Laut einem Bericht in Emprendedores haben zwei Drittel der Unternehmen in Spanien Schwierigkeiten, ihre Zulieferer pünktlich zu bezahlen. Wenn Sie die Zahlungsgesetze und die Präferenzen Ihrer Kundschaft kennen, können Sie pünktliche Zahlungen sicherstellen und Probleme vermeiden.
In diesem Artikel sehen wir uns an, wie Lieferantenzahlungen funktionieren, was die Hauptursachen für Zahlungsverzögerungen sind und wie Sie diese vermeiden können.
Worum geht es in diesem Artikel?
- Was ist das Lieferantenzahlungsgesetz in Spanien und wozu dient es?
- Welche Bedingungen gelten für Zahlungen an Lieferanten in Spanien?
- Welche Zahlungsmethoden zur Bezahlung von Lieferanten gibt es in Spanien?
- Die häufigsten Probleme bei der Bezahlung von Lieferanten in Spanien
- Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Zahlungen an Lieferanten in Spanien
Was ist das Lieferantenzahlungsgesetz in Spanien und wozu dient es?
Gesetz 3/2004 über Maßnahmen zur Bekämpfung von Zahlungsverzug im Geschäftsverkehr wurde erlassen, um die Transparenz der Zahlungsbedingungen zu erhöhen und Verzögerungen bei Zahlungen im Handel zu verringern. Außerdem soll verhindert werden, dass übermäßige Zahlungsfristen den Schuldnern auf Kosten der Gläubiger zusätzliche Mittel zur Verfügung stellen.
Mit der Änderung vom 5. Juli 2010 – bekannt als Gesetz 15/2010 – wurde das Gesetz aktualisiert, um die aktuelle wirtschaftliche Situation widerzugeben. Außerdem wurden strengere Beschränkungen für private Vereinbarungen eingeführt, um die Zahlungsfristen zu verkürzen, insbesondere zum Schutz kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU).
Welche Bedingungen gelten für Zahlungen an Lieferanten in Spanien?
Für Unternehmen, die nicht im Einzelhandel tätig sind (d. h. alle Unternehmen, die nicht direkt an Kundinnen/Kunden verkaufen) ist die übliche Zahlungsfrist für Lieferanten 30 Kalendertage. Diese kann jedoch auf maximal 60 Tage verlängert werden, wenn beide Parteien einen Vertrag vereinbaren und unterzeichnen.
Zahlungen von Gemeinden und Autonomen Gemeinschaften an Lieferanten werden durch das Gesetz 11/2013 geregelt. Sie unterscheiden sich von Zahlungen zwischen privaten Unternehmen. Kommt beispielsweise eine öffentliche Einrichtung mit einer Zahlung in Verzug, muss sie dem Lieferanten Zinsen auf den überfälligen Betrag zahlen.
Auch die Zahlungsbedingungen für Lieferanten im Einzelhandel weisen spezielle Merkmale auf. Sie werden durch das Gesetz 7/1996 geregelt. Obwohl die übliche Zahlungsfrist ebenfalls 30 Tage nach Erhalt der Ware ist, kann diese je nach Art des Produkts variieren.
- 30 Tage: Die allgemeine Frist (sofern nicht ausdrücklich anders vereinbart) gilt für frische und verderbliche Produkte wie Fleisch, Fisch und Brot.
- 60 Tage: Diese Frist gilt für Lebensmittel, die nicht als frisch oder verderblich betrachtet werden, sowie für Konsumgüter wie Bleichmittel, Toilettenpapier und Zahnpasta.
- 90 Tage: Dies ist die maximale Zeitspanne, die in einem Vertrag vereinbart werden kann, der eine Ausgleichszahlung an den Lieferanten beinhaltet.
Wenn die Produkte in keine der Kategorien fallen, verlängert sich die allgemeine Laufzeit von 30 auf 60 Tage.
