Open Banking ist die Praxis, Drittanbietern den Zugriff auf Kundendaten von Banken und anderen Finanzinstituten zu ermöglichen. Kunden haben die Kontrolle darüber, wer auf ihre Daten zugreifen darf, und müssen der Weitergabe ihrer Daten an Dritte zustimmen. Diese gemeinsam genutzten Daten, auf die über APIs) zugegriffen wird, ermöglichen mehr Innovation und Wettbewerb in der Finanzbranche und haben den Aufstieg von FinTechs und neuen Angeboten auf dem Markt für Finanzdienstleistungen ermöglicht. Der Gesamttransaktionswert globaler Open-Banking-Zahlungen wird Prognosen zufolge von 57 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 auf über 330 Milliarden US-Dollar bis 2027 steigen.
Legales und sicheres Open Banking basiert auf einer Sicherheitsgrundlage, die die sensiblen Finanzdaten schützt, die zwischen Unternehmen ausgetauscht werden. Im Folgenden erläutern wir, wie Open Banking funktioniert und welche Maßnahmen zum Schutz der Kundendaten ergriffen werden, einschließlich API-Sicherheit und Identifizierungs- und Schutzstrategien.
Worum geht es in diesem Artikel?
- Wann kommt Open Banking zum Einsatz?
- Wie funktioniert Open Banking?
- Was sind die Sicherheitsherausforderungen bei Open Banking?
- Wie funktionieren APIs mit Open Banking?
- API-Sicherheit im Open Banking
- Risikobasierte Sicherheitsstrategie
- Implementierung von Zero-Trust-Richtlinien
- Identifizierung und Vermeidung von Schwachstellen
Wann kommt Open Banking zum Einsatz?
Open Banking erleichtert den Datenaustausch, der die Bereitstellung von Finanzdienstleistungen für Kunden und Unternehmen verbessert. Hier einige Finanztools und -funktionen, die Open Banking möglich macht:
Budget- und Spar-Apps: Open Banking ermöglicht die Entwicklung von Drittanbieter-Apps, die Informationen von den Bankkonten von Nutzern aggregieren und auf der Grundlage dieser umfassenden Übersicht Budget- und Sparempfehlungen geben.
Bessere Entscheidungen über Kredite und Darlehen: Kreditgeber können über Open Banking rasch auf umfangreichere Finanzdaten zugreifen und diese analysieren, was zu besseren Kreditentscheidungen und schnelleren Kreditgenehmigungen führen kann.
Maßgeschneiderte Bankdienstleistungen: Finanzinstitute können die über Open Banking abgerufenen Daten nutzen, um personalisierte Produkte und Dienstleistungen anzubieten, die den Bedürfnissen einzelner Kunden entsprechen, wie z. B. individuelle Zinssätze.
Direkte Kontozahlungen: Open-Banking-APIs können verwendet werden, um Zahlungen ohne den Weg über traditionelle Zahlungssysteme wie Kreditkarten direkt vom Bankkonto zu veranlassen. Das kann die Transaktionsgebühren senken.
Verbesserte Betrugserkennung: Der Zugriff auf Echtzeitdaten ermöglicht es Finanzinstituten und Dienstleistern, ihre Betrugserkennungsfunktionen zu verbessern und so das Risiko nicht autorisierter Transaktionen zu verringern.
Liquiditätsmanagement: Unternehmen können Open-Banking-Lösungen nutzen, um Daten aus mehreren Konten in einer Plattform zu integrieren und einen besseren Einblick in ihren Cashflow zu erhalten.
Markteinblicke: Unternehmen können die von Open Banking bereitgestellten Bankdaten analysieren und Einblicke in Kundenverhalten, Markttrends und wirtschaftliche Bedingungen erhalten.
Wie funktioniert Open Banking?
