Die mobile Zahlungstechnologie ermöglicht es Nutzern und Nutzerinnen, Transaktionen digital über mobile Geräte (z. B. Smartphones, Tablets) mithilfe von Methoden wie der Nahfeldkommunikation (NFC), QR-Codes (Quick Response) und mobilen Zahlungs-Apps durchzuführen. So können Kundinnen und Kunden Waren und Dienstleistungen ohne reale Karten oder Bargeld bezahlen.
Das Wachstum des globalen Marktes für mobile Zahlungen, der im Jahr 2023 auf 2,98 Billionen US-Dollar geschätzt wurde und bis 2032 voraussichtlich 27,81 Billionen US-Dollar erreichen wird, verändert die Art und Weise, wie Kundinnen und Kunden mit Unternehmen interagieren und ihre Finanzen verwalten. Die weite Verbreitung von Smartphones, verbesserte Sicherheitsfunktionen wie Verschlüsselung und biometrische Authentifizierung sowie Veränderungen im Kundenverhalten, insbesondere solche, die durch die COVID-19-Pandemie beschleunigt wurden, treiben diesen Wandel voran. Diese Technologie hat auch dazu beigetragen, den Zugang zu Finanzdienstleistungen auf Bevölkerungsgruppen, die keine oder nur wenige Bankverbindungen haben, auszudehnen und damit die finanzielle Eingliederung zu fördern.
Im Folgenden erläutern wir, wie mobile Zahlungstechnologien funktionieren, warum Unternehmen sie einsetzen und welche Herausforderungen und Risiken sie mit sich bringen.
Worum geht es in diesem Artikel?
- Arten von mobilen Zahlungstechnologien
- Funktionsweise der mobilen Zahlungstechnologie
- Warum Unternehmen auf mobile Zahlungstechnologie setzen
- Herausforderungen und Risiken der mobilen Zahlungstechnologie
Arten mobiler Zahlungstechnologien
Hier sind die gängigen Technologien für mobile Zahlungen:
NFC: NFC ermöglicht es zwei Geräten, miteinander zu kommunizieren, wenn sie sich in unmittelbarer Nähe zueinander befinden (in der Regel definiert als ein paar Zentimeter voneinander entfernt). Mobile Zahlungsdienste wie Apple Pay, Google Pay und Samsung Pay nutzen diese Technologie, um ihren Nutzern/Nutzerinnen Zahlungen per Smartphone an Point of Sale (POS)-Terminals zu ermöglichen.
Zahlungen per QR-Code: Bei QR-Codes scannt die Kamera eines Mobilgeräts den Code beim Bezahlvorgang, um die Zahlung einzuleiten. Apps wie WeChat Pay und Alipay, die in China sehr beliebt sind, nutzen diese Methode in großem Umfang.
Bluetooth- Beacon-Technologie: Einige mobile Zahlungssysteme nutzen Bluetooth oder die Beacon-Technologie, um freihändiges Bezahlen im Geschäft zu ermöglichen, dies ist jedoch seltener.
Diese Technologien eignen sich für Zahlungen über die folgenden mobilen Zahlungsmethoden:
Digital Wallets: Digital Wallets speichern Zahlungsinformationen wie Kreditkarten- und Debitkarteninformationen digital. Beispiele hierfür sind Apple Wallet und Google Wallet. Nutzer/innen können Zahlungen direkt über ihre Digital Wallets entweder im Geschäft oder online über NFC, QR-Codes, Bluetooth oder die Beacon-Technologie vornehmen.
Direkte Abrechnung mit dem Mobilfunkanbieter: Durch die direkte Abrechnung mit dem Mobilfunkanbieter können die Nutzer/innen ihre Einkäufe direkt über ihre Mobilfunkrechnung abrechnen. Dieses Verfahren wird häufig verwendet, um digitale Produkte wie Apps, Spiele und Abonnements zu kaufen. Bei dieser Methode wird der Transaktionsbetrag der Telefonrechnung des Nutzers/der Nutzerin hinzugefügt oder von seinem/ihrem Prepaid-Guthaben abgezogen.
Banking-Apps: Viele Banken bieten mobile Apps an, mit denen Nutzer/innen direkt von ihrem Bankkonto aus Geld überweisen, Rechnungen bezahlen und Einkäufe tätigen können. Diese Apps können häufig in andere mobile Zahlungsdienste integriert werden. Ein Bankkonto kann beispielsweise eine Zahlungsmethode in einer Digital Wallet sein.