Ist eine Zahlungsfrist innerhalb von 90 Tagen legal?
Eine Zahlung innerhalb von 90 Tagen ist rechtmäßig, sofern die Frist in einem verbindlichen Dokument (z. B. einem Vertrag oder einer Rechnung) klar angegeben ist, auf das sich der Lieferant im Falle einer Nichtzahlung stützen kann. Bei einer Laufzeit von 90 Tagen bis 120 Tagen muss das Dokument übertragbar sein, d. h. seine Rechtswirkungen können einer anderen juristischen Person zugeordnet werden. Bei einer Laufzeit von mehr als 120 Tagen, kann der Lieferant zusätzliche Sicherheiten für die Zahlung verlangen, z. B. eine Bankgarantie.
Was passiert, wenn die Bedingungen für Zahlungen an Lieferanten in Spanien nicht eingehalten werden?
Das Unternehmen ist für die Zahlung von Strafen und Zinsen für verspätete Zahlungen verantwortlich. Das Strafsystem unterscheidet sich je nach Art des Unternehmens. Beispielsweise unterliegt ein Bekleidungsgeschäft dem Einzelhandelsgesetz, während ein Kurierdienstt dem Gesetz zur Regelung des Landverkehrs unterliegt.
Der Verzugszinssatz beträgt aktuell 11,15 %. Dies umfasst die aktuellen Zinssätze der Europäischen Zentralbank zuzüglich der gesetzlich festgelegten 8 %. Darüber hinaus haben Unternehmen, die nicht pünktlich zahlen, gemäß dem Königlichen Gesetzesdekret 5/2023 keinen Anspruch auf öffentliche Zuschüsse.
Welche Zahlungsmethoden zur Bezahlung von Lieferanten gibt es in Spanien?
Barzahlungen sind in Spanien sehr verbreitet. Nach Angaben der Bank von Spanien zogen es im Jahr 2024 immer noch 59 % der spanischen Bevölkerung vor, bei sofortigen Transaktionen bar zu bezahlen. Bei Barzahlung wird der Betrag zum Zeitpunkt des Kaufs bereitgestellt, wodurch Verzögerungen bei der Zahlung vermieden werden.
B2B-Zahlungen können aber auch über verschiedene Methoden erfolgen, z. B. Überweisungen im einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum (SEPA), Kredit- und Debitkarten oder Bankbelege. In den letzten Jahren hat sich die Online-Rechnungsstellung durchgesetzt. Dabei werden Kundinnen/Kunden in der Regel mehrere Zahlungsoptionen angeboten.
Häufigste Probleme bei Zahlungen an Lieferanten
Zahlungsprobleme zwischen Unternehmen und ihren Lieferanten sind in Spanien weit verbreitet. Dies sind die häufigsten:
Zahlungsverzug
Obwohl das Gesetz 18/2022 spanische Unternehmen dazu verpflichtet, ihre durchschnittlichen Zahlungsfristen für Zahlungen an Lieferanten in ihren Buchhaltungsunterlagen auszuweisen, kommt es in Spanien immer noch häufig zu Verzögerungen. Forbes berichtet, dass spanische Unternehmen im vierten Quartal 2023 ihre Lieferanten durchschnittlich 14,67 Tage zu spät bezahlt haben und damit den europäischen Durchschnitt um 2,56 Tage übertroffen haben.
Nur eine einzige Zahlungsmethode
Anbieter stellen ihren Kundinnen/Kunden oft nur eine Zahlungsmethode zur Verfügung. Manche Unternehmen geben auf Rechnungen beispielsweise nur die IBAN (Internationale Bankkontonummer) ihres Bankkontos an, sodass Kundinnen/Kunden eine manuelle Überweisung tätigen müssen, um die Zahlung abzuschließen.