Bei Open Banking werden mittels APIs Finanzdaten zwischen Banken und autorisierten Drittanbietern ausgetauscht. Die Datenweitergabe ist auf die Zustimmung der Kunden angewiesen und wird in einer Vielzahl von Rahmenbedingungen geregelt. So funktioniert Open Banking:
API-Entwicklung: Banken entwickeln oder übernehmen standardisierte APIs, mit denen Drittanbieter auf Finanzdaten zugreifen können. Diese APIs fungieren als sichere Gateways für Datenabfragen und -rückgaben.
Zustimmung der Kunden: Der Kunde erteilt dem Drittanbieter ausdrücklich seine Zustimmung und erlaubt ihm den Zugriff auf seine Finanzdaten. Die Einwilligung erfolgt über eine sichere Schnittstelle und muss laut Gesetz ausdrücklich und umfangreich über Art und Umfang des Zugriffs informieren.
Datenzugriff: Nachdem die Zustimmung erteilt wurde, fordert der Drittanbieter über die APIs die Finanzdaten des Kunden von der Bank an. Die APIs verarbeiten diese Anfragen auf sichere und standardisierte Weise.
Authentifizierung und Autorisierung: Die Bank verifiziert die Kundenidentität und prüft, ob der Drittanbieter berechtigt ist, auf die Daten zuzugreifen. Der Prozess umfasst häufig Authentifizierungsschritte wie die Anmeldung über das Bankportal oder andere Sicherheitsüberprüfungen.
Datenaustausch: Nach erfolgreicher Authentifizierung und Autorisierung gibt die Bank die angeforderten Daten über die API an den Drittanbieter weiter. Die Daten können Kontostände, Transaktionsverläufe, Funktionen zur Zahlungsinitiierung und mehr umfassen.
Datennutzung: Der Drittanbieter verwendet diese Daten, um dem Kunden Dienstleistungen anzubieten. Dazu können Finanzmanagement, personalisierte Finanzberatung, einfachere Kreditvergabeprozesse oder Zahlungsdienste gehören.
Fortgesetzte Einwilligung und kontinuierliche Sicherheit: Kunden können ihre Einwilligung jederzeit verwalten oder widerrufen. Banken und Drittanbieter müssen strenge Sicherheitsmaßnahmen einhalten, um die Daten zu schützen und die Privatsphäre zu gewährleisten.
Regulatorische Rahmenbedingungen: Open Banking wird von Regierungsbehörden und der nationalen Gesetzgebung reguliert, die die Sicherheitsstandards, die Verfahren für die Kundeneinwilligung und die Arten von Daten vorschreiben, die in Open Banking weitergegeben werden können. Aufsichtsbehörden überwachen Banken und Drittanbieter kontinuierlich, um sicherzustellen, dass sie die Open-Banking-Vorschriften einhalten.
Was sind die Sicherheitsherausforderungen bei Open Banking?
Open Banking erhöht die Gefährdung sensibler Finanzdaten und erfordert fortschrittliche Sicherheitsmaßnahmen, um diese Daten vor unbefugtem Zugriff zu schützen. Die Sicherheitsherausforderungen, die Open Banking mit sich bringt, müssen mit einer Mischung aus fortschrittlicher Technologie, gut konzipierten Sicherheitsprozessen und ständiger Wachsamkeit angegangen werden. Hier sind die größten Sicherheitsherausforderungen im Open Banking:
Datenschutz und Einwilligung
Auf personenbezogene Finanzdaten kann nur zugegriffen werden, wenn die Kunden eindeutig zugestimmt haben. Außerdem müssen die Kunden diesen Zugriff jederzeit widerrufen können.
Lösungen
- Implementieren Sie moderne Systeme zur Zustimmungsverwaltung.
- Geben Sie Kunden unkomplizierte Optionen zur Kontrolle über ihre Daten.
- Halten Sie sich an Datenschutzgesetze wie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO.
API-Zugriff
APIs öffnen Türen zu Daten und müssen gut vor unbefugtem Zugriff und Angriffen geschützt werden.
Lösungen
- Nutzen Sie moderne Autorisierungsmethoden wie OAuth 2.0.