Funktionsweise der mobilen Zahlungstechnologie
Die mobile Zahlungstechnologie ermöglicht die Übertragung von Geldern vom Konto eines Nutzers/einer Nutzerin an ein Unternehmen oder einen Dienstleister über ein mobiles Gerät wie ein Smartphone oder Tablet. Im Folgenden finden Sie einen schrittweisen Überblick über dieses Verfahren.
Einrichtung der Digital Wallet
Nutzer/innen laden eine Digital Wallet-App herunter (z. B. Apple Pay, Google Pay, Samsung Pay) und verknüpfen ihre Zahlungsmethoden (z. B. Kreditkarten, Debitkarten, Bankkonten). In der Digital Wallet werden diese Informationen sicher gespeichert. Um diese Informationen zu schützen, wird häufig die Tokenisierung verwendet, d. h. die Zahlungsinformationen werden als eindeutiges Token (d. h. als Zahlenfolge) und nicht als identifizierende Finanzdetails gespeichert. Selbst wenn ein betrügerischer Akteur das Token während der Transaktion abfängt, kann er es nicht für nicht autorisierte Einkäufe verwenden.
Zahlungseinleitung
Wenn ein/e Nutzer/in eine Zahlung tätigen möchte, öffnet er/sie die Digital Wallet-App und wählt seine/ihre bevorzugte Zahlungsmethode aus. Der/die Nutzer/in authentifiziert die Transaktion, die die Eingabe einer PIN, die Verwendung der Fingerabdruckerkennung, der Gesichtserkennung oder anderer biometrischen Methoden umfassen kann.
Zahlungsübermittlung
Wenn der/die Nutzer/in mit der NFC-Technologie bezahlt (was in Ladengeschäften üblich ist), hält der/die Nutzer/in sein/ihr Mobilgerät in die Nähe des NFC-fähigen POS-Terminals des Unternehmens. Die Geräte kommunizieren drahtlos über eine kurze Distanz.
Bei Zahlungen per QR-Code scannen die Nutzer/innen entweder einen vom Unternehmen bereitgestellten QR-Code oder legen ihren eigenen QR-Code vor, den das Unternehmen scannen kann. Der Code enthält die notwendigen Zahlungsinformationen oder einen entsprechenden Link.
In einigen Fällen verwendet das Unternehmen die Bluetooth- oder die Beacon-Technologie, um das Gerät des Nutzers/der Nutzerin zu erkennen, wenn er/sie sich dem Kassenbereich nähert. Die Technologie leitet die Zahlung dann automatisch oder mit minimalen Nutzereingaben ein.
Transaktionsabwicklung
Bei NFC- und anderen tokenisierten Transaktionen sendet die Digital Wallet die tokenisierten Zahlungsinformationen an das POS-System des Unternehmens. Die Verschlüsselung hilft, das Abfangen der Zahlungsdaten oder den Zugriff durch Unbefugte während der Übertragung zu verhindern. Einige mobile Zahlungssysteme generieren zudem einen einmaligen Sicherheitscode für jede Transaktion, was das Betrugsrisiko weiter reduziert.
Das POS-System des Unternehmens sendet die Zahlungsdaten an den Zahlungsabwickler oder die Händlerbank. Der Zahlungsabwickler kontaktiert den Kartenaussteller oder die Bank, um die Transaktion zu autorisieren. Der Kartenaussteller oder die Bank vergleicht das Token mit den ursprünglichen Kartenangaben, prüft, ob ausreichend Deckung oder Guthaben vorhanden ist, und genehmigt die Transaktion oder lehnt sie ab.
Abschluss der Transaktion
Sobald die Transaktion genehmigt wurde, sendet der Zahlungsabwickler einen Autorisierungscode zurück an das POS-System des Unternehmens, um zu bestätigen, dass die Zahlung erfolgreich war. Das System des Unternehmens stellt dem/der Nutzer/in einen Beleg oder eine Bestätigung zur Verfügung. In einigen Fällen kann das System das für die Transaktion verwendete Token aktualisieren oder durch ein neues Token für die zukünftige Verwendung ersetzen.
Die Nutzer/innen erhalten in der Regel eine Benachrichtigung auf ihrem Mobilgerät, die den Abschluss der Transaktion bestätigt, zusammen mit Details wie Betrag, Unternehmensname und Uhrzeit. Viele mobile Zahlungssysteme sind mit Treueprogrammen vernetzt und wenden während der Transaktion automatisch Rabatte an oder sammeln Prämienpunkte. Sie zeichnen die Transaktion in der Digital Wallet-App des Nutzers/der Nutzerin, in den Aufzeichnungen des Unternehmens und in den Aufzeichnungen der Bank oder des Kartenausstellers auf.
