Zahlungsmodalitäten sind ein wichtiger Bestandteil jedes unternehmerischen Handelns und die meisten Unternehmen haben für ihre Kundschaft feste Zahlungsmodalitäten implementiert. In diesem Artikel erklären wir, was Zahlungsmodalitäten sind, welche typischen Zahlungsbedingungen und Zahlungsziele es gibt und welche Zahlungsmethoden am häufigsten von Unternehmen angeboten werden.
Worum geht es in diesem Artikel?
- Was sind Zahlungsmodalitäten?
- Welche unterschiedlichen Zahlungsmodalitäten gibt es?
- Zusätzliche Gebühren für bestimmte Zahlungsmodalitäten
- Die rechtliche Bedeutung von Zahlungsmodalitäten
Was sind Zahlungsmodalitäten?
Zahlungsmodalitäten sind vereinbarte Bedingungen zwischen zwei Vertragspartnern, die regeln, wie, wo und wann der vereinbarte Preis zu zahlen ist. Sie umfassen neben der Höhe der Zahlung, dem Zahlungszeitpunkt und der Währung auch die Art der Zahlung, also das Zahlungsmittel bzw. die Zahlungsmethode. Bei Kreditverträgen oder Ratenzahlungen umfassen die Zahlungsmodalitäten auch Zins- und Tilgungsleistungen.
Diese Rahmenbedingungen werden meist in den AGB (Allgemeine Geschäftsbedingungen) eines Unternehmens festgehalten. Von diesen kann man nur abweichen, wenn beide Parteien zustimmen. Die Annahme der AGB erfolgt stillschweigend, sofern das Unternehmen die Kundschaft vor Vertragsabschluss auf seine AGB hingewiesen hat. Bei Online-Käufen ist es üblich, dass die Kundschaft vor dem Abschicken einer Bestellung bestätigen muss, dass sie diese gelesen hat und ihnen zustimmt. Zahlungsbedingungen sollten klar definiert sein und alle notwendigen Details beinhalten, damit beide Parteien ihren Teil der Vereinbarung erfüllen können. Darüber hinaus ist es auch sehr wichtig, dass alle anfallenden Gebühren und Kosten für die Kundschaft klar definiert sind, um Missverständnisse zu vermeiden.
Welche unterschiedlichen Zahlungsbedingungen gibt es?
Es gibt zahlreiche Optionen für den Zahlungszeitpunkt und das Zahlungsmittel:
Zahlungsbedingung „Zahlungszeitpunkt“
Die gebräuchlichsten Optionen für den Zahlungszeitpunkt sind Vorkasse, Lieferantenkredit und sofortige Zahlung bei Lieferung. Obwohl eine Rechnung in der Regel immer sofort fällig ist, ist es üblich, dass Unternehmen untereinander andere Zahlungsbedingungen vereinbaren.
In der Praxis können diese wie folgt formuliert werden:
- „Vorkasse bei Bestellung“
- „Die Kreditkarte wird sofort nach der Bestellung belastet“
- „Sofort zahlbar nach Ausstellung der Rechnung“
- „Zahlbar innerhalb von 14 Tagen“
- „Zahlbar bis (Datum)“
Einige Unternehmen bieten Skonti oder andere Vergünstigungen an, wenn die Zahlung per Vorkasse oder sofort erfolgt, um der Kundschaft einen Anreiz zur schnellen Zahlung zu geben. Das kann wie folgt aussehen:
- „Zahlbar innerhalb von 14 Tagen abzüglich 2 % Skonto oder binnen 30 Tagen netto ohne Abzug.“
- „Wir gewähren 2 % Skonto bei Vorauszahlung.“
- „Bei Zahlungen per Lastschrift gewähren wir 2 % Skonto.“
Einige Unternehmen bieten auch Ratenkäufe an. In diesem Fall erfolgt die Zahlung nicht sofort in einem Betrag, sondern in zwei oder mehr Raten oder Teilzahlungen. Ratenkäufe ermöglichen es Kundinnen und Kunden, teurere Waren zu kaufen, auch wenn ihr aktuelles Budget dies nicht zulässt. Das hilft den Unternehmen auch, mehr Umsatz zu erzielen. Ratenkäufe können entweder über das Unternehmen selbst oder über Dienstleister abgewickelt werden.