- Stellen Sie sicher, dass APIs mit Tools wie dem beidseitigen Transport-Layer-Security-Protokoll (TLS) für die Authentifizierung abgesichert sind.
- Überwachen Sie die Nutzung, um ungewöhnliche Aktivitäten zu verhindern und zu erkennen.
Risiken durch Dritte
Drittanbieterdienste haben unterschiedliche Sicherheitsstufen.
Lösungen
- Evaluieren Sie gründlich die Sicherheitsmaßnahmen aller externen Anbieter.
- Überwachen Sie die Drittanbieter kontinuierlich.
- Bestehen Sie auf die Einhaltung hoher Sicherheitsstandards.
Datenverschlüsselung und -integrität
Daten müssen verschlüsselt werden, um zu verhindern, dass sie manipuliert oder gelesen werden, falls es gelingt, sie abzufangen.
Lösungen
- Verwenden Sie starke Verschlüsselungstechniken bei der Speicherung und Übertragung von Daten.
- Überprüfen Sie die Datenintegrität regelmäßig mit Techniken wie digitalen Signaturen.
Betrugserkennung
Verstärkter Datenzugriff kann potenziell zu neuen Arten von Betrug führen.
Lösungen
- Fortgeschrittenes maschinelles Lernen kann Betrug in Echtzeit erkennen.
- Richten Sie ein System ein, um verdächtige Aktionen aufzuspüren und schnell darauf zu reagieren.
Rechtskonformität
Gesetzliche Vorschriften können je nach Region variieren und sich im Laufe der Zeit ändern, was sich auf den Umgang mit Daten auswirkt.
Lösungen
- Entwickeln Sie eine Compliance-Strategie, die sich schnell an neue Gesetze anpassen lässt.
- Stellen Sie sicher, dass Ihr Team über die neuesten Anforderungen auf dem Laufenden bleibt.
Identitäten und Zugriff verwalten
Einzelne Nutzer müssen verifiziert werden und ihr Zugang zu Daten muss sorgfältig verwaltet werden.
Lösungen
- Implementieren Sie starke Identitätsprüfungs- und Multifaktor-Authentifizierungssysteme (MFA).
- Richten Sie präzise Zugriffskontrollen ein.
Resilienz und Vorfallsreaktion
Die Dienste müssen reibungslos laufen, auch wenn Probleme auftreten. Sicherheitsverletzungen müssen schnell behoben werden, um den Schaden zu minimieren.
Lösungen
- Erstellen und aktualisieren Sie regelmäßig Incident-Response-Pläne.
- Stellen Sie sicher, dass Backup-Systeme vorhanden sind.
- Führen Sie regelmäßige Sicherheitsübungen durch.
Wie funktionieren APIs mit Open Banking?
APIs bilden das Rückgrat von Open Banking und bieten eine sichere und standardisierte Möglichkeit für Apps und Dienste, sich mit Banken zu vernetzen und auf Finanzdaten zuzugreifen. So funktionieren sie:
Agieren als sicherer Nachrichtendienst: APIs senden Anfragen nach Informationen (z. B. Kontostand, Transaktionsverlauf) von der von Ihnen verwendeten App (z. B. einer Budget-App) an Ihre Bank und übertragen die Antwort der Bank an die App zurück. Auf diese Weise können Sie eine Vielzahl von Finanzdienstleistungen über Apps von Drittanbietern nutzen und gleichzeitig Ihre Bankdaten schützen.
Verwalten von Berechtigungen: Wenn Sie eine neue Finanzdienstleistung oder App erstmals nutzen, fragt Sie die API, ob die App auf Ihre Daten zugreifen kann. Wenn Sie Ja sagen, wird sichergestellt, dass die App nur die Daten erhält, die sie benötigt. So behalten Sie die Kontrolle darüber, wer Ihre Finanzdaten sehen kann, und stellen sicher, dass Apps nicht auf mehr Daten als nötig zugreifen.