Damit Ihre Kundinnen/Kunden ihre Rechnungen sofort bezahlen können, sollten Sie eine Plattform nutzen, die mehrere Zahlungsoptionen akzeptiert. Mit Stripe Payments können Sie Ihren Kundinnen/Kunden über 100 Zahlungsoptionen anbieten, darunter auch die bei B2B-Transaktionen beliebten Methoden. So fallen beispielsweise bei SEPA deutlich geringere Gebühren an als bei Kartenzahlungen, was zu erheblichen Einsparungen bei hochwertigen Einkäufen führt. Dank dieser Zahlungsoptionen werden 87 % der Rechnungen, die einen Zahlungslink von Stripe enthalten, innerhalb von 24 Stunden bezahlt.
Mangelnde Transparenz
Wenn Unternehmen und Lieferanten Vereinbarungen treffen, sind die Zahlungsbedingungen oft unklar. Um Missverständnisse zu vermeiden, sollte das Fälligkeitsdatum im Vertrag oder auf Rechnungen klar angegeben werden.
Internationale Zahlungen
Wenn Sie ein Unternehmen außerhalb Spaniens führen, geht es nicht nur darum, neue Kundinnen/Kunden anzulocken. Sie müssen auch problemlos Zahlungen von diesen neuen Kundinnen und Kunden annehmen können. Wählen Sie einen Zahlungsdienstleister, der Sie bei der Abwicklung internationaler Zahlungen unterstützt.
Wenn Sie beispielsweise Kundschaft aus anderen EU-Ländern haben, sollten Sie sicherstellen, dass Sie internationale Euro-Überweisungen annehmen können, und sich über etwaigealle Bankgebühren im Zusammenhang mit den verschiedenen Überweisungsarten informieren. Banküberweisungen werden auch häufig für internationale Zahlungen verwendet, da sie zu den beliebtesten Zahlungsmethoden in der EU gehören. Es ist wichtig zu wissen, dass sie nicht geografisch beschränkt sind und in der Regel mit höheren Gebühren verbunden sind.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Zahlungen an Lieferanten in Spanien
Was passiert, wenn ein Lieferant vor Ablauf der Zahlungsfrist bezahlt wird?
Spanische Anbieter bieten häufig Rabatte bei vorzeitiger Zahlung an, sofern dies im Voraus vereinbart und auf der Rechnung deutlich angegeben wurde. Der Rabattprozentsatz hängt von verschiedenen Faktoren wie Häufigkeit und Volumen der Einkäufe ab.
Welche Möglichkeiten gibt es, Lieferanten zu bezahlen, wenn ein Unternehmen vor ernsthaften finanziellen Problemen steht?
Der beste Ansatz besteht darin, eine Vereinbarung mit dem Lieferanten zu treffen. Wenn Sie die schwierige Situation des Unternehmens klar kommunizieren, wird der Lieferant wahrscheinlich einer Ratenzahlung zustimmen.
Kann der Lieferant vom Unternehmen eine Vorauszahlung verlangen?
Ja. Aufgrund der Zunahme des Zahlungsverzugs in Spanien – der die spanische Regierung dazu veranlasst hat, die Nationale Beobachtungsstelle für private Zahlungsausfälle einzurichten – entscheiden sich nun immer mehr Anbieter für diesen Weg. Verlangt ein Lieferant eine Vorauszahlung, so ist die Mehrwertsteuer (MwSt.) auf den im Voraus gezahlten Betrag zu erheben, sobald die Zahlung erfolgt ist.
Der Inhalt dieses Artikels dient nur zu allgemeinen Informations- und Bildungszwecken und sollte nicht als Rechts- oder Steuerberatung interpretiert werden. Stripe übernimmt keine Gewähr oder Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Angemessenheit oder Aktualität der Informationen in diesem Artikel. Sie sollten den Rat eines in Ihrem steuerlichen Zuständigkeitsbereich zugelassenen kompetenten Rechtsbeistands oder von einer Steuerberatungsstelle einholen und sich hinsichtlich Ihrer speziellen Situation beraten lassen.