Was ist ein Skonto?
Im Handel ist ein Skonto ein Rabatt auf den Kaufpreis, den Verkäufer/innen der Kundschaft gewähren, wenn die Zahlung innerhalb einer bestimmten Frist erfolgt. Dieser Skonto ist immer optional und das Unternehmen ist nicht verpflichtet, ihn anzubieten.
Zahlungsbedingung „Zahlungsmittel“
Neben den klassischen Zahlungsbedingungen (in diesem Fall „Zahlungsmittel“ oder Zahlungsarten wie Vorkasse, Lastschrift und Rechnung) gibt es auch digitale Alternativen wie PayPal oder Bitcoin. Unternehmen sollten immer das Risikoniveau berücksichtigen, das sie bei der Wahl der Zahlungsmethode eingehen. Nachfolgend listen wir die Vorteile der am häufigsten verwendeten Zahlungsmethoden auf:
Vorauszahlung
Bei einer Vorauszahlung müssen Kundinnen und Kunden die Waren oder Dienstleistungen bezahlen, bevor sie verwendet oder empfangen werden. Diese Zahlungsmethode bietet Unternehmen mehr finanzielle Sicherheit, da sie nicht auf Zahlungen warten müssen. Eine Vorauszahlung minimiert zudem das Risiko eines Zahlungsausfalls, da es schwieriger ist, eine bereits bezahlte Rechnung zu stornieren. Diese Zahlungsmethode birgt jedoch ein gewisses Risiko für die Kundinnen und Kunden, da sie im Voraus bezahlen und darauf vertrauen müssen, dass sie die Ware erhalten. Viele Unternehmen versuchen, diese Zahlungsmethode für die Kundschaft attraktiver zu machen, indem sie Rabatte für die Auswahl dieser Zahlungsmethode anbieten.
Zahlung per Nachnahme
Zahlung per Nachnahme bedeutet, dass die Kundinnen und Kunden die Ware bezahlen, sobald sie geliefert wurde. Dies bringt einige Herausforderungen für Unternehmen mit sich. Erstens erfordert es mehr Aufwand, da das Geld erst bei der Lieferung eingezogen wird und im Buchhaltungssystem verbucht werden muss. Zweitens gibt es ein höheres Risiko für das Unternehmen, da es häufig vorkommt, dass Kundinnen und Kunden die Annahme der Ware verweigern oder dass sie nicht zu Hause sind, um die Lieferung entgegenzunehmen. Dadurch entstehen zusätzliche Kosten für den Rückversand und ggf. die Lagerung der Ware.
Um das Risiko zu minimieren, sollten Unternehmen sicherstellen, dass die Kundenadresse korrekt und vollständig ist, wenn sie die Zahlung per Nachnahme verwenden. Auch eine telefonische Vorankündigung der Lieferung kann nützlich sein, um sicherzustellen, dass die Kundinnen und Kunden tatsächlich zu Hause sind. Schließlich könnten Unternehmen überlegen, ob Gebühren für die Zahlung per Nachnahme an die Kundschaft weitergegeben oder in den Verkaufspreis einbezogen werden können.
Bezahlung auf Rechnung
Im Falle der Rechnungszahlung verpflichten sich Kundinnen und Kunden, innerhalb einer bestimmten Frist nach Erhalt der Ware oder Dienstleistung zu zahlen, in der Regel per Banküberweisung. Mit dieser Zahlungsfrist können Kundinnen und Kunden bequem und sicher bezahlen. Da es für viele Menschen eine der vertrauenswürdigsten Zahlungsmethoden ist, ermöglicht sie es Unternehmen, neue Kundschaft zu gewinnen. Bei dieser Zahlungsbedingung besteht jedoch ein höheres Risiko der Nichtzahlung. Um dieses Risiko zu minimieren, sollten Sie Ihre Kundschaft im Vorfeld verifizieren oder einen Zahlungsdienstleister verwenden.