Warum Unternehmen auf mobile Zahlungstechnologie setzen
Hier erfahren Sie, warum mobile Zahlungstechnologien bei Unternehmen so beliebt sind:
Kundenerwartungen: Mobile Zahlungen ermöglichen es Unternehmen, die Erwartungen der Kundinnen/Kunden an schnelle und komfortable Zahlungsvorgänge zu erfüllen. Sie können einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil darstellen und die Kundenbindung fördern. Sie können die Markenwahrnehmung bei technikbewussten Kundinnen und Kunden verbessern, indem sie Unternehmen als zukunftsorientiert und innovativ positionieren.
Geringere Kosten: Mobile Zahlungen sind zwar mit Bearbeitungsgebühren verbunden, können aber auch die Bargeldhandhabung verringern, die Betrugsraten senken und die Zahlungsabwicklung vereinfachen, wodurch langfristig die Transaktionskosten gesenkt werden können.
Einfacherer Abgleich: Automatisierte, mobile Echtzeit-Zahlungssysteme vereinfachen den Abgleichsprozess und reduzieren den Zeit- und Ressourcenaufwand für die Verwaltung von Finanztransaktionen. Diese Effizienz ermöglicht es Unternehmen, sich mehr auf wachstumsorientierte Aktivitäten als auf administrative Aufgaben zu konzentrieren.
Umfassende Analysen und Kundeneinblicke: Mobile Zahlungsplattformen bieten Unternehmen detaillierte Analysen zu Transaktionsmustern, Verbraucherpräferenzen und Ausgabeverhalten. Diese Daten helfen ihnen, Geschäftsstrategien zu verfeinern, den Bestand zu optimieren und Marketingmaßnahmen an bestimmte Kundensegmente anzupassen.
Sicherheit: Die mobile Zahlungstechnologie verwendet ausgeklügelte Sicherheitsprotokolle wie Tokenisierung und dynamische Verschlüsselung, um das Risiko von Datenschutzverletzungen und Betrug zu verringern. Diese Protokolle schützen Unternehmen und Kundinnen/Kunden.
Omnichannel-Erlebnis: Mobile Zahlungen schaffen ein stimmiges Omnichannel-Erlebnis mit konsistenten Zahlungsoptionen auf physischen, Online- und mobilen Plattformen. Diese Integration verbessert das Kundenerlebnis und ermöglicht es Unternehmen, kanalübergreifende Daten für personalisiertere und effektivere Marketingtaktiken zu erfassen und zu analysieren.
Globale Expansion: Da mobile Zahlungen mehrere Währungen und Sprachen unterstützen, können Unternehmen leichter in neue Märkte expandieren und einen globalen Kundenstamm bedienen. Diese Fähigkeit ist besonders vorteilhaft für E-Commerce und digitale Dienstleistungen, die auf grenzüberschreitende Transaktionen angewiesen sind.
Finanzielle Inklusion (Financial Inclusion): Mobile Zahlungen ermöglichen den Zugang zu einem weitgefassteren Kundenstamm, darunter Regionen und Menschen, die möglicherweise keinen Zugang zu herkömmlichen Bankdienstleistungen oder Infrastruktur haben.
Strategische Partnerschaften: Unternehmen, die auf mobile Zahlungen setzen, werden oft Teil eines größeren digitalen Ökosystems. Dies verschafft ihnen Zugang zu Technologieanbietern, Finanzinstituten und digitalen Plattformen, mit denen sie strategische Partnerschaften eingehen können, die zu neuen Geschäftsmöglichkeiten, besseren Serviceangeboten und einer wettbewerbsfähigeren Marktposition führen.
Herausforderungen und Risiken der mobilen Zahlungstechnologie
Im Folgenden stellen wir einige Risiken und Herausforderungen vor, die Unternehmen bei der Nutzung mobiler Zahlungen beachten sollten.
Sicherheitslücken
Hacker haben es bei Cyberangriffen häufig auf mobile Zahlungssysteme abgesehen. Sie entwickeln ihre Methoden, indem sie nach Schwachstellen in mobilen Anwendungen, Kommunikationskanälen und Nutzergeräten suchen. Unternehmen müssen stark in die Sicherheitsinfrastruktur investieren, ihre Systeme ständig aktualisieren, um sich vor diesen Bedrohungen zu schützen, und Kundinnen/Kundenen klar über ihre Sicherheitsprotokolle informieren, um das Vertrauen in diese Systeme aufrechtzuerhalten.
