiten oder kurzfristige Kredite über das Kreditkartenkonto des Unternehmens bereitstellen.

  • Betrugsvorbeugung
    Kartenaussteller bieten Unternehmen häufig umfassende Maßnahmen zur Betrugsvorbeugung an. Sie überwachen Transaktionen auf verdächtige Aktivitäten und können das Unternehmen benachrichtigen, sobald etwas anomal erscheint. Zudem stellen sie Hilfsmittel und Schulungen zur Verfügung, durch die Unternehmen ihr Betrugsrisiko reduzieren können.

  • Integration mit Buchhaltungssoftware
    Zur Vereinfachung des Finanzmanagements bieten Kartenaussteller den Unternehmen oftmals die Möglichkeit, ihre Firmenkreditkartenkonten in weit verbreitete Buchhaltungssoftware zu integrieren. Somit können Unternehmen mühelos ihre Ausgaben abgleichen und ihre Finanzberichte erstellen.

  • Beilegung von Zahlungsanfechtungen
    Wenn ein Unternehmen eine Zahlung von seiner Karte anficht – sei es aufgrund von Betrug, eines Fehlers oder einer Meinungsverschiedenheit mit einem Anbieter – untersucht der Kartenaussteller den Fall und vermittelt zwischen den Parteien, um das Problem zu lösen.

  • Co-Branding-Karten
    Einige große Unternehmen entwickeln in Zusammenarbeit mit Kartenausstellern sogenannte Co-Branding-Kreditkarten. Diese Karten sind mit mit dem Logo des Unternehmens und mit dem Logo des Kartenausstellers versehen. Sie sind oft mit besonderen Vorteilen für das Co-Branding-Unternehmen verknüpft und fördern die Kundentreue.

Die Beziehung zwischen dem Kartenaussteller und dem Unternehmen ist für beide Seiten vorteilhaft. Das Unternehmen profitiert von einer maßgeschneiderten Finanzlösung, während der Kartenaussteller seinen Kundenstamm erweitern, sein Produktangebot diversifizieren und seine Aktivitäten im Handelssektor intensivieren kann.

Der Inhalt dieses Artikels dient nur zu allgemeinen Informations- und Bildungszwecken und sollte nicht als Rechts- oder Steuerberatung interpretiert werden. Stripe übernimmt keine Gewähr oder Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Angemessenheit oder Aktualität der Informationen in diesem Artikel. Sie sollten den Rat eines in Ihrem steuerlichen Zuständigkeitsbereich zugelassenen kompetenten Rechtsbeistands oder von einer Steuerberatungsstelle einholen und sich hinsichtlich Ihrer speziellen Situation beraten lassen.

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