Kreditkarte
Kreditkarten werden mit einem Kreditlimit für die Nutzung durch die Karteninhaber/innen ausgestellt. Beim Online-Einkauf geben Kundinnen und Kunden ihre Kreditkartendaten ein und autorisieren dann den Kaufbetrag. Am Point of Sale (POS) in einer Filiale halten sie die Karte einfach an das Kartenlesegerät oder stecken sie in das Gerät und bestätigen den Vorgang mit einer PIN. Der Betrag wird zu einem späteren Zeitpunkt vom Kundenkonto auf der Kreditkarte abgebucht und die Abrechnung wird in der Regel am Ende des Monats ausgestellt.
Kreditkarten verfügen über ein Chip- oder Magnetstreifensystem, das alle Transaktionen verschlüsselt, wodurch Betrug minimiert und gleichzeitig die Integrität Ihres Unternehmens gewahrt wird.
PayPal
PayPal ist ein Online-Zahlungsdienst, mit dem Kundinnen und Kunden Zahlungen tätigen können, indem sie ihre Bankkonto- oder Kreditkartendaten in PayPal eingeben. Bei der Verwendung einer Kreditkarte müssen Kundinnen und Kunden nicht einmal ein Konto erstellen. Der Vorteil dieser Zahlungsbedingung besteht darin, dass die Kundinnen und Kunden ihre Kreditkartendaten nicht mit dem Online-Shop teilen müssen. Obwohl Unternehmen für die Nutzung von PayPal bezahlen müssen, lässt es sich leicht in ihren Online-Shop integrieren und bietet schnelle, sichere und einfache Transaktionen sowie Schutz vor Betrug und nicht autorisierten Einkäufen.
Lastschrift
Bei Zahlung per SEPA-Lastschriftverfahren willigen Kundinnen und Kunden ein, dass ein Unternehmen Zahlungen von ihrem Konto mittels eines Mandats einzieht. Das ist vor allem bei wiederkehrenden Zahlungen praktisch, da die Kundinnen und Kunden ihre Bankdaten nur einmal eingeben müssen, während das Unternehmen von weniger Verwaltungsaufwand profitiert. Das Unternehmen kann auch Fälligkeitstermine festlegen und Zahlungen pünktlich einziehen.

Zusätzliche Gebühren für bestimmte Zahlungsmodalitäten
Unternehmen sollten sich die Vorteile einer breiten Palette an Zahlungsmodalitäten zunutze machen, denn so kann Kundschaft die von ihr bevorzugte Option finden und auswählen. Das Hinzufügen von Gebühren für spezifische Zahlungsmodalitäten ist eine Möglichkeit, Ihr Geschäft zu unterstützen. Es gibt verschiedene Gründe, warum Sie bestimmte Gebühren erheben möchten, z. B. weil manche Zahlungsmethoden teuer sind oder mehr Zeit in Anspruch nehmen als andere. Es kann auch sein, dass die Kosten der Risikobewertung variieren, je nachdem welche Art von Zahlungsmethode verwendet wird.
Diese Regelungen sind jedoch zu beachten:
Seit Januar 2018 sind Zahlungen per Lastschrift, Überweisung und Kreditkarte kostenfrei, wenn das Unternehmen in der Europäischen Union ansässig ist. Daher dürfen Sie für diese Zahlungsmodalitäten keine zusätzlichen Gebühren erheben. Diese Regelung ist in Artikel 62 Absatz 3 der Zahlungsdiensterichtlinie 2015/2366/EU (PSD II) niedergeschrieben. Hierzulande wurde diese Regelung im Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz (ZAG) festgesetzt und ist auch in Artikel § 270a BGB zu finden.
Bei anderen Zahlungsmodalitäten wie beispielsweise PayPal sind Extra-Gebühren erlaubt. Diese Gebühr darf nur den tatsächlich entstandenen Kosten entsprechen, die dem Unternehmen durch die Nutzung entstanden sind.