Bereitstellung von Echtzeitdaten: Mit APIs können Apps aktuelle Daten direkt von Ihrer Bank abrufen, egal ob es sich um Ihre neuesten Transaktionen oder die Verifizierung der Kontoinhaberschaft handelt. Dies ermöglicht eine Vielzahl von Finanztechnologiediensten, darunter Budgetierungs-Apps und automatisierte Kreditgenehmigungen.
Standardisieren der Kommunikation: Open-Banking-APIs folgen bestimmten Standards, was bedeutet, dass sie eine „gemeinsame Sprache“ sprechen, auch wenn sie von unterschiedlichen Banken und Apps verwendet werden. Dadurch wird sichergestellt, dass Apps und Dienstleistungen reibungslos mit verschiedenen Banken und Finanzinstituten zusammenarbeiten können.
Wahrung der Sicherheit und des Datenschutzes: APIs erzwingen Sicherheitsmaßnahmen wie Verschlüsselung bei Datenübertragungen und stellen sicher, dass nur autorisierte Anfragen verarbeitet werden. Sie fungieren als Gatekeeper, verhindern unbefugten Zugriff, wahren Ihre Privatsphäre und schützen Ihre Finanzdaten vor Cyberbedrohungen.
API-Sicherheit im Open Banking
Die Verbesserung der API-Sicherheit im Open Banking erfordert ein mehrschichtiges System, um sicherzustellen, dass alle Interaktionen zwischen Banken, Drittanbietern und Kunden sicher sind und die Datenintegrität gewahrt bleibt. Hier sind die Sicherheitsaspekte, die bei APIs berücksichtigt werden müssen:
Authentifizierung und Autorisierung
Authentifizierungs- und Autorisierungsprotokolle stellen sicher, dass nur legitime Nutzer und Dienste auf APIs zugreifen können.
OAuth 2.0: OAuth 2.0 ist eine Autorisierungsmethode, bei der Token anstelle von Anmeldedaten verwendet werden. Jedes Token gewährt für einen begrenzten Zeitraum Zugriff auf eine bestimmte Gruppe von Ressourcen, wodurch das Risiko eines Token-Diebstahls verringert wird.
OAuth: OAuth bietet Methoden zum Abrufen von Token für verschiedene Szenarien, z. B. Autorisierungscodes für Apps und Clientanmeldedaten für Server-zu-Server-Interaktionen.
Verschlüsselung
Verschlüsselung wird verwendet, um Daten zu schützen, wenn sie zwischen Systemen übertragen werden (während der Übertragung) und wenn sie gespeichert (im Ruhezustand) gespeichert werden. Starke, stets aktualisierte kryptografische Protokolle verhindern das Abfangen durch Angreifer.
TLS: TLS schützt Daten während der Übertragung und verschlüsselt die Daten, die zwischen Clients und Servern ausgetauscht werden.
AES: Erweiterte Verschlüsselungsstandards (Advanced Encryption Standards, AES) werden auf Datenbankeinträge und andere Datenspeicher angewendet, um gespeicherte Daten zu schützen.
API-Gateways
API-Gateways verwalten und sichern den Datenverkehr zu den APIs. Ein API-Gateway fungiert als Reverse-Proxy, um alle API-Aufrufe zu akzeptieren, die für deren Ausführung erforderlichen Dienste zu aggregieren und das entsprechende Ergebnis zurückzugeben. Es kümmert sich um Ratenbegrenzung, IP-Allowlists und Zugriffskontrolle. Gateways können Einblicke in Datenverkehrsmuster geben und Administratoren vor potenziellen Sicherheitsbedrohungen warnen.
Sichere API-Entwicklungspraktiken
APIs sind vom Design her sehr sicher. Entwickler sollten sich an das Open Web Application Security Project (OWASP) API Security Top Ten halten, ein Sensibilisierungsdokument für API Sicherheit.
Eingabenvalidierung: Die Eingabevalidierung verhindert SQL-Injection- und Cross-Site-Scripting-Angriffe (XSS).
API-Transaktionsprotokollierung: Durch die detaillierte Protokollierung von API-Transaktionen werden sichergestellt, dass Sie im Falle einer Prüfung vorbereitet sind.
Regelmäßige Code-Reviews: Regelmäßige Code-Reviews identifizieren Schwachstellen, bevor es zu Sicherheitsverletzungen kommt.
Ratenbegrenzung und Drosselung
Ratenbegrenzung und Drosselung verhindern den Missbrauch von APIs. Dabei geht es um die Begrenzung der Anzahl von Anfragen, die ein Benutzer oder Dienst in einem bestimmten Zeitraum stellen kann. Sobald sie das Limit überschreitet, werden darüber hinausgehende Anfragen verzögert oder abgewiesen. Die Drosselung hilft bei der Lastverwaltung und stellt sicher, dass Dienste auch bei hohem Datenverkehr oder Angriffsszenarien verfügbar bleiben.
Regelmäßige Sicherheitsaudits und Penetrationstests
Regelmäßige Sicherheitsaudits und Penetrationstests evaluieren kontinuierlich den Sicherheitsstatus von API-Infrastrukturen. Diese Praktiken sollten Teil eines regelmäßigen Sicherheitsprotokolls sein und alle Industriestandards und Compliance-Anforderungen erfüllen. Routinemäßige Audits und Penetrationstests können Schwachstellen finden, bevor sie ausgenutzt werden.
Systeme zur Erkennung und Beseitigung von Anomalien
Diese Systeme erkennen und behandeln ungewöhnliche Aktivitäten, die auf eine Sicherheitsverletzung hinweisen könnten. Dabei nutzen sie maschinelles Lernen und andere fortschrittliche Analysemethoden, um die Muster des API-Datenverkehrs zu überwachen und Aktivitäten, die von der Norm abweichen, automatisch zu kennzeichnen. Sie sind häufig in Incident-Response-Mechanismen integriert, um potenzielle Bedrohungen schnell zu isolieren und zu mindern.
Risikobasierte Sicherheitsstrategie
Die Verwendung einer risikobasierten Sicherheitsstrategie umfasst die Priorisierung von Sicherheitsbemühungen und -ressourcen auf der Grundlage der Wahrscheinlichkeit und der potenziellen Auswirkungen verschiedener Bedrohungen. Eine risikobasierte Sicherheitsstrategie ermöglicht es einem Unternehmen, agil und reaktionsschnell auf neue Bedrohungen zu reagieren und sicherzustellen, dass Sicherheitsressourcen effizient genutzt werden und sich auf Bereiche mit dem größten Bedarf konzentrieren. Das ist besonders wichtig in Umgebungen mit begrenzten Sicherheitsbudgets oder sich schnell verändernden Technologielandschaften.
So funktioniert eine risikobasierte Sicherheitsstrategie im typischen Fall:
Risiken bewerten: Identifizieren und bewerten Sie Risiken auf der Grundlage ihrer potenziellen Auswirkungen und der Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens. Erfassen Sie die Ressourcen Ihres Unternehmens und bestimmen Sie die Bedrohungen, denen jede Ressource ausgesetzt ist, analysieren Sie die Schwachstellen und bewerten Sie die potenziellen Auswirkungen dieser Bedrohungen. Verwenden Sie Techniken wie Bedrohungsmodellierung und Schwachstellen-Scans.
Risiken priorisieren: Bestimmen Sie, welche Risiken sofortige Aufmerksamkeit erfordern, welche überwacht werden können und welche akzeptabel sind. Priorisieren Sie die Risiken nach Schweregrad und Wahrscheinlichkeit und priorisieren Sie Risiken mit hoher Auswirkung und hoher Wahrscheinlichkeit zur sofortigen Minderung.
Kontrollen implementieren: Wenden Sie die bestgeeigneten und kostengünstigsten Kontrollen an, um Risiken mit höchster Priorität zu managen und zu mindern. Implementieren Sie je nach Risiko verschiedene Arten von Kontrollen (z. B. vorbeugend, erkennend, korrigierend). Zu den Kontrollen können technologische Lösungen (z. B. Firewalls und Verschlüsselung), Richtlinien und Verfahren sowie Schulungs- und Sensibilisierungsprogramme gehören.
Überwachung von Sicherheitssystemen: Überwachen Sie kontinuierlich Ihre Risikomanagementmaßnahmen, um sicherzustellen, dass sie wirksam sind. Dieser Prozess kann regelmäßige Sicherheitsaudits, die Verwendung von Intrusion-Detection-Systemen und die Überwachung von Zugriffsprotokollen und anderen Sicherheitsereignissen umfassen.
Lernen und verbessern: Passen Sie Maßnahmen als Reaktion auf neue Bedrohungen, Veränderungen in der Organisation oder Erkenntnisse aus der laufenden Überwachung an. Nutzen Sie das Feedback aus der Überwachungs- und Überprüfungsphase, um Verbesserungen an den Sicherheitspraktiken vorzunehmen und Risikobewertungen und -kontrollen zu aktualisieren, wenn Vorfälle auftreten und Schwachstellen identifiziert werden.
Implementierung von Zero-Trust-Richtlinien
Während herkömmliche Sicherheitsmodelle davon ausgehen, dass alles innerhalb des Netzwerks eines Unternehmens vertrauenswürdig ist, vertrauen Zero-Trust-Richtlinien von Vornherein nichts und niemandem. Zero Trust erfordert eine strenge Identitätsprüfung für jeden, der versucht, auf Netzwerkressourcen zuzugreifen, unabhängig davon, ob von innerhalb des Netzwerks oder von außerhalb. So werden Zero-Trust-Richtlinien in der Regel implementiert:
Explizite Verifizierung: Jede Zugriffsanfrage muss überprüft werden, bevor der Zugriff gewährt wird, unabhängig davon, woher die Anfrage stammt oder auf welche Ressource sie zugreift. Verwenden Sie MFA, Biometrie und Verhaltensanalysen, um die Identität von Nutzern zu überprüfen, und setzen Sie eine kontextbasierte Authentifizierung ein, die Variablen wie Gerätezustand, Standort und Zugriffszeit berücksichtigt.
Zugriff nur mit absolut erforderlichen Rechten: Minimieren Sie die Exposition jedes Benutzers gegenüber sensiblen Teilen des Netzwerks, indem Sie Benutzern und Geräten die Mindestzugriffsebene gewähren, die zur Ausführung ihrer Aufgaben erforderlich ist. Verwalten Sie dies durch strenge Zugriffskontrollrichtlinien und -rollen, die regelmäßig überprüft und aktualisiert werden.
Segmentierung: Unterteilen Sie das Netzwerk in Segmente. Dadurch entstehen Mikroperimeter um sensible Daten und Systeme und erschweren es Angreifern, sich durch das Netzwerk zu bewegen, wenn sie sich Zugriff verschaffen.
Mehrschichtige Abwehrmaßnahmen: Implementieren Sie mehrere Verteidigungsebenen, die ein Angreifer umgehen muss, um auf Ressourcen zuzugreifen. Verwenden Sie eine Kombination aus Firewalls, Intrusion-Detection- und Intrusion-Prevention-Systemen (IDS/IPS) und Datenverschlüsselung bei der Übertragung und im Ruhezustand.
Überwachung und Pflege der Sicherheit: Überwachen Sie kontinuierlich den gesamten Netzwerkverkehr und die Benutzeraktivitäten, um Bedrohungen in Echtzeit zu erkennen und darauf zu reagieren. Verwenden Sie SIEM-Systeme (Security Information and Event Management), um Anomalien in den Protokollen aufzuspüren und zu analysieren. Maschinelles Lernen kann dabei helfen, Muster zu erkennen, die von der Norm abweichen.
Sicherheit als integrierter Prozess: Stellen Sie sicher, dass Sicherheit von Anfang an ein wichtiger Aspekt bei jedem IT-Projekt und Geschäftsbetrieb ist. Führen Sie regelmäßige Sicherheitsschulungen für alle Mitarbeiter durch und integrieren Sie Sicherheit in den Lebenszyklus der Softwareentwicklung (DevSecOps).
Identifizierung von und Schutz vor Schwachstellen
Die Identifizierung und der Schutz vor Schwachstellen umfasst das systematische Entdecken, Kategorisieren und Beheben von Sicherheitslücken oder Schwachstellen in Software und Hardware, die Angreifer ausnutzen könnten. So funktioniert das normalerweise:
Identifizierung von Schwachstellen: Führen Sie mithilfe automatisierter Tools regelmäßige Schwachstellen-Scans durch, die Systemkonfigurationen und installierte Software mit Datenbanken bekannter Schwachstellen vergleichen. Penetrationstests, bei denen ethische Hacker versuchen, Schwachstellen auszunutzen, liefern auch Einblicke in Systemschwachstellen.
Schwachstellenanalyse: Nachdem Schwachstellen identifiziert wurden, bewerten Sie sie anhand von Faktoren wie der einfachen Ausnutzung, den potenziellen Auswirkungen eines Exploits und dem Ausmaß der Systemexposition. Dies hilft bei der Priorisierung von Sanierungsmaßnahmen entsprechend der Art und Schwere des dargestellten Risikos.
Patch-Management: Softwareanbieter stellen Patches oder Updates zur Verfügung, um Sicherheitslücken zu beheben. Implementieren Sie einen systematischen Prozess für die rechtzeitige Anwendung von Sicherheitspatches, Updates und Hotfixes, um sicherzustellen, dass Sicherheitslücken behoben werden, sobald Korrekturen verfügbar sind.
Konfigurationsmanagement: Verwenden Sie Konfigurationsmanagement-Tools, um sicherzustellen, dass Systeme sicher eingerichtet sind und in einem konsistenten Zustand gehalten werden. Überprüfen und stärken Sie Konfigurationen regelmäßig, um Angriffsflächen zu minimieren und Schwachstellen aufgrund von Fehlkonfigurationen oder Standardeinstellungen zu vermeiden.
Schutz vor Zero-Day-Bedrohungen: Nutzen Sie fortschrittliche Technologien zur Bedrohungserkennung wie verhaltensbasierte Erkennungssysteme, die sich nicht ausschließlich auf bekannte Schwachstellensignaturen verlassen. Diese können ungewöhnliche Aktivitäten, die auf einen laufenden Exploit hinweisen könnten, identifizieren und mindern und vor Schwachstellen schützen, die noch nicht bekannt sind oder für die kein Patch existiert.
Aufklärung und Sensibilisierung: Schulen Sie Ihre Mitarbeiter fortlaufend in Cybersicherheit. Konzentrieren Sie sich dabei auf die Erkennung von Phishing-Versuchen, die sichere Verwaltung von Passwörtern und die Wichtigkeit regelmäßiger Software-Updates. Dadurch wirken Sie menschlichen Fehlern entgegen, die Schwachstellen schaffen oder verstärken können.
Regelmäßige Audits und Compliance-Prüfungen: Führen Sie regelmäßige Sicherheitsaudits und Compliance-Prüfungen durch, um zu analysieren, wie gut die Sicherheitsrichtlinien eingehalten werden, und um Lücken in den Sicherheitsmechanismen Ihres Unternehmens zu identifizieren. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Sicherheitspraktiken den geltenden Standards und Vorschriften entsprechen.
Incident-Response-Planung: Entwickeln und testen Sie regelmäßig einen Incident-Response-Plan, der beschreibt, welche Schritte im Falle einer Sicherheitsverletzung zu unternehmen sind. Der Plan sollte Verfahren zur Eindämmung, Entfernung, Wiederherstellung und Analyse nach einem Vorfall enthalten.
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