Herausforderungen hinsichtlich Vorschriften und Compliance
Mobile Zahlungen unterliegen einer Vielzahl von Vorschriften, darunter Datenschutzgesetze, Vorschriften zur Zahlungsabwicklung und Verbraucherschutzstandards. Unternehmen sollten mit Rechts- und Compliance-Experten zusammenarbeiten, um sich in diesen Gesetzen und Vorschriften in allen Rechtsbereichen, in denen sie tätig sind, zurechtzufinden. Zudem müssen sie Ihre Richtlinien, Praktiken und Technologien kontinuierlich aktualisieren, wenn sich die Anforderungen ändern. Die kontinuierliche Einhaltung der Vorschriften ist mit langfristigen Betriebskosten verbunden und erfordert eine spezielle Compliance-Infrastruktur.
Integration und Wartung der Technologie
Die Integration mobiler Zahlungstechnologie in bestehende Legacy-Systeme kann große Hürden mit sich bringen. Ältere POS-Systeme, Finanzmanagementsoftware und Kundendatenbanken sind möglicherweise nicht vollständig kompatibel mit neuen mobilen Zahlungsplattformen, was zu kostspieligen Upgrades oder der Notwendigkeit nutzerdefinierter Integrationslösungen führen kann. Mobile Zahlungssysteme sind auch anfällig für technische Probleme wie Ausfälle, langsame Verarbeitungszeiten und Konnektivitätsprobleme, die den Geschäftsbetrieb weiter stören können. Unternehmen müssen in die Infrastruktur investieren, einschließlich Backup-Systemen und Redundanz.
Akzeptanz und Nutzererfahrung
Zwar werden mobile Zahlungen immer beliebter. Doch nicht alle Kundinnen und Kunden sind damit einverstanden oder an dieser Technologie interessiert. Einige zögern möglicherweise aus Sicherheitsgründen, mangelnder Vertrautheit oder weil sie herkömmliche Zahlungsmethoden bevorzugen. Eine Optimierung der Nutzererfahrung kann dazu beitragen, die Akzeptanz zu fördern. Unternehmen sollten in ein hochwertiges Design der Nutzeroberfläche und der Nutzererfahrung investieren, um mangelhaft gestaltete Oberflächen, verwirrende Authentifizierungsprozesse und umständliche Zahlungsschritte zu vermeiden, die zu Frustration und abgebrochenen Transaktionen führen können.
Finanzielle Risiken und Kosten
Die Anfangsinvestition für die Implementierung der mobilen Zahlungstechnologie kann insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) erheblich sein. Neben den Kosten für die Technologie selbst fallen auch Kosten für Mitarbeiterschulung, Systemintegration und laufende Wartung sowie Transaktionsgebühren an, sobald das System in Betrieb ist. Unternehmen müssen die Investitionsrendite sorgfältig berechnen, um sicherzustellen, dass der Nutzen diese Kosten überwiegt. Außerdem sollten sie versuchen, möglichst günstige Bedingungen mit Zahlungsanbietern auszuhandeln.
Marktfragmentierung und Wettbewerb
Der Markt für mobile Zahlungen besteht aus mehreren Plattformen (z. B. Apple Pay, Google Pay, Samsung Pay) und Standards, die sich je nach Region und Gerät ändern. Diese Fragmentierung kann die Nutzererfahrung erschweren und den Implementierungsprozess für Unternehmen komplexer und kostspieliger machen. Sie erzeugt auch Wettbewerbsdruck unter den Anbietern mobiler Zahlungssysteme, die ihr Zahlungserlebnis kontinuierlich differenzieren und in Technologie, Marketing und Kundenservice investieren müssen, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu sichern.
Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes
Mobile Zahlungssysteme sammeln riesige Datenmengen über Kundenverhalten, Präferenzen und Transaktionen. Während diese Daten für Geschäftsanalysen wertvoll sein können, können sie auch Datenschutzbedenken aufwerfen. Kundinnen und Kunden erwarten Transparenz und Kontrolle über ihre persönlichen Daten, und Unternehmen müssen zeigen, dass sie die Privatsphäre ihrer Kundschaft respektieren und gleichzeitig die Datenschutzgesetze einhalten.
Abhängigkeit von Technologieanbietern
Unternehmen, die sich für mobile Zahlungstechnologie entscheiden, verlassen sich in puncto Zahlungsabwicklung, Sicherheit und Compliance häufig auf Drittanbieter. Diese Abhängigkeit kann riskant sein, wenn beim Anbieter technische Probleme oder Sicherheitsverletzungen auftreten oder die Servicebedingungen geändert werden. Unternehmen müssen ihre Anbieter sorgfältig überprüfen, solide Verträge abschließen und Eventualitäten planen, um diese Risiken zu mindern.
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