Die rechtliche Bedeutung von Zahlungsmodalitäten
Besonders im Hinblick auf den Eigentumsübergang und die Verzugsfolgen kann die Wahl der Zahlungsmodalitäten rechtliche Konsequenzen mit sich bringen.
Eigentumsübergang
Erst wenn das Eigentum an der Ware auf den Kunden/die Kundin übergeht, ist dieser für Schäden oder Verluste verantwortlich und das Unternehmen hat keinen Anspruch mehr darauf. Laut § 446 BGB geht das Eigentum an der Ware erst auf den Kunden/die Kundin über, wenn diese/r den Kaufpreis vollständig bezahlt hat. In diesem Fall sollte darauf geachtet werden, dass die Bezahlung zeitnah erfolgt und keine Verzögerungen entstehen.
Um den Eigentumsübergang klar zu regeln, sollten in der Vereinbarung mit der Kundschaft klare Regelungen getroffen werden. Hierbei ist besonders wichtig, dass die Übergabe des Eigentums eindeutig definiert wird – beispielsweise durch eine Abholung des Produkts durch den Kunden/die Kundin oder eine Lieferung an die Adresse des Kunden/der Kundin.
Richtlinien wie das Zahlungsbilanzgesetz (ZBG) ermöglichen es Unternehmen, Kontrollmechanismen zu implementieren, die es ihnen ermöglichen, Risiken effektiv zu managen und so den Eigentumsübergang abzusichern. Darüber hinaus muss ein Unternehmen sicherstellen, dass die gesetzlichen Bestimmungen bezüglich des Eigentumsübergangs eingehalten werden.
Verzugsfolgen
Verzugsfolgen sind die Konsequenzen, die Kundschaft trägt, wenn sie ihrer Zahlungspflicht nicht innerhalb der vereinbarten Frist nachkommt. Laut § 286 Abs. 1 BGB gerät ein Kunde/eine Kundin in Verzug, wenn er/sie trotz Mahnung des Unternehmens nicht bezahlt.
Als Reaktion auf den Zahlungsverzug kann der/die Gläubiger/in dem/der Schuldner/in Mahngebühren und Verzugszinsen in Rechnung stellen. Darüber hinaus kann er den Schuldner auch zur Rückgabe des Warenlieferumfangs auffordern und ihm weitere rechtliche Maßnahmen angedroht werden.
Unternehmen sollten daher vorab prüfen, ob die vereinbarten Zahlungsbedingungen als Teil des Vertrags ausreichend transparent gemacht wurden und ob sichergestellt ist, dass alle Parteien über die möglichen Folgen des Nichteinhalts der vereinbarten Frist informiert sind. Durch diese Vorsichtsmaßnahme kann eine vertragliche Übereinkunft geschlossen werden und gleichzeitig das Risiko potenzieller Verzugsfolgen in Grenzen gehalten werden.
Im Einzelnen hat das Unternehmen einen Anspruch auf:
- Verzugszinsen in Höhe von fünf Prozentpunkten über dem Basiszinssatz (§ 288 Abs. 1 BGB).
- Mahnkosten, wenn das Unternehmen gemahnt hat und die Kundschaft dennoch nicht gezahlt hat (§ 288 Abs. 5 BGB).
- Schadensersatz, wenn dem Unternehmen durch den Zahlungsverzug ein Schaden entstanden ist (§ 280 Abs. 1 BGB).
- Rücktritt vom Vertrag, wenn die Kundschaft trotz Mahnung nicht zahlt und eine angemessene Frist zur Zahlung gesetzt wurde (§ 323 BGB).
Der Inhalt dieses Artikels dient nur zu allgemeinen Informations- und Bildungszwecken und sollte nicht als Rechts- oder Steuerberatung interpretiert werden. Stripe übernimmt keine Gewähr oder Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Angemessenheit oder Aktualität der Informationen in diesem Artikel. Sie sollten den Rat eines in Ihrem steuerlichen Zuständigkeitsbereich zugelassenen kompetenten Rechtsbeistands oder von einer Steuerberatungsstelle einholen und sich hinsichtlich Ihrer speziellen Situation beraten